Oppo Enco X2 im Test: Hervorragender Klang mit gutem ANC

In-Ear Kopfhörer mit Dynaudio-Sound

Mit den Oppo Enco X2 geht die zweite Generation der TWS In-Ear Kopfhörer an den Start. Die kleinen Stöpsel sollen die bereits überzeugenden Enco X noch einmal übertrumpfen und neben einem verbesserten Klang auch ein stärkeres Noise Cancelling bieten. Ob das tatsächlich gelingt, haben wir für euch getestet.

Oppo hat die Enco X2 bereits im Frühling dieses Jahres auf den Markt gebracht. Statt für 199 Euro UVP bekommt ihr die In-Ear-Kopfhörer mittlerweile jedoch bereits ab 150 Euro, unter anderem bei Amazon. Ihr habt dabei die Wahl zwischen zwei Farben: Weiß und Schwarz – wobei das schwarze Modell deutlich teurer ist, warum auch immer.

Im Lieferumfang der Oppo Enco X2 erwarten euch eine kompakte Schnellstartanleitung, ein kurzes USB-C Kabel zum Aufladen sowie zusätzliche Gummiaufsätze in zwei Größen (S und L, denn M ist bereits angebracht).

Die wichtigsten Neuerungen:

Design & Tragekomfort

Oppo hat sich bei den Enco X2 für ein sehr dezentes, fast schon „alltägliches“ Design entschieden. Das weiße Gehäuse in Kieselsteinform ist schlicht und unauffällig. Die Verarbeitung ist auf einem sehr hohen Niveau, was sich in straffen Spaltmaßen und einem insgesamt wertigen Gefühl widerspiegelt. Vor allem das „snappy“ Öffnen der Ladeschale sticht hierbei hervor. Einziges Manko: Das glänzende Finish der Ladehülle ist schon nach wenigen Wochen von Kratzern übersät, wenn man etwas genauer hinsieht.

Gegenüber den originalen Oppo Enco X (hier im Test) geht jedoch etwas der vergleichsweise einzigartigen Design-DNA verloren. So fällt unter anderem der markante, rund umlaufende Aluminiumstreifen weg. Auch der Button auf der rechten Seite steht nun nicht mehr hervor, sondern ist in das Gehäuse eingelassen. Damit dürfte der Knopf allerdings weniger häufig unbeabsichtigt gedrückt werden, wenn ihr die In-Ears im Rucksack oder der Jackentasche mitnehmt.

Ein Öffnen des Deckels bringt dann die beiden Stöpsel zum Vorschein. Im Vergleich zu den ersten Enco X hat Oppo die In-Ears umgedreht, wodurch der Stängel jetzt außen sitzt und ein leichteres Herausnehmen sowie wieder Hineinsetzen des Duos möglich wird – eine erfreuliche Veränderung. Wer sich unsicher ist, welcher Earbud nun in welches Ohr kommt: Auf der Innenseite der Stöpsel (im schwarzen Kreis) hat Oppo ein dezentes L- und R-Symbol integriert. Ein schönes Detail, welches wir auch schon bei den Enco Air 2 Pro (Test) zu Gesicht bekommen haben.

Angenehm leicht und vor Wasser geschützt

Mit einem Gewicht von 4,7 Gramm pro In-Ear sind die Oppo Enco X2 angenehm leicht. Durch die Gummiaufsätze besitzen die Earbuds eine gute Abdichtung, sitzen dabei aber nicht zu fest, geschweige denn unangenehm im Ohr. Selbst nach längeren Zugfahrten quer durch die Republik (sofern die Bahn denn kommt), machen sich die Enco X2 kaum bemerkbar. Neben zwei weiteren Größen der Aufsätze im Lieferumfang könnt ihr in den Einstellungen auch eine Sitzprüfung durchführen lassen, dazu später mehr.

Auch für sportliche Aktivitäten halten die beiden In-Ears gut in den Ohren. Passend dazu gibt es eine IP54-Zertifizierung zum Schutz vor Staub und Wasser, sollte es schwitzig werden oder anfangen zu regnen. Mit einem Gesamtgewicht von knapp 56 Gramm (inklusive Ladehülle versteht sich) fallen die Oppo Enco X2 in der Jackentasche nur kaum auf.

