Cooler Master Ncore 100 Max im Test: Mini-Gehäuse mit Twist

Hochhaus für eure Hardware!
Cooler Master NCORE 100 MAX Mini-ITX-Gehäuse mit bunter Beleuchtung im Hintergrund.

Bei keinem ITX-Gehäuse war die Hardware-Installation bisher so einfach, wie bei diesem Modell im Hochhaus-Format: Denn das neue Cooler Master Ncore 100 Max sieht nicht nur ziemlich schick aus, sondern ist auch ein fein abgestimmtes Set aus Gehäuse, Netzteil und Wasserkühlung. Was das genau bedeutet und wie das ITX-Case in der Praxis abschneidet, erfahrt ihr in diesem Test.

Cooler Master hat uns das Ncore 100 Max erstmals auf der Computex gezeigt. Ein paar Monate später ist das besondere Gehäuse im Skyscraper-Design ab 399,99 Euro UVP erhältlich – wahlweise in Grau oder Bronze. Das uns damals präsentierte grüne Modell hat es wohl nicht in die finale Runde geschafft.

Ncore 100 Max Grau

Cooler Master NCORE 100 MAX

Das Cooler Master Ncore 100 Max, welches in den Farben Grau und Bronze verfügbar ist, bietet ein Volumen von 15,7 Litern, was im Bereich der Small-Form-Factor-Gehäuse (SFF) recht beeindruckend ist. Das aus einer Aluminiumlegierung gefertigte Gehäuse enthält ein 120 × 38 mm großes AiO-Flüssigkeitskühlsystem sowie ein V SFX Gold ATX 3.0 850 Watt Netzteil. 

Lieferumfang

Video: Hochhaus für eure Hardware

Design & Innenraum

Was mit dem NR200P Max, einem ITX-Case im klassischen „Cube“-Format, begann, wächst nun etwas in die Höhe. Denn das neue Ncore 100 Max steht wie ein schmales Hochhaus auf eurem Schreibtisch und nimmt dort mit einer Standfläche von 21 x 17 Zentimetern nur wenig Platz ein. Dafür ragt es stolze 48 Zentimeter in die Höhe und ist mit den beiden Seitenteilen aus eloxiertem Aluminium definitiv ein Hingucker.

Durch den schlichten Look lässt sich das Ncore wunderbar in ein eher gemütliches Umfeld wie beispielsweise ein Wohnzimmer integrieren, ohne dabei zu sehr aufzufallen – ganz egal ob als Gaming-Rechner, Workstation oder reiner Office-PC. Da sich das Frontpanel im unteren Bereich befindet, will das Case aber auch ganz bewusst auf dem Schreibtisch – oder zumindest auf einer erhöhten Position – platziert werden.

Gestapelte Hardware im Inneren

Und auch wenn der Fokus recht stark auf dem Design liegt, werden Leistung und Funktion dabei nicht vernachlässigt. Im Innenraum seht ihr direkt: Das Case ist ziemlich vollgepackt. Cooler Master hat die Hardware regelrecht nach Tetris-Manier gestapelt und den Innenraum sehr effizient gestaltet.

Da es sich hier aber um ein MAX-Gehäuse handelt, sind ab Werk bereits ein Netzteil, eine All-in-One-Wasserkühlung und ein PCI-Express-Riser vorinstalliert. Ihr müsst euch am Ende also nur um Mainboard, natürlich inklusive CPU, RAM und Speicher, sowie eine Grafikkarte kümmern.

Mainboards können natürlich nur im ITX-Formfaktor verbaut werden – so weit so gut. RAM-Riegel dürfen maximal 48 mm hoch sein, da diese sonst mit dem Seitenteil kollidieren. Gegenüberliegend ist viel Platz für eine Grafikkarte (für ein ITX-Case wohlgemerkt).

Kotflügelverbreiterung für dicke GPUs

Die GPU darf maximal 337 mm lang, 62 mm dick und 180 mm breit sein. Das ist genug Freiraum für eine GeForce RTX 4090 Founders Edition. Doch selbst für noch größere Custom-Modelle ist Platz, denn ihr könnt nicht nur die drei Erweiterungsslots um eine Position nach unten versetzen, sondern das Gehäuse an sich verbreitern.

Die Verbreiterung von 155 auf 172 Millimeter ist sehr leicht: Ihr müsst lediglich den Fuß um eine Position nach außen setzen, danach die längliche Metallstrebe ebenfalls einen Slot weiter raus montieren und zu gute Letzt den breiteren Meshdeckel, welcher sich im Lieferumfang befindet, oben aufsetzen. Das ist ein ziemlich cleveres Design!

Dadurch passen dann bis zu 357 mm lange und 79 mm dicke „GPU-Klopper“ in das Ncore. Und wer möchte, kann als i-Tüpfelchen sogar noch ein 2,5 Zoll Laufwerk unter dem Mainboard installieren, dank Gummiringen und Mini-Thumbscrews sogar werkzeuglos.

