Logitech MX Mechanical im Test: Low-Profile-Tastatur fürs Büro

Mit Brown-Switches von Kailh

Die Logitech MX Mechanical ist die erste Tastatur der Master-Serie mit mechanischen Schaltern. Mit Funktionen der MX Keys kommt sie im Low-Profile-Design daher, doch kann das neue Modell ebenfalls überzeugen? Wir haben den Test für euch gemacht!

Zur Master-Serie des Herstellers Logitech zählen seit kurzer Zeit auch die MX Mechanical und MX Mechanical Mini. Die neuen Funktastaturen stellen im Produktportfolio eine Alternative zur MX Keys (Kurztest) und MX Keys Mini (Test) dar, welche auf flache Scheren-Schalter setzen. Beide Neulinge verwenden allerdings mechanische Low-Profile-Schalter, jeweils stehen drei Typen zur Auswahl: Linear (Rot), Clicky (Blau) und Leise/Taktil (Braun). Uns stand die große MX Mechanical im Full-Size-Layout mit braunen Tastenschaltern zur Verfügung. Die kompakte MX Mechanical Mini bietet indes ein 75-Prozent-Layout.

Logitech ruft offiziell 179,99 Euro für das große und 159,99 Euro für das Mini-Modell auf. Seit dem Marktstart Anfang Juni sind die Preise etwas gesunken und liegen zum Testzeitpunkt bei knapp 150 Euro respektive rund 120 Euro (Mini). Für die bereits seit längerer Zeit erhältlichen Keys-Modelle betragen die Preise inzwischen 85 und 70 Euro (Mini). Die Master-Serie richtet sich an den professionellen Büroeinsatz und umfasst neben den Tastaturen auch mehrere Mäuse.

Design und Verarbeitung

Mit Abmessungen von 131,55 × 433,85 × 26,10 Millimetern (L × B × T) ist die MX Mechanical geringfügig breiter als die MX Keys, aber 5,6 Millimeter höher. Sie wiegt 828 Gramm und besteht größtenteils aus Kunststoff, die Oberschale aus Aluminium. Farblich ist die Tastatur serientypisch in Hellgrau und Dunkelgrau gehalten – die unterschiedlich gefärbten Tasten erinnern an Keychron-Modelle. Über zwei ausklappbare Standfüße lässt sich die MX Mechanical um acht Grad anwinkeln.

Die schlichte Optik fügt sich unauffällig in einer Büroumgebung ein, aber die MX Keys wirkt im Vergleich noch dezent minimalistischer. Da Logitech sich dazu entschieden hat, die Tasten sowohl für Windows als auch für macOS zu beschriften, kommt es vor, dass sich ein @-Zeichen auf der Q- und L-Taste befindet, zudem gibt es das Eurozeichen auf der E-Taste doppelt. Standardmäßig dient die F-Reihe für spezielle Funktionen, unter anderem Medien-Steuerung oder Shortcuts für Emojis und den Taschenrechner.

Die Tastenkappen wackeln etwas zu viel für unseren Geschmack und bestehen nur aus ABS-Kunststoff. Bei starkem Druck gibt das Gehäuse zudem spürbar nach. Dies schmälert den wertigen Eindruck, welchen die MX Mechanical auf den ersten Blick vermittelt. Dank der Low-Profile-Schalter bleibt sie gegenüber Tastaturen mit klassischen Schaltern angenehm flach. Nett gewesen wären noch eine LED für den Status der Feststelltaste und eine Möglichkeit, den ungefähren Akkustand am Gehäuse abzulesen. Angesichts des Preises dürfte man jedoch auch eine Handballenauflage erwarten.

Eigenschaften

In unserem Fall verbaut Logitech als Schaltertyp Kailh Choc V2 Brown. Laut Herstellerangabe beträgt der Hub 3,2 Millimeter, der Signalpunkt befindet sich bei 1,3 Millimetern. Dort gibt es einen Widerstand von 45 Gramm, beim Druckpunkt sind es 55 Gramm. Die Brown-Switches sind der Mittelweg zwischen roten (linearen) und blauen (clicky) Schaltern. Lineare Schalter haben keinen Widerstand am Druckpunkt, daher kein haptisches Feedback und sind relativ leise. Blaue Schalter produzieren hingegen laute Klickgeräusche und können andere Personen im Büro demnach schnell stören.

