Test: ASUS ROG Zephyrus M16 – Leistungsstarkes Gaming-Notebook

Mit 165 Hz Display und ordentlich Leistung unter der Haube!
Das ASUS ROG Zephyrus M16 bietet – neben Hardware auf High-End-Niveau – auch einige Features, mit denen es auch als praktischer Begleiter im Büro taugt. Kreativschaffende etwa profitieren vom einer schnellen PCIe Gen4 SSD, Thunderbolt 4, einer Tiger Lake-H45 CPU und einer Nvidia GeForce RTX 3070. Kann das Gaming-Notebook überzeugen?

Nach der offiziellen Ankündigung im Mai dauerte es ein wenig, bis man das ASUS ROG Zephyrus M16 auch tatsächlich in Deutschland kaufen konnte. Anfang September war es dann soweit, so dass wir auch nicht mehr lange auf unser Testgerät warten mussten. Zu einem stolzen Preis von knapp 3.000 Euro schickt der taiwanische Hersteller ein Gaming-Notebook mit All-In-Ausstattung ins Rennen. Ob es dem Preis gerecht wird, wollen wir ins diesem Test herausfinden.

Design & Eigenschaften

Mit einer Größe von 355 x 243 x 199 Millimetern und einem Gewicht von 1,9 Kilogramm ist das ASUS ROG Zephyrus M16 (Modell GU603HR-K8004T)* sicherlich nicht das kompakteste oder leichteste Gaming-Notebook da draußen, doch es hat in dieser Hinsicht ein besonderes Ass im Ärmel: Durch das 16:10-Displayformat bietet das Gerät einen großen 16-Zoll-Bildschirm, misst aber kaum mehr als ein 15-Zoll-Gerät. Auch optisch scheint das potente Gaming-Notebook weniger mit seinen sonst in jeder Hinsicht ausufernden Artgenossen, als vielmehr mit einem auf Effizienz getrimmten Business-Notebook gemein zu haben.

Aktuelle Modelle der Zephyrus-Reihe, etwa das G14 (Test), sind für Gaming-Notebook-Verhältnisse auffällig schlicht gehalten und gehen problemlos als Arbeitsmodelle für Büro oder Uni durch. Anders als beim ROG Zephyrus G14 gibt es beim vorliegenden Modell keine anpassbaren LEDs im Gehäusedeckel, die Schriftzüge oder Logos anzeigen können. Stattdessen liegt unter dem perforierten Deckel eine Metallplatte, die beim richtigen Betrachtungswinkel in Regenbogenfarben schillert – nicht zu auffällig, aber ein netter Touch.

Das Design ist schlicht und ohne großes RGB-Bling-Bling

Die Tastatur ist ebenfalls schlicht gehalten und erfüllt ihren Zweck. Medientasten zur Lautstärkeregulierung und Mikrofon-Stummschaltung sind als dedizierte Tasten oberhalb des Tastenfeldes vorhanden und auch im Dunkeln lässt es sich dank dreistufig anpassbarer (weißer) Tastenbeleuchtung noch gut arbeiten oder zocken. Auch das mittig gelegene Trackpad ist schön groß gehalten. Wer nicht gerade unterwegs mit dem Zephyrus M16 spielt oder arbeitet, wird daheim aber vermutlich ohnehin eine separate Gaming-Tastatur und -Maus anschließen.

Viele Lufteinlässe an allen Seiten enttarnen das sonst sehr schlichte Gerät letzten Endes doch als waschechtes Gaming-Notebook. Die seitlichen Lufteinlässe verdrängen die Anschlüsse zur vorderen Hälfte des Notebooks, wodurch beispielsweise das Stromkabel mittig am Gerät befestigt wird. Wer mehrere Anschlüsse gleichzeitig nutzen möchte, kommt womöglich nicht um etwas Kabelsalat herum.

Vielfältige Anschlüsse für Gamer und Content Creator – nur MicroSD fehlt

Denn an Anschlüssen mangelt es bei diesem Modell kaum: Neben drei USB 3.2-Ports – je einmal Gen1 Typ-A, Gen2 Typ-A und Gen2 Typ-C mit DisplayPort und Power Delivery – bietet das M16 einen vollwertigen HDMI-2.0b-Port, einen LAN-Anschluss und sogar Thunderbolt 4. Die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen, einzig der microSD-Slot ist für Content Creator, denn auch diese Zielgruppe darf sich durchaus angesprochen fühlen, ein wenig ärgerlich. Für einen vollwertigen SD-Kartenslot wäre vermutlich ausreichend Platz gewesen, doch so müssen Kreativschaffende auf einen Adapter ausweichen, um Foto- und Videomaterial auf ihr Notebook zu übertragen.

