Mit der AC60 bietet Bluetti einen kompakten Stromspeicher für unterwegs an. Die erste wetterfeste Powerstations des Herstellers ist für den Outdoor-Einsatz gedacht und soll in den meisten Gefilden problemlos arbeiten. Auf Wunsch kann der Speicher sogar um weitere Batterien erweitert werden. Doch kann die AC60 tatsächlich im Alltag überzeugen? Wir haben für euch den Test gemacht.
Zum Launch im März 2023 erschien die AC60 lediglich in den USA, Kanada und in Japan. Erst im Juni schaffte es die Powerstation auch nach Deutschland. Aktuell kann der kleine Stromspeicher für 699 Euro (hier kaufen) auf der Hersteller-Webseite bestellt werden. Zusammen mit einer B80-Batterie werden wiederum 1.198 Euro fällig. Wir werden uns im Folgenden das Set aus AC60 und B80 mit einer Gesamtkapazität von 1.209 Wh genauer anschauen.
Bluetti AC60 + B80 Powerstation
Bei der Bluetti AC60 (hier kaufen) handelt es sich um eine erweiterbare Powerstation mit einer Grundkapazität von 403 Wh. Auf Wunsch können bis zu zwei B80-Batterien mit einer Kapazität von jeweils 806 Wh angebunden werden.
Der Lieferumfang umfasst neben der Powerstation ein Handbuch, ein AC-Ladekabel, ein Auto-Ladekabel sowie ein Solar-Ladekabel. Dem Zusatzakku liegt zudem ein Batterieanschlusskabel bei, um die beiden Speicher miteinander zu verbinden.
Design & Anschlüsse
Bluetti setzt bei der AC60 auf ein eher kompaktes Gehäuse, das kaum größer ist als ein Schuhkarton. Mit einer Größe von 290 x 234 x 205 mm (B x H x T) ist die Powerstation gut transportabel und passt auch in den Wanderrucksack. Zugegeben, mit einem Gewicht von 10 Kilogramm ist es allerdings nicht das leichteste Gepäckstück. Zumindest eignet sich der Energieklotz dank IP65 Zertifizierung für die Outdoor-Nutzung.
Rückseite mit praktischem LED-Licht
Der Hersteller verzichtet auf ausfällige Designelemente. Stattdessen ist das gesamte Kunststoffgehäuse mattgrau gehalten, wobei die Oberfläche zum Großteil geriffelt ist. An der Oberseite befindet sich ein einklappbarer Griff sowie ein Wireless Charging Pad, mit dem sich das Handy mit bis zu 15 Watt aufladen lässt. Auf der Front befindet sich außerdem ein kleines Display, auf dem wichtige Informationen angezeigt werden. Nähere Details hierzu findet ihr im Abschnitt zur Bedienung. Auf der Rückseite gibt es ein LED-Licht, das am Stromspeicher direkt eingeschaltet werden kann.
Alle wichtigen Anschlüsse befinden sich auf der Vorderseite, darunter zwei Schuko-Steckdosen mit einer Ausgangsleistung von 600 Watt. Dazu gibt es 1x USB-C-Anschluss mit PowerDelivery (max. 100 Watt) sowie 2x USB-A-Ports mit 15 Watt Ladeleistung sowie einen 12 V DC Ausgang. Die rechte Seite beherbergt den Kaltgeräteanschluss sowie den Solareingang.
Powerstation mit erweiterbarer Speicherkapazität
Links sitzen wiederum zwei Batteriekabelanschlüsse, um bis zu zwei B80-Batterien anzubinden. Hierbei handelt es sich um Zusatzakkus mit einer Kapazität von jeweils 806 Wh. Somit kann die Kapazität der Powerstation auf 1.209 Wh respektive 2.015 Wh erweitert werden. Größentechnisch unterscheidet sich die Batterie kaum von der eigentlich Powerstation (290 x 207 x 204 mm). Zusätzlich erweitert die ebenfalls wetterfeste B80 das System um einen weiteren USB-C, USB-A und 12V/10A Anschluss.
