Neabot NoMo im Test: Saugroboter mit Absaugstation

Nachbarn hassen diesen Trick
Der Saugroboter Neabot NoMo kommt mit einer eigenen Absaugstation daher und kostet unter 500 Euro. Auch technisch soll er beliebten Modellen in dieser Preisklasse die Stirn bieten können. Ob er in der Praxis hält, was er verspricht, und ob sich der Kauf lohnt, klären wir im Testbericht.

Übersicht

Bei Allround-PC beschäftigen wir uns abseits von Computern auch regelmäßig mit Smart-Home-Geräten. Nicht zuletzt aus privater Neugier haben wir bereits so einige Saugroboter getestet, doch ein Modell mit eigener Absaugstation war noch nie dabei. Der Neabot NoMo hat somit ein auf dem Markt der Saugroboter bislang seltenes Alleinstellungsmerkmal. Für Saugroboter mit Absaugstationen sind vorwiegend die Roombas von iRobot bekannt, die allerdings mindestens 1.000 Euro kosten. Langsam, aber sicher kommen Absaugstationen allerdings in günstigere Preisklassen, nicht zuletzt durch per Crowdfunding finanzierte Projekte wie dem Neabot NoMo.

Ursprünglich sollte der NoMo für rund 800 Euro starten und Unterstützer auf Kickstarter konnten ihn ab etwa 440 Euro kaufen. Im September landete der Saugroboter dann auf Amazon für 499 Euro* mit einer durchgestrichenen UVP von 599 Euro. Dies ist zum Testzeitpunkt immer noch so, Prime-Mitglieder sparen bei Amazon aber zusätzlich 50 Euro. Bis Dezember 2020 ist des Weiteren ein Rabattgutschein mit einem Klick einlösbar, um den Preis um weitere fünf Prozent zu reduzieren. Der Hersteller hat uns ebenfalls einen eigenen Rabattcode in Höhe für fünf Prozent generiert (Code: allroundpc), der möglicherweise sogar länger gültig ist. Inklusive Prime-Abzug und Coupon kommen Interessenten also auf einen Endpreis von 424,05 Euro.

Damit liegt der Neabot NoMo preislich etwas über einem Roborock S6 (Test) und unter einem Eufy RoboVac L70. Auf der Suche nach weiteren Konkurrenten mit Absaugstation, etwa dem Ecovacs Deebot Ozmo T8+ für rund 860 Euro, stießen wir auf den Prosenic M7 Pro und Lenovo Robot Vaccum T1 Pro, welche beide offenbar baugleich zum Neabot NoMo sind. Ersteres Modell kostet mit der Station etwa 410 Euro, die Station einzeln rund 90 Euro. Der “Bruder” von Lenovo liegt preislich inklusive der Station circa bei 380 Euro. Unterschiede gibt es wohl nur bei der Tastenanordnung und der Software. Diese wissenswerten Hintergrundinformationen mal beiseite: was bietet der Neabot NoMo und wie schlägt er sich in der Praxis?

Lieferumfang

Design und Features

Optisch ist der Neabot NoMo schlicht in Weiß gehalten, die Oberseite glänzt im Gegensatz zum restlichen Gehäuse. Das Design hebt sich nicht von der breiten Masse der Saugroboter ab, was nicht unbedingt schlecht ist. Farbige Akzente oder sonstige Auffälligkeiten gibt es nicht. Unserer Waage zufolge wiegt der NoMo 3,25 Kilogramm. Das Gerät hat einen Durchmesser von 34,5 Zentimetern (cm), ist acht cm hoch (zehn cm mit oberem Lasersensor). Die Absaugstation bringt es auf 22,5 x 25,5 x 35 cm (L x B x H). An der Verarbeitung gibt es nichts sonderlich zu bemängeln, allerdings dürfte die glänzende Oberseite des NoMo schnell Dellen und Kratzer bekommen.

Auf der Oberseite befinden sich drei Tasten. Die mittlere Taste dient zum Starten, Ausschalten oder Pausieren des Geräts, ein Tipp auf den linken Knopf signalisiert dem Saugroboter, dass er zur Ladestation zurückkehren soll. Mit dem rechten Knopf können Nutzer eine Spot-Reinigung in einer Fläche von 1,6 Quadratmetern rund um den Neabot NoMo starten. Abseits eines Neabot-Aufdrucks befindet sich oben noch ein Laserdistanzsensor für die Orientierung und einen Drucksensor hat der Hersteller dort ebenfalls untergebracht.

