Wer auf der Suche nach einem Balkonkraftwerk ist, stößt inzwischen auf eine Vielzahl an Anbietern. Hierzu zählt auch das deutsche Unternehmen Priwatt, mit Sitz in Leipzig. Seit drei Jahren bietet der Hersteller in seinem Onlineshop verschiedenen PV-Lösungen an, die für das Dach, den Garten oder den Balkon konzipiert sind. Inzwischen umfasst der Shop eine große Auswahl an Systemen, die sich vor allem beim genutzten Wechselrichter unterscheiden. Wir konnten erste Erfahrungen mit dem priFlat Duo der zweiten Generation sammeln.
Priwatt: Unterschiede zwischen 2. und 3. Generation
Priwatt unterscheidet im Onlineshop im Wesentlichen zwischen zwei System-Generationen. Die zweite Generation arbeitet mit einem klassischen Wechselrichter. Explizit kommt hier ein Hoymiles HMS-800W-2T Mikroinverter zum Einsatz, den wir ebenfalls vom Zendure SolarFlow Solarspeicher (Test) kennen. Der Wechselrichter kann bis zu 600 Watt ins Netz einspeisen, wobei ein Upgrade auf 800 Watt per OTA-Update möglich sein wird.
Die Balkonkraftwerke der 3. Generation werden wiederum mit modularen Wechselrichtern ausgeliefert. Jedes Solarpanel verfügt über einen eigenen PowerStick Inverter mit einer Einspeiseleistung von 350 Watt. Eine „innovative Hochfrequenztechnologie“ sorgt dabei für eine kompakte Größe, wobei weniger verschleißanfällige Bauteile für eine längere Lebenszeit sorgen sollen. Auch hier ist die maximale Einspeiseleistung auf 600 Watt beschränkt.
Per OTA-Update auf 800 Watt Leistung steigern
Sobald die gesetzliche Obergrenze erhöht wurde, wird auch hier ein OTA-Update zur Verfügung stehen. Das sogenannte „Solarpaket 1“, mit dem die Bagatellgrenze angehoben wird, soll voraussichtlich im März 2024 in Kraft treten. Zusätzlich kommt der Wechselrichter mit einer intelligenten Steuereinheit von Solarnative daher, dank der Echtzeitdaten in der Begleiter-App abgerufen werden können.
Solarmodule mit 22 % Wirkungsgrad
Priwatt bietet Balkonkraftwerke mit bis zu vier 430 Wp starken PV-Modulen an. Die Standard-Sets verfügen über Sunpro SPDG430 PV-Paneele, bei denen es sich um monokristalline Photovoltaikmodule mit bifaziale Solarzellen handelt. Bifaziale Module können zusätzlich reflektierendes Licht auf der Rückseite nutzen, um einen bis zu 15 Prozent höheren Energieertrag zu erzielen. Dazu kommen TopCon-Zellen („Tunnel Oxide Passivated Contacts“) zum Einsatz, die gegenüber PEROC-Zellen (Passivated Emitter and Rear Cell) einen höheren Wirkungsgrad aufweisen. Dieser liegt laut Priwatt bei 22,02 Prozent.
XL-Sets mit mehr Leistung
Daneben werden ebenfalls XL-Sets angeboten, bei denen nochmals leistungsstärkere PV-Module enthalten sind. Hierbei handelt es sich ebenfalls um monokristalline Photovoltaikmodule, die jedoch eine Peak-Leistung von bis zu 550 Watt erreichen. Die Paneele fallen im Vergleich zu den regulären leicht größer aus. Explizit wird die Größe mit 2.256 x 1.133 x 35 Millimetern und das Gewicht mit 27,2 Kilogramm angegeben. Der Wirkungsgrad fällt im Vergleich mit 21,5 Prozent aber geringfügig schlechter aus.
priFlat Duo: Günstiges Balkonkraftwerk im Test
Mit dem priFlat Duo der 2. Generation bietet Priwatt ein vergleichsweise günstiges Balkonkraftwerk an. Das Set kostet regulär 629 Euro, kann aber schon für 539 Euro erworben werden. Damit ist es etwa deutlich günstiger als das ähnlich leistungsfähige Anker Solix Balkonkraftwerk (Test). Wir haben nun seit einigen Monaten ein priFlat Duo im Einsatz, bei dem es sich jedoch um eine etwas ältere Version handelt. Das Set umfasst zwei Solarmodule mit je 410 Wp sowie einen älteren Hoymiles HM-800 Wechselrichter.
