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Test: LG G7 ThinQ

Starke Kamera mit Schwächen

LG hat sein diesjähriges Smartphone-Flaggschiff deutlich später auf den Markt gebracht als Konkurrenten wie Huawei oder Samsung. In unserem Test klären wir, ob das LG G7 ThinQ von der späteren Veröffentlichung profitiert und fokussieren uns auf die Kameraeigenschaften des Smartphones.

Übersicht

LG platziert das G7 ThinQ trotz späterer Veröffentlichung dennoch als Highend-Flaggschiff mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 849 Euro. Die Ausstattung kann sich dementsprechend sehen lassen und umfasst nahezu alles, was man von einem Top-Smartphone erwartet. LG legt den Fokus wie die meisten Hersteller auf die Kamera, die sich beim G7 ThinQ aus einem Dual-Setup mit einer Weitwinkel-Linse zusammensetzt. Wir hatten das Smartphone sowohl in Taiwan als auch Portugal dabei und haben getestet, wie gut sich die Kamera in verschiedenen Aufnahmesituationen schlägt.

Lieferumfang

Design & Verarbeitung

LG hat sich beim G7 ThinQ für ein schlichtes und dennoch edles Design entschieden. Das Gerät besteht zu großen Teilen aus Glas, das von einem Metallrahmen umfasst wird. Es ist nach der Schutzart IP68 sowohl wasser- als auch staubdicht. Uns steht die Farbe „New Aurora Black“ zur Verfügung, ein sehr glänzendes Schwarz. Akzente zeigen sich lediglich in Form der silbernen Logos auf der Rückseite des Smartphones. Auf der Vorderseite fällt sofort das 6,1 Zoll große Display mit einer Auflösung von 3.120 x 1.440 Pixeln ins Auge. LG setzt erneut auf ein IPS-Panel, das beim G7 ThinQ jedoch besonders hell ist. Bei Betätigen des „verstärkten Modus“ soll es bis zu 1.000 cd/m² erreichen. Mit einem „X-rite i1“ Display-Profiler konnten wir bei maximaler Helligkeit einen Wert von ca. 480 cd/m² messen, beim verstärkten Modus waren es sogar bis zu 810 cd/m². Dadurch lässt sich der Bildschirm des G7 sehr gut bei direkter Sonneneinstrahlung ablesen. Allerdings wirken die Farben bei maximaler Helligkeit etwas blasser. Bei normalen Helligkeitswerten überzeugt der Bildschirm mit stabilen Blickwinkeln und satten sowie natürlichen Farben. Zum Vergleich: das OLED-Display des Huawei P20 Pro erreicht weniger als 500 cd/m².

Wie mittlerweile üblich, besitzt auch das LG G7 ThinQ eine Notch am oberen Bildschirmrand. Der Einschnitt reiht sich größentechnisch zwischen dem Huawei P20 Pro und dem Apple iPhone X ein. Allerdings kann der eingeschnittene Displaystreifen beim LG G7 ThinQ sowohl ausgeblendet als auch farblich verändert werden. Wirklich „Full Screen“ ist das G7 ThinQ aber auch nicht, besonders das untere Kinn ist noch zu dick.

Ähnlich wie beim Samsung Galaxy S9+ mit seinem Bixby-Button hat LG dem G7 einen eigenen Knopf zum Aufrufen eines Sprachassistenten spendiert. Über die dedizierte Taste unterhalb der Lautstärketasten wird bequem der Google Assistant aufgerufen. Auf der Rückseite zeigt sich neben der Dual-Kamera noch ein Fingerabdruck-Sensor. Jedoch kann dieser gegenüber den Vorgängergeräten nicht mehr als Power/Standby-Button genutzt werden.

