Kolink Void X im Video-Test: Aussehen ist nicht alles

Midi-Tower mit Unendlichkeitsspiegel
Beim Blick auf die Front des neuen Kolink Void X könnt ihr euch durch Spiegeleffekte und ARGB-Beleuchtung in der unendlichen Leere verlieren. Was der recht günstige Midi-Tower abseits eines interessanten Designs noch bietet, klären wir im Gehäuse-Test.

Das Kolink Void X ist der Nachfolger des Void RGB aus Januar 2020. Grundlegend sind sich die beiden Midi-Tower ähnlich, allerdings ist das neue Modell in allen Dimensionen etwas größer und vorne prangt das namensgebende X. Mit einem Preis von 82,90 Euro ist das Void X 30 Euro teurer im Vergleich zum Startpreis des Void RGB. Was das neue Kolink-Case zu bieten hat, zeigen wir euch jetzt.

Design und Eigenschaften

Direkt beim Öffnen des Kartons wird klar, warum es Void X heißt, denn das Front-Design besteht aus zwei spitz aufeinander zulaufenden Dreiecken, die von ARGB-Streifen umgeben sind und zusammen ein X bilden. Beim Vorgänger gibt es stattdessen ein großes Dreieck, das ebenso wie beim Void X einen sogenannten Unendlichkeitsspiegeleffekt bietet. Die darin enthaltenen ARGB-Lichter spiegeln sich quasi ins Unendliche – schick.

Bild: Kolink

Der Midi-Tower wiegt 6,5 Kilogramm und misst 453 x 415 x 210 Millimeter (L x H x B). Standardgemäß besteht es überwiegend aus Stahl und vereinzelt aus Kunststoff, während die linke Seite aus gehärtetem Glas gefertigt ist. Das Gehäuse ist zwar nicht so kompakt wie Kolinks mATX-Modell Citadel Mesh RGB (Test), doch dafür passt sogar ein E-ATX-Mainboard in das Void X. Oben befindet sich ein magnetischer Staubfilter und an der Unterseite beim Netzteil noch ein regulärer, der eingehakt ist.

In puncto Anschlüsse bietet es zweimal USB 3.0, zweimal USB 2.0 und zwei Klinkenanschlüsse für Kopfhörer und Analog-Mikrofon. USB-C ist hingegen nicht vorhanden. In dieser Preisklasse ist der Typ-C-Anschluss zwar nicht Standard, aber immer häufiger aufzufinden. Hinter der leicht abnehmbaren Front verbergen sich lediglich ein paar Kabel für die ARGB-Beleuchtung. Auf vordere Lüfter hat der Hersteller verzichtet und stattdessen nur einen 120-Millimeter-Lüfter integriert. Immerhin handelt es sich um ein PWM-Modell mit ARGB-Beleuchtung. Die Steuerung der Beleuchtung erfolgt über einen 5VDG-Stecker am Mainboard sowie alternativ über eine LED-Taste bei den Anschlüssen.

Video-Test


Innenraum

Die Seitenpaneele werden zum Entfernen nach hinten gezogen, wenn man zuvor je zwei Schrauben herausgedreht hat. Scharniere oder Ähnliches zum schnelleren Öffnen gibt es nicht. Anschließend ist das Innere zugänglich, welches eine Abdeckung für das Netzteil und den integrierten HDD-Käfig beinhaltet. Rechtsseitig sind sechs ungummierte Öffnungen für Kabel vorhanden. Dort könnt ihr auch zwei 2,5-Zoll-SSDs montieren, was die Anzahl an Durchführungen natürlich etwas einschränkt. Kabelführungen bietet der Midi-Tower nicht, sondern lediglich Ösen für Kabelbinder. Durch den gewählten Öffnungsmechanismus der Seitenteile bekommt man die Rückseite nicht sonderlich gut zu, da die starren Kabel dagegen drücken.

