Dreame D9 im Saugroboter-Test: 3.000 Pa für 300 Euro

Preis-Leistungs-Modell mit LDS und Wischmopp
Dreame ist vorwiegend für seine günstigen Akkustaubsauger bekannt, bietet aber auch Saugroboter an. Das neueste Modell ist der Dreame D9, welcher per LDS navigiert und eine besonders hohe Leistung für rund 300 Euro bieten soll. Die Vor- und Nachteile erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Übersicht

Der chinesische Hersteller Dreame existiert seit 2015 und gehört seit Ende 2017 zum Xiaomi-Ökosystem. Zum Sortiment zählen vor allem Akkustaubsauger, die für ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt sind. Mit dem Dreame F9 erschien 2020 der erste Saugroboter des Herstellers. Kurz darauf folgte der Dreame D9, welcher eine Preisklasse höher angesiedelt ist. Hierzulande erschien er im Herbst 2020 für 329 Euro. Zum Testzeitpunkt ist das D9-Modell bereits für knapp unter 300 Euro verfügbar.

Der Saugroboter befindet sich somit im mittleren Preisbereich. Aktuelle Topmodelle von iRobot, Roborock und Ecovacz sind noch mindestens 200 Euro teurer. Der Dreame D9 konkurriert beispielsweise mit dem Eufy RoboVac G10 Hybrid (Test) und Roborock S5 Max. Besonders ist vor allem die hohe Leistung von maximal 3.000 Pascal, während in dieser Preisklasse eher 2.000 Pascal der Standard sind.

Lieferumfang

Design und Eigenschaften

Der runde Saugroboter hat einen Durchmesser von 35 Zentimetern, ist mitsamt Lasersensor 9,7 Zentimeter hoch und wiegt 3,8 Kilogramm. Das Design ist schlicht und unterscheidet sich bis auf Feinheiten nicht von weißen Konkurrenzmodellen. Mithilfe von drei Tasten, die sich auf der Oberseite befinden, kann der Roboter eingeschaltet oder eine Reinigung bzw. Spot-Reinigung gestartet werden. Auch der Rückruf zur Ladestation ist möglich.

Die Oberseite lässt sich aufklappen und darunter kommen ein entnehmbares Reinigungswerkzeug sowie der große Staubbehälter zum Vorschein. Dessen Fassungsvermögen beträgt 570 Milliliter, womit der Dreame D9 auf dem Markt über dem Durchschnitt liegt. Der Behälter ist leicht entnehmbar und kann durch Schütteln über dem Mülleimer geleert werden. Auch der HEPA-Filter lässt sich herausnehmen und mit Wasser abwaschen. Auf Wunsch können Besitzer den 270 Milliliter fassenden Wassertank mit dem Wischtuch einfach hinten am Saugroboter anstecken.

Insgesamt 13 Sensoren verbaut der Hersteller im D9. Seitlich gibt es etwa eine druckempfindliche Stoßstange, einen Sensor für die Ladestation und Kantensensoren. Im unteren Bereich sind Kliff-Sensoren zur Erkennung von Stufen vorhanden und auch eine Teppicherkennung ist mit an Bord. Zudem findet man dort die Ladekontakte, die Räder, die abnehmbare Hauptbürste und die kleine Seitenbürste. Die Verarbeitung ist auf einem einwandfreien Niveau.

Ein Kabelmanagement für die 19,8-Watt-Ladestation gibt es leider nicht, aber das handelsübliche Kaltgerätekabel (zweipolig) lässt sich abnehmen und somit auf Wunsch gegen ein kürzeres wechseln.

Einrichtung und Software

Über die App Xiaomi Home lässt sich der Dreame D9 einrichten, wofür ein Xiaomi-Account vonnöten ist. Die App erkannte den Saugroboter automatisch und anschließend musste das WLAN-Passwort eingegeben werden. Danach führten wir vor der ersten Fahrt ein Firmware-Update auf die Version 3.5.8_1072 aus und installierten das deutsche Sprachpaket für die Lautsprecheransagen.

Die Benutzeroberfläche unterscheidet sich nicht großartig von anderen Saugroboter-Apps. Nutzer können die Karte ansehen, in Bereiche unterteilen, Räume benennen, virtuelle Wände ziehen, No-Go-Zonen und No-Wisch-Zonen festlegen. Weitere Funktionen listen wir der Übersicht halber in Kurzform folgend auf:

Da die App auch für unerfahrene Nutzer leicht verständlich sein soll, ist sie recht minimalistisch aufgebaut. Genaue Angaben zur Saugleistung und der Akkuladung (in Prozent) gibt es demnach nicht. Übrigens lässt sich eine Reinigung auf Wunsch auch über Alexa per Sprachbefehl starten.

