Samsung Galaxy S21 Ultra Test – Seoul, wir haben ein Problem!

Kann Samsungs neues Flaggschiff überzeugen?
Knapp drei Monate sind seit der Vorstellung der neuen Samsung Galaxy S21-Serie vergangen, Grund genug sich das Galaxy S21 Ultra, das Flaggschiff der neuen Smartphone-Reihe mal etwas genauer anzusehen. Dank zahlreicher Updates hat sich unter anderem die Bildqualität von Fotos stark verbessert, dennoch sind nach wie vor Exynos-typisch kurze Akkulaufzeiten vorhanden. Und warum ist eigentlich die Verpackung nun deutlich kleiner geworden? Das und noch vieles mehr klären wir in diesem Testbericht für euch.

Preislich startete des S21 Ultra im Januar 2021 bei 1.249 Euro* (12+128 GB) bzw. 1.299 Euro (12+256 GB) und 1.429 Euro (16+512 GB). Seitdem haben die Preise ordentlich nachgelassen, sodass das kleinste Modell bereits ab 949 Euro erhältlich ist. Im Lieferumfang ist neben dem Smartphone ein USB-C auf USB-C-Kabel, ein Steckplatz-Werkzeug sowie eine Schnellstart-Anleitung enthalten.

Design & Verarbeitung

Bevor wir auf die technischen Eigenschaften zu sprechen kommen, folgt ein kurzer Blick auf das Design – und da hat sich so einiges getan! Vorbei sind die Zeiten der mit Fingerabdrücken übersähten Smartphone-Rückseiten, alle Backcover der S21-Serie sind nun matt gehalten. Während das S21+ und S21 Ultra sowohl auf der Vorder- als auch der Rückseite mit Gorilla Glas ausgestattet sind, muss das kleinste Modell der Reihe mit einer Kunststoffrückseite auskommen.

Doch zurück zum S21 Ultra: Unser Testmodell liegt in matt-schwarz samt glänzendem Rahmen vor. In der Tat fühlt sich das Ganze nicht nur gut an, sondern sieht auch super aus. Besonderes die Integration der Quad-Kamera samt Laser-Autofokus und LED-Flash, eingefasst in ein ebenfalls matt-schwarzes Gehäuse, weiß zu gefallen. Dabei geht es fließend in den seitlichen Rahmen über und schließt somit bündig ab. Die gesamte Materialanmutung kann überzeugen und das sollte sie auch, da das Smartphone eine UVP von deutlich mehr als 1.000 Euro aufweist.

Dabei sollt nicht außer Acht gelassen werden, dass das S21 Ultra aufgrund des großen Bildschirms und Akkus ein stolzes Gewicht von knapp 230 Gramm auf die Waage bringt. Auch ist es mit 8,9 mm etwas dicker als gewöhnliche Smartphones. Auf der rechten Seite sind Powerbutton und Lautstärkewippe anzutreffen, weiter unten befinden sich ein Lautsprecher, USB Typ-C Anschluss sowie der Dual-Sim-Kartenslot.

Technik & Features

Mit ein Highlight eines jeden Smartphones der gehobenen Preisklasse ist das Display und da ist Samsung nun einmal der Marktführer. Also wundert es nicht, dass im Galaxy S21 Ultra eines der derzeit besten Panels zum Einsatz kommt, das die Südkoreaner derzeit zu bieten haben. Die technischen Daten lesen sich dabei wie warme Butter: 6,8“ Zoll Dynamic AMOLED inkl. Punch-Hole Frontkamera, WQHD+ Auflösung (3.200 x 1.440 Pixel), 11-120 Hz Bildwiederholrate (adaptiv) sowie HDR 10+ Support und bis zu 1.500 nits Spitzenhelligkeit.

In der Praxis kann das zu den Seiten nur noch leicht abgerundete Display nicht nur farblich punkten, wir konnten zudem mit einem Display-Profiler bis zu 1.207 Nits bei 20 Prozent APL (Average Picture Level) und 905 Nits bei 100 Prozent APL messen. Versteckt unter dem Display befindet sich auch wieder ein auf Ultraschall basierender Fingerabdruckscanner, der nach Deaktivierung der Entsperranimation (siehe S21 Tipps & Tricks) schnell und zuverlässig das Handy entsperren kann. Zudem ist er nun deutlich größer und damit leichter zu erreichen.

Das Herzstück: erneut ein Exynos-Prozessor

Unter der Haube werkelt ein Samsung Exynos 2100 SoC, der einem Qualcomm Snapdragon 888 jedoch leicht unterlegen ist. Leider nutzt Samsung in den Geräten für Europa weiterhin den Exynos-Chip, während unter anderem in den USA die Qualcomm-Chipsätze zum Einsatz kommen. Besonders im Bereich des ISP (Bildprozessor), der nicht nur für die Aufnahme sondern auch für die Verarbeitung von Bildern und Videos zuständig ist, soll es große Unterschiede geben. Überprüfen können wir das leider nicht.