Laut Datenblatt unterstützt das Void X Radiatoren bis 360 Millimeter vorne und bis 240 Millimeter oben. Wenn der obere Radiator nicht allzu dick ausfällt, sollte das auch klappen, nur an der Vorderseite haben wir Bedenken. Mit einem E-ATX-Mainboard oder einer über 30 Zentimeter langen Grafikkarte (generelles Maximum: 36 cm) dürfte der Platz für einen Radiator zu knapp bemessen sein. Außerdem ist die Spiegeleinheit sehr tief und grenzt direkt an den Gehäuserahmen. Im oberen und unteren Bereich der Front können Lüfter somit kaum Luft anziehen, in der Mitte ist genug Spielraum vorhanden. CPU-Kühler dürfen bis zu 17,5 Zentimeter hoch sein und Netzteile maximal 18 Zentimeter lang. Das testweise verbaute Enermax-Netzteil (15 cm lang) passte mit Kabeln noch gerade eben, ohne dass wir den HDD-Käfig entfernen mussten. Wer möchte, kann seine Grafikkarte vertikal verbauen. Ein entsprechendes Bracket liegt bei, aber ein Riser-Kabel muss separat erworben werden.

Kühlung

Der 120-Millimeter-Lüfter arbeitet mit maximal 1.600 Umdrehungen pro Minute. Für Temperaturmessungen verwendeten wir ein Testsystem mit einem Ryzen 5 3600, einem be quiet! Dark Rock Slim (120 mm mit max. 1.500 rpm) und einer Asus ROG Strix RTX 2070 OC. Im Leerlauf mit automatischer Lüftereinstellung erwärmte sich der Prozessor auf 32,5 Grad Celsius und die Grafikkarte auf 36 Grad. Unter Last mit Prime95 und FurMark erreichte die CPU 83,5 Grad und die GPU 79 Grad. Bei voller Lüfterdrehzahl sanken die Leerlauf-Temperaturen auf 28 beziehungsweise 30 Grad und die Volllast-Temperaturen auf 81,5 sowie 78 Grad. Die Ergebnisse sind nicht herausragend, aber auch nicht schlecht, da nur ein Gehäuselüfter mit 120 Millimetern verbaut war. Das vergleichbare Kolink Citadel Mesh RGB (mATX) war sogar mit drei Lüftern nicht wesentlich kühler. Die Lautstärke ist unproblematisch, aber unter Last natürlich schon deutlich hörbar.

Fazit

Insgesamt hinterlässt das Kolink Void X keinen herausragenden Eindruck. Abseits der schicken Spiegelfront mit ARGB spricht nicht sonderlich viel für das Gehäuse. Für einen Midi-Tower der Einsteigerklasse ist das Gebotene in Ordnung, aber für unter 100 Euro gibt es alternativ das weitaus besser ausgestattete be quiet! Pure Base 500DX. Der überaus ähnliche Vorgänger Void RGB kostet zudem 30 Euro weniger und selbst im erwähnten Citadel Mesh RGB konnte Kolink drei Lüfter für einen Gesamtpreis von rund 60 Euro integrieren. Etwas mehr Features wären in der Preisklasse zwischen 80 und 90 Euro wünschenswert gewesen, beispielsweise gummierte Durchführungen, USB-C und mindestens ein weiterer Lüfter. Die Kühlungsmöglichkeiten sind vorne außerdem schlichtweg zu eingeschränkt.

Pro

  • schicke Front mit Unendlichkeitseffekt und ARGB
  • PWM-Lüfter mit ARGB
  • Seitenfenster aus Hartglas

Contra

  • nur ein Lüfter ab Werk
  • etwas zu teuer für das Gebotene
  • Vordere Kühlung problematisch
  • keine Extras abseits des Front-Designs und vertikaler GPU-Montage

Beitrag erstmals veröffentlicht am 26.02.2021

Mit * markierte Links sind Affiliate-Links. Mit dem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Verkaufsprovision, ohne dass du mehr bezahlst.

Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

^