Kurz gefasst fallen braune Schalter dazwischen, da sie weniger laut als Clicky-Switches sind, aber ein ähnliches Tippgefühl vermitteln. Leise sind sie jedoch keineswegs. Beispielsweise die MX Keys oder eine mechanische Tastatur mit Cherry MX Silent Red (linear) als Schaltertyp sind weitaus geräuschärmer. Immerhin klappern die Leertaste, Enter-Taste und Backspace-Taste weniger als gewöhnlich – der Blick unter die Kappen enthüllt, dass dort die Stabilisatoren geschmiert sind.

Im Gegensatz zu mechanischen Tastaturen von Keychron lassen sich die Switches der MX Mechanical nicht wechseln. Laut Kailh sind die verbauten Switches allerdings kompatibel zu den Low-Profile-Tastenkappen von Cherry. Entsprechend lässt sich bei Bedarf immerhin ein individueller Look realisieren, zudem ist der Einsatz von wertigeren PBT-Tastenkappen möglich.

Optimal zum Tippen und auch Gaming-tauglich

Das Schreibgefühl einer Tastatur ist ein ziemlich subjektives Thema, doch im Praxistest ließ es sich einwandfrei und angenehm auf dem neuen Logitech-Modell tippen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ging das Verfassen von Beiträgen ebenso flott wie mit der MX Keys voran, die nebenbei erwähnt von zahlreichen Journalist*innen als Haupttastatur genutzt wird – auch bei uns in der Redaktion. Anders als die MX Keys eignet sich die MX Mechanical allerdings zusätzlich für gelegentliche Gaming-Partien.

Die Verbindung zum Endgerät erfolgt entweder über Bluetooth oder über Logi Bolt, ein proprietäres Funkprotokoll. Ein entsprechender Empfänger wird mitgeliefert. Mit Logitechs Unifying-Protokoll ist die Tastatur nicht kompatibel. Wer also zusätzlich eine Logitech-Maus auf Unifying-Basis nutzt, muss zwei unterschiedliche Funkempfänger verwenden oder mindestens eines der Eingabegeräte per Bluetooth betreiben. Mittels der drei Easy-Switch-Tasten oberhalb des Sechserblocks kann man leicht zwischen drei gekoppelten Geräten wechseln, etwa Desktop-PC, Notebook und Tablet.

Über die zugehörige Software Options+ ist es möglich, die Funktionsweise der F-Reihe zu verändern, die Sonderfunktionen zu personalisieren und auch den Akkustand auszulesen. Zahlreiche Aktionen stehen neben Makros zur Auswahl. Bei Options+ oder per Tastenkombination (Fn+Leiser-Taste) kann man außerdem den Effekt der weißen Hintergrundbeleuchtung wechseln. Abseits der statischen Beleuchtung gibt es zum Beispiel einen Atemeffekt oder ein kurzes Aufleuchten bei Tastendruck.

Was sich leider serientypisch nicht einstellen lässt, ist eine dauerhafte Hintergrundbeleuchtung. Durch einen Umgebungslicht- und Annäherungssensor wird die Beleuchtung automatisch gesteuert. Sonderlich hell sind die LEDs hinter den Schaltern nicht, doch sie genügen zum Tippen in dunklen Umgebungen. Ohne Eingabe schaltet sich das Licht nach einigen Sekunden stets ab, um Energie zu sparen.

Dem Hersteller zufolge hält die Tastatur bis zu 15 Tage mit einer Ladung des 1.500-Milliamperestunden-Akkus durch. Geladen wird mittels USB-C neben dem Ein/Aus-Schalter – ein USB-A-zu-C-Ladekabel ist im Lieferumfang enthalten. Ohne Hintergrundbeleuchtung soll die MX Mechanical sogar bis zu zehn Monate ohne Aufladen auskommen.

Fazit

Wie die anderen MX-Tastaturen von Logitech überzeugt auch die MX Mechanical als gute Option für Vielschreiber*innen. Wer sich schon immer eine mechanische MX Keys gewünscht hat, dürfte hiermit glücklich werden. Für Hardcore-Fans mechanischer Tastaturen ist sie hingegen nichts, denn Alternativen mit austauschbaren Schaltern gibt es schon wesentlich günstiger.

Generell ist der Preis aus unserer Sicht ziemlich hoch für eine Bürotastatur angesetzt. Gaming-Tastaturen in der Preisklasse um die 150 Euro bieten nebst besserer Beleuchtung meist noch weitere Extras und vergleichbare Schalter. Zuweilen kostet die bewährte MX Keys sogar nur die Hälfte.

Pro

  • komfortables Tippgefühl
  • relativ flache Bauweise
  • gute Akkulaufzeit
  • Easy-Switch-Funktion

Contra

  • hoher Preis
  • keine Handballenauflage enthalten
  • wackelnde ABS-Tastenkappen

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Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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