Die GeForce RTX 2070 ist aktuell die preiswerteste RTX-Grafikkarte, doch wo ordnet sie sich leistungstechnisch ein? Wir haben die Grafikkarte auf Basis des Asus ROG Strix GeForce RTX 2070 OC Custom Designs getestet.
Übersicht
Der TU106 ist der aktuell kleinste Turing-Grafikchip und bringt 10,8 Milliarden Transistoren auf einer Fläche von 445 mm² unter. Zum Vergleich: bei der großen Schwester, der RTX 2080, sind es 13,6 Milliarden Transistoren. Stellt man den TU104 der GeForce RTX 2080 dem TU106 gegenüber, so sinkt die Anzahl der Raytracing-Kerne von 46 auf 32 Stück. Anstelle von 368 Tensor-Kernen sind 288 Kerne im Chip integriert. Die Speicherausstattung ist hingegen bei beiden Grafikkarten mit acht Gigabyte GDDR6-Videospeicher, der über ein 256-Bit-Speicherinterface angebunden ist, identisch.
Design & Kühlkörper
Die Asus ROG Strix RTX 2070 OC unterscheidet sich optisch kaum von ihren größeren Schwestermodellen wie der ROG Strix RTX 2080 Ti OC. Mit einer Länge von 303 Millimetern befindet sie sich auf dem Niveau der großen Schwester, nimmt allerdings nur 2,5 anstelle von 2,7 Slots in Beschlag.
Die drei Lüfter können unterhalb der 55°C-Marke pausieren, um einen leisen Betrieb zu ermöglichen.
Unterschiede gibt es auch bei den Lüftern: Anstelle der neuen Axiallüfter kommen die von den GTX 1000-Grafikarten bekannten Wing-Blade-Lüfter zum Einsatz. Diese schalten sich erst ab einer Temperatur von 55°C hinzu, vorausgesetzt, das BIOS wurde vorher per Schiebeschalter auf den Quiet-Modus gestellt. Im Performance-Modus laufen die Lüfter hingegen stets mit.
Die Rückseite der Grafikkarte wird durch eine Backplate gestützt.
Der leise Modus soll das gleiche Power Target und die gleichen Top-End-Einstellungen wie der Leistungsmodus bieten, Allerdings ist die Lüfterkurve etwas angepasst, um einen leiseren Betrieb zu ermöglichen. Die ROG Strix RTX 2070 besitzt zusätzlich zwei 4-Pin-Lüfteranschlüsse, um zwei Gehäuselüfter in Abhängigkeit der GPU- und CPU Temperatur zu steuern.
Asus ROG Strix RTX 2070 OC im Detail
Die Stromversorgung wird über jeweils einen 8- und 6-Pin-Anschluss sichergestellt. Bei den Anschlüssen orientiert sich die Strix RTX 2070 OC ebenfalls an den größeren Modellen und bietet je zwei DisplayPort- und HDMI-Anschlüsse. Der mit den RTX-Grafikkarten neu hinzugefügte USB C-Anschluss ist ebenfalls mit von der Partie.
Der OC-Modus der Grafikkarte muss über die GPU Tweak II Software aktiviert werden und hebt die Boost-Taktfrequenz von 1.815 MHz (Gaming-Modus) auf 1.845 MHz an. Zum Vergleich: Die Founders Edition boostet mit maximal 1.710 MHz. Die Basistaktfrequenz der ROG Strix RTX 2070 beträgt in beiden Modi hingegen wie beim Referenzmodell 1.410 MHz. Der acht Gigabyte großer GDDR6-Videospeicher läuft mit 14 Gbit/s.
Leistung & Temperatur
Für die synthetischen Benchmarks kommen Unigine Superposition, 3DMark FireStrike sowie Timespy zum Einsatz. Bei der Lautstärke verlassen wir uns nach wie vor auf unsere Erfahrung und beurteilen diese rein subjektiv. Die Temperatur ermitteln wir mit dem Programm GPU-Z.
