Seit knapp einem Jahr sind viele neue Geräte mit einer USB-C-Schnittstelle ausgestattet. Einige Geräte gehen sogar soweit und verzichten vollständig auf weitere USB Ports des Typs A. Doch was ist USB-C eigentlich genau und warum wird es oft mit USB 3.1 verwechselt?
Einleitung
Zu Beginn wollen wir kurz klären, was USB überhaupt ist und welche Bedeutung es in der heutigen Zeit hat. USB steht für Universal Serial Bus und ist der wichtigste Standard, wenn es um die Anbindung und Verbindung von Peripheriegeräten, wie Druckern, Scannern, Mäusen, Tastaturen, aber auch Smartphones und Tablets geht. Jeder Computeranwender dürfte daher etwas mit diesen drei Buchstaben anfangen können. Spätestens mit dem Bekanntwerden von USB-Sticks, ist die Abkürzung jedoch salonfähig geworden. Dabei beschreibt der USB-Standard, der im Übrigen erstmals im Januar 1996 veröffentlicht wurde, Spezifikationen für Kabel, Stecker sowie die nutzbaren Kommunikationsprotokolle. Doch was genau ist jetzt USB-C? Um diese Frage zu beantworten, wagen wir einen Blick in die Vergangenheit.
Ein Blick zurück
Den Anfang machte der wohl bekannteste Stecker der Welt: der USB-A-Stecker. Ein Bild dieses Steckers hat sich in unseren Köpfen fixiert und erscheint sofort vor dem geistigen Auge, sobald von USB die Rede ist. Der USB-A-Stecker ist vornehmlich für die Verbindung am Host-Gerät, wie z.B. Notebook oder Computer vorgesehen. Die dazugehörige USB-A-Buchse ist das passende Gegenstück und wird im Volksmund oft einfach nur als „USB-Port“ bezeichnet.
Der USB-A-Stecker.
Auf der anderen Seite des Kabels befand sich in der frühen Phase von USB der sogenannte USB-B-Stecker. Dieser Stecker wird bis heute verwendet, um größere Geräte anzubinden. Beispielsweise an Druckern oder aber einigen Entwicklungsboards der Arduino-Familie ist USB-B immer noch im Einsatz. Da der Markt über die Zeit hinweg aber immer kompaktere und vor allem flachere Geräte forderte, erblickten bald die Steckervarianten USB-Mini-B und USB-Micro-B das Licht der Welt, die im Alltag einfach als „Mini-USB“ und „Micro-USB“ bekannt sind. Vor allem letzteres Stecksystem hat sich durch den Vormarsch der Smartphones als Defacto-Standard zur Daten- und Energieversorgung durchgesetzt.
USB-Micro-B oder einfach nur „Micro USB“ – der Smartphone-Standard.
Mit der Verabschiedung der USB 3.0-Spezifikation kamen zwei weitere Stecker auf den Markt. „USB-A Superspeed“ sowie „USB-B-Superspeed“ inklusive einer neuen Micro-USB-Ausprägung names „USB-Micro-B Superspeed“. Während der altbekannte USB-A-Stecker mit dem neuen USB-A Superspeed mechanisch kompatibel ist, sind USB-B-Superspeed und USB-Micro-B Superspeed zwei völlig neue Stecksysteme.
Ein USB-Micro-B Superspeed Stecker.
Anmerkung: USB-Micro-B Superspeed und USB-Micro-B sind theoretisch kompatibel, bieten letztendlich aber nur die USB 2.0-Geschwindigkeit.
USB 2.0, USB 3.0, wie bitte?
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es der Anwender relativ leicht zu unterscheiden, welches Kabel für welche maximalen Datenrate benötigt wurde, um Geräte möglichst schnell untereinander zu verbinden. Es gab letztendlich nur den sogenannten USB 2.0-Standard mit einem maximalen Durchsatz von 480 Mbit/s sowie USB 3.0 mit einer Geschwindigkeit von bis zu 5 Gbit/s. Zudem hielten sich die Hersteller relativ genau an die Vorgabe, USB 3.0-fähige Ports an Hostgeräten zu kennzeichnen, die dazugehörigen Kabel waren zumeist ebenfalls markiert (oftmals mit blauem Mantel oder blauen Elementen an den Steckern).
Die Einführung von USB 3.0 macht jedoch bereits ein Problem deutlich: Der USB-A-Stecker kommt sowohl bei USB 2.0, als auch bei USB 3.0 vor. Der Endanwender musste also das erste Mal verstehen, dass die Version der USB-Spezifikation (2.0 oder 3.0) zunächst einmal nicht viel mit dem USB-Stecker-Standard zu tun hat. Dank der Rückwärtskompatibilität von USB 3.0 ist es so zwar möglich ein USB-Gerät (mit USB 2.0-Unterstützung) mit einem USB-A-Stecker an einen Computer mit einer USB 3.0-fähigen USB-A-Buchse anzuschließen, die Geschwindigkeit wird dann aber maximal 480 Mbit/s betragen. Dieses Prinzip ist wichtig zu verstehen und wird vor allem in Verbindung mit dem neuen USB-C-Stecker oft falsch verstanden: Die USB-Version ist (teilweise) unabhängig von dem verwendeten USB-Stecker! Nur weil ein USB 2.0-Gerät auch an einen USB-3.0-fähigen Port gestöpselt wird, wird es dadurch nicht schneller. Anders herum passt auch ein USB 3.0-Gerät an einen USB 2.0-Port, hier wird dann aber ein Bruchteil der Geschwindigkeit erreicht. Der Typ A Stecker ist in beiden Fällen jedoch derselbe.