Die vordere Hälfte des Rahmens ist ein leicht beweglicher Stoßdämpfer, seitlich sind der Lautsprecher und der Luftauslass vorhanden. Im hinteren Teil befindet sich die entnehmbare Staubkammer, die ein Volumen von 600 Millilitern aufweist. Dort sitzen zudem der wechselbare HEPA-Filter und eine Reinigungsbürste, um etwa die Hauptbürste oder den Filter von Haaren zu befreien.

Laut der Bedienungsanleitung soll der Filter einmal pro Woche gereinigt, aber nicht gewaschen werden. Auf der Produktseite gibt es allerdings ein Bild, wo der Filter unter einen laufenden Wasserhahn gehalten wird. Wir würden ihn jedenfalls mit Wasser säubern und anschließend vor der weiteren Verwendung trocknen lassen. Obwohl die baugleichen Alternativen eine simple Wischfunktion bieten, gibt es diese Möglichkeit beim Neabot-Modell nicht.

Unten sind des Weiteren noch zwei motorisierte Hartgummiräder und ein kleines Frontrad aus Kunststoff vorhanden. Die zwei Seitenbürsten und die Hauptbürste lassen sich zur Reinigung oder zum Austausch leicht entfernen. Obendrein integriert der Hersteller unten Sensoren, um zu verhindern, dass der Roboter eine Treppe herunterfährt. Insgesamt kommen laut Neabot 29 Sensoren zum Einsatz, womit der NoMo etwa auch Teppiche automatisch erkennt und die Leistung entsprechend steigert. Jeweils zwei Ladekontakte sind auf der Unterseite vorne und hinten vorhanden, allerdings fährt das Gerät stets von vorne zum Laden auf die Station. Rückwärts parkt der NoMo nur für kurze Zeit zum Absaugen bei der Station ein.

Stromverbrauch und weitere Spezifikationen

Den offiziellen Angaben zufolge verbraucht die Station beim Absaugen 1.000 Watt, allerdings dauert dies nur wenige Sekunden. Wir haben dabei maximal 1.070 Watt gemessen, beim Aufladen des Saugroboters genehmigt sich die Station 30 Watt und im Standby (mit Saugroboter) beträgt der Stromverbrauch durchschnittlich 2,5 Watt. Ein Staubbeutel fasst übrigens bis zu 2,8 Liter.

Der Akku des NoMo weist eine Kapazität von 5.200 Milliamperestunden auf und soll für bis zu 3,5 Stunden beziehungsweise eine Fläche von bis zu 200 Quadratmeter durchhalten. Laut Neabot dauert es maximal fünf Stunden, um den Akku vollständig aufzuladen. Die Angabe der Akkulaufzeit bezieht sich womöglich auf den sparsamsten der drei Leistungsmodi, welcher mit 700 Pascal arbeitet. Auf der Standard-Stufe saugt der Roboter der App und dem Datenblatt zufolge mit 1.200 Pascal und bei maximaler Leistung mit 2.700 Pascal. Die durchschnittliche Lautstärke gibt Neabot je nach Modus mit 55, 63 oder 70 Dezibel an. Außerdem soll der NoMo auch Smart-Home-kompatibel via Google Home und Alexa (Tuya Smart Skill) sein, jedoch haben wir dies nicht ausprobiert.

Der auf der offiziellen Produktseite verlinkte Händler GadgetPlus bietet ein sechsteiliges Staubbeutel-Kit für 15,18 Euro zuzüglich Versandkosten an. Alternativ hat der Händler auch ein großes Ersatzteile-Kit mit vier Staubbeutel, acht Seitenbürsten, zwei Hauptbürsten und zwei HEPA-Filtern für 30,38 Euro zuzüglich Versandkosten auf Lager.

Einrichtung

Die Einrichtung geht flott und selbsterklärend über die zugehörige App Neabot Home vonstatten, erfordert allerdings die Erstellung eines Kontos – dies geht innerhalb eines Klicks auch mit dem Google-Konto. Für den Setup-Prozess muss die Power-Taste des Saugroboters für mehrere Sekunden gedrückt werden, bis die Taste kontinuierlich blinkt. Über die Lautsprecher gibt der NoMo dann auch entsprechende Sprachanweisungen auf Englisch aus. Die Sprache lässt sich später in der App auf Deutsch umstellen.