- Prozessor: Intel Core i7-8700K 3,7 GHz, Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: Asus Prime Z370-A
- Kühler: Noctua NH-U14S
- Ram: 16 GB GeiL Evo X 3.000 MHz CL 15-15-15-35
- Systemlaufwerk: Crucial MX500 500 GB
- Grafikkarte: Asus ROG Strix RTX 2080 Ti
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: Enermax Platimax 600W
Verwendete Software & Einstellungen
- GTA V
- Ultra Details, 1.920 x 1.080 Pixel, MSAA deaktiviert
- Ultra Details, 2.560 x 1.440 Pixel, MSAA deaktiviert
- Ultra Details, 3.840 x 2.160 Pixel, MSAA deaktiviert
- Battlefield 1 DX12
- Ultra Details, 1.920 x 1.080 Pixel, Kantenglättung deaktiviert
- Ultra Details, 2.560 x 1.440 Pixel, Kantenglättung deaktiviert
- Ultra Details, 3.840 x 2.160 Pixel, Kantenglättung deaktiviert
- Battlefield 5 DX12
- Ultra Details, 1.920 x 1.080 Pixel, DXR aus
- Ultra Details, 1.920 x 1.080 Pixel, DXR niedrig
- Ultra Details, 1.920 x 1.080 Pixel, DXR ultra
- Ultra Details, 2.560 x 1.440 Pixel, DXR aus
- Ultra Details, 2.560 x 1.440 Pixel, DXR niedrig
- Ultra Details, 1.920 x 1.080 Pixel, DXR ultra
- Mittelerde: Schatten des Krieges
- Maximale Details, 1.920 x 1.080 Pixel, Kantenglättung deaktiviert
- Maximale Details, 1.920 x 1.080 Pixel, Kantenglättung deaktiviert
- Maximale Details, 3.840 x 2.160 Pixel, Kantenglättung deaktiviert
- Wolfenstein: The New Colossus
- Maximale Details, 1.920 x 1.080 Pixel, Kantenglättung deaktiviert
- Maximale Details, 2.560 x 1.440 Pixel, Kantenglättung deaktiviert
- Maximale Details, 3.840 x 2.160 Pixel, Kantenglättung deaktiviert
- 3DMark Benchmarks
- 3DMark Fire Strike Ultra
- 3DMark Fire Strike Extreme
- 3DMark Fire Strike Default
- 3DMark Time Spy
- 3DMark Port Royal
- Unigine Benchmarks
- Superposition Full HD Extreme
- Superposition 4K Optimized
- Leistungsaufnahme (gemessen mit Voltcraft Energy Monitor 3000); entspricht dem Leistungsbedarf des gesamten Systems
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
Beim Spielen ordnet sich die Asus ROG Strix RTX 2070 OC in der Regel zwischen der RTX 2080 und der GTX 1080 Ti ein. In Battlefield 1 liegt sie in allen Auflösungen leicht vor der GTX 1080 Ti, lediglich in Ultra HD liegen beide Karten gleich auf. Im Vergleich zur GeForce RTX 2080 hält sich der Rückstand mit acht Prozent bei WQHD-Auflösung noch in überschaubaren Grenzen. Mit fast 68 Bildern pro Sekunde (fps) ist sie in Ultra HD außerdem schnell genug für ein flüssiges Spielerlebnis.
In Mittelerde: Schatten des Krieges befindet sich die Leistung in Ultra HD ebenfalls auf dem Niveau der GTX 1080 Ti, allerdings fällt der Leistungsunterschied zu der RTX 2080 mit 15 Prozent deutlich stärker aus. Die gemessenen 47,4 fps sind aber nach wie vor geeignet, um das Spiel ohne Spielspaßabstriche genießen zu können. In Wolfenstein 2 wird die Asus ROG Strix RTX 2070 OC von der GTX 1080 Ti geschlagen und unterliegt der RTX 2080 deutlich. 86,2 fps in Ultra HD sind aber nach wie vor ein sehr guter Wert.
In der Regel reicht die Leistung aus, um Spiele mit vollen Details in UHD zu spielen, wenngleich die magische Grenze von 60 fps bei einigen Spielen unterschritten werden kann. Beachtlich ist jedoch, dass die Grafikkarte dem stärksten Modell der GTX 1000-Generation Konkurrenz macht und sich häufig vor dieser positionieren kann.
In den synthetischen Benchmarks bäumt sich die GTX 1080 Ti noch mal auf und bietet der Asus ROG Strix RTX 2070 OC Paroli. Abhängig vom jeweiligen Benchmark kann sie das RTX-Modell mal mehr oder weniger stark schlagen. Die RTX 2070 erreicht jedoch durchweg gute Werte, die die Leistungsfähigkeit nochmals unterstreichen.
