Knapp zwei Jahre nach Launch des MasterBox TD500 Mesh bekommt das Gehäuse nun einen kleineren Ableger für Micro-ATX-Mainboards, das Cooler Master MasterBox TD300 Mesh. Als Alleinstellungsmerkmal bleibt das Rautenmuster für die Meshfront weiterhin bestehen, allerdings gibt es die ein oder andere feine Anpassung – und auch Verbesserung. Wir haben das kompakte Gehäuse für euch etwas genauer unter die Lupe genommen.
Cooler Master hat das TD300 Mesh ganz frisch erst Mitte Januar, zusammen mit der Rückkehr der HAF-Serie, auf den Markt gebracht. Ihr könnt euch dabei entweder für die schwarze Variante oder für die weiße Ausführung entscheiden. Preislich geht es bei 89,90 Euro UVP los, verfügbar ist das TD300 Mesh beispielsweise bei Caseking.
Das Gehäuse wird zusammen mit einer Bedienungsanleitung zur Hardware-Installation sowie einem Montage-Paket mit wichtigem Zubehör ausgeliefert. Auch Kabelbinder für ein sauberes Kabelmanagement sowie Brackets für Laufwerke zur Montage im HDD-Käfig sind dabei.
Polygonal-Front mit Glas-Seitenteil
Wie schon beim größeren ATX-Modell, dem MasterBox TD500 Mesh, erhält auch das kleinere TD300 Mesh die auffällige Front mit „Polygonal Mesh“. Erst durch diese Vorderseite bekommt das Gehäuse seinen doch recht einzigartigen Charakter und kann die dahinter sitzenden RGB-Lüfter dezent zur Schau stellen.
Das Grundgerüst des TD300 Mesh besteht aus Stahl, welches nur von wenigen Kunststoffelementen (Front und Füße) begleitet wird. Die Verarbeitung ist makellos und gibt keinen Grund zur Kritik. Auch die weiße Lackierung des Stahls ist farblich gut auf die weiße Kunststofffront abgestimmt.
Auf der linken Seite sitzt ein Seitenteil aus gehärtetem Glas, welches jedoch nur drei Viertel der linken Partie einnimmt und somit auf der Netzteilabdeckung eingesetzt wird. Der Vorteil hier: Ein sehr cleaner, schlichter Look. Nachteil: Eine Beleuchtung auf dem PSU wird dadurch verdeckt – solltet ihr darauf bestehen.
Dem Frontpanel spendiert Cooler Master gleich 2x USB 3.2 Gen1 Typ-A sowie 2x 3,5 mm Klinke für Kopfhörer und Mikrofon. Wir vermissen jedoch einen USB-C-Anschluss, der sich mittlerweile auch auf Micro-ATX-Boards anschließen lässt und Dateiübertragungen nochmal deutlich beschleunigen würde.
Innenraum & Kühlung
Mit einer Größe von 210 x 420,5 x 433 mm und einem Volumen von 38,24 Litern ist das MasterBox TD300 Mesh perfekt auf das Micro-ATX-Format ausgelegt. Ihr könnt in dem Gehäuse also keine ATX-Platinen einsetzen, habt aber natürlich Platz für die noch kleineren Mini-ITX-Boards.
Zur Kühlung stehen dem Gehäuse gleich mehrere Optionen zur Verfügung. Bereits ab Werk sind zwei 120 mm Sickleflow PWM ARGB Lüfter in der Front installiert. Im Heck ist dagegen kein Lüfter zu finden, wie es sonst immer „der Standard“ wäre. Insgesamt gibt es Platz für gleich 3x 120 mm oder 2x 140 mm Lüfter im vorderen Bereich, 2x 120/140 mm Lüfter im Deckel und einen 120 mm Lüfter im Heck. Für eine Wasserkühlung lassen sich demnach maximal ein 360er- oder 280er-Radiator in der Front, ein 240er- oder 280er-Radiator im Deckel und ein 120er-Radiator auf der Rückseite installieren.
Damit der Innenraum möglichst sauber bleibt, gibt es Staubfilter an allen wichtigen Stellen. Hierbei fängt die Meshfront bereits gröberen Staub ab, der Filter im Deckel ist magnetisch befestigt und lässt sich daher sehr einfach zur Reinigung abnehmen. Zum Steuern der Lüfter und dessen Beleuchtung sitzt ein kleiner Hub/Controller auf der Mainboard-Tray-Rückseite mit 4x PWM und 5x ARGB.
Für Speichermedien gibt es des Weiteren verschiedenste Möglichkeiten: So stehen einerseits zwei 2,5″-Slots auf der PSU-Abdeckung zur Verfügung. Dazu kommen zwei weitere Montagepunkte auf der Mainboard-Tray-Rückseite. Im HDD-Käfig lassen sich „on top“ noch zwei 3,5″-Laufwerke unterbringen.
Installation
Die Hardware lässt sich vor allem durch eine Besonderheit sehr einfach im MasterBox TD300 Mesh installieren: Den abnehmbaren Deckel. Dadurch wird ein sehr direkter und offener Zugriff auf den Innenraum ermöglicht, was den Einbau deutlich erleichtert. Besonders bei kleineren Gehäusen wird das Kabelmanagement schnell zur Fummelei, was hier nicht der Fall ist. Darüber hinaus lassen sich dadurch auch Lüfter und ggf. ein Radiator im Deckel deutlich „frustfreier“ anbringen.
Wir empfehlen euch jedoch, alle wichtigen Kabel am Mainboard anzuschließen, bevor ihr die Grafikkarte einsetzt. Diese kann, je nachdem wie dick dessen Kühler ist, den Zugriff auf die unteren Anschlüsse verwehren. Stecker wie für das Gehäuse-Frontpanel oder Lüfteranschlüsse solltet ihr daher vor der GPU-Installation anstecken.