Nach dem Start der Einrichtung gilt es, die Power-Taste und die Aufladen-Taste für mehrere Sekunden zu drücken, bis der Saugroboter akustisch bestätigt, dass er die Wi-Fi-Einstellungen zurückgesetzt hat. Über die App müssen Nutzer anschließend das gewünschte Heim-WLAN auswählen und das korrekte Passwort eingeben. Dabei muss wie bei nahezu allen Smart-Home-Geräten zwingend ein 2,4-Gigahertz-Netz verbunden werden. Danach ist der Neabot NoMo einsatzbereit, in unserem Fall stand noch eine aktuellere Firmware-Version zur Installation zur Verfügung.

Das Smartphone kann in der Tasche bleiben

Auf Wunsch ist der Saugroboter ohne App mittels der beiliegenden Fernbedienung nutzbar. Dies schränkt den Funktionsumfang natürlich ein, ein nettes Extra ist es aber dennoch. Sie wirkt wie eine simple Fernbedienung für Set-Top-Boxen oder für einen Fire TV Stick und hat zwölf Tasten. Die mittlere Taste innerhalb des Steuerrads startet oder stoppt den Saugroboter, Richtungen lassen sich über die vier Tasten des Steuerrads vorgeben.

Die oberste Taste schickt den NoMo zurück zur Ladestation, dort kann über die mittlere Taste unter dem Steuerrad der Absaugprozess initiiert werden. Links daneben startet eine Taste die Spot-Reinigung, die ganz rechte Taste schaltet hingegen die Lautsprecher stumm. Darunter ist über eine Wippe die Saugleistung dreistufig regelbar. Durch Drücken der untersten Taste startet das Gerät lediglich die Saugfunktion, bewegt sich aber nicht.

Praxistest

Die Wohnung des Redakteurs ist etwa 60 Quadratmeter groß und der Roboter reinigte dort einen Bereich von 37 Quadratmetern in 47 bis 50 Minuten. Wir schätzen die Akkulaufzeit bei mittlerer Leistungsstufe auf knapp über drei Stunden ein und die in der Zeit mögliche Reinigungsfläche auf rund 150 Quadratmeter. Die Geschwindigkeit ist demnach mit dem etwas teureren Eufy RoboVac L70 Hybrid (Test) ungefähr gleichauf. In diesem Zeitraum verbrauchte der Saugroboter auf mittlerer Leistungsstufe 23 Prozent seiner Akkuladung und fuhr dabei über Teppiche, Laminatboden und Fliesen. Am meisten Zeit hat er sich dabei beim Esstisch im Wohnzimmer gelassen (etwa zehn bis 15 Minuten) und versuchte währenddessen, durchfahrbare Lücken zwischen eng zusammengestellten Stühlen zu finden. Durch das recht wirre Manövrieren sah der hochflorige Teppich anschließend ein wenig wie die Nazca-Linien aus.


Der Neabot NoMo navigierte im Test dank LDS und SLAM (Laserdistanzsensor und „simultaneous localization and mapping“) zuverlässig und effizient. Zuerst fährt er in einem Raum an den Wänden entlang, zieht dann in Schlangenlinien Bahnen und bewegt sich nach Absaugen der freien Raumfläche zum nächsten Zimmer weiter. Türschwellen, Teppichkanten und sogar einen Wäscheständer überwindet der Saugroboter problemlos, beim Fahren über Fliesenfugen erzeugen die harten Räder allerdings ein etwas störendes Geräusch. Hindernisse erkennen die Sensoren rechtzeitig – der Roboter findet diesbezüglich eine gute Balance, nicht zu zimperlich, aber auch nicht zu grob gegen Möbel zu fahren. Bei halb geöffneten Zimmertüren sollten Nutzer jedoch beachten, dass der Saugroboter beim Reinigen nicht versehentlich die Tür zu weit beim Gegenfahren schließt (ein Türstopper könnte helfen).

Auch ein kleines Cent-Stück und einen größeren Kieselstein hat er problemlos eingesaugt. Einmal mussten wir ihn jedoch von einem Schuhschnürsenkel befreien und ein USB-C-Kabel unter dem Schreibtisch wollte er ebenfalls mal mitnehmen. Fährt sich der NoMo mal fest, gibt er dem Nutzer über die Lautsprecher sowie über eine Push-Benachrichtigung Bescheid. Im “Büro-Extremtest” saugte er bei höchster Leistungsstufe einen Großteil der zahlreichen Papierschnipsel und Styroporteile auf, aber nicht alle. Die Saugleistung ist unserer Einschätzung zufolge nicht perfekt, doch trotzdem auf einem guten Niveau und dem Preis angemessen.