Zur weiteren Ausstattung gehören ein Fingerabdrucksensor im Powerbutton und eine Webcam, die mit 720P das üblich durchwachsene Bild einer Notebook-Kamera liefert, aber dennoch gerne gesehen ist. Sehr positiv fallen die Lautsprecher auf, wovon ganze sechs Stück am Notebook verteilt wurden. Die Klangqualität ist überraschend gut und reicht weniger anspruchsvollen Nutzer*innen definitiv für Film-, Video- oder sogar Spielesound aus.

Display

Eine große Besonderheit des Zephyrus M16 ist das 16:10-Bildformat und das daraus resultierende 16-Zoll-Display anstelle der im Gaming-Bereich üblichen 15- oder 17-Zoll-Bildschirme. Aufgeklappt fällt zudem auf, dass unter dem großen, fast rahmenlosen Bildschirm kein sogenanntes „Kinn“ zu sehen ist, also der üblicherweise breitere untere Displayrand. Dieser ist zwar noch vorhanden, verschwindet aber beim Aufklappen in einer Lücke zwischen Gehäuse und Bildschirm.

Durch das spezielle Design des Klappmechanismus steht das Notebook auf der mit Rutschsicherungen versehenen Unterkante des Bildschirms. Positive Nebeneffekte sind ein angewinkeltes Tastenfeld für ergonomisches Tippen, bessere Luftzufuhr an der Unterseite – und eben das leicht über den Displayrand gehobene Gehäuse. Auch die Gummi-Standfüße an der Unterseite sind sehr dick geraten, um das Gehäuse zusätzlich anzuheben.

Das Display selbst bietet eine Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln (WQXGA) und eine Bildwiederholrate von bis zu 165 Hertz. Hinzu kommen Adaptive Sync und eine 3 ms Reaktionszeit. Der Bildschirm ist entspiegelt und dank IPS-Technologie auch bei ungünstigem Umgebungslicht stets gut ablesbar. Mit 100 Prozent DCI-P3-Farbraumabdeckung eignet sich das Zephyrus M16 einmal mehr zur Foto- und Videobearbeitung.

Bei unserer Helligkeitsmessung erreichte das Display einen soliden Spitzenwert von 516 cd/m², die durchschnittliche Helligkeit liegt bei 487 cd/m². Abweichungen halten sich in Grenzen, die größte Differenz zwischen Bildschirmmitte und -rand beträgt 14 Prozent. Die Ausleuchtung lässt sich also durchaus als homogen bezeichnen.

Hardware & Leistung

Unter seiner schlichten Hülle versteckt das Zephyrus M16 einen leistungsstarken Intel Core Mobile Prozessor der aktuellen Tiger Lake-H45 Serie. Bei unserem Testmodell ist die Maximalkonfiguration mit einem i9-11900H Achtkerner verbaut, der im Turbo-Modus bis zu 4,9 GHz erreicht. Dabei handelt es sich um das Vize-Flaggschiff der Serie, das dem Topmodell i9-11980HK effektiv in nichts nachsteht.

Hinzu kommt mit der Mobile-Variante (Max-Q) der NVIDIA GeForce RTX 3070 eine der leistungsstärksten Grafikkarten, die sich derzeit in ein schlankes Notebookgehäuse verbauen lassen. Dazu gibt es 8GB GDDR6-Videospeicher. Per “ROG Boost” OC-Funktion in der Armoury Crate Software kann die Taktfrequenz der GPU auf bis zu 1.390 MHz bei einer Leistungsaufnahme von bis zu 80 Watt geändert werden, um noch mehr Leistung beim Zocken herauszuholen. Während unserer Benchmark-Durchläufe konnten wir eine maximale CPU-Leistungsaufnahme von rund 113W unter Volllast messen, im Leerlauf liegt der Energieverbrauch bei etwa 2-7 Watt.

Ab Werk sind satte 32 Gigabyte DDR4-Arbeitsspeicher verbaut, davon je 16 GB fest verlötet und 16 GB als austauschbares DDR4-3200 SO-DIMM-Modul. Durch einen eigens ausgewechselten RAM-Riegel lässt sich der Arbeitsspeicher auf bis zu 48 GB erweitern. Ausreichend und vor allem rasend schnell steht bei unserem Testmodell eine M.2 NVMe PCIe 4.0 SSD mit einer Kapazität von zwei Terabyte zur Verfügung.

Benchmarks

Sowohl in CPU-Benchmarks wie dem Cinebench r23 als auch in 3DMark-Stresstests für die GPU liefert das Zephyrus M16 erwartungsgemäß ordentliche Werte. Besonders auffällig sind allerdings die Ergebnisse des CrystalDiskMark SSD-Benchmarks: Im Herbst 2020 führte Intel für seine elfte Prozessoren-Generation PCIe-4.0-Support ein, seit Mitte 2021 sind die schnellen Datenraten von PCIe Gen4 mit Tiger Lake-H45 auch erstmals für Gaming-Notebooks verfügbar. Mit 6.897 MB/s beim Lesen und 5.122 MB/s beim Schreiben lässt die verbaute SSD vergleichbare Modelle mit PCIe Gen3 Anbindung weit hinter sich.