Praxistest und Eindrücke

Für einen Reinigungsbereich von 42 Quadratmetern benötigte der Dreame D9 beim ersten Staubsaugen eine Stunde. Dabei verirrte er sich längere Zeit unter einem Esstisch und musste einmal vom Kabel einer Stehlampe befreit werden. Die zweite Fahrt war in knapp über 40 Minuten abgeschlossen. Durch das Festlegen von drei No-Go-Zonen ging lediglich ein Quadratmeter an Reinigungsfläche verloren. Hindernisse wie beispielsweise einen Wäscheständer überwindet der Dreame D9 mit Leichtigkeit – laut Hersteller sind bis zu zwei Zentimeter hohe Türschwellen auch kein Problem. Erfreulicherweise fuhr der Dreame D9 auch unter ein knapp zehn Zentimeter hohes Bett – der zuletzt getestete Neabot NoMo (Test) war dafür wenige Millimeter zu hoch und fuhr demnach nur drumherum.


Dreame setzt auf einen relativ großen Akku mit 5.200 Milliamperestunden, der eine Laufzeit von zweieinhalb Stunden ermöglichen soll. Während der ersten Fahrt verbrauchte der D9 etwa 75 Prozent im Standardmodus, fuhr allerdings über 15 Minuten mit voller Leistung über einen Teppich. Nach der zweiten Fahrt, die rund 40 Minuten dauerte, waren noch circa 70 Prozent übrig. Mit deaktivierter Teppicherkennung ist die Herstellerangabe im Standardmodus also schätzungsweise recht realistisch. In der für den Test genutzten Wohnung hat der Akku auch für eine Reinigung bei starker Saugleistung (Stufe drei von vier) mit aktivierter Teppicherkennung gereicht. Der Saugroboter fährt zur Ladestation zurück, wenn die Restladung auf 20 Prozent fällt, und anschließend setzt er die Reinigung wieder an der letzten Stelle fort.

Hinsichtlich der Reinigung genügte im Alltag die Standardleistung. Im Standardmodus fährt der Dreame D9 recht leise umher und stört nicht weiter. Auf Teppichen (volle Leistung) erhöht sich die Lautstärke deutlich, aber nicht ungewöhnlich stark. Wir haben bei voller Leistung knapp 65 Dezibel gemessen, was der offiziellen Angabe entspricht.


Die Wischfunktion ist ein nettes Extra, um oberflächlich eine noch bessere Reinigung zu erzielen. Richtiges Wischen kann der Saugroboter aber nicht ersetzen, da er nicht genügend Druck aufwendet und auch nicht den Boden schrubbt. Dies ist bei anderen Saugrobotern mit Wischfunktion ebenfalls der Fall, denn für mehr als einen leichten Kaffeefleck muss der richtige Wischmopp her. Bauartbedingt erreichen Saugroboter auch nicht alle Wohnecken beziehungsweise Bereiche, also muss ein Handstaubsauger zumindest alle ein bis zwei Wochen trotzdem kurz zum Einsatz kommen.

Fazit

Der Dreame D9 verrichtet zuverlässig seine Dienste und bietet ein überzeugendes Gesamtpaket für rund 300 Euro. An der Navigation und Saugleistung gibt es nichts auszusetzen und auch die Akkulaufzeit ist mehr als ausreichend. Die Einrichtung und Bedienung sind intuitiv, allerdings sei für Bewohner von Maisonettewohnungen oder Etagenhäuser nochmal erwähnt, dass zum Testzeitpunkt die versprochene Kartierung von mehreren Stockwerken leider bislang fehlt.

Nett wären noch ein Kabelmanagement für die Ladestation und ein enthaltenes Ersatzteile-Set gewesen, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Extras wie eine Objekterkennungskamera, automatische Teppichvermeidung beim Wischen oder eine Absaugstation sind zu diesem Preis schlichtweg nicht zu erwarten. Der D9 weist zwar keine technischen Neuheiten auf und die Wischfunktion bietet keinen sonderlichen Mehrwert, aber er macht nichts schlechter als vergleichbare Alternativen. Auf dem Papier kann das Dreame-Modell auch gut mit dem beliebten und rund 100 Euro teureren Roborock S5 Max mithalten. Insgesamt empfehlen wir den Saugroboter aufgrund seines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses.

Saugroboter
Allround-PC.com Award
02/2021
Dreame D9
Empfehlung

Pro

  • zuverlässige Laser-Navigation
  • hohe Saugleistung und Teppicherkennung
  • gute Akkulaufzeit
  • leicht bedienbare App

Contra

  • minimaler Lieferumfang
  • Multi-Etagen-Mapping noch nicht nutzbar

Beitrag erstmals veröffentlicht am 01.02.2021

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Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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