Galaxy S21 Rückseite

Je nach Ausstattungsvariante stehen 12 oder 16 GB Arbeitsspeicher sowie 128, 256 oder sogar 512 GB interner Speicher zur Verfügung. Obwohl Samsung selbst Micro-SD-Karten anbietet, können diese im S21 Ultra nicht mehr zur Speichererweiterung genutzt werden – sehr schade! Noch ärgerlicher ist aber die Tatsache, dass sich Samsung, wie auch schon zuvor Apple, dazu entschieden hat, den Smartphones der S21 Serie kein Netzteil mehr beizulegen. Dementsprechend kompakt fällt die neue Verpackung aus. Zumindest ist aber noch ein USB-Typ-C Kabel als auch das klassische Sim-Karten Werkzeug enthalten.

Akku: Ausdauer und Laden ausbaufähig

Da stellt sich die Frage, ob es Samsung einfach zu peinlich war, einen 25 Watt Charger mit beizulegen, während Xiaomi, Oppo und Co. mit Ladegeschwindigkeiten jenseits der 50 Watt auf Kundenfang gehen und entsprechende Ladegeräte direkt mitliefern? Konnten die Geräte der S20-Serie noch mit einem optional erhältlichen 45-Watt-Netzteil geladen werden, ist in diesem Jahr auch beim Topmodell S21 Ultra bei maximal 25 Watt Schicht im Schacht. Damit dauert eine vollständige Ladung (1-100%) ca. 67 Minuten, im Vergleich dazu war das Galaxy S20 Ultra (Test) bereits nach 58 Minuten wieder voll. Wireless-Charging ist mit bis zu 15 Watt möglich, auch können wieder In-Ears sowie Wearables über die Smartphone-Rückseite drahtlos aufgeladen werden.

Zumindest haben die Südkoreaner bei der Kapazität nicht den Rotstift angesetzt, hier stehen insgesamt 5.000 mAh zur Verfügung. Sofern ihr auf das überraschend stromhungrige Always-On-Display verzichtet, sind 1,5 Tage locker möglich. Der PCMark-Akku-Benchmark ergab in Verbindung mit der adaptiven Bildwiederholfrequenz eine Nutzungsdauer von 8 Stunden und 40 Minuten, bis die Restladung nur noch 20 Prozent betrug. Für diese Akkukapazität eher ein unterdurchschnittliches Ergebnis.

Doch genug zu Akku und Co., das S21 Ultra ist darüber hinaus noch mit Wifi 6E, Bluetooth 5.2, NFC und einem UWB-Chip (Ultrabreitband) ausgestattet. Letzterer soll nicht nur das Auffinden von Gegenständen im Radius von max. 200 Meter erleichtern, sondern auch zukünftig im Automobilbereich zum Einsatz kommen. So informierte Samsung auf dem S21-Launchevent von einer Partnerschaft mit Audi, BMW, Ford und VW. Und wer auf das „Galaxy-Note-Feeling“ nicht verzichten möchte, der kann einen optional erhältlichen S-Pen in Verbindung mit dem S21 Ultra nutzen. Premium-Features wie das Fernauslösen der Kamera oder die Gestensteuerung sind aber der Note-Serie vorbehalten.

Kamera & Beispielfotos

Wie auch schon beim Vorgänger, setzt Samsung beim Galaxy S21 Ultra auf einen 108 MP Hauptsensor – nun allerdings in einer deutlich verbesserten Generation. Konkret handelt es sich dabei um den hauseigenen Isocell HM3 (News), der eine Sensorfläche von 1/1,33 Zoll bietet. Mit „Super PD Plus“ soll beispielsweise der Autofokus deutlich verbessert worden sein.

Galaxy S21 Kamera

Samsung zeigt recht eindrucksvoll, wie viel Power in diesem Sensor steckt. Die Fotos können sich echt sehen lassen und weisen größtenteils natürliche Farben und eine gute Dynamik auf – selbst dann, wenn gegen die Sonne fotografiert wird. Der Autofokus hat sich gegenüber dem Vorgänger stark verbessert, wenngleich Randbereiche von näheren Aufnahmen manchmal etwas „fransig“ wirken. Bei Nahaufnahmen wechselt das S21 Ultra automatisch in die neue „Fokusoptimierung“ und knipst dann mit der Ultraweitwinkelkamera. Sehr detailreiche Objekte wie Blumen werden damit um einiges schärfer.