 

Spiele

Weitere Tests umfassen Benchmarks in den Spielen Shadow of the Tomb Raider, Red Dead Redemption 2 und Metro: Exodus. Die Benchmarks liefen jeweils, sofern auswählbar, mit “Ultra” Grafikeinstellungen. Während das Zephyrus M16 bei Shadow of the Tomb Raider auch bei WQXGA-Auflösung (2560 x 1600 Pixel), DirectX 12 und ohne DLSS keinerlei Probleme hatte, durchschnittlich 77 FPS zu halten, schafft das Notebook bei den anderen beiden Spielen keine 60 FPS bei voller Auflösung und aktiviertem Raytracing.

Mit allen Grafikeinstellungen auf Anschlag kann das M16 zumindest fast durchgehend stabile 30 FPS halten, nur selten fällt die Bildrate unter die 30er-Marke. Hier kann die neue DLSS-Funktion von NVIDIA ein bisschen nachhelfen, alternativ müssen Auflösung oder Hertz-Rate ein wenig heruntergesetzt werden.

Wärmeentwicklung, Lautstärke und Akku

Unter Last erreicht die CPU unter anderem beim Cinebench 23-Durchlauf bis zu 94°C, die höchste gemessene GPU-Maximaltemperatur liegt bei 71,8°C. Am Gehäuse konnten wir dagegen eine Wärmeentwicklung von durchschnittlich 49-50°C messen. In den Bereichen um das Tastenfeld und das Trackpad fallen die Temperaturen entsprechend ein wenig niedriger aus. Die Lüfter – auf dem Wärmebild leicht zu erkennen – liegen praktischerweise direkt unter den WASD-Tasten, dieser oft genutzte Bereich der Tastatur bleibt also in der Regel angenehm kühl. Insgesamt ein vorzeigbares Ergebnis.

Wie es von einem dünnen Gaming-Notebook zu erwarten ist, drehen die Lüfter unter Last ordentlich auf. Im Turbo-Modus kommt nur mit abschirmenden Kopfhörern wirklich Spielspaß auf, allerdings heulen die Lüfter in diesem Leistungsmodus hin und wieder auch mal beim einfachen Surfen kurz auf. In der Bibliothek oder im Büro sollte ein gemäßigterer Leistungsmodus gewählt werden, ansonsten ist die Lüfterlautstärke aber keine große Überraschung.

Der Akku des Zephyrus M16 lässt mit 90 Wh auf eine relativ lange Laufzeit hoffen und kann im PCMark “Modern Office”-Akkutest für den Alltagsgebrauch abliefern: Unter realistischen Bedingungen – also im Akku-Modus “ausbalanciert” und mit etwa 50 Prozent Bildschirmhelligkeit – hält das Gerät rund 6,5 Stunden durch. Ein Wert, mit dem man buchstäblich arbeiten kann. Beim Zocken fällt die Akkulaufzeit natürlich deutlich kürzer aus, meine Testrunde Red Dead Redemption 2 mit hohen Grafikeinstellungen und maximaler Displayhelligkeit war nach nicht einmal zwei Stunden akkubedingt vorbei. Hier sollte das Netzteil angeschlossen bleiben, zumal der Turbo-Modus für maximale Spiele-Leistung nur im Netzbetrieb verfügbar ist.

Fazit

Das ASUS ROG Zephyrus M16 (GU603HR) ist mit leistungsstarker Hardware, einem großen, fast randlosen und schnellen IPS-Display mit 165 Hz sowie recht umfangreicher Ausstattung ein echter Allrounder. Sowohl beim Spielen als auch bei Bild- und Videobearbeitung, aber auch im Büro macht das schlanke Notebook eine durchweg gute Figur.

Für Multimedia-Anwendungen ist das Gerät mit seinen ordentlichen Lautsprechern gut gerüstet und auch eine Webcam ist trotz schmaler Displayränder vorhanden. Die SSD erreicht Dank PCIe 4.0-Anbindung enorme Transfergeschwindigkeiten, Akkulaufzeit und Wärmeentwicklung gehen für ein Gaming-Modell völlig in Ordnung. Doch diese Vielseitigkeit hat ihren Preis, denn mit rund 3.000 Euro (z.B. bei Mediamarket)* ist das Zephyrus M16 keineswegs günstig.

Notebooks
Allround-PC.com Award
09/2021
ASUS ROG Zephyrus M16
Empfehlung

Pro

  • sehr starke Performance
  • großes 16:10 Display
  • hohe Displayhelligkeit & 165 Hz
  • schnelle PCIe Gen4 SSD
  • gute Notebook-Lautsprecher

Contra

  • Lüfter im Turbo-Modus sehr laut
  • nur MicroSD

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Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg

... studiert Asienwissenschaften und Chinesisch an der Universität Bonn und ist als Redakteur hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte bei Allround-PC.com zuständig, schreibt aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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