Im aktuellen Grafikkartenportfolio von AMD stehen seit Herbst 2023 die RX 7800 XT und RX 7700 XT im Mittelpunkt. Die stärkste Konkurrenz in dieser Preisklasse ist Nvidias GeForce RTX 4070. Wir vergleichen die Grafikkarten im Test und legen dabei besonderen Fokus auf die Asus TUF Gaming Radeon RX 7800 XT OC.
Preis und Einordnung
Zur Gamescom 2023 enthüllte AMD seine neue Radeon-Mittelklasse, die RX 7800 XT und RX 7700 XT. Kurz darauf erschienen sie ab 549 Euro respektive 489 Euro im Handel. Die Modelle unterscheiden sich technisch nur geringfügig voneinander, neben mehr Compute-Units bietet die RX 7800 XT einen vier Gigabyte größeren Speicher. AMD positioniert sie gegen Nvidias RTX 4070 (Test), während die RX 7700 XT eher die RTX 4060 Ti kontert.
Für den Vergleich haben wir eine Asus TUF Gaming Radeon RX 7800XT OC (~580 €), eine KFA2 GeForce RTX 4070 EX Gamer (~600 €) und eine Sapphire Radeon RX 7700 XT Pure (~500 €) getestet. Zudem findet ihr in den Diagrammen zur Einordnung auch günstigerer Modelle, wie zum Beispiel die neue RX 7600 XT (359 €) und eine ältere RX 6600 XT.
Asus TUF RX 7800 XT OC
Das TUF-Modell der RX 7800 XT bietet ein Triple-Lüfter-Design mit starker Kühlleistung und eine werksseitige Übertaktung. Sie eignet sich für bedenkenlos für WQHD-Gaming und oft auch für UHD.
599,00 € zzgl. Versand
Design und Kühler
Die Asus TUF Gaming Radeon RX 7800XT OC präsentiert sich als ein Premiummodell mit einem robusten und ansprechenden Design. Gegenüber dem Referenzmodell von AMD fällt der Kühlkörper wesentlich größer aus und es gibt drei anstatt zwei Lüfter. Mit Abmessungen von 320 × 151 × 59,2 Millimetern nimmt die Grafikkarte drei PCIe-Slots ein und benötigt auch in der Breite relativ viel Platz.
Das Äußere der Karte ist von der charakteristischen TUF-Ästhetik geprägt, die einen relativ subtilen Look einschlägt. Im Vergleich zu einigen anderen Custom-Modellen ist die RGB-Beleuchtung bei der TUF-Serie weniger ausgeprägt. Es leuchtet nämlich nur ein kleines TUF-Logo an der Seite bunt auf.
Das Kühlsystem der Asus TUF Gaming Radeon RX 7800XT OC ist nicht ohne Grund ziemlich groß, denn es hält die Karte effektiv kühl und arbeitet dabei überraschend leise; in einem geschlossenen Gehäuse sind die Lüfter nur kaum hörbar. Die Kühlleistung der TUF-Grafikkarten zählt in der Regel zu den besseren auf dem Markt, dieses Modell ist dabei keine Ausnahme.
Auf der Rückseite der Grafikkarte findet man, wie bei vielen Custom-Modellen, einen BIOS-Switch. Während dieser oft den Takt und die maximale Stromaufnahme beeinflusst, wechselt er beim TUF-Modell nur die Lüfterkurve zwischen Performance und Quiet. Weitere Einstellungen können in der GPU-Tweak-Software vorgenommen werden.
Technische Eigenschaften
Die Radeon RX 7800 XT basiert auf AMDs RDNA-3-Architektur und positioniert sich am oberen Ende der aktuellen Mittelklasse. Mit 16 Gigabyte GDDR6-Speicher, einem 256-Bit-Interface und einer Speicherbandbreite von 624 GB/s übertrifft sie in dieser Hinsicht die Nvidia RTX 4070.
Die Karte unterstützt DisplayPort 2.1, bietet also eine höhere Bandbreite und bessere Unterstützung für zukünftige High-End-Displays im Vergleich zu Nvidias Angebot mit DisplayPort 1.4. Ein Nachteil ist jedoch der höhere Stromverbrauch der Radeon RX 7800 XT, der beim Referenzmodell mit 263 Watt angegeben wird – deutlich mehr als die Konkurrenz von Nvidia (200 Watt).
AMD verwendet hier die Navi-32-GPU mit Chiplet-Design und 60 Compute Units. Bei der RX 7700 XT sind nur 54 Compute Units aktiviert. Das Referenzmodell der RX 7800 XT taktet mit bis zu 2.430 MHz, Asus liefert die TUF-Karte mit einem Boost-Takt von 2.520 MHz aus. Mittels OC-Profil in der GPU-Tweak-Software lässt sich der Boost-Takt auf 2.565 MHz steigern. Dementsprechend benötigt das TUF-Modell auch etwas mehr Strom als die AMD-Referenz.