Übrigens: Die Gummiaufsätze besitzen eine antibakterielle Beschichtung mit anorganischen Ionen und darüber hinaus einen Ohrenschmalzschutz. Eine besondere Schutzschicht aus Wachs sowie ein feines Netz sollen ein Blockieren der Lautsprecherausgänge verhindern und ein leichteres Reinigen der In-Ears ermöglichen.

Bedienung & App

Oppo hat die reine Touch-Steuerung bei der zweiten Generation der Enco X um eine druckempfindliche Steuerung ergänzt. Hierbei müsst ihr die Mitte des kurzen Stängels fest drücken, um Eingaben zu tätigen – beispielsweise um die Wiedergabe zu pausieren oder zum nächsten Song zu wechseln.

Das klappte zu Beginn nicht ganz so gut, doch mit etwas Übung und einer gewissen Eingewöhnung lässt sich die Musik doch recht komfortabel steuern. Die Kunst ist es allerdings, die passende Position auf dem Stängel mit den beiden Fingern zu treffen, denn das klappt nicht immer zu 100 %. Doch wenn die Eingabe erkannt wurde, ertönt ein leiser Signalton.

Weiterhin per Touch wird im Übrigen die Lautstärke geregelt. Allerdings wird dafür nicht mehr auf der Außenseite der In-Ears hoch- und runtergewischt, sondern auf der Oberseite des Kopfhörers -sozusagen eine der beiden, druckempfindlichen Seiten des Enco X2. Die integrierte Trageerkennung sorgt des Weiteren dafür, dass die Wiedergabe pausiert wird, wenn ihr einen der Stöpsel aus eurem Ohr nehmt.

Vielseitige Einstellungsmöglichkeiten!

Wer ein Oppo-Smartphone nutzt, darf sich freuen: Denn die Enco X2 sind direkt in den Bluetooth-Einstellungen integriert. Dort könnt ihr die wichtigsten Einstellungen vornehmen und den Sound der In-Ears sogar optimieren. Zwar gibt es keinen richtigen Equalizer, dafür jedoch ein paar vorgefertigte Sound-Profile. Dazu gesellt sich der „goldene Klang“, der sich auf euer Hörvermögen anpasst und nach einem kurzen Hörtest bestimmte Frequenzbereiche verstärkt.

Natürlich könnt ihr auch die aktive Geräuschunterdrückung einstellen, den Transparenzmodus auswählen oder die duale Verbindung mit zwei Geräten aktivieren. Auch eine „meine Ohrhörer finden“-Funktion ist mit dabei, falls ihr die Enco X2 nicht mehr wiederfindet. Über Firmware-Updates versorgt Oppo die In-Ears immer wieder mit weiteren Optimierungen.

Die wichtigsten Features:

Sofern ihr ein Smartphone eines anderen Herstellers nutzt, bietet Oppo die HeyMelody-App an. Dort könnt ihr exakt die gleichen Einstellungen vornehmen und in den Genuss der umfangreichen Funktionen kommen.

Klangqualität

Im Inneren der kleinen Stöpsel arbeiten duale Coaxial-Treiber, die Oppo liebevoll „SuperDBEE-Doppeltreibersystem“ nennt. Ganz konkret wird ein 6 mm großer, planarer Membran-Treiber („Hochtöner“) mit einem 11 mm großen Treiber („Tieftöner“) inklusive feiner 0,033 Millimeter DCCA-Schwingspule für mehr Bassdynamik kombiniert. Dies resultiert laut Oppo in einem Frequenzband von 20 Hz bis 40 kHz.

Damit das Treiber-Duo auch einen ordentlichen Klang von sich gibt, hat Oppo erneut auf die Expertise des dänischen Audio-Spezialisten Dynaudio gesetzt. Des Weiteren wurde die Übertragungsrate der In-Ears von 500 auf bis zu 900 kbit/s bei einer Abtastrate von 24 bit und 96 kHz angehoben. Möglich wird dies mit dem verbesserten LHDC 4.0 Codec, der zudem Hi-Res Wireless zertifiziert ist.

