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Test: Google Pixel 3 XL

Ein gelungener Ableger der Google Pixel-Serie?
Google Themen

Der „Techtober“ ist in vollem Gange und es wird ein Smartphone nach dem Anderen vorgestellt. Auch Google war wieder fleißig und hat mit der dritten Generation der Pixel Smartphones neue Modelle auf den Markt gebracht. Neben dem kompakten Google Pixel 3 gibt es auch eine XL-Version, die wir für unseren Test erhalten haben. Was zeichnet das Google Pixel 3 XL aus und wie schlägt es sich im Alltag? Wir haben den Test für euch gemacht. 

Übersicht

Vorgestellt wurde das neue Google Pixel 3 und Pixel 3 XL Anfang Oktober, auf den Markt kommt es aber erst Anfang November. Seit der Vorstellung konnten wir uns einige Erfahrungen zu dem Smartphone-Neuling aneignen und das Gerät im Alltag ausgiebig testen. Preislich setzt Google das Pixel 3 bei 849 Euro an, das größere Google Pixel 3 XL startet ab 949 Euro. Unser Testgerät ist mit 64 GB ausgestattet und wird für 1049 Euro angeboten (UVP-Preise).

Lieferumfang

Design & Verarbeitung

Die Pixel Smartphones waren schon seit ihrer ersten Generation für ein sehr schlichtes und dennoch hochwertiges Design bekannt. Auch beim Pixel 3 XL hat Google sein ursprüngliches Design verwendet und es weiterentwickelt. Die Front wird von Gorilla Glas 5 geziert und ist komplett in schwarz gehalten. Sehr auffällig ist dabei der Lautsprecher auf der unteren Seite, der zusammen mit einem zweiten Lautsprecher weiter oben zu einem Stereopaar zusammenwächst. Dieses Feature gibt es bereits seit dem Google Nexus 6, inspiriert vom Motorola-Design.

Die Rückseite besteht ebenfalls aus Glas, ist aber mit einem besonderen Finish versehen. Während der obere Teil im Bereich der Kamera weiterhin glänzend ist, hat Google den kompletten Bereich darunter mit einem „Frosting“ belegt. Dadurch wird das Glas matt und bekommt zudem einen besseren Grip. Bei unserer weißen Version fällt das nicht so stark auf, das schwarze Google Pixel 3 XL hingegen zeigt den Effekt deutlich stärker.
Zwischen dem Sandwich aus Glas kommt ein Aluminiumrahmen zum Einsatz, der in der Gerätefarbe lackiert wurde. Durch seine Rundungen und die leicht abgerundete Rückseite liegt das Gerät sehr griffig in der Hand. Powerbutton und Lautstärkewippe finden sich beide auf der rechten Seite, die linke Seite ist somit sauber. Auf der Oberseite zeigt sich nur ein Mikrofon, auf der Unterseite sind der USB Typ-C Anschluss und der Slot für die SIM-Karte zu finden. Auf einen 3,5mm Klinkenanschluss verzichtet mittlerweile auch das Google Pixel, ein entsprechender Adapter liegt aber im Lieferumfang dabei.

Sehr auffällig beim weißen Modell, aber eher dezent gehalten, ist der leicht grünliche Ton des Powerbuttons als Akzent. Wir persönlich hätten uns jedoch für einen knalligeren Ton entschieden, Rot oder Orange beispielsweise. Der USB-Port bietet den USB 3.1 Gen1 Standard, ist also durchaus leistungsfähig. In unserem Lese/Schreib-Schnelltest erreichte das Google Pixel 3 XL mit dem beiliegenden USB-Kabel allerdings nur bis zu 42 MB/s. Mit einem hochwertigen Anker Kabel stieg die Übertragungsgeschwindigkeit auf bis zu 76 MB/s an, theoretisch wäre mit USB 3.1 Gen1 aber noch mehr drin.

Technik & Performance

Google setzt beim Pixel 3 XL auf ein 6,3 Zoll großes OLED-Display mit einer Auflösung von 2.960 x 1.440 Pixeln im 18,5:9-Format. Das Panel erreicht somit ca. 523 ppi und eine Screen-to-Body-Ratio von ca. 83%. Direkt ins Auge stechend ist die große Notch am oberen Rand, die zwar gegenüber anderen Geräten etwas schmaler ist, dafür aber deutlich tiefer in den Bildschirm hineinragt. Der Grund für diese Größe sind die Dual-Frontkamera und der Lautsprecher, beides musste irgendwo untergebracht werden.

