JBL Flip 6 im Test: Der aktuell beste Bluetooth Lautsprecher?

Mehr vom Gleichen oder doch ein sinnvolles Update?

Copy & Paste? Nicht ganz: Obwohl der JBL Flip 6 zunächst wie eine kaum angepasste Kopie des Flip 5 anmutet, bringt er zur gleichen UVP einige wenige Neuerungen, die es aber in sich haben. Wir haben den kompakten Lautsprecher für unterwegs getestet.

Unter den vielfältigen Lautsprecher-Serien von JBL wirkt die Flip-Reihe zunächst eher unscheinbar. Tatsächlich stellen die etwa Bierdosen-großen Flip-Modelle die goldene Mitte zwischen kompakten, günstigen und wuchtigen, leistungsstarken Krachmachern dar. Für 139 Euro UVP* ist der Flip 6 sicher nicht der günstigste, aber deutlich flexibler einsetzbar als ein kleiner JBL Go 3 für 40 Euro* oder eine JBL Boombox 2 (Test) für knapp 450 Euro.

JBL Bluetooth-Speaker in allen Formen und Farben

So bringen die Flip-Modelle allerlei nützliche Eckpunkte aus dem gesamten JBL-Sortiment mit: Eine handliche Form mit praktischer Schlaufe zur Befestigung, eine wasser- und staubdichte Hülle für den sorglosen Außeneinsatz sowie starken Sound und lange Akkulaufzeit. Die sechste Generation erhält obendrein das frische Design der aktuellen Produktlinie und ein Sound-Upgrade, das bereits beim Vergleich von JBL Charge 5 und Charge 4 den entscheidenden Unterschied ausmacht.

Design & Verarbeitung

Optisch sind Flip 5 und Flip 6 nahezu identisch. Womöglich weisen die beiden Flip-Generationen die geringfügigsten Änderungen unter allen überarbeiteten JBL-Produktserien auf: Wirklich neu sind nur das größere Logo, minimal angepasste, rundliche Seitenmembranen sowie ein kleiner Gummistandfuß anstelle der hervorgehobenen Leiste mit Bedienelementen.

Letztere wurden ein wenig verschoben, sind jedoch in altbekannter Form und Anordnung vorhanden. Die Start- und Pairing-Tasten sowie die Akkustandsanzeige sind beleuchtet, der wasserdichte USB-C-Anschluss ist freiliegend und an der Oberseite gibt es vier große Gummi-Tasten.

JBL Bluetooth Speaker wasserdicht
Der Flip 6 ist nach IP67 staub- und wasserdicht

Der Standard IP67 weist dem Bluetooth-Speaker nun auch einen vollständigen Schutz gegen das Eindringen von Staub aus. Der Vorgänger hatte eine IPX7-Zertifizierung, was nicht heißen muss, dass einer der beiden nun mehr oder weniger staubdicht ist als der andere – nun ist es lediglich “offiziell”. Wasserdicht sind beide Lautsprecher, können also bedenkenlos mit an oder sogar in den Pool genommen werden. Anders als bei älteren Modellen muss der USB-Ladeanschluss nicht erst aus einer fummeligen Gummiabdeckung geschält werden, sondern liegt frei an der Außenseite des Lautsprechers.

JBL Flip 6 USB-C Ladeanschluss wasserdicht
Der USB-C Ladeanschluss kommt inzwischen auch ohne wasserdichte Gummiabdeckung aus

Die Verarbeitungsqualität erfüllt wie üblich einen sehr hohen Standard: Der Lautsprecher liegt mit knapp einem halben Kilo gut in der Hand und vermittelt das Gefühl einen entsprechenden Gegenwert für seinen Preis zu bieten.

Eigenschaften & Klangqualität

Die technischen Kapazitäten der neuen Flip-Generation bleiben zunächst unverändert: JBL verspricht erneut eine Akkulaufzeit von etwa 12 Stunden und auch die Ladezeit soll mit 2,5 Stunden gleich geblieben sein. Brauchbare Werte für einen Tag am Pool, See oder auf Wanderung. Ein Smartphone kann mit dem internen Akku nicht geladen werden, diese Funktion gibt es erst ab der Charge-Serie und noch größeren Modellen.

Deren neuestes Modell JBL Charge 5 (Test) erhielt zuletzt eine sinnvolle Treiber-Neuerung, die nun auch bei der Flip-Serie Premiere feiert: JBL teilt den bisherigen Breitbandlautsprecher nun in einen Hoch- und einen Tieftöner, wodurch bereits der Kollege mit Powerbank-Funktion eine deutlich bessere Höhenwiedergabe erreicht. Auch der Flip 6 profitiert merklich von dieser Trennung.

