Test: Fractal Design Vector RS – Neue Fassade, altes Grundgerüst

In diesem Gehäuse steckt viel Define-DNA!
Das Fractal Design Vector RS bricht mit dem klassischen, von der Define-Serie geprägtem Design. In dem neuen Gehäuse aus Schweden steckt allerdings mehr Define-DNA, als es die neue Optik erahnen lässt.

Übersicht

Fractal Design ist erstmals mit dem Meshify stark vom klassischen Design abgewichen. Mit dem Define S2 Vision RGB folgte im April dieses Jahres ein Hartglas-Gehäuse, bei dem nahezu alle Seiten von Hartglas umhüllt sind. Jetzt folgt mit dem Vector RS ein weiteres Gehäuse mit hohem Glasanteil und erstmals mit einer eigenständigen RGB-Beleuchtung.

Design & Vearbeitung

Das Fractal Design Vector RS kommt auf Abmessungen von 552 x 233 x 498 Millimeter und bringt es auf ein Leergewicht von über 12 Kilogramm. Die Front wird von einem adressierbaren RGB-Streifen sehr ansehnlich in zwei Sektionen geteilt. Während der rechte Teil der Front aus schwarzem Metall besteht, ist der linke Teil aus stark getöntem Hartglas gefertigt.

Die Front und der Deckel sind jeweils zweigeteilt: zu einer Hälfte aus Metall, zur anderen Hälfte aus Hartglas.

An den Seiten befinden sich die Lufteinlässe, die sich fast über die komplette Höhe des Gehäuses erstrecken. Der RGB-Streifen verläuft von der Front über die vordere Kante der Oberseite und reicht von dort fast bis zum Ende der Oberseite. Mit diesem Kniff unterteilt der Hersteller auch den Deckel in zwei Teile.

Das Design des Deckels ähnelt somit dem der Front, allerdings dominiert hier Hartglas anstelle von Metall. Die rechte Seite des Deckels besteht zwar aus Stahl, fällt aber deutlich schmaler als ihr Hartglas-Gegenstück aus. Wer mag, kann das Glas auch durch eine Metallabdeckung mit Lüftungsschlitzen und darunter befindlichen Luftfilter tauschen.

Auf dem Metalldeckel befindet sich das I/O-Panel mit zwei USB 3.0- sowie einem USB 3.2 Gen2-Anschluss mit Typ C-Stecker. Es stehen außerdem zwei Klinkenanschlüsse für ein Headset zur Verfügung. Zudem sind Knöpfe zum Einschalten und Resetten des PCs vorhanden.

Beim linken Seitenteil setzt sich das Hartglas-Design fort. Fractal Design nutzt erneut den von anderen Define-Gehäusen bekannten Push-to-Lock-Mechanismus, wodurch sich das Fenster leicht entfernen und installieren lässt. Schrauben werden nur noch als Transportsicherung benötigt. Das rechte Seitenteil besteht hingegen aus Stahl und ist auf der Innenseite mit Dämmmaterial ausgestattet.

Der Glasdeckel lässt sich durch eine offene Abdeckung mit Luftfilter austauschen.

Auf der Rückseite sind am oberen Rand die Luftauslässe zu sehen. Darunter befinden sich der wabenförmige Luftauslass für den hinteren Lüfter, direkt daneben ist die Aussparung für das Mainboard untergebracht. Weiter unterhalb sitzen die neun Erweiterungsblenden, von denen zwei vertikal angeordnet sind.

Das Fractal Design Vector RS thront auf silbernen Standfüßen, die das Design stärker beeinflussen als die recht unscheinbaren Füße des Define R6 oder Define S2. An der Verarbeitung und Materialwahl gibt es an und für sich nichts zu bemängeln. Uns ist allerdings beim Lösen des Glasdeckels eine Befestigungsklammer abgebrochen.

Am oberen Rand der Rückseite befinden sich Luftauslässe.

Womöglich ist sie aufgrund eines Materialfehlers gebrochen, es kann aber genauso gut sein, dass wir den Deckel zu fest herausgelöst haben. Immerhin lässt sich die Glasabdeckung auch ohne diese eine Klammer befestigen.