Die wichtigsten Zahlen & Fakten:
- GPU: max. 344 mm lang
- CPU-Kühler: max. 166 mm hoch
- PSU: max. 325 mm lang
Je nachdem, ob ihr eine 3,5″-Festplatte im HDD-Käfig unterbringen möchtet, solltet ihr auf die Länge des Netzteils achten. Durch das etwas kleinere Format des Gehäuses kann es im unteren Bereich schneller eng werden. Allerdings hat Cooler Master hierfür mitgedacht und ermöglicht drei verschiedene Positionen für den Käfig.
Etwas Kritik muss schlussendlich trotzdem sein, denn speziell mit unserem Testsystem hakte es bei der Montage des CPU-Kühlers mit bereits installiertem Mainboard. Hierfür ist zwar ein entsprechender Ausschnitt im Mainboard-Tray vorhanden, doch das Montagebracket des Cooler Master MasterAir MA612 Stealth ARGB kollidierte mit dem unteren Rand der Tray-Wand und ließ sich daher nicht korrekt einsetzen. Das mag möglicherweise auch speziell mit dem Mainboard (ASUS TUF Gaming B550M-Plus WiFi) und dessen Position der Montagelöcher zusammenhängen, sollte jedoch allgemein bei der Hardware-Installation beachtet werden.
Praxistest
Für den Praxiseinsatz haben wir ein AMD-System gewählt, basierend auf einem Ryzen 7 5800X (8 Kerne, 16 Threads, max. 4,7 GHz) in Kombination mit einem ASUS TUF Gaming B550M-Plus WiFi und einer KFA2 GeForce RTX 3080 Ti SG. Dazu gesellen sich 16 GB Thermaltake Toughram XG RGB mit 3.600 MHz und drei Seagate-Speicherlaufwerke. Für die Stromversorgung ist ein ASUS ROG Thor mit 1.200 Watt und 80 Plus Platinum verantwortlich.
Temperaturen
Für den Betrieb im Leerlauf (also im Windows-Idle) haben wir die Lüfterdrehzahl von CPU-Kühler und Gehäuselüftern auf 30 % reduziert. Dabei erreichte der Prozessor durchschnittlich 38 °C, die Grafikkarte kam auf durchschnittlich 36,5 °C. Das Lastverhalten haben wir einerseits mit einer Runde Forza Horzion 5 (1.440p, max. Details), andererseits mit der Kombination aus Prime95 (Small FFTs) und Furmark (4K, 4x MSAA) getestet. Beim Zocken kam die CPU auf durchschn. 57,5 °C, bei der GPU ließen sich durchschn. 54 °C verzeichnen. Unter Volllast im Benchmarking erreichte die CPU dann jedoch bis zu 87 °C, bei der GPU waren es maximal 79 °C.
Das Cooler Master MasterBox TD300 Mesh kann die Temperaturen also trotz fehlendem Hecklüfter recht gut in Schach halten. Die Werte beim Benchmarking sind zwar nicht herausragend, aber auch nicht schlecht – der AMD-Prozessor wird im Allgemeinen sowieso etwas wärmer. Tatsächlich zeigte sich mit einem zusätzlichen, dritten Lüfter im Heck nur minimal bessere Temperaturen, was allerdings auch am verwendeten CPU-Kühler mit Push-Pull-Konfiguration liegen dürfte.
Wir empfehlen euch aber dennoch mindestens einen weiteren Lüfter im Heck, wenn nicht sogar insgesamt drei zusätzliche Lüfter im TD300 Mesh zu installieren. Eure Hardware wird es euch mit geringeren Temperaturen und einer besseren Leistung danken.
Lautstärke
Im Leerlauf arbeiten die vorinstallierten Lüfter angenehm leise bei ca. 850 Umdrehungen pro Minute, sorgen aber dennoch für eine ausreichende Frischluftzufuhr im Innenraum. Unter Last und somit der maximalen Drehzahl von 1.850 rpm wird das Sickleflow-Duo schon deutlich lauter, fällt dabei aber nicht störend auf. Durch die offene Front aus Meshgitter dringen Geräusche nun mal etwas schneller nach Außen, was für ein durchaus auf Airflow optimiertes Gehäuse nicht ungewöhnlich ist.
Fazit
Das Cooler Master MasterBox TD300 Mesh gehört zwar nicht zu den kleinsten Gehäusen für Micro-ATX-Mainboards, kann daher jedoch mit vielseitigen Lüfter- und Radiatoroptionen punkten. Ab Werk sind bereits zwei 120 mm RGB-Lüfter vorinstalliert, die für einen guten Airflow sorgen. Ein zusätzlicher Lüfter im Heck oder im Deckel wäre aber dennoch empfehlenswert. Kombiniert wird das Lüfter-Duo mit dem vorinstallierten RGB- und Lüfter-Hub, welcher eine einfache Steuerung ermöglicht.
Dazu gibt es einen einfachen Zugriff in den Innenraum durch den herausnehmbaren Deckel und eine insgesamt hochwertige Verarbeitung. Schlussendlich vermissen wir jedoch einen USB Typ-C Anschluss am Frontpanel, der das doch gelungene Gesamtpaket noch schön abgerundet hätte. Zum Preis von 90 – 100 Euro ist das MasterBox TD300 Mesh definitiv zu empfehlen.
Pro
- Schickes Design mit hochwertiger Verarbeitung
- einfacher Zugriff auf den Innenraum
- vorinstalliertes Lüfter-Duo mit RGB-LEDs
- diverse Lüfter- und Radiatoroptionen
- RGB- und Lüfter-Hub ab Werk
- guter Airflow möglich
Contra
- kein USB Typ-C am Frontpanel
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