Zoomen bis der Arzt kommt

Neben dem Hauptsensor gibt es noch drei weitere Sensoren: 12 MP Ultraweit, 10 MP für 3 fache optische Vergrößerung sowie eine Periskop-Kamera mit ebenfalls 10 MP. Besonders letztere kann mit ihrem zehnfach optischen Zoom beeindrucken. Nachdem Samsung dem S20 Ultra (Test) erstmals die 100-fache Vergrößerung alias „Space-Zoom“ spendiert hatte, wurde diese im Note 20 Ultra (Test) wieder auf maximal 50-fach beschnitten. Mit dem S21 Ultra ist aber wieder eine Vergrößerung im dreistelligen Bereich (max. 100-fach) möglich – ob das nötigt ist, sei mal dahingestellt. Dank Periskop-Linse sind die Bilder nicht nur praktisch, sondern auch schön anzusehen. Alles darüber hinaus wird mit Hilfe des Digitalzooms realisiert, dessen Ergebnisse mal mehr, mal weniger brauchbar sind.

Nachtmodus: Fluch oder Segen?

Freunde der Nachtfotografie dürften mit den Ergebnissen des S21 Ultra ebenfalls recht zufrieden sein, sofern dabei nicht der dedizierte Nachtmodus ausgewählt wird. Tatsächlich gefallen uns Bilder im normalen Foto-Modus besser, da sie nicht so überschärft und überbelichtet sind. Immerhin scheinen die Zeiten vorbei, in denen Nachtaufnahmen mit Samsung Smartphones den typischen Gelbstich lieferten. Alle Aufnahmen weisen verhältnismäßig kräftige Farben und den richtigen Weißabgleich auf. Die Schärfe ist an einigen Stellen noch ausbaufähig.

Die 40 MP Frontkamera bietet selbst bei Dämmerung noch brauchbare Ergebnisse. Für „Groupies“, also Selfies mit Freunden oder der Familie, gibt es einen Ultraweit-Modus – so passen alle zusammen auf ein Foto. Videoaufnahmen sind beim Samsung Galaxy S21 Ultra maximal in 8K bei 30 Bildern pro Sekunde möglich. Wir empfehlen euch jedoch weiterhin 4K bei 60 fps, dort ist die Bildqualität am besten. Auch die optische Stabilisierung kann dort für ein sehr ruhiges Bild sorgen.

Preisvergleich

Allround-PC Preisvergleich

Fazit

Ohne Zweifel – das Samsung Galaxy S21 Ultra gehört zu einem der besten Smartphones, die es derzeit auf dem Markt zu kaufen gibt. Das Display gehört zur Spitzenklasse, Material und Verarbeitung sind auf einem Top-Niveau und auch die Performance, insbesondere die der Kamera, kann überzeugen. Erfreulicherweise hat Samsung im Gegensatz zur Konkurrenz hier nicht auf die Periskop-Linse verzichtet, die tolle optische Vergrößerungen ermöglicht. Und nicht zu vergessen ist da der integrierte Ultrabreitband-Chip (UWB), der nicht nur zum Auffinden von Gegenständen zum Einsatz kommen kann, sondern zukünftig auch zum Entriegeln eures Autos genutzt werden soll.

In Sachen Akkukapazität sind 5.000 mAh zwar mehr als ausreichend, jedoch konnte das Durchhaltevermögen des Smartphones nicht ganz überzeugen. Auch der Ladevorgang dauert im Vergleich zur Konkurrenz fast doppelt so lange – Samsung, das könnt ihr doch besser! Zudem schauen Samsung-Käufer in die Röhre, legen die Südkoreaner selbst ihrem Flaggschiff kein Ladegerät mehr bei.

Hat das S21 Ultra zu Beginn noch stolze 1.249 Euro gekostet, ist es nun für fast 300 Euro weniger im Handel erhältlich* und kann somit wieder eine echte Alternative zum Oppo Find X3 Pro (UVP 1.149 Euro)* oder dem erst vor kurzem vorgestellten OnePlus 9 Pro (UVP 999 Euro) sein. Für die maximale Ausbaustufe (16+512 GB) sind nach heutigen Stand aber immer noch mehr als 1.200 Euro fällig, einfach zu viel für ein Smartphone, das sich sonst nicht sonderlich von der Konkurrenz abhebt.

Pro

  • Design und Materialanmutung
  • leistungsstarke Komponenten
  • Erstklassiges Display
  • Tolle Kamera
  • Ultrabreitband-Technologie (UWB) mit dabei
  • S-Pen Nutzung möglich

Contra

  • Kein Ladegerät im Lieferumfang
  • Schnellladen nur mit max. 25 Watt
  • Always-On-Display benötigt viel Energie
  • Keine Speichererweiterung via Micro-SD

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Marcel Schreiter

...ist Gründer und Chefredakteur von Allround-PC, zudem Fachmann für Social-Media-Marketing und hat sich als Influencer und Blogger in der Tech-Szene einen Namen gemacht. Auch ist er als Moderator vor der Kamera zu sehen. Reisen ist nicht nur seine Leidenschaft, sondern gehört auch zum Beruf. Einen Großteil seiner Zeit verbringt Marcel in seiner zweiten Wahlheimat Taiwan.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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