Um in den Genuss dieses Codecs zu kommen, benötigt ihr jedoch ein Gerät, was LHDC unterstützt. Alternativ unterstützen die Oppo Enco X2 auch LDAC, AAC sowie SBC. Besonders die beiden letztgenannten Codecs werden vom Großteil der Smartphones unterstützt. Verbunden werden die Enco X2 primär durch Bluetooth 5.2 mit binauraler Übertragung.

Ausgewogen und Dynamisch!

Da Oppo verschiedene Soundprofile anbietet und ihr den Sound auch durch den „goldenen Klang“ auf euer Gehör anpassen könnt, ist es natürlich etwas schwierig auf einzelne Aspekte des Klangbilds eingehen zu können. Allerdings lässt sich sagen, die Oppo Enco X2 bieten eine insgesamt sehr hochwertige Soundqualität.

Schon auf 50 % der maximalen Lautstärke sorgen die beiden In-Ears für einen warmen, detailreichen und dynamischen Klang. Euch erwarten ausgeprägte Mitten, nicht zu übersteuernde Höhen und tiefgehende Bässe. Der untere Frequenzbereich wird mit überraschend viel Kraft wiedergegeben, ohne dabei zu überhasten und am Ende wie ein Beats-Kopfhörer zu klingen. In den mittleren und hohen Bereichen kommen vor allem Stimmen und Instrumente im Hintergrund klar zur Geltung.

Am Ende entscheidet jedoch auch euer Geschmack, welches Sound-Profil euch am besten zusagt. Schön wäre in jedem Fall noch ein personalisiertes Feintuning per Equalizer gewesen.

Geräuschunterdrückung (ANC)

Neben dem Klang spielt auch die aktive Geräuschunterdrückung eine große Rolle bei den Oppo Enco X2. Wer etwa öfters mit dem Zug unterwegs ist, lange im Flieger sitzt oder nervige Alltagsgeräusche ausblenden möchte, wird ein „Active Noise Cancelling“ zu schätzen wissen.

Gegenüber den ersten Enco X hat Oppo die Effektivität der Unterdrückung weiter gesteigert und kann nun bis zu 45 dB herausfiltern. Verantwortlich sind dafür unter anderem auch zwei Mikrofone pro Earbud, die eure Umgebung wahrnehmen und Frequenzen von bis zu 4.000 Hz ausblenden können. So sollen vor allem Stimmen und Gespräche noch besser eliminiert werden.

Tatsächlich dichten die In-Ears schon „von Haus aus“ recht gut ab. In Kombination mit aktiviertem ANC könnt ihr Inhalte wie Musik, Filme oder Spiele jedoch wie in einer eigenen Sphäre genießen. Besonders konstante Geräuschquellen, beispielsweise im Zug oder Flugzeug, werden gut herausgefiltert. Auch nervige Geräusche in eurer Umgebung oder Stimmen kann das Noise Cancelling zumindest etwas reduzieren. Sogar ein hastiges Tippen auf einer mechanischen Tastatur ist bis auf das hohe „Ping“-Geräusch der Blue-Switches kaum wahrnehmbar.

Genießt eure Musik ganz in Ruhe!

Gegenüber den Oppo Enco X wurde die ANC-Qualität durchaus verbessert, vor allem das sonst vorhandene Grundrauschen ist nicht mehr zu hören. Die ANC-Qualität der Enco X2 ist auf einem hohen Niveau, ein Wunder vollbringt Oppo allerdings nicht – es ist also noch etwas Luft nach oben. Praktisch sind jedoch die vier einstellbaren Modi, von denen ein Modus automatisch auf Basis der euch umgebenden Geräusche die Stärke der Geräuschunterdrückung anpasst.