LFP-Akku mit langer Lebenszeit
Im Inneren kommen widerstandsfähig LiFePO₄ (Lithium-Eisen-Phosphat) mit einer Grundkapazität von 403 Wh zum Einsatz. Im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus ermöglichen LFP-Akkus einen höheren Grad an Sicherheit, denn selbst schwere mechanische Einwirkungen sorgen nicht für eine thermische Verselbstständigung. Wenn der Speicher mal hinfällt, besteht also keine erhöhte Brandgefahr. Trotzdem sollte die AC60 nicht durch die Gegend geschmissen werden. 😉
Ein weiterer Vorteil ist die längere Lebenszeit. Laut Bluetti lässt sich die Powerstation über 3.000-mal aufladen, bevor die Akkukapazität auf unter 80 Prozent sinkt. Dabei verzeiht die Akkutechnik Tiefentladungen und soll diese unbeschadet überstehen.
Aufladen
Sobald die AC60 entladen ist, kann sie auf zwei Arten wieder aufgeladen werden. Unterwegs (z. B. auf einem Campingtrip) kann der Speicher per Solar mit maximal 200 Watt geladen werden. Hierfür eignen sich etwa die PV200 Module (hier kaufen) des Herstellers. Entsprechend dürfte der Ladevorgang auf diese Art wohl relativ lange dauern. Deutlich schneller ist die AC-Ladung per Kaltgerätekabel mit bis zu 600 Watt, wobei die Ladegeschwindigkeit in der Realität eher 575 Watt beträgt. Auf diese Art dauert das Laden etwa 2 Stunden und 20 Minuten.
Bedienung: Intuitiv und einfach
Eingeschaltet wird die AC60 über den großen Power-Button, der grün aufleuchtet, sobald die Powerstation aktiv ist. Um die Schuko-Steckdosen zu aktivieren, muss der AC-Knopf gedrückt werden. Mithilfe des DC-Buttons werden die USB-Anschlüsse sowie der 12VDC/10A-Anschluss aktiviert. Zusätzlich verfügt die Powerstation über ein integriertes Display, auf dem wichtige Informationen angezeigt werden. Hierzu zählen die aktuelle Aus- und Eingangsleistung, die verbleibende Laufzeit sowie der genutzte Ausgabemodus. Insgesamt ist die Bedienung sehr intuitiv und einfach gehalten.
Bluetti App ohne Account Pflicht
Optional kann die Powerstation auch über die Bluetti App gesteuert werden. Es ist nicht notwendig, einen Account in der App anzulegen, vorbildlich! Stattdessen lässt sich die App einfach ohne Anmeldung nutzen. Hierfür muss der „Offline Modus“ ausgewählt werden, die AC60 wird anschließend in der Liste der verfügbaren Geräte angezeigt.
In der Bluetti App werden die gleichen Informationen wie auf dem integrierten Display angezeigt. Zusätzlich gibt es noch weitere Einstellungsmöglichkeiten. Dabei kann etwa der Leistungsmodus (dazu später mehr) eingeschaltet und der Lademodus ausgewählt werden. Leider fallen in der App kleinere Fehler auf, darunter einige „interessante“ Übersetzungen. Ins Auge fällt etwa der „LED-Steuerschalter“, der standardmäßig auf „erloschen“ gestellt ist. Zudem konnte im Test das digitale Handbuch nicht geladen werden.
Praxis: „Leistungssteigerung“ mit Haken
Kommen wir nun zu unserem Praxistest, in dem sich die Powerstation einigen Nutzungsszenarien stellen muss. Zunächst durfte die AC60 ein Gaming-Setup mit Strom versorgen, das knapp 400 Watt benötigt (PC + Monitor). Zusammen mit der B80-Batterie konnte das System 2 Stunden und 26 Minuten betrieben werden. Theoretisch kann die Powerstation dank USV-Funktion auch dazu genutzt werden, um im Falle eines Stromausfalles den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Jetzt wird es etwas hitzköpfiger: Im zweiten Szenario muss die Bluetti Powerstation unseren Siemens Heizlüfter auf kleiner Heizstufe mit Energie versorgen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten konnten wir den Heizlüfter zum Laufen bringen. Standardmäßig kann die AC60 nicht genügend Leistung zur Verfügung stellen, um den Betrieb zu ermöglichen.
