Test: Kingston UV500 und A1000 SSD mit 480 GB

Einmal SATA + einmal NVMe = zwei Mal 3D-TLC von Kingston
Kingston UV500 Beitragsbild

Zu Hochzeiten der SandForce basierten Solid State Drives hatte Kingston mit seinen HyperX SSDs einige der schnellsten SSDs am Markt im Portfolio. In diesem Artikel haben wir uns zwei aktuelle SSD-Produkte von Kingston für euch angesehen und verraten euch, was die neue A1000 NVMe-SSD sowie die UV500 SATA-SSD leisten.

Überblick

Das Kingston SSD-Portfolio teilt sich im Endkundenbereich aktuell in fünf verschiedene Produktfamilien auf. Für den Einstieg in die SSD-Welt bietet Kingston die A400 SSD an, der mittlere Leistungsbereich wird von der UV400 Serie abgedeckt, für den Highend-Anwender hat Kingston die Laufwerke der UV500 Serie im Programm. Alle drei Produktfamilien haben gemeinsam, dass es sich um SATA- bzw. AHCI-basierte SSDs handelt. Im NVMe-Segment gibt es des Weiteren die neue A1000 Baureihe für Nutzer mit gehobenen Ansprüchen sowie die KC1000 Laufwerke, welche die aktuelle Sperrspitze bilden. In diesem Artikel haben wir uns sowohl die Kingston UV500 SSD, als auch die Kingston A1000 NVMe-SSD näher betrachtet. In beiden Fällen hatte unsere Testmuster eine Kapazität von 480 GB.

Kingston UV500 VorderseiteDie Kingston UV500 ist im 2,5-Zoll-Format mit Kapazitäten von bis zu 1,92 Terabyte erhältlich.

Die UV500 SSD wird außerdem noch in den Kapazitätsstufen 120 und 240 GB angeboten, wenn die M.2- oder mSATA-Variante gewählt wird. Anwender mit Platz für eine 2,5-Zoll-Laufwerk können die UV500 darüber hinaus mit 960 GB und 1,92 TB Speicherkapazität erwerben. Die NVMe-basierte A1000 SSD ist hingegen nur als M.2-Riegel erhältlich und wird neben der von uns getesteten 480-GB-Variante noch mit 240 und 960 GB angeboten.

Unter der Haube

Werfen wir zuerst einen Blick auf die Kingston UV500 SSD, welche im Übrigen das erste SATA-SSD-Produkt mit 3D-NAND aus dem Hause Kingston ist. Die Speicherzellen werden hierbei im TLC-Verfahren (3 Bit pro Zelle) angesprochen. Als Controller setzt die UV500 auf den bekannten Marvell 88SS1074 Chipsatz, der neben einer flotten Anbindung an den NAND auch für eine 256 Bit starke AES-Verschlüsselung mit Kompatibilität zu TCG Opal 2.0 sorgt. Angeschlossen wird unser Testmodell der UV500 über die SATA 6 Gbit/s-Schnittstelle, intern wird auf das AHCI-Protokoll gesetzt.

Kingston A1000Da die Kingston A1000 NMVe-SSD nur einseitig mit Flash-Bausteinen bestückt ist, sollte sie in nahezu jedem M.2-Slot Platz finden.

Die A1000 kommt hingegen als M.2-Modul in 2280er-Baugrößer daher, legt die Nutzerdaten aber ebenfalls in 3D-NAND-Chips von Toshiba ab. Dank der „Single Sided Bestückung“ der M.2-Karte, sollte die Kingston A1000 SSD in nahezu jedes M.2-kompatible Mainboard passen und ist damit gegenüber beidseitig bestückten M.2-SSDs in Sachen Bauhöhe im Vorteil. Auch der hier eingesetzt 3D-NAND wird im TLC-Verfahren angesprochen. Als Gehirn wurde der A1000 SSD ein Chipsatz aus dem Hause Phison verpasst, genauer gesagt handelt es sich um den Phison PS5008-E8, welcher über vier NAND-Kanäle verfügt. Angebunden wird die SSD via PCI 3.0 mit maximal 2 Lanes (x2). Auf eine hardwareseitige Verschlüsselung müssen Käufer der A1000 SSD verzichten. Aktuell ist Kingston neben ADATA der einzige Anbieter von NVMe-Einsteiger-SSDs, die mit einer x2-Anbindung auskommen müssen.