Weiterhin an Bord geblieben ist dafür allerdings der 3,5 mm Klinkenanschluss auf der Unterseite. Zusammen mit einem 32bit Hi-Fi Quad-DAC ist das vor allem für Audio-Enthusiasten sehr interessant. Auf Wunsch lässt sich für virtuellen Raumklang die DTS:X-Technologie hinzuschalten. Doch auch ohne Kopfhörer soll das LG G7 ThinQ eine gute Klangqualität bieten. Die integrierten Lautsprecher nutzen laut Hersteller das gesamte Smartphone als Resonanzkörper, was für einen raumfüllenden Klang mit starkem Bass sorgen soll. Der Klang der Lautsprecher kann durchaus überzeugen und klingt besser als bei vielen Konkurrenten. Er stellt aber erwartungsgemäß keine Alternative zu Kopfhörern oder Bluetooth-Lautsprechern dar.

Technik

Für genügend Leistung sorgt ein Qualcomm Snapdragon 845 SoC im Zusammenspiel mit 4 GB Arbeitsspeicher und einer Adreno 630 Grafikeinheit. Der interne Speicher beläuft sich auf 64 GB und kann mit einer microSD-Karte um bis zu 2 TB erweitert werden. Der Akku bietet eine Kapazität von 3.000 mAh und kann sowohl mit QuickCharge 3.0 als auch mit Wireless Charging wieder aufgeladen werden. Beim Betriebssystem setzt LG auf Android 8.0 Oreo und mit einer leicht angepassten Oberfläche. Das Design ähnelt dabei etwas der Samsung-eigenen UI. Vorinstallierte Bloatware zeigt sich lediglich in LG eigenen Apps wie beispielsweise dem „Smart Doctor“ oder „LG Health“.

Kamera

LG setzt beim G7 ThinQ auf ein Dual-Kamera-Setup mit zwei 16-Megapixel-Sensoren. Neben einer Standardlinse mit einem Sichtfeld von 71 Grad wurde auch eine Weitwinkel-Linse mit 107 Grad integriert. Während die Weitwinkelkamera mit einer Blende von f/1.9 daherkommt, hat sich LG bei der Hauptkamera für eine f/1.6-Blendenöffnung entschieden. Auf der Front kommt ein 8-MP-Modul mit einer Abdeckung von 80 Grad und f/1.9-Blende zum Einsatz.

(links: Normalwinkel, rechts: Weitwinkel)

Das LG G7 ThinQ bietet wie die meisten Smartphones zahlreiche Kameramodi, zu erwähnen sind dabei Google Lens, die „extra helle Kamera“, eine AI-Cam, Porträt-Modus, der Quick Video Editor sowie Time Lapse als auch der GIF-Modus.

Den AI-Modus kennen wir mittlerweile schon von anderen Geräten, beispielsweise vom Huawei P20 Pro. Die Kamera identifiziert dabei bestimmte Szenen oder Objekte vor der Linse, beim LG G7 ThinQ sind es 19 verschiedene Modi. Darunter die Modi Himmel, Sonnenuntergang, Person, Landschaft oder Blume. Gegenüber dem Huawei muss dieser Modus jedoch explizit ausgewählt werden, erst dann startet das Gerät die Erkennung.

Die Ergebnisse (hier auf Full HD-Auflösung reduziert) können sich dabei wirklich sehen lassen. Das LG G7 ThinQ spielt auf jeden Fall in der oberen Liga mit und knipst schöne Bilder mit einer hohen Schärfe und natürlichen Farben. Der Automatik-Modus ist für schnelle Schnappschüsse am besten geeignet. Geht es jedoch eher an kleinere Anpassungen, sollte der Nutzer zum manuellen Modus wechseln. Der AI-Modus ist nur bedingt eine gute Wahl, oft werden die Farben zu übersättigt dargestellt. Viel spannender ist der Wechsel zwischen den verschiedenen Linsen. Bei nahen Objekten, die nicht komplett mit der Linse der Hauptkamera eingefangen werden können, bietet sich der Einsatz der Weitwinkel-Linse an. Durch den erhöhten Sichtbereich kommen deutlich mehr Objekte hinzu, den Unterschied ist teilweise enorm.