Innenraum & Installation

Im Innenraum angelangt wird deutlich, dass es sich beim Vector RS letztendlich um ein optisch aufgehübschtes Define R6 handelt. Das Gehäuse lässt dem Nutzer wie sein Urahne die Wahl zwischen einem offenen und geschlossenen Layout.

Der Korpus gleicht dem des Define R6 und bietet die gleichen Limitationen.

Fällt die Wahl auf das geschlossene Layout, stehen bis zu elf 3,5- beziehungsweise 2,5-Zoll-Plätze zur Verfügung. Im Lieferumfang sind sechs Laufwerkshalterungen enthalten, die 3,5-Zoll-Laufwerke entkoppelt aufnehmen. Wer weitere Laufwerke installieren möchte, muss zusätzliche Halterungen erwerben, eine werkzeuglose Montage ist bei keiner Halterung möglich.

Hinter dem Mainboardtray verstecken sich außerdem zwei 2,5-Zoll-Halterungen. Diese können alternativ auf der Netzteilabdeckung installiert werden, oder man erwirbt zwei weitere Halterungen, um insgesamt vier dedizierte 2,5-Zoll-Installationsmöglichkeiten zu erhalten.

Der modulare Festplattenkäfig bietet massig Platz und lässt sich auf Wunsch ausbauen.

Wird hingegen auf das offene Layout umgerüstet, wandert der modulare Festplattenkäfig in Richtung des rechten Seitenteils und gibt den Innenraum für längere Grafikkarten oder Radiatoren im Deckel frei. Gleichzeitig entfallen die zahlreichen 3,5-Zoll-Laufwerkshalterungen, stattdessen können zwei Festplatten an der Rückseite des ehemaligen HDD-Käfigs verschraubt werden.

An den Limitationen der Hauptkammer sind weitere Parallelen zum Define R6 auszumachen. Das Vector RS nimmt wie das R6 maximal 465 mm lange Grafikkarten auf, wenn auf Lüfter in der Front verzichtet wird. Mit frontseitigen Lüftern und offenem Layout dürfen Grafikbeschleuniger 440 mm und beim geschlossenen Design 300 mm lang sein.

Im Inneren bietet das Vector RS genügend Platz für leistungsstarke Komponenten. 

Die Grafikkarte lässt sich auch vertikal aufstellen, um sie in ein besseres Licht zu rücken. Sie darf aber maximal 2,5 Slots in Beschlag nehmen, ein passendes Riser-Kabel muss optional erworben werden. Der Einbau von leistungsstarken CPU-Kühlern sollte kein Problem sein: diese dürfen 185 mm hoch sein. Unterhalb der Netzteilabdeckung finden bis zu 300 mm lange Netzteile eine Unterkunft.

Kühlung & Lautstärke

Bei der Kühlung sind sich das Vector RS und Define R6 ebenfalls sehr ähnlich. Allerdings hat der Neuzugang in der Front Platz für bis zu drei 140-mm-Lüfter, bei seinem Ahnen sind es maximal zwei Stück beziehungsweise drei 120-mm-Lüfter.

In der Front sind von Werk aus zwei 140-mm-Lüfter vorinstalliert, ein weiter sitzt im Heck.

Mit offenem Layout können beide Gehäuse bis zu drei 140-mm-Lüfter im Deckel unterbringen. Das geschlossene Layout reduziert die Anzahl der 140-mm-Rotoren im Deckel auf zwei Stück. Am Boden sind mit beiden Konfigurationen zwei 140-mm-Lüfter möglich.

Mit geschlossenem Layout lassen sich Radiatoren von 120 bis 360 mm in der Front installieren, allerdings dürfen 140- und 280-mm-Radiatoren maximal 147 mm breit sein. Im Deckel sind bei geschlossenem Layout maximal 360 mm möglich, allerdings dürfen Mainboard-Komponenten bei 140-, 240- und 360-mm-Radiatoren nur 36 mm hoch sein.

Das Top-Bracket ist zur Installation von Lüftern und Radiatoren gedacht.