USB-Kabel bzw. Adapter mit Typ C Anschluss gibt es u.a. auch von Anker.
Der Heilbringer: USB-C?
Genug Hintergrundinformationen! Was ist denn nun USB-C? Bei USB-C handelt es sich um ein neues Stecksystem, das mechanisch zu keinem der vorherigen USB-Stecker kompatibel ist. Der große Vorteil von USB-C: die Stecker sind extrem flach und erlauben es somit gleichermaßen in dünnen Notebooks, Tablets und Smartphones eingesetzt zu werden. Der zweite Vorteil, welcher vor allem von den Medien oft als Mehrwert herangeführt wird, ist, dass das Stecksystem orientierungslos funktioniert. Dieses bedeutet, dass sich der Stecker in beide Richtungen in die Buchse stecken lässt und die Verbindung funktioniert. Der USB-A-Stecker hat sich hier über Jahre den Ruf erarbeitet, mindestens drei Einsteckversuche zu brauchen, bis der Stecker in der Buchse sitzt. Gleiches gilt für das USB-Micro-B-Stecksystem am Smartphone.
Wie viele moderne Smarphones setzt auch das Samsung Galaxy S8 auf die USB-C-Schnittstelle.
Eine weitere Besonderheit von USB-C: Host- und Clientgerät besitzen beide dieselbe Buchse vom Typ C. Das heißt, dass ein USB-C-Kabel in seiner reinen Ausführung an beiden Enden einen identischen USB-C-Stecker besitzt. Somit ist es ebenfalls egal, welche Seite an das Endgerät und welches Ende an den Computer angeschlossen wird. Aber nicht nur das USB Protokoll nutzt das neue USB-C Stecksystem. Auch Apple setzt USB-C in Verbindung mit dem Thunderbolt 3 Standard ein, der Daten mit bis zu 40 GBit/s übertragen kann. Natürlich sind Thunderbolt 3 Ports im USB C-Design aber auch USB 3.1 Gen 2-fähig (mehr dazu siehe unten) und können ganz normal als USB-Ports verwendet werden.
Adapter, wir brauchen Adapter!
Für die Übergangsphase bedeutet das aber auch: Adapter müssen her. Und zwar von USB-A auf USB-C, um beispielsweise eine moderne, externe SSD an einen Computer mit USB-A-Buchse anschließen zu können. Da aber auch das Host-Gerät über USB-C-Ports verfügen kann, findet sich ebenfalls bereits eine Fülle an Adapter, die anders herum funktionieren: z.B. von USB-C auf USB-Micro-B, um das Smartphone mit Micro-B-Buchse an das neue Notebook mit USB-C-Buchse anschließen zu können (Passende Adapter kaufen).
Natürlich gibt es auch bereits USB-C-Flashspeicher (USB-C-Sticks) für Anwender, die bereits voll auf USB-C umgestellt haben.
USB-C und der USB-Standarddschungel
Wie oben bereits angesprochen, hat das USB-Steckersystem erst einmal nichts mit der von den Geräten verwendeten USB-Version zu tun. USB-C lebt dieses Prinzip par Excellence – ganz zum Leid des Anwenders. So können Kabel vom USB Typ C grundsätzlich einmal mit allen USB-Versionen umgehen. Alle USB-Versionen? Es gibt doch nur zwei?! Leider nein. An dieser Stelle müssen wir das Spiel noch einmal komplizierter machen. Am besten werfen wir ein Blick in die folgende Tabelle:
USB-Version |
Name |
Max. Geschwindigkeit |
USB 1.0 |
Low Speed |
1,5 Mbit/s |
USB 1.1 |
Full Speed |
12 Mbit/s |
USB 2.0 |
High Speed |
480 Mbit/s |
USB 3.0 / USB 3.1 Gen. 1 |
SuperSpeed |
5 Gbit/s |
USB 3.1 / USB 3.1 Gen. 2 |
SuperSpeed+ |
10 Gbit/s |
USB 3.2 / USB 3.1 Gen. 3 |
SuperSpeed+ |
20 Gbit/s |
Die Versionen 1.0, 1.1 und 2.0 einmal außen vorgelassen, geht die Verwirrung los. Wurden zunächst USB-Geräte mit USB 3.0 einfach nur als „USB 3.0“ bezeichnet, gab es im Januar 2013 eine Aktualisierung der Namensgebung und „USB 3.0“ wurde in „USB 3.1 Generation 1“ umbenannt, während „USB 3.1“ – also der Standard mit bis zu 10 Gbit/s – zu „USB 3.1 Generation 2“ wurde. Der Mitte 2017 vorgestellt „USB 3.2“ Standard wird dementsprechend auch „USB 3.1 Generation 3“ genannt.