(oben: links: Dämmerung, rechts: Wiesen-Landschaft bei Tag; unten: Pflanzen im Automatik-Modus)

(oben: Tempel in Taiwan im Automatik-Modus; unten: Essen im Automatik-Modus)

(oben: Helle Nacht Modus in Berlin; unten: links: Selfie im Automatik-Modus, rechts: Bewegung und Farbspiel im Automatik-Modus)

Für Video-Enthusiasten bietet das LG G7 ThinQ Aufnahmen in 3.840 x 2.160 Pixeln, allerdings nur mit 30 FPS. In Full HD sind hingegen bis zu 60 FPS möglich. Unserem Eindruck nach ist der Bildstabilisator bei jeder Auflösung aktiv. Für Nutzer mit wirklich großer Affinität zum Filmen gibt es darüber hinaus noch einen manuellen Video-Modus und den CineVideo-Modus.

Fazit

LG macht beim G7 ThinQ viele Dinge richtig, am Ende fehlt aber das gewisse Extra, um uns vollends zu überzeugen. Das Smartphone ist hochwertig verarbeitet, hat ein schickes Design und ist mit leistungsstarker Hardware ausgestattet. Allerdings sticht das G7 unter den hervorragenden Konkurrenzprodukten zu wenig hervor.
In unserem Kameratest kann die Dual-Kamera durchaus überzeugen. Die Bilder sind nicht nur scharf, sondern auch vom Farbspektrum sehr ausgewogen und nicht übersättigt. Zu starke Farben kommen nur im manuell auswählbaren AI-Modus des Öfteren vor. Im Automatik-Modus knipst das LG G7 ThinQ schöne Bilder, die mit der Konkurrenz wie dem Huawei P20 Pro oder Samsung Galaxy S9+ mithalten können. Beim Thema Low Light kommt das Gerät allerdings ins Schwitzen. Trotz der „Superhellen Kamera“ sind die Ergebnisse im Dunkeln eher verwaschen und zu rauschig – schade!
Im Alltag überzeugt das LG G7 ThinQ mit einer flüssigen Bedienung, einem fast unangetasteten Android und einigen nützlichen Kamera-Funktionen. Auch wenn das Smartphone nicht vollends überzeugen kann, so ist es ein sehr wertiges und modernes Gerät. Unserer Meinung nach kam das G7 ThinQ allerdingts deutlich zu spät auf den Markt.
Preislich liegt das LG G7 ThinQ bei 849 Euro (UVP), ein mittlerweile normaler Preis für ein Highend-Smartphone. Der Straßenpreis ist jedoch schon unter die 700-Euro-Marke gefallen. Am Ende muss jeder Nutzer selbst entscheiden, zu welcher Marke und welchem Modell er greift. Aber eins ist sicher: man kann auch mit dem LG G7 ThinQ viel Spaß haben, großartige Fotos knipsen und mit der verbauten Hardware auf aktuellem Stand gut durch den Tag kommen.

Pro Contra
  • sehr hochwertiges Design mit Glas und Aluminium
  • Google Assistant Taste lässt sich nicht neu belegen
  • hochauflösendes und sehr helles LCD-Display
  • Kamera bei dunklen Lichtverhältnissen
  • leistungsfähige Hardware
  • AI-Kamera etwas unausgereift
  • gute Akkulaufzeit + schnelles Quick Charging + Wireless Charging

 

  • IP68 zertifiziert (Wasser- und Staubdicht)
 
  • tolle Klangqualität dank HiFi-Quad-DAC
 
  • 3,5-mm-Klinkenanschluss
 
  • schneller Fingerabdruck-Sensor + Gesichtserkennung
 

 

 

Beitrag erstmals veröffentlicht am 06.07.2018

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja stellv. Chefredakteur

Ist vor allem für den Bereich Smartphones zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights und beschäftigt sich gern mit Elektroautos. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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