Priwatt priFlat Duo (2. Generation)
Mit dem priFlat Duo (2. Generation) bietet Priwatt ein vergleichsweise günstiges Blockkraftwerk mit Hoymiles HMS-800-2T Wechselrichter und 2x 430 Wp PV-Modulen an. Eine passende Aufständerung zum Aufstellen im Garten oder auf dem Flachdach wird ebenfalls mitgeliefert.
Praxiserfahrung: Leichte Montage
Zumindest beim Montage-Prinzip unterscheidet sich das von uns genutzte Modell nicht von den aktuellen des Herstellers. Im Lieferumfang des priFlat Duo lassen sich vier Modulständer mit 20° Neigungswinkel finden, die sich ganz leicht befestigen lassen. Dreht hierfür das Modul einmal um und legt es mit der sonnenzugewandten Seite auf den Lieferkarton. Anschließend werden die Ständer mit zwei Schrauben befestigt. Danach werden die rutschfesten Gummiunterlagen angebracht. Als Nächstes kann das Ganze wieder umgedreht und richtig aufgestellt werden.
Im nächsten Schritt wird der Wechselrichter mithilfe der mitgelieferten Halterungen an einem der zwei Paneele befestigt. Danach erfolgt auch schon die Verkabelung und der Anschluss an eine naheliegende Steckdose. Kleine Empfehlung am Rande: Beschwert die Module zusätzlich mit mehreren Gehwegplatten oder Sandsäcken, damit euch die Paneele beim nächsten Sturm nicht um die Ohren fliegen.
App-Kopplung nur bei ausreichend Sonnenschein
Im letzten Schritt kann das Balkonkraftwerk über die Talent Home App eingerichtet werden. Die Einrichtung ist jedoch nur bei Sonnenschein möglich, da der Wechselrichter erst von den Modulen mit Energie versorgt werden muss. In der App müsst ihr euch zunächst registrieren und den Wechselrichter mit dem heimischen WLAN koppeln.
Sobald die Verbindung steht, dauert es einige Minuten bis die ersten Daten in der App angezeigt werden. Schließlich findet ihr hier Daten zur Spitzenleistung, zur aktuellen Leistung sowie einige Daten zur Stromerzeugung. Ihr könnt etwa sehen, wie viel Energie ihr an einem Tag, im Monat oder im gesamten Nutzungszeitraum erzeugt habt.
Stromproduktion über die Wintermonate
Wir haben das priFlat Duo auf einem frei stehenden Garagendach aufgebaut, da die Leistung hier nicht durch Schattenwurf gemindert werden kann. Im September 2023 konnten wir bis zu 4 kWh pro Tag produzieren, wobei mindestens 1 kWh an schattigen Tagen möglich war. An sonnigen Tagen konnten wir somit das Einspeiselimit von 600 Watt komplett ausreizen.
Natürlich lag der Ertrag in den Herbst- und Wintermonaten unter dem Sommer-Niveau. Vom 01. bis zum 20. Februar konnten wir zum Beispiel rund 14,48 kWh produzieren, was einem Tagesdurchschnitt von etwa 0,7 kWh entspricht. Seit der Installation des priFlat Duo im September 2023 konnten wir wiederum ordentliche 164,54 kWh Energie erzeugen. Das entspricht einer Ersparnis von rund 70 Euro bei einem angenommenen Strompreis von 42,29 Cent.