Auch wenn der Einschnitt auf den ersten Blick sehr ungewöhnlich wirkt, nach einigen Tagen fällt die Notch nicht mehr auf. Wir haben uns gut daran gewöhnt, auch wenn der große Einschnitt schon sehr fraglich ist. Noch ärgerlicher finden wir dagegen das große Kinn (untere Rahmen) unterhalb des Bildschirms, der zweite Front-Stereolautsprecher nimmt ein gutes Stück Platz weg. Durch die OLED-Technik ist das Display aber sehr farbintensiv und kontrastreich, wirkt auf uns aber nicht zu knallig. Mit einem „X-rite i1“ Display-Profiler konnten wir eine maximale Helligkeit von ca. 360 cd/m² messen.

Im Inneren setzt das Google Pixel 3 XL auf einen Qualcomm Snapdragon 845 SoC-Prozessor, dem 4 Gigabyte Arbeitsspeicher und eine Adreno 630 Grafikeinheit zur Seite stehen. Im Alltag zeigt sich das mit einer unglaublich flüssigen und sehr schnellen Bedienung, die man so nur selten sieht. Klar, auch andere Geräte laufen flüssig und bieten eine schnelle Performance, doch das Pixel 3 XL bietet da nochmal eine kleine Schippe mehr. Umso überraschender ist dabei die Tatsache, dass nur 4 GB RAM verbaut sind. Wie sich das in den nächsten 2-3 Jahren verhalten wird, ist natürlich schwer zu sagen. 6-8 Gigabyte wären aber durchaus ein sinnvolles Upgrade gewesen.

Der interne Speicher beläuft sich auf 64 Gigabyte bei unserem Testmodell, Google bietet jedoch auch eine 128 GB Variante an. Eine Erweiterung ist leider nicht möglich, Google verzichtet auf einen MicroSD-Karten-Slot. Um das zu kompensieren bietet das Pixel 3 XL unlimitierten Cloud-Speicher bei „Google Fotos“ in Originalqualität.

Der fest verbaute Akku bietet 3.430 mAh und kann mit bis zu 18 Watt schnell aufgeladen werden. Auch Wireless Charging ist mit an Bord, hier schafft das Google Pixel 3 XL bis zu 10 Watt. Letzteres ist aber nur mit dem separat erhältlichen Google Pixel Stand oder einem entsprechend Google-lizensierten Ladegerät möglich. Ansonsten kann das Gerät nur mit maximal 5 Watt kabellos laden.
Die Akkukapazität reicht für eine erhöhte Nutzung als „Heavy User“ mit viel Social Media, Fotos knipsen, Maps mit aktiviertem GPS etc. gut aus. Gegen die Akkus eines Samsung Galaxy Note 9 oder Huawei P20 Pro kommt es jedoch nicht ganz heran, da ist nochmal etwas mehr Nutzung möglich. Voll aufgeladen ist das Gerät aber durch Fast Charging innerhalb von 90 Minuten.

Software

Wie für Google-Geräte üblich, kommt auch das Google Pixel 3 XL mit dem aktuellsten Android auf den Markt. Erstmals gibt es mit Android 9.0 Pie auch eine Art Gestensteuerung, die Touch-Buttons mit Gesten kombiniert und so eine neue Art der Steuerung bereithält. Sehr positiv ist dabei die saubere Oberfläche, denn das Pixel 3 XL setzt nicht auf einen extra Launcher oder eine Hersteller-eigene UI, wie es beispielsweise Samsung oder Huawei macht. Auch dadurch ist solch eine Bedienungs-Performance möglich, denn kaum ein anderes Android-Smartphone ist so gut an seine Hardware angepasst, wie die Pixel Modelle. Vorinstallierte Bloatware-Apps gibt es nicht, lediglich einige Apps auf dem Google-Universum sind vorinstalliert.

Kamera

Natürlich ist auch beim Google Pixel 3 XL die Kamera ein wichtiges Feature, besonders deswegen, weil Google auch bei der 3. Pixel-Generation weiterhin auf eine Single-Kamera mit einem 12 Megapixel Sensor setzt. Dieser verfügt über die Dual-Pixel-Technologie (bei 1,4 μm Pixelgröße) und besitzt eine Blende von f/1.8. Ebenso mit dabei ist eine Dual-Pixel-Phasenerkennung sowie eine optische und elektrische Bildstabilisierung. Als Frontkamera setzt das Google Pixel 3 XL auf zwei Kameras mit jeweils 8 Megapixel. Die erste Linse besitzt eine Blende von f/2.2 und ein Weitwinkelobjektiv mit 107°, die zweite Kamera hat eine Blende von f/1.8 und besitzt eine Schärfentiefe von 75°.