Separat getestet klingen Flip 5 und Flip 6 nicht wirklich anders. Beim direkten Wechsel zwischen beiden Geräten fällt jedoch ein deutlicher Unterschied auf, insbesondere bei der Wiedergabe von Stimmen. Insgesamt ist das Klangbild beider Speaker sehr ausgeglichen und kann mit soliden Bässen aufwarten. Beim Flip 6 heben sich jedoch einzelne Instrumente ein wenig besser voneinander ab, Stimmen dringen deutlicher in den Vordergrund. Einige Genres und Stücke klingen auf beiden Bluetooth-Boxen nahezu identisch, Stücke wie “Far Away” von José Gonzáles, die mit wenigen Instrumenten und Gesang auskommen, klingen dagegen auf dem Flip 6 um Längen besser. Für einige Metal-Songs klangen mir dagegen beide Flip-Modelle ein wenig zu platt, die Bässe etwas zu wummernd und dominant.

Ein wenig Abhilfe schafft in Extremfällen die App “JBL Portable”: Diese ist mit einem simplen Equalizer ausgestattet, mit dem sich Bass, Mitten und Höhen anhand jeweils eines Schiebereglers ein wenig anpassen lassen. Der Equalizer ist nur für den Flip 6 verfügbar. Ansonsten dient die App ausschließlich zu Software-Updates und der Kopplung anderer JBL-Lautsprecher via PartyBoost-Funktion.

Letztere war bei vergangenen Modellen eher ein Hindernis, da sie nicht mit den älteren Verbindungsstandards Connect und Connect+ kompatibel ist. Inzwischen stehen PartyBoost-Modelle jedoch nicht mehr alleine da: Alle aktuellen Modelle der Serien Flip, Charge, Pulse, Xtreme und Boombox können per PartyBoost miteinander verbunden werden. Bereits der Flip 5 unterstützt diesen Standard und konnte in unseren Redaktionsräumen ganz unkompliziert mit dem Flip 6 und anderen Lautsprechern zu einem Multiroom-Soundsystem zusammengeschlossen werden.

Flip 6 und Flip 5 unterstützen beide den PartyBoost-Standard, können also auch untereinander und mit anderen aktuellen JBL-Speakern gekoppelt werden

Eine letzte Neuerung ist außerdem Bluetooth 5.1, womit die Verbindungsstabilität über größere Distanzen erhöht wird. Da schon der Flip 5 mit Bluetooth 4.2 noch über Distanzen von mehr als 50 Metern einwandfrei funktionierte, fällt dieses Upgrade für die meisten Nutzer*innen kaum ins Gewicht.

Fazit

Neuauflagen von JBL-Lautsprechern sind inzwischen so selbstverständlich und regelmäßig wie der nächste iPhone- oder FIFA-Release. Auch bei neuen JBL-Generationen tut sich auf den ersten Blick erst einmal so wenig, dass sich ein Upgrade für Besitzer des Vorgängermodells in der Regel kaum lohnt. Dennoch lassen sich auch beim JBL Flip 6 einige Fortschritte gegenüber dem Vorjahresmodell kaum leugnen.

Optisch hält JBL am bewährten und gelungenen Design fest, auch die Verarbeitungsqualität kann sich sehen lassen. Der hochwertige Lautsprecher kann Dank IP67-Zertifizierung bedenkenlos mit auf Reisen genommen werden und wird über einen praktischen, wasserdichten USB-C-Anschluss geladen. Der wahre Star der neuen Generation sind allerdings die nunmehr separaten Tief- und Hochtöner. Im direkten Vergleich schlägt der Flip 6 seinen Vorgänger insbesondere bei der Wiedergabe von Stimmen, insgesamt klingen viele Stücke deutlich klarer. Auch die Integration eines simplen Equalizers in der App ist eine nette Beigabe.

Unter diesen Gesichtspunkten lässt sich nicht viel gegen die UVP von 139 Euro* einwenden, zumal hier der gleiche Preis abgerufen wird wie seinerzeit für den Flip 5. Dieser ist inzwischen schon für 99 Euro* zu haben und nach wie vor ein guter Deal.

Audio
Allround-PC.com Award
11/2021
JBL Flip 6
Empfehlung

Pro

  • Design und Verarbeitungsqualität
  • wasserdichter USB-C-Anschluss zum Laden
  • toller Sound mit verbesserter Höhenwiedergabe
  • Wasser- und Staubschutz nach IP67
  • Bluetooth 5.1
  • Equalizer in der App

Contra

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Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg

... studiert Asienwissenschaften und Chinesisch an der Universität Bonn und ist als Redakteur hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte bei Allround-PC.com zuständig, schreibt aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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