In Kürze

Die Kingston UV500 SSD…

Die Kingston A1000 SSD…

Technische Daten

Modell
Kingston A1000
Kingston UV500
Speicherkapazität nominell
480 GB
480 GB
Schnittstelle
PCIe 3.0 x2
S-ATA 6 GBit/s
Formfaktor
M.2 2280
2,5 Zoll
Zellentyp
Toshiba 3D-NAND TLC3D-NAND TLC
Controller
Phison PS5008-E8Marvell 88SS1074
Cache
k.A.k.A.
Geschwindigkeit (bis zu)
1500 MB/s (Lesen) / 900 MB/s (Schreiben)
520 MB/s (Lesen) / 500 MB/s (Schreiben)
Abweichungen zum gemessenen Ergebnis
+ 16,1% (1742 MB/s) | +20,9% (1008MB/s)
+ 4,2% (412,6 MB/s) | +4,26% (521,2 MB/s)
Random 4K Lesen / Schreiben
150.000 / 90.000 IOPS35.000 / 79.000 IOPS
Modellnummer
SA1000M8/480GSUV500/480G
Max. Leistungsaufnahme (DeepSleep / Idle / Read / Write)
11,74 mW/ 75 mW/ 0,46 W / 0,91 W
11,74 mW/ 0,5 W/ 1,1 W / 2,32 W
Abmessungen
80 x 22 x 3,5 mm100,1 x 69,85 x 7 mm
Gewicht
7 g41 g
Garantie
5 Jahre
5 Jahre
Preis
ab 125 €ab 111 €

Leistungstest

Natürlich interessiert bei SSDs hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die beiden neuen Kingston SSDs verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktisches Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben. Als Vergleich haben wir  die Plextor M8Pe(G) 512 GB*, die Samsung SSD 960 EVO 512 GB* sowie die Samsung SSD 860 Evo 1 TB* und die Crucial MX500 500 GB* herangezogen.

Testsystem

Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:

*mit anderem Testystem (Intel Skylake) getestet. 

Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.

Synthetische Benchmarks

Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Da jeder Benchmark gleich aufgebaut ist, bieten sie dennoch eine sehr gute Vergleichbarkeit der verschiedenen Laufwerke.

A.S. SSD Benchmark

Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.

ATTO Disk Benchmark

Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von vier Kilobyte bis acht Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die abgebildeten Werte allerdings fast nie zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendet komprimierbare Daten, was vor allem SandForce Chipsätzen zu Gute kommt.

 

Crystal Disk Mark

Das Crystal Disk Mark ist ein weiteres beliebtes Tool, um die Transferleistung von Massenspeichern zu testen. Wir haben mit dem CDM erneut die sequenzielle Transferleistung überprüft.

HD Tune Pro

Die Software HD Tune Pro misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei SSDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Controller schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.

Real Benchmarks

Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk als Systemlaufwerk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Dazu gehören beispielsweise Setup-Routinen, Virenscans oder das Öffnen mehrere Programme zum gleichen Zeitpunkt. Während dieser Testdurchläufe wurde das entsprechende Laufwerk als Systempartition verwendet, auf der Windows 10 Pro x64 lief.

Programm-Installationen

Wie die Überschrift schon wiedergibt, haben wir mehrere Setup-Routinen durchlaufen lassen und die dafür jeweils benötigte Zeit der SSD festgehalten. Als Software diente uns hierfür das PCMark 8, iTunes sowie der Adobe Reader.