Die Kamera-App bietet neben dem Automatikmodus (heißt „Kamera“) auch einen Porträt- und Panorama-Modus an. Im Menü „Mehr“ finden sich noch die Modi „Photo Sphere“, Zeitlupe, Fotobox-Modus sowie Playground und „Google Lens“. Auch die Kamera-Einstellungen sind hier als Icon hinterlegt. Einen Pro-Modus wie es ihn beispielsweise beim Huawei P20 Pro gibt, hat das Google Pixel 3 XL leider nicht hinterlegt – sehr schade. Auch eine AI-Erkennung ist nicht integriert, allerdings bietet Google mit seiner App „Google Fotos“ nachträgliche Effekte, wie den Porträt-Modus an – und genau da liegt der Vorteil von Google und der Single-Linse.

Denn der Suchmaschinen-Riese setzt auf die sogenannte „Computational Photography“, also viele Software-Features und nachträgliche Bearbeitungen. Und wer sich wundern sollte, Google Fotos ist auch die Galerie-App des Google Pixel 3 XL. Hier nun unsere Ergebnisse mit der Kamera (auf Full HD-Auflösung reduziert):

Besonders bei guten Lichtverhältnissen kann die Kamera des Google Pixel 3 XL punkten. Die Bilder zeigen eine gute Helligkeit, sind nicht überschärft und besitzen natürliche Farben. Es ist, das muss einfach gesagt sein, sehr beeindruckend was Google mit nur einer Linse und der „Computational Photography“ zusammenzaubert. Unter Lowlight-Verhältnissen kommt der Sensor allerdings etwas ins Wankeln und rauscht sehr schnell. Dies soll aber mit der „Nightsight“-Technik gelöst werden, die ähnlich zu Huawei beim P20 Pro eine längere Belichtung vornimmt und das Bild dadurch deutlich aufhellt. Wenn das entsprechende Update damit erschienen ist, reichen wir unsere Erfahrungen damit hier im Test nach!

Porträt-Modus ON
Porträt-Modus OFF

Panorama-Modus

Sehr beeindruckend ist der Bokeh-Effekt, den das Pixel 3 XL im Porträtmodus auf das Bild legt. Die Software erkennt die verschiedenen Objekte und sehr gut kann zwischen Vorder- und Hintergrund unterscheiden – egal ob Blume oder Person. Zudem arbeitet der Modus sowohl über die Front- als auch Hauptkamera. Der Effekt ist darüber hinaus noch deaktivierbar, Google Fotos hat dafür sowohl das „normale“ Bild als auch die Version mit Bokeh gespeichert. Meiner Meinung ist der Bokeh-Effekt aber teilweise etwas zu stark und die Tiefenunschärfe etwas zu künstlich, auch wenn Google die Kanten gut erkennt und damit ein beeindruckendes Bild erstellen kann.

Videos kann das Google Pixel 3 XL mit bis zu 120 FPS bei 1080p aufnehmen, mit 4K UHD sind bis zu 30 FPS möglich. Eigentlich schade, denn der Snapdragon 845 unterstützt 60 FPS und hardwareseitig sollte es machbar sein. Sehr lobenswert ist jedoch der Bildstabilisator, der sehr präzise arbeitet und das Bild stets ruhig hält.

Fazit

Es war schon einige Monate vor der Präsentation vieles über das neue Google Pixel 3 und Pixel 3 XL bekannt, einige Medien bezeichneten es schon als den größten Leak aller Zeiten. Und gerade deswegen hofften Viele besonders kurz vor dem Launch, dass Google den wohl größten Marketing-Coup aller Zeiten in der Hinterhand breithält und ein „Pixel Ultra“ ohne jegliche Displayränder vorstellen würde. Auch wenn es nicht so kam, so zeigt sich im Alltag, dass das neue Google Pixel 3 XL doch ein durchaus gelungenes Smartphone geworden ist. Besonders die hohe Performance und flüssige Bedienung mit Android 9 Pie ist uns positiv aufgefallen. Zudem kann man sich als Pixel Nutzer sicher sein, immer die neusten Software-Updates zu bekommen. Das Gerät ist hochwertig verarbeitet und hat einen einzigartigen Look, vor allem die Glas-Rückseite mit seinem Dual-Finish in glänzend und matt wirkt sehr stilvoll. Auf der Front zeigt sich das riesige OLED-Display mit knackigen Farben und einem hohen Kontrast. Sehr auffällig ist dabei die „Badewannen“-Notch, die recht tief ins Display hineinragt. Auch wenn der Einschnitt auf den ersten Eindruck sehr gewaltig wirkt, gewöhnt man sich mit der Zeit sehr gut daran. Ob aber wirklich eine zweite Frontkamera und dadurch die größere Notch nötig waren, darüber lässt sich streiten.