Der aufmerksame Leser hat an dieser Stelle das Problem schon bemerkt: USB 3.1 ist nicht gleich USB 3.1. Nicht jedes mit USB 3.1 ausgezeichnete Kabel kann also 10 oder gar 20 Gbit/s übertragen. Hier muss der Anwender sehr genau hinsehen. Alle Hintergründe zu den verschiedenen USB-Versionen und Protokolle haben wir euch in einem anderen Artikel zusammengefasst. Eine gute Orientierung ist mitunter der Preis, denn oft sind nur die vergleichsweise hochpreisigeren Kabel in der Lage USB mit 10 GBit/s zu ermöglichen.
Schlusswort: Das richtige Kabel finden
Eigentlich paradox: Da wird der Steckerwald im USB-Universum dank USB-C auf einen Stecker und eine Buchse zusammengefasst, auf der anderen Seite gibt es nun eine große Zahl an USB-Protokollversionen, die alle von USB-C unterstützt werden. Für den Anwender bedeutet das vor allem höheren Aufwand bei der Suche von passenden Kabeln und Adaptern. Wer für die Zukunft gerüstet sein möchte, darf beispielsweise nicht irgendein USB-C-auf-USB-C-Kabel kaufen. Zumindest nicht, wenn Übertragungen mit bis zu 10 Gbit/s möglich sein sollen oder Funktionen wie USB Power Delivery gefordert werden. Um es ganz klar auszudrücken: Es gibt eine Menge an USB-A-zu-USB-C-Kabeln auf dem Markt, die maximal USB 2.0 (480 Mbit/s) unterstützen. Diese Produkte zeigen wunderbar, dass USB-C nicht automatisch USB 3.1 bedeutet! Aktuell ist der Preis ein guter Indikator für die Leistung von USB-C-Kabeln. Kabel die tatsächlich USB 3.1 Gen. 2 (10 Gbit/s) und Power Delivery unterstützen, sind zumeist deutlich teurer als Produkte, die maximal 5 Gbit/s oder gar nur 480 Mbit/s schaffen.
Letztendlich bleibt zu sagen: Das Einstecken des USB(-C)-Steckers ist nun kinderleicht, der Kauf eines richtigen Verbindungskabels wird ein wenig zur Wissenschaft. Nichtsdestotrotz ist USB-C aufgrund seiner Vielfältigkeit in Hinblick auf die unterstützten USB-Funktionen und Protokolle sowie seine kompakte Bauform der Anschluss der Zukunft an den wir uns langsam gewöhnen werden (müssen).
Wir hoffen, dass euch dieser Artikel weitergeholfen hat und freuen uns über Kommentare.
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Kommentieren, Austauschen und Fragen... 6 Kommentare
Alter Mann (76) mit Tab S7+ ist nun nicht schlauer, aber weiß nun warum ich USB Kabel nicht im Internet kaufen sollte, sondern ins Fachgeschäft gehen muss, Danke
Recht habt ihr nur mit der Rückwärtskompatibilität. Aber: USB war in den 1990-er Jahren eine sinnvolle Angelegenheit. Jede neue Version, also von 1.1 auf 2, war abwärtskompatibel. mit unterschiedlichen Standards hat sich nun die gleiche Verwirrung durchgesetzt wie vor der USB-Einführung. Mag sein durch Hersteller-Eigensinn, Gier oder einfach technisches Unvermögen. Für die IT-Consumer-Praxis bedeutet dies Zeitverschwendung. Auf der Suche nach den passenden USB-Anschlüssen – schade eigentlich! So weltfremd kann doch niemand sein, in ohnehin durch die Pandemie reduzierter Lebensqualität auch noch sinnvolles auf dem Altar der Alleinstellungsmerkmale zu opfern.
Samsung verlangt für die Datenübertragung sein eigenes usb-a auf usb-c Kabel dies scheint gut begründet denn mein neues Kabel von Hama hat am USB C Anschluss einen Wackelkontakt sodass bei Berührung die Datenübertragung unterbrochen wird
Hallo Uwe, es ist aus der Ferne schlecht zu bewerten, ob einfach dein Exemplar des Hama Kabels defekt ist, oder ob es gänzlich inkompatibel ist. Fakt ist jedoch: USB-C-Kabel ist nicht gleich USB-C-Kabel. Die Qualitäts- und Funktionsunterschiede sind teilweise enorm. Samsung ist sich dessen bewusst und bietet Kunden daher kompatible Kabel an, damit es nicht zu Frust bei der Kabelsuche kommt, der am Ende auf das eigene Produkt zurückfällt.
Viele Grüße, Nils
Dude, USB heißt Universal Serial Bus nicht Universal Serie Bus.
Danke für den Hinweis, Dude ;) Autokorrekt auf dem Mac ist eben ?
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