Anwendungs-Tests

Bei den Anwendungs-Test wurde überprüft, wie schnell das getestete Laufwerk mit alltäglichen Aufgaben fertig wird. Als plastisches Beispiel haben wir uns das Öffnen der Programme Avira, Firefox, itunes, PCMark 8 und Acrobat Reader herausgesucht.

Bewertung der Ergebnisse

Die Ergebnisse des Leistungstests wollen wir für beide Kingston SSD getrennt betrachten. Das A1000 Laufwerk mit 480 GB ist sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben deutlich flotter als eine Standard-SATA-SSD. Im Grunde genommen handelt es sich bei der A1000 um eine gezügelte PCIe-x4-NVMe-SSD, wie sie in verschiedensten Varianten von anderen Herstellern (und auch von Kingston selbst) angeboten wird.  Im Vergleich mit „vollwertigen“ NVMe-Laufwerke mit Anbindung über 4 PCIe-Lanes zieht die A1000 deshalb natürlich den Kürzeren. Nichtsdestotrotz zeigt die A1000 eine solide Leistung, egal ob bei sequenzielle Zugriffen oder bei zufälligen Zugriffen auf unterschiedlich große Blöcke. In der letzteren Disziplin ist die Leistung auch bei großen Blöcken darüber hinaus sehr stabil, hier haben andere NVMe-SSDs teilweise mit Leistungseinbrüchen zu kämpfen. Die Anwendungstests wurden zügig absolviert, die anderen Kandidaten waren jedoch schneller.

Kingston UV500 KontakteBei der Kingston UV500 erfolgt der Anschluss wie gewohnt über den SATA-Port.

Bei der UV500 ist von Anfang an keine Leistungsexplosion zu erwarten. Wie auch bei anderen S-ATA-SSDs limitiert hier die Schnittstelle die maximale Transferleistung. Trotz allem zeigt die Kingston UV500 480 GB in unserem Test solide Werte beim sequenziellen Schreiben und Lesen, blieb aber stetig ein Stück hinter der Konkurrenz von Crucial und Samsung. Das gleiche Bild wiederholt sich bei den zufälligen Zugriffen, hier sind die zum Vergleich herangezogenen SSDs vor allem beim Lesen ein wenig schneller, beim Schreiben relativiert sich der Vorteil und die UV500 ist auf Augenhöhe. Auch die UV500 absolviert unsere Anwendungstests schnell, jedoch nicht ganz so zügig, wie die zwei Vergleichslaufwerke.

Da beide getesteten Kingston SSDs TLC-basierte Massenspeicher sind, macht es Sinn, das Verhalten bei sequenziellen Schreibvorgängen von nicht-komprimierbaren Daten über den gesamten Kapazitätsbereich gesondert zu betrachten. Da TLC-SSDs aufgrund der aufwändigeren Schreibmechanismen leistungstechnisch gegenüber SLC- oder MLC im Nachteil sind, setzen die Hersteller oft auf SLC-Cache-Bereiche im NAND, die die Schreiblast Puffern und die Leistung hochhalten. Erst wenn dieser Cache voll ist, muss direkt im TLC-Modus in den NAND geschrieben werden und die Leistung sinkt ab. Wir erwähnen diesen Sachverhalt an dieser Stelle noch einmal, da beide Kingston Laufwerke in dieser Disziplin relativ starke Leistungseinbrüche zu verzeichnen haben. Die A1000 meisterte die Situation ein wenig besser, im Vergleich zur Konkurrenz ist der Einbruch aber immer noch deutlich. Bei dem UV500 Laufwerk bricht die Leistung teilweise auf wenige MB pro Sekunde ein. Ob hierfür der zu klein ausgelegte SLC-Cache (ca. 7 GB) oder das DRAM-Caching verantwortlich ist, ist schwer zu sagen.