Zusammenbau & Kühlung

Trotz kompakter Maße ließ sich unser Testsystem wirklich komfortabel in das Ncore installieren. Denn das vorinstallierte Netzteil und die bereits im Deckel montierte Wakü sparen euch Zeit und Nerven, vor allem beim Kabelmanagement. Ganz konkret ist ein Cooler Master V SFX Gold Netzteil mit 850 Watt Leistung, ATX 3.0 Standard und 92 mm Lüfter verbaut.

Darüber sitzt eine eigens für das Ncore entwickelte All-in-One-Wasserkühlung mit einem 120er-Radiator, der allerdings ordentliche 38 mm dick ist (Standard sind sonst eher so 27 mm). Die erwärmte Luft wird von einem 120 mm Silencio-Lüfter mit bis zu 2.400 rpm nach oben abgeführt. Der Kühlblock ist dabei mit allen aktuellen Sockel von Intel und AMD kompatibel. On top gibt es noch eine Tube CryoFuze Wärmeleitpaste.

Unterstützend sitzt darüber hinaus noch ein 120 mm Sickleflow PWM-Lüfter mit bis zu 1.800 rpm im Heck, um für zusätzlichen Airflow zu sorgen. Aber reicht das für eine gute Kühlung? Die kurze Antwort lautet: Ja, aber nicht immer – mehr dazu später.

Komfortables Kabelmanagement!

Da das Netzteil schon im Case drin sitzt, sind auch die passenden Kabelstränge schon angeschlossen und verlegt. Praktischerweise sind diese auch in der richtigen Länge, was für wenig Kabelsalat sorgt. Die CPU-Spannungsversorgung anschließen? Ein Kinderspiel!

Was ich wiederum etwas kritisch sehe, ist der 12VHPWR-Stecker. Beim ersten Auspacken war ich eigentlich positiv überrascht, dass Cooler Master sich für einen angewinkelten Anschluss entschieden hat. Das Problem ist nur: Nicht jede Karte, und in dem Fall auch unsere KFA2 RTX 4080 SG, hat den Stecker in der passenden Orientierung auf der Platine. Auch bei unserer weißen MSI 4070 Ti ist das so, beim Asus-Pendant hingegen wieder nicht.

Warum Hersteller die Stecker überhaupt hin und her wenden dürfen, ist wieder eine andere Geschichte, aber in unserem Fall muss das Kabel erneut gebogen werden – und das mag der Anschluss eher weniger, wie wir alle wissen. Der Stecker sitzt aber dennoch richtig im Anschluss und sollte daher keine Probleme verursachen.

Displaykabel wird unten eingesteckt

Hinsichtlich GPU ist auch anzumerken, dass ihr das Displaykabel auf der Gehäuseunterseite einstecken müsst. In der „normalen“ Position der Erweiterungsslots ist das nicht unbedingt ein Problem, etwas knapper wird es da schon in der unteren Position. Generell solltet ihr darauf achten, dass der HDMI- oder DisplayPort-Stecker nicht zu lang ist – oder ihr kauft euch direkt ein angewinkeltes Kabel. Mit 26 mm langem Anschlusskopf hat das bei uns mit unterer Slotposition gerade so gepasst.

Klar: Das ist zwar nicht ganz so komfortabel, sieht am Ende aber schlichter aus. Auch die Kabel für die Mainboard-Anschlüsse könnt ihr gebündelt an der Rückseite entlangführen. Denn ein „hidden Feature“ ist diese Zusatzblende hier mit Ösen für Kabelbinder oder Klettbänder. Versteckt, weil nicht im Handbuch erwähnt und vermutlich nachträglich hinzugefügt. Wie Cooler Master gegenüber GamersNexus mitteilte, war wohl auch eine Non-Max-Variante mit einem verschiebbaren Mainboard-Tray geplant, um Platz für etwas höhere Luftkühler zu schaffen.

Temperatur & Lautstärke

Für den Praxistest habe ich unser Mini-ITX-Gehäusetestsystem eingebaut, welches auf einen AMD Ryzen 7 7700X setzt. Dessen acht Kerne wurden auf einen festen Takt von 4.5 Gigahertz limitiert, um eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Dazu gesellen sich ein MSI B650I Edge Mainboard, Kingston Fury RAM, Speicher von Seagate und eine KFA2 GeForce RTX 4080 SG.

Das Kühlkonzept ist auf jeden Fall durchdacht: Frischluft wird seitlich und von vorne eingesaugt, die warme Luft wird dann primär nach oben und hinten abgeführt. In Anbetracht der kompakten Maße kann das Ncore 100 Max damit für ordentliche Temperaturwerte sorgen.