Das offene Layout bietet hingegen eine Radiatorunterstützung im Deckel von 420 mm. Mainboard-Komponenten dürfen nun bei 140-, 280- und 420-mm-Radiatoren nur 36 mm hoch sein. Am Boden finden in beiden Konfigurationen Radiatoren von 120 bis 280 mm Platz.

Es sind drei 140-mm-Lüfter vom Typ Dynamic X2 vorinstalliert, die sich mit bis zu 1.000 Umdrehungen pro Minute drehen. Die Lautstärkeentwicklung bewegt sich zwischen dem Define S2 Vision RGB und dem Define R6 und fällt somit angenehm gering aus. Im Inneren herrschen trotzdem angenehme Temperaturen: unser Core i9-7900X wird nur 65°C und die KFA2 RTX 2070 Super EX nur 67°C warm.

Der Hersteller hat an allen wichtigen Stellen Luftfilter integriert, die das Eindringen von Staub verhindern sollen.

Luftfilter in der Front, am Boden und auf dem Deckel (bei offener Ausführung) sollen das Eindringen von Staub verhindern. Die Filter lassen sich leicht entnehmen und für eine gründlichere Reinigung per Hand waschen. Zum Reinigen der Frontfilter muss die Vorderseite jedoch entfernt und anschließend jeder Filter einzeln herausgelöst werden – aufwendig!

Das integrierte Lüfterhub bietet zahlreiche Anschlüsse für Gehäuse- und PWM-Lüfter.

Der Nexus+ PWM Lüfter-Controller besitzt Anschlüsse für sechs 3-Pin-Lüfter sowie drei PWM-Lüfter, von denen ein Anschluss für den CPU-Kühler beziehungsweise die Wasserpumpe gedacht ist. Im Lieferumfang ist auch der Adjust R1 RGB Controller enthalten, mit dem sich die Beleuchtung anpassen lässt. Es werden außerdem bekannte RGB-Systeme wie Asrock Polychrome Sync, Asus Aura Sync und MSI Mystic Light unterstützt, um die Beleuchtung bequem über die Mainboard-Software einer der Hersteller zu steuern.

Fazit

Fractal Design steht seit Jahren für ein schlichtes Design, das aber womöglich einigen Nutzern zu langweilig ist. Mit Gehäusen wie dem Meshify S2 und Define S2 Vision RGB hat der schwedische Gehäuse-Experte bereits Mut bewiesen und neue Designs ins Rennen geschickt. Das Vector RS stellt die nächste Evolutionsstufe dar und überzeugt mit einem nach wie vor schickem, aber deutlich verspielterem Design inklusive RGB-Beleuchtung.

Hinter der neuen Fassade steckt allerdings ein Grundgerüst, das sich nicht vom Define R6 unterscheidet – was beileibe nichts Schlechtes ist. Schließlich zählt das Gehäuse auch heute noch zu einem der besten am Markt. Es bietet viele Kühlmöglichkeiten, hat massig Platz für große Komponenten und erlaubt dank Dämmmaterial einen leisen Betrieb.

Die Möglichkeit zwischen offenem und geschlossenem Layout zu wählen und den Deckel mit einer Abdeckung für höheren Airflow auszutauschen sind nützliche Funktionen. Zudem wird schon im Auslieferungszustand eine gute und leise Kühlung geboten. Das Fractal Design Vector RS ist zu einem Preis von 194,99 Euro im Handel erhältlich.

Gehäuse
Allround-PC.com Award
09/2019
Fractal Design Vector RS
Empfehlung

Pro

  • ansprechendes Hartglas-Design
  • USB Typ C-Anschluss
  • viel Platz für High End-Hardware
  • Staubfilter an allen wichtigen Positionen
  • drei Lüfter vorinstalliert
  • RGB-Controller im Lieferumfang enthalten
  • integriertes Lüfter-Hub
  • viele Kühlmöglichkeiten
  • gutes Kabelmanagement

Contra

  • Reinigung der vorderen Staubfilter
  • keine werkzeuglose Montage der Laufwerke

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Niklas Ludwig Niklas Ludwig

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