Fazit

Kingston hat sowohl mit der Kingston UV500 als auch mit der A1000 interessante Laufwerke im Portfolio, die sich jeweils an verschiedene Käufergruppen richten. Rein äußerlich handelt es sich bei beiden SSDs um hochwertig verarbeitete Produkte, die im Falle der UV500 in der Upgradekit-Variante zusätzlich mit reichlich Zubehör, wie Einbaurahmen, 9,5-mm-Adapter und USB-Gehäuse geliefert werden. Eine Cloning-Software gehört bei beiden Modellen zum Lieferumfang - löblich.

Die Leistung beider SSDs hat die Erwartungen erfüllt. Es handelt sich in jedem Fall um schnelle SSDs, welche jeden Festplattennutzer staunen lassen werden. Wer bereits eine SSD besitzt, der wird keinen großen Unterschied spüren – zumindest dann, wenn bisher ebenfalls eine schnelle SATA-SSD verbaut war. Die Leistung der Kingston A1000 ist für den aufgerufenen Preis jedoch sehr interessant und dürfte vor allem Hobby-Filmer freuen, die viel mit 4K-Material hantieren. Hier bekommt der Kunde knapp die doppelte sequenzielle Transferleistung einer typischen SATA-SSD zum fast identischen Preis. Bei der Kingston UV500 sei jedoch angemerkt, dass Anwender mit häufigen, großen sequenziellen Dateitransfers mit einem Laufwerk mit echtem DDR4-Cache besser bedient sind.

Betrachten wir in letzter Instanz noch die aktuelle Preissituation. Für die von uns getesteten 480-GB-Modelle werden zurzeit knapp 125 Euro für die Kingston A1000 aufgerufen, die SATA-basierte UV500 SSD kostet derzeit circa 111 Euro als Einzellaufwerk. Wer zusätzlich das Zubehör aus dem Upgradekit benötigt, zahlt aktuell einen vertretbaren Aufpreis von ungefähr 12 Euro (123 Euro). Die Konkurrenz der Kingston A1000 ist schwierig zu benennen, da sich andere Hersteller im Bereich der NVMe-Laufwerke bisher eher auf maximale Leistung fokussiert und somit nicht unbedingt den „NVMe-Einsteiger“ im Auge hatten. Kingston trifft damit also im Grunde eine Nische. Das einzige Laufwerk mit ähnlichen Werte ist die ADATA XPG SX6000 mit 512 GB (129 Euro). Die Kingston UV500 hat hingegen reichlich Konkurrenz. Die prominentesten Konkurrenzlaufwerke sind schnell genannt: Die Samsung SSD Samsung SSD 860 EVO 500GB kostet derzeit knapp 110 Euro, das schnellere PRO-Modell ist mit 176 Euro jedoch deutlich teurer. Auch zu nennen ist die Crucial MX500 500GB welche aktuelle für 108 Euro den Besitzer wechselt. Aufgrund der starken Konkurrenzsituation ist zu erwarten, dass sich der Straßenpreis der neuen Kingston UV500 480 GB daher noch nach unten korrigieren wird.

Kingston-A1000-Award

Kingston UV500 480 GB

Pro Contra
  • sequenzielle Leseleistung
  • starke Einbußen bei großen Datentransfers
  • Verarbeitung
 
  • 3D-NAND TLC-Speicher mit hoher Energieeffizienz
 
  • Upgrade-Bundle kommt mit sinnvollem Zubehör für Festplattenwechsler
 
  • AES-Verschlüsselung
 

Kingston  A1000 480 GB

Pro Contra
  • sequenzielle und zufällige Leseleistung
  • starke Einbußen bei großen Datentransfers
  • Verarbeitung
 
  • 3D-NAND TLC-Speicher mit hoher Energieeffizienz
 
  • gute Alternative zu herkömmlichen SATA-SSDs
 
  • NVMe-Power zu einem fairen Preis
 

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Nils Waldmann

...ist seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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