Für wen lohnen sich Balkonkraftwerke?
Zuletzt stellt sich noch die Frage, für wen sich ein solches System eigentlich lohnt. Meiner Meinung nach: eigentlich für fast jeden! Immerhin lässt sich mit den kompakten Anlagen bares Geld sparen, wenn es um die Stromkosten am Ende des Monats geht. Natürlich muss man für das Kleinstkraftwerk auch erstmal Geld in die Hand nehmen. In der Regel amortisieren sich Balkonkraftwerke aber schon nach ca. 5 Jahren. Wer also einen Balkon oder Garten hat, aber keine große Solaranlage aufs Dach packen möchte (oder darf), sollte sich näher mit solchen Anlagen beschäftigen.
Überschüssige Energie speichern
Zusätzlich kann das Balkonkraftwerk mithilfe eines Solarspeichers weiter ausgereizt werden. Dabei wird überschüssiger Strom, der aktuell nicht verbraucht werden kann, in einer Batterie gespeichert. Dieser Strom kann dann zu einem späteren Zeitpunkt verbraucht werden. Hierfür eignet sich etwa das SolarFlow Speichersystem (Test) von Zendure für 839 Euro (hier kaufen) an. Hierbei handelt es sich um ein Speichersystem mit PVHub 1200 und AB1000 Batterie mit 960 Wh Kapazität. Das System ist allerdings nur mit der 1. und 2. Generation von Priwatt kompatibel.
Das solltest du vor dem Kauf eines Balkonkraftwerks wissen
Beim Betrieb und der Installation wird man mit einigen Regeln und Verordnungen in Deutschland konfrontiert. Damit Ihr bereits beim Kauf auf wichtige Produkteigenschaften achten könnt, hier einige Infos:
800 Watt. Die aktuellen Regelungen in Deutschland sehen vor, dass ein Balkonkraftwerk maximal 800 Watt ins öffentliche Netz einspeisen darf. Diese Beschränkung bezieht sich jedoch explizit auf die Leistung des Wechselrichters. Die Solarpaneele dürfen eine höhere Ausgangsleistung aufweisen.
Ja. Mit dem Solarpaket 1 wurde der Betrieb eines Balkonkraftwerks an einem analogen Stromzähler offiziell erlaubt. Allerdings handelt es sich hierbei nur um eine vorübergehende Erlaubnis. Entsprechende Stromzähler drehen rückwärts, wenn mehr Strom eingespeist wird als benötigt.
2.000 Watt. Das Solarpaket 1 sieht vor, dass Balkonkraftwerke bzw. „Mini-PV-Anlagen“ eine maximale Leistung von 2.000 Watt aufweisen dürfen. Somit lassen sich bis zu vier 500 Watt PV-Module ohne Problem nutzen.
Ja. Ein Balkonkraftwerk muss vor der Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden. Die Anmeldung muss innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme der PV-Anlage erfolgen. Andernfalls drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro.
Ja. In der Regel lohnt sich ein Balkonkraftwerk, wenn eine passende Aufbaumöglichkeit existiert. Günstige Anlagen können eine gute Möglichkeit sein, einen Teil des eigenen Energiebedarfs zu decken. Dadurch muss weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen werden. Im Schnitt amortisieren sich Balkonkraftwerke innerhalb von vier bis sechs Jahren.
Nicht unbedingt. Ein Solarspeicher lohnt sich unter anderem, wenn das Balkonkraftwerk eine besonders hohe PV-Leistung aufweist. Hier kann die zusätzliche Leistung genutzt werden, um den Akku über Tag zu laden. Der Strom kann dann abends genutzt werden. Insgesamt lässt sich die Anlage hierdurch besser ausnutzen. Außerdem lohnt sich ein Speicher, wenn die Hauptverbrauchszeiten in den Abendstunden liegen. Wer wiederum nur ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt Leistung besitzt und tagsüber zu Hause ist, benötigt keinen zusätzlichen Speicher.
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