Zum Telefonieren greifen die In-Ears übrigens auf alle drei Mikrofone (pro Earbud) zurück. Dazu sorgen Knochenleitungssensoren mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz für eine klare Stimme und bessere Telefonate, auch in etwas lauteren Umgebungen. Selbst nach mehreren Telefonaten, die mit den Oppo Enco X2 geführt wurden, gab es ausschließlich gutes Feedback zur Mikrofonqualität.

Akkulaufzeit & Laden

Oppo hat sowohl den beiden Earbuds (57 mAh) als auch der Ladehülle (566 mAh) eine etwas höhere Akkukapazität spendiert. Kombiniert könnt ihr so laut Hersteller bis zu 40 Stunden Musik genießen, pro Stöpsel sollen bis zu neun Stunden möglich sein – allerdings ohne ANC und mit AAC-Codec. Wer hingegen die Geräuschunterdrückung aktiviert und den LHDC-Codec nutzt, kann bis zu fünf Stunden pro Earbud bzw. insgesamt maximal 20 Stunden erwarten.

Das sollte problemlos auch für eine längere Zugfahrt ausreichen, bei einem interkontinentalen Flug müsst ihr die In-Ears jedoch kurzzeitig zum Aufladen in der Ladehülle zwischen parken. Doch nach fünf Minuten Laden ist wieder genug Energie für bis zu zwei Stunden Musikgenuss in den Stöpseln, vollständig sind die In-Ears in knapp 60 Minuten aufgeladen.

Die Ladehülle selbst braucht etwa 90 Minuten, um über USB-C wieder voll aufzuladen. Alternativ könnt ihr jedoch auch auf Wireless Charging (nach Qi-Standard) setzen, beispielsweise auf der Rückseite eines Smartphones wie dem Oppo Find X5 Pro (Test). Natürlich hängt aber auch die Akkulaufzeit stark von der ANC-Nutzung und der Lautstärke ab.

Fazit

Die Oppo Enco X2 sitzen nicht nur angenehm in den Ohren, sondern bieten auch einen ausgesprochen hochwertigen Klang mit diversen Anpassungsmöglichkeiten und vorgefertigten Soundprofilen. Wer möchte, kann sogar den „goldenen Klang“ aktivieren und das Klangprofil auf das eigene Gehör abstimmen lassen.

Wer die aktive Geräuschunterdrückung aktiviert, kann Musik, Filme und Spiele noch ungestörter genießen. Oppo konnte das ANC gegenüber der ersten Generation verbessern und qualitativ auf ein hohes Level bringen. Dazu gesellen sich eine stabile Verbindung zur Audioquelle über Bluetooth 5.2 mit binauraler Verbindung, die Multipoint-Konnektivität mit zwei Geräten gleichzeitig und hochwertige Codecs wie LHDC und LDAC. Bedenkt jedoch, dass nicht jedes Smartphones diese Codecs unterstützt.

Ob die drucksensitive Steuerung nun eine sinnvolle Veränderung ist, wird wohl Geschmackssache sein. In jedem Fall braucht ihr etwas Übung, bis ihr den Dreh heraus habt und die beiden Stängel präzise drücken könnt. Darüber hinaus hätten wir uns noch einen einstellbaren Equalizer gewünscht, der das ein oder andere Audio-Enthusiasten-Herz wohl noch etwas höher schlagen ließe.

Für derzeit 150 Euro bewegen sich die Oppo Enco X2 im preislichen Mittelfeld, bieten euch dafür jedoch ein sehr gelungenes, umfangreiches und qualitativ hochwertiges Gesamtpaket. Die In-Ears mögen womöglich nicht ganz an die Konkurrenz von Sony oder Apple herankommen, hinterlassen dafür aber ein weitaus kleineres Loch in eurem Geldbeutel.

Audio
Allround-PC.com Award
12/2022
Oppo Enco X2
Empfehlung

Pro

  • sehr hochwertiger, ausgewogener Klang
  • starkes Noise Cancelling
  • umfangreiche App-Funktionen
  • solide Akkulaufzeit
  • angenehmer Tragekomfort
  • IP54-zertifiziert

Contra

  • Druck-Steuerung etwas gewöhnungsbedürftig
  • (Design zu „alltäglich“ geworden)

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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