Update mit Raytracing-Benchmarks
Zum Veröffentlichungszeitpunkt des Tests fehlten Spiele, um Raytracing-Benchmarks durchzuführen, weshalb der Fokus auf klassische Spiele-Benchmarks lag. Inzwischen haben die Entwickler des 3DMark-Benchmarks mit Port Royal einen synthetischen Raytracing-Benchmark herausgebracht. Mit Battlefield 5 existiert außerdem ein Raytracing-fähiges Spiel, das die spektakulären Beleuchtungs- und Reflexionseffekte auf Wunsch hinzuschaltet.
Wir haben Battlefield 5 mit allen GeForce RTX-Grafikkarten in den Auflösungen Full HD und WQHD gebencht. Jede Auflösung wurde ohne Raytracing, mit niedrigen Raytracing-Einstellungen sowie den Ultra-Einstellungen getestet. Die restlichen Grafikeinstellungen wurden auf die Stufe Ultra gestellt. In diesem Artikel findet ihr unseren Artikel zum Raytracing-Vergleich.
Die GeForce RTX 2070 erreicht 5.123 Punkte und liegt somit vergleichsweise knapp hinter der RTX 2080, die 5.971 Punkte erzielt. Eine stark übertaktete RTX 2060 erreicht lediglich 3.918 Punkte und ist der RTX 2070 klar unterlegen.
In Battlefield 5 kommt die RTX 2070 auf Bildraten von etwas mehr als 60 fps bei maximalen Raytracing-Effekten in Full HD. Wird die Auflösung auf WQHD erhöht, sinkt die Bildrate auf 42 fps, was zum Spielen noch ausreichend, aber kein überragender Wert ist. Mit niedrigen Raytracing-Effekten lässt sich die Bildrate immerhin auf fast 54 fps steigern.
Bei der Leistungsaufnahme zeichnet sich ein von uns erwartetes Bild ab: mit 47 Watt im Idle und 316 Watt bei voller Auslastung ist die Asus ROG Strix RTX 2070 OC die genügsamste Grafikkarte im Testfeld. Die Temperaturwerte können sich mit 32°C im Idle und 61°C bei starker Auslastung ebenfalls sehen lassen. Wir haben die Grafikkarte während des Tests im Performance-Modus laufen lassen, wodurch die Lüfter etwas stärker aufdrehen und sich nicht abschalten.
Die Geräuschentwicklung hält sich trotzdem in Grenzen, könnte aber insbesondere im Idle etwas geringer ausfallen. Alternativ lässt sich, wie eingangs erwähnt, der Quiet-Modus aktivieren, bei dem die Lüfter unterhalb von 55°C eine Pause einlegen.
Fazit
Die Asus ROG Strix RTX 2070 OC macht im Test der GeForce GTX 1080 Ti Konkurrenz. Beide Grafikkarten befinden sich in Spiele-Benchmarks in etwa auf einem Niveau und können die meisten Titel ohne Probleme in Ultra HD darstellen. Die schnellere GeForce RTX 2080 kann sich zwar von der GeForce RTX 2070 absetzen, allerdings fällt der Leistungsunterschied geringer aus als gedacht. Der Kühlkörper der Asus ROG Strix RTX 2070 OC verrichtet gute Arbeit und lässt die Grafikkarte im Performance-Modus nicht wärmer als 61°C werden. Wir haben die Lüftergeräusche zu keiner Zeit als zu laut empfunden, alternativ lässt sich der Quiet-Modus aktivieren, der die Lüfter bei geringer Last zum Stillstand bringt. Mit einem Preis von 619 Euro ist die Asus ROG Strix RTX 2070 OC eines der teureren Custom-Designs, die aktuell bei 519 Euro starten, dafür aber auch einen geringeren Funktionsumfang bieten.
Pro
- viel Leistung in WQHD und ausreichend Leistung für UHD
- sehr gute und leise Kühllösung
- aktuelle Anschlüsse inklusive USB Typ C
- anpassbare RGB-Beleuchtung
Contra
- nimmt mit 2,5 Slots etwas mehr Platz in Anspruch
Mit * oder markierte Links sind „Affiliate-Links“. Mit dem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Verkaufsprovision, ohne dass du mehr bezahlst.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Kommentieren, Austauschen und Fragen...
Schreibe einen eigenen Kommentar