Optional kann die „Leistungssteigerung“ aktiviert werden, womit die Ausgangsleistung auf 1.200 Watt erhöht wird. Allerdings werden in diesem Modus lediglich ohm’sche Lasten unterstützt. Hierzu zählen etwa Aufheizprozesse – perfekt also für unseren kleinen Heizlüfter. Letztlich konnten wir die Heizung mit 575 Watt Leistungsaufnahme rund 110 Minuten lang laufen lassen.
Lautstärke & Temperaturen
Während des Betriebs war die Lautstärke unauffällig. Sowohl bei geringer Last als auch bei Vollast arbeitet die Powerstation konstant ruhig. Gekühlt wird das Innenleben offenbar durch einen einzelnen Lüfter.
An der Außenseite hielten sich die Temperaturen sowohl beim Laden als auch im AC-Betrieb in Grenzen. Beim Laden konnten wir eine maximale Temperatur von 39,9 °C messen, wobei unter Volllast bis zu 37,3 °C erreicht wurden. Auffällig war lediglich, dass die B80-Batterie deutlich kühler blieb als die eigentliche Powerstation. Der Batteriekabelanschluss wurde außerdem bis zu 33,9 °C warm. Somit scheint das Kühlkonzept des Herstellers voll aufzugehen.
Bluetti AC60 + B80 Powerstation
Bei der Bluetti AC60 (hier kaufen) handelt es sich um eine erweiterbare Powerstation mit einer Grundkapazität von 403 Wh. Auf Wunsch können bis zu zwei B80-Batterien mit einer Kapazität von jeweils 806 Wh angebunden werden.
Fazit
Bluetti bietet mit der AC60 eine spannende Powerstation an, die vor allem aufgrund der IP-Zertifizierung interessant ist. Hierdurch kann der Energiespeicher problemlos im Freien genutzt werden, ohne sich über die Witterungsverhältnisse Gedanken zu machen. Dazu kommt die kompakte Bauweise, durch welche das Kraftpaket leicht transportabel ist.
Daneben its die Erweiterungsmöglichkeit prakitsch, dank der die Kapazität auf bis zu 2.015 Wh vergrößert werden kann. Falls also mehr Speichervolumen nötig wird, muss nicht direkt eine neue Powerstation gekauft werden. Alleinstehend fällt die Kapazität der AC60 mit 403 Wh allerdings vergleichsweise gering aus. Auch die Dauerleistung von 600 Watt ist eher knapp bemessen. Ähnlich teure Powerstations bieten teils deutlich größere Akkus. Die gleich teure Ecoflow River 2 Pro bietet etwa 768 Wh sowie 800 Watt Dauerleistung, verzichtet aber auf das IP-Rating.
Mit einer B80-Batterie verdreifacht sich die Kapazität zwar, am eher mäßigen Preis-Leistung-Verhältnis ändert sich jedoch nur wenig. Preislich startet die Bluetti AC60 aktuell bei 699 Euro, zusammen mit der B80-Batterie werden stolze 1.198 Euro fällig. Wer auf der Suche nach einer wetterfesten Powerstation ist, kann hier definitiv zugreifen. Andernfalls lohnt sich etwa ein Blick auf die Bluetti AC180 (Test) für 1.099 Euro. Diese bietet standardmäßig eine Kapazität von 1,2 kWh sowie eine Ausgangsleistung von bis zu 1.800 Watt.
Pro
- um bis zu zwei B80-Batterien erweiterbar
- kompakter Aufbau
- hochwertige Verarbeitung
- USB PD mit 100 W
- LFP-Zellen
Contra
- Preis
- geringe Kapazität in der Grundausstattung
Mit * oder markierte Links sind „Affiliate-Links“. Mit dem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Verkaufsprovision, ohne dass du mehr bezahlst.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Kommentieren, Austauschen und Fragen...
Schreibe einen eigenen Kommentar