Solide Temperaturen unter Last

Bei maximaler Drehzahl kommt die CPU im Cinebench R23 auf maximal 66 °C und hielt die 4,5 Gigahertz dabei konstant über den 10-minütigen Benchmark. Auch unter Volllast beim 30-minütigen Stresstest mit Prime95 und Furmark macht das Ncore eine vergleichsweise gute Figur. Die CPU erreichte maximal 86 Grad Celsius, während sich die GPU bei maximal 60 Grad Celsius einpendelte. Klar, vor allem bei der CPU ist das nicht gerade „kühl“, doch auch hier wurden die 4,5 GHz konstant gehalten.

Einziger Wermutstropfen: Wirklich leise ist das System dabei nicht. Durch die offenen Seitenteile, die zur Frischluftzufuhr benötigt werden, macht sich die Kühlung nun mal etwas stärker bemerkbar. Als unangenehm würde ich das nicht bezeichnen, aber irgendwie muss die Wärme von einem derart leistungsstarken System ja auch abgeführt werden – oder?

Und wir reden hier auch vom absoluten Extremfall, der das System an seine Grenzen bringt und im Alltag so in der Form eher selten eintreten wird. Solltet ihr vorwiegend zocken, wird so oder so eher die Grafikkarte belastet, die durch den direkten Frischluftzugang mit sehr guten Werten glänzen konnte. Staubfilter in den beiden Seitenteilen sorgen dann dafür, dass der Innenraum schön sauber bleibt.

1.000 rpm sind zu wenig für Volllast!

Bei einer fixierten Lüftergeschwindigkeit von 1.000 RPM wird der Rechner dann deutlich leiser. Zwar nicht unhörbar, aber angenehm ruhig. Hier zeigen sich dann allerdings schnell die Limitierungen der 120er-Wakü. Während sich die CPU im Cinebench r23 von Durchlauf zu Durchlauf auf maximal 80 Grad Celsius erwärmt, sind im Stresstest schon nach zehn Minuten die 100 Grad erreicht – da habe ich den Test dann vorsichtshalber abgebrochen.

Das Ncore 100 Max ist durchaus für sehr leistungsstarke Hardware ausgelegt, hat aber auch seine Limits. Das Kühlkonzept geht wunderbar auf und die Wakü mit dickem Radiator kann die Wärme gut abführen, macht sich dabei aber mit einer etwas höheren Lautstärke bemerkbar. Die CPU-Temperatur ist dabei auch etwas von der Grafikkarte und dessen Abwärme abhängig, da der Radiatorlüfter diese natürlich auch zur Kühlung einsaugt. Bei besonders großen Karten wird es auch für den Hecklüfter etwas schwieriger, genügend Luftstrom zu erzeugen.

Fazit

Was Cooler Master hier mit dem Ncore 100 Max kreiert hat, ist nicht nur schick und hochwertig, sondern auch durchdacht und platzeffizient. Das Gehäuse für Mini-ITX-Mainboard spart Platz auf eurem Schreibtisch und lässt sich wunderbar, ohne groß aufzufallen, in eine wohnliche Umgebung integrieren. Durch das Max-Prinzip, bei dem Netzteil, Kühlung und PCIe-Riser bereits vorinstalliert sind, geht die Hardware-Installation zudem sehr leicht von Hand. Abgerundet wird das Ganze von der Flexibilität, auch etwas größere GPUs durch eine fixe Anpassung der Breite einbauen zu können und vergleichsweise gute Temperaturen.

Diese werden aber durch eine erhöhte Lautstärke erreicht, die zwar nicht unangenehm, aber eben gut wahrnehmbar ist. Darüber hinaus sehe ich den abgewinkelten 12VHPWR-Stecker etwas kritisch, der für manche Karten zwar super praktisch, für andere aber wiederum etwas fummelig werden kann. Dass das Frontpanel im unteren Bereich sitzt, lässt sich zwar auch ankreiden, doch wollt ihr wirklich so einen schicken Tower auf den Boden stellen?

Am Ende bekommt ihr zum Preis von 399 Euro UVP (bestellbar bei Amazon) nicht nur ein hochwertiges und durchdachtes ITX-Gehäuse der besonderen Art, sondern auch ein Netzteil, eine Wasserkühlung und ein PCIe 4.0 Riser – allesamt vorinstalliert. Das ist ein super Gesamtpaket, welches sich auch für unerfahrene Nutzer eignet, da es leicht verständliche Größenrestriktionen gibt und die Montage super easy ist. Wer es doch lieber etwas flacher bevorzugt, sollte sich das NR200P Max ansehen (aktuell für 330 Euro).

Gehäuse
Allround-PC.com Award
01/2024
Cooler Master NCORE 100 MAX
Empfehlung

Pro

  • edles Design mit hochwertiger Verarbeitung
  • durchdacht und platzeffizient
  • Netzteil, AiO-Wakü und PCIe 4.0 Riser vorinstalliert
  • gute Kühlleistung (angesichts der Größe)
  • genug Platz für dicke Grafikkarten
  • Montage und Kabelmanagement komfortabel

Contra

  • abgewinkelter 12VHPWR-Stecker je nach GPU ungünstig
  • erhöhte Lautstärke bei voller Drehzahl

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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