Apropos Kamera, wir sind beeindruckt, was Google mit nur einer Linse aus dem Hut zaubert. Mal wieder zeigt sich: eine gute Kamera-Software kann oft mehr bewirken als weitere Linsen hinzuzufügen. Die Bilder bieten eine hohe Qualität mit einer natürlichen Farbgebung. Besonders der Bokeh-Effekt über den Porträtmodus wirkt sehr hochwertig, wenn auch teilweise etwas zu stark. Alles in allem bietet die Kamera aber eine solide Performance auf einem hohen Niveau. Sehr praktisch ist dabei, dass alle Bilder in Originalqualität in die Google Fotos Cloud hochgeladen werden können. Etwas schade ist dagegen der fehlende Erweiterungsslot für eine MicroSD-Karte, denn 64 GB ist nicht für jeden Nutzer ausreichend, besonders in Deutschland, wo „Unlimited LTE“ ein Fremdwort ist und nur zu überhöhten Preisen erhältlich ist. Etwas mehr Speicher wäre also schön gewesen, besonders wenn es vergleichbare Smartphones mit bis zu 512 GB internem Speicher gibt, die preislich nur kaum teurer sind.
Was dagegen jedoch etwas unbemerkt bleibt, sind Features wie der „Titan M“-Sicherheitschip und der drückbare Aluminium-Rahmen „Active Edge“ zur Aktivierung des Google Assistant. Zwar nur Kleinigkeiten, aber nette Eigenschaften, die nicht jedes Smartphone bietet. Auch die Qualität des Vibrationsmotors ist sehr angenehm und kommt fast an die Taptic Engine von Apple heran. Wichtig ist dabei, dass das Google Pixel 3 XL nicht einfach stärker vibrieren kann, sondern die Vibrationen einfach angenehmer sind und diese irgendwie besser dosieren kann. Die Akkukapazität reicht für eine erhöhte Nutzung als „Heavy User“ mit viel Social Media, Fotos knipsen, Maps mit aktiviertem GPS etc. gut aus. Mehr als ein Tag war aber nicht drin, hierzu fehlt dem Pixel 3 XL noch ein Stückchen mehr Kapazität. Voll aufgeladen ist das Gerät aber durch Fast Charging innerhalb von 90 Minuten.

Das Google Pixel 3 XL  ist ein insgesamt sehr gelungenes Smartphone, das jedoch auch seinen stolzen Preis hat. Google bietet das Pixel 3 XL ab 949 Euro (UVP) mit 64 GB Speicher an, für 128 GB gibt es einen 100 Euro Aufschlag. Unserer Meinung nach einfach ein zu hoher Preis, denn Geräte mit einer ähnlichen Ausstattung gibt es schon seit Anfang diesen Jahres. Beispiele sind das Huawei P20 Pro, Samsung Galaxy S9+ oder das Samsung Galaxy Note 9. Die Pixel 3 Serie hat dafür allerdings auch wieder seine Alleinstellungsmerkmale und Vorteile. Erhältlich ist das Google Pixel 3 XL ab heute im Google Store, Zubehör wie Cases findet ihr beispielsweise auf auf Amazon.de.

 

Pro

  • kontrastreiches OLED-Display
  • schickes Design und gute Verarbeitung
  • hohes Arbeitstempo und flüssige Bedienung
  • schnelle Android-Updates
  • beeindruckende Kamera bei Tageslicht und Gegenlicht
  • gute Akkulaufzeit inkl. Fast Charging & Wireless Charging
  • Staub- und Wasserfest nach IP68

Contra

  • Kamera hat bei Lowlight noch Schwierigkeiten
  • Speicher nicht erweiterbar
  • Display könnte heller sein
  • Preis

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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