Testsystem
- Prozessor: AMD Ryzen 7 7800X3D
- Mainboard: Asus ROG STRIX X670E-E GAMING WIFI
- Kühler: Asus ROG Ryuijin III 360 ARGB
- RAM: 32 GB Kingston Fury Renegade RGB DDR5-6400
- SSD: Kingston Fury Renegade, PCIe 4.0, 2 TB
- Netzteil: Asus ROG Thor 1000W Platinum II
- Betriebssystem: Windows 11 Pro x64
- Gehäuse: Cooler Master MasterFrame 700 Bench-Table, offen
- GPU-Treiber: 23.40.01.10 (AMD), 546.33 (Nvidia)
- OC-Profil der GPUs aktiviert (sofern vorhanden), CPU lief mit PBO Enhanced (90° Limit), rBar aktiviert
- Stromverbrauch und Temperaturen gemessen mit HWiNFO und Voltcraft-Steckdose; 10x Speed Way Belastungstest (Gaming-Last), 10 min. FurMark + P95
Grafikkarten
- Asus TUF Gaming Radeon RX 7800 XT OC
- KFA2 GeForce RTX 4070 EX Gamer (Test)
- Sapphire Pure AMD Radeon RX 7700 XT
- Sapphire Pulse AMD Radeon RX 7600 XT Gaming OC (Test)
- XFX Speedster Qick 308 RX 6600 XT
Getestete Benchmarks und Spiele
- 3D Mark: Time Spy Extreme (DX12), Fire Strike Ultra (DX11), Port Royal (RT)
- Superposition Benchmark (1080p Extreme + 4K Optimized)
- Cyberpunk 2077 (Ultra-Preset mit Raytracing, zudem Tests mit DLSS/FSR 2.1 “Performance”, ohne Frame-Interpolation)
- Far Cry 6 (Ultra, keine DXR-Effekte, kein FidelityFX CAS)
- Rainbow Six: Siege (Ultra, TAA 2x)
Benchmark-Leistung
In den synthetischen Benchmarks positioniert sich die RX 7800 XT leicht vor der RTX 4070, doch in der Regel beträgt der Unterschied weniger als zehn Prozent. Auffällig ist hier der relativ hohe Vorsprung im 4K-DX11-Test Fire Strike Ultra. Dafür verliert die RX 7800 XT knapp bei Raytracing und etwas deutlicher bei Speed Way. Das Schwestermodell (RX 7700 XT) ordnet sich rund zehn Prozent hinter der RX 7800 XT ein und landet rund 15 Prozent hinter der Nvidia-GPU.
Spiele-Leistung
Bei Cyberpunk 2077 zieht Nvidias RTX 4070 an der RX 7800 XT vorbei, doch bis auf Far Cry 6 in Full-HD siegt die AMD-Grafikkarte. Lässt man die Werte für Cyberpunk außen vor, bietet die RX 7800 XT im Durchschnitt rund sechs Prozent mehr Leistung. Mit Cyberpunk gewinnt die RTX 4070 mit durchschnittlich sieben Prozent ohne Upsampling und durchschnittlich 14 Prozent inklusive Upscaling. Offenbar kommt die RTX 4070 wesentlich besser mit den Raytracing-Effekten in Cyberpunk klar. Je höher die Auflösung, desto besser schneidet die RX 7800 XT prozentual gegenüber der Nvidia-Konkurrenz ab.
Stromverbrauch und Temperaturen
Im Leerlauf genehmigen sich alle Karten meist nur zehn Watt oder weniger und die Lüfter bleiben stehen. Nvidias Architektur zeigt unter Last jedoch ihre Effizienzvorteile im Vergleich zu RDNA 3. Die RTX 4070 bleibt in den Belastungstests sogar nennenswert sparsamer als die RX 7700 XT. AMDs RX 7800 XT genehmigt sich je nach Test zwischen 68 und 90 Watt mehr als die RTX 4070, was prozentual einem rund 25 bis 32 Prozent höheren Stromverbrauch entspricht. Zwischen den beiden AMD-Karten beträgt die Differenz maximal 14 Prozent bzw. 39 Watt.
Jede der verglichenen Grafikkarten bleibt unter Last sehr kühl und leise, was angesichts der großen Kühlkörper mit drei Lüftern (7600 XT mit zwei Lüftern) auch zu erwarten ist. Die Asus TUF RX 7800 XT ist sogar das kühlste Modell im Vergleich, obwohl die Lüfterdrehzahl gegenüber der RTX 4070 niedriger und der Stromverbrauch höher ausfällt. Die Messdaten zeigen mit Performance-BIOS eine unbedenkliche Hot-Spot-Temperatur von maximal 75 Grad.
Fazit
Insgesamt bietet die Asus TUF Gaming Radeon RX 7800 XT OC eine starke Kombination aus Leistung, Design und Kühlung. Auch die werksseitige Übertaktung ist ordentlich, allerdings ist dieses Modell mit knapp 600 Euro etwas teurer als die Custom-Modelle der Konkurrenz.
Die Radeon RX 7800 XT ist eine leistungsstarke Grafikkarte, die viele Spiele in WQHD-Auflösung mit hohen Bildraten bewältigt. Sie tritt direkt gegen Nvidias RTX 4070 an und bietet mit Ausnahme von Raytracing eine etwas bessere Leistung. Allerdings ist der wesentlich höhere Stromverbrauch ein Nachteil, den Nutzer in Betracht ziehen sollten.
Pro
- starke WQHD-Leistung
- effiziente und leise Kühlung
- keine Grafikspeicherlimitierung mit 16 GB
- unterstützt DisplayPort 2.1 und HDMI 2.1
Contra
- ziemlich hoher Stromverbrauch
- schwächelt bei Raytracing
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