Während des Tests in der Wohnung lief er überwiegend auf der mittleren Leistungsstufe. Dabei ist er stets hörbar, aber noch nicht besonders aufdringlich. Mit geringerer Leistung ist er, wenn man sich im gleichen Raum befindet, angenehm leise, aber entsprechend bekamen wir währenddessen auch das Gefühl, dass er nur geringfügig reinigte. Bei voller Leistung wird der Saugroboter deutlich lauter – für kurze Intensivreinigungen ist das noch erträglich, jedoch stört es bei längeren Reinigungen. Für die regelmäßige Reinigung erachten wir den Standardmodus mit bis zu 1.200 Pascal als ausreichend, und die Lautstärke dürfte Nachbarn nicht stören.

Absaugstation oder Lärmgenerator?

Was allerdings Nutzer und womöglich deren Nachbarn stört, ist der Lärm, den die Absaugstation verursacht. Wir haben vorab zwar ein gewisses Lautstärkemaß erwartet, doch dies hat die Station deutlich übertroffen. Fährt der Saugroboter nach abgeschlossener Arbeit rückwärts auf die Station, erzeugt diese für einige Sekunden ein extrem lautes Geräusch. Aus circa einem Meter Entfernung haben wir währenddessen durchschnittlich 80 Dezibel und maximal 83 Dezibel gemessen. Zu Ruhezeiten würden wir vom Betrieb der Absaugfunktion daher absehen, sofern Nutzer in einer Wohnung mit Nachbarn leben.


Da die hohe Lautstärke nur für wenige Sekunden erreicht wird, ist diese Tatsache zwar kein Weltuntergang, doch wir haben danach durchaus überlegt, nicht einfach die Staubkammer des Roboters auf herkömmlichem Wege zu leeren. In der App lässt sich die Entleerungsfrequenz leider nicht genau einstellen, da dort nur die Optionen “mehr” und “weniger” ohne nähere Definition zur Auswahl stehen.

Neabot Home: Funktionen der App

Die App ist recht simpel gehalten und bietet einen gewohnten Funktionsumfang. Sie lässt sich daher intuitiv bedienen. Negativ fiel ein Fehler mit den Push-Benachrichtigungen auf, die auch mehrfach nach abgeschlossener Reinigung noch gesendet wurden, sowohl bei geöffneter als auch mit geschlossener App. Nach Auswahl des registrierten NoMo-Modells zeigt das Hauptmenü großflächig die vom Roboter erstellte Karte mitsamt Infos zum Akkustand, der Reinigungszeit und dem bereits gesäuberten Bereich an. Eine hervorgehobene Taste startet, pausiert oder stoppt die Reinigung und links daneben lässt sich der NoMo zur Ladestation schicken.

Ein Befehl zum Entleeren der Staubkammer steht ebenfalls zur Verfügung, die Leistungsstufen des Saugroboters sind wählbar, die Sprache und Lautstärke der Lautsprecherstimme ebenso. Bereiche beziehungsweise Zimmer auf der Karte lassen sich benennen, um beispielsweise No-Go-Zonen einzurichten oder die Reinigung nur auf einen bestimmten Raum zu beschränken. Zeitpläne zum automatischen Starten von Reinigungen können Nutzer auch festlegen, mehr gibt die App aber nicht her.

Fazit

Der Neabot NoMo bietet zusammengefasst ein gutes Gesamtpaket und kann auch ohne Absaugstation zufriedenstellen. Er navigiert nach dem aktuellen Stand der Technik, verzichtet aber auf Besonderheiten wie eine Kamera oder eine Wischfunktion. Wer kein Freund vom häufigen Entleeren eines Staubbehälters ist, erhält hierbei eine Absaugstation, deren Beutel nur alle ein bis zwei Monate entsorgt werden müssen.

Dies geht allerdings mit einer sehr hohen Lautstärke einher, deren Interessenten sich vorab bewusst sein sollten. Ohne Absaugstation gibt es alternativ gleichwertige Modelle für etwas weniger Geld. Ansonsten haben wir am NoMo nichts auszusetzen und den Preis von 424,05 Euro* finden wir gerechtfertigt (Preis kommt durch Prime-Abzug und Gutscheincode allroundpc zustande). Die zwei baugleichen Alternativen sollte man jedoch im Hinterkopf behalten.

Pro

  • zuverlässige Navigation
  • gute Saugleistung
  • solide Akkulaufzeiten
  • intuitive App (wenn auch überschaubar)
  • schnelle Einrichtung und beiliegende Fernbedienung

Contra

  • extrem laute Absaugstation
  • etwas teurer als baugleiche Alternativen
  • Fehler bei Push-Benachrichtigungen

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Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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