Einordnung, Preise und Speicher
Auf das besonders erfolgreiche Galaxy A51 und Galaxy A71 aus dem letzten Jahr folgten im März das Galaxy A52, Galaxy A72 und mit dem A52 5G sogar ein 5G-Modell. Ein Blick auf die Datenblätter offenbart Verbesserungen in allen Bereichen bei gleichzeitig günstigeren Startpreisen. Ein A52 5G stand uns für den Test leider nicht zur Verfügung, es bietet im Vergleich zum 4G-Modell aber lediglich einen minimal schnelleren Prozessor sowie eine etwas höhere Bildwiederholfrequenz.
Die getesteten Smartphones ordnen sich in der oberen Mittelklasse ein und liegen somit zwischen dem Galaxy A42 5G und Samsungs Galaxy S20 FE (Test). Mit sechs Gigabyte Arbeitsspeicher und 128 Gigabyte Speicherplatz kostet das A52 offiziell 349 Euro und das A72 449 Euro. Das A52 gibt es wahlweise noch mit acht Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 Gigabyte Speicherplatz für 409 Euro. Der Speicherplatz lässt sich jeweils zusätzlich per MicroSD-Karte erweitern. Technisch sind beide Modelle bis auf drei Ausnahmen identisch. Konkurrenten in dieser Preisklasse sind beispielsweise das OnePlus Nord (Test), Xiaomi Mi 10T Pro, Google Pixel 4a 5G und das iPhone SE (2020). In den eigenen Reihen kommt außerdem das S20 FE mittlerweile dem A72 bedrohlich nahe.
Design und Verarbeitung
Abseits der Größe sind das Galaxy A52 und Galaxy A72 äußerlich nicht zu unterscheiden. Von einem kompakten Formfaktor kann zwar kaum die Rede sein, jedoch fällt das A52 etwas handlicher im Direktvergleich aus. Beim A72 machen sich nämlich die zusätzlichen zwei Millimeter in der Breite und fünf Millimeter in der Länge bei einhändiger Nutzung bemerkbar, das um 14 Gramm höhere Gewicht allerdings nicht. Das Design hat der Hersteller mit seinen aktuelleren Smartphones vereinheitlicht und es ist nun deutlich schlichter. Wahlweise sind die Gehäuse in Blau, Violett, Schwarz oder Weiß gefärbt. Die Vorder- und Rückseite fallen jeweils flach aus, allerdings ragt das hintere Kameramodul leicht hervor.
Samsung hat bei den A-Modellen nicht auf einen Klinkenanschluss sowie einen Hybrid-SIM-Slot verzichtet und auch die guten Stereolautsprecher sind hervorzuheben. Eine Seltenheit in der Mittelklasse ist die IP67-Zertifizierung, welche beide Modelle aufweisen. Zeitweiliges Untertauchen überstehen die Smartphones demnach unbeschadet. Die Verarbeitung ist auf einem einwandfreien Niveau, jedoch legen die meisten Konkurrenten bei der Haptik noch eine Schippe drauf. Ein sonderlich wertiges Gefühl vermitteln das A52 und A72 nämlich nicht, was zum Teil auch dem billig wirkenden Vibrationsmotor geschuldet ist.
Display
Der wohl spürbarste Unterschied im Vergleich zu den direkten Vorgängermodellen ist der Wechsel von 60 auf 90 Hertz. Auch die maximale Helligkeit ist gestiegen und liegt auf Oberklasse-Niveau. Bei 100 Prozent APL haben wir 726 Nits
beim A52 und 728 Nits mit dem A72 gemessen, bei 20 Prozent APL waren es sogar 936 beziehungsweise 1.070 Nits. Die restlichen Display-Spezifikationen können sich ebenfalls sehen lassen, sind aber identisch gegenüber den letztjährigen Modellen. Die Front des A52 ziert ein 6,5 Zoll großes AMOLED-Display und das A72 bietet sogar eine Diagonale von 6,7 Zoll. Jeweils löst der durch Gorilla Glass 5 geschützte Bildschirm in Full-HD+ ausreichend scharf auf, also mit 2.400 x 1.080 Pixeln.Eine 32-Megapixel-Frontkamera befindet sich in einem kleinen Loch nahe dem oberen Bildschirmrand. Im unteren Viertel des Displays hat der Hersteller wieder einen optischen Fingerabdrucksensor integriert, der zuverlässig, aber nicht rekordverdächtig schnell reagiert. Die Bildschirmränder sind sehr vergleichbar mit denen des Galaxy S20 FE: dünn genug, aber ein sichtlicher Unterschied zu den quasi randlosen Oberklassemodellen.
Leistung und Software
In der Praxis leisten die Samsung-Smartphones anstandslos gute Arbeit bei normaler Nutzung. Der verwendete Qualcomm-Prozessor ist allerdings nicht so leistungsstark wie die Chips in den ähnlich teuren Konkurrenzmodellen. Der verbaute Snapdragon 720G siedelt sich vielmehr in der Preisklasse von 200 bis 300 Euro an. Schlecht ist er deshalb keineswegs, nur solltet ihr dies im Hinterkopf behalten, wenn ihr stets 90 Bilder pro Sekunde in anspruchsvollen Spielen erwartet. Zuweilen kam es beim Bedienen zu kurzen Einbrüchen der Bildrate, was ungeschulten Augen aber leicht entgehen könnte. Im Vergleich zum Chip des A51 lässt sich sagen: “Endlich kein Exynos mehr”. In Hinblick auf den Snapdragon 730 des A71 ist die Performance wiederum effektiv identisch.


Anstelle von Wi-Fi 6 unterstützen die Smartphones weiterhin nur Wi-Fi 5, aber ansonsten ist von Bluetooth 5.0 bis FM-Radio und NFC alles Wichtige dabei. Nebst A-GPS, GLONASS und Beidou unterstützen die Modelle auch den europäischen Ortungsdienst Galileo.
Samsung setzt ab Werk die auf Android 11 basierende One UI 3.1 ein. Löblich ist, dass der Hersteller drei Android-Versions-Updates sowie Sicherheits-Updates für vier Jahre verspricht. Damit heben sich das Galaxy A52 und Galaxy A72 in puncto Software klar von ihren Kontrahenten ab. Bei der Einrichtung möchte der Hersteller euch allerdings viel Bloatware aufdrängen, also achtet auf die Häkchen.
Akku
Samsung legt dem A52 ein Ladegerät mit USB-A und 15 Watt bei und dem A72 eines mit USB-C und 25 Watt. Das A52-Modell unterstützt allerdings ebenfalls “Schnellladen” mit 25 Watt. Auf kabelloses Laden müsst ihr bei der A-Serie hingegen weiterhin verzichten. Der Ladevorgang dauert jeweils rund eineinhalb Stunden. Diesbezüglich liegt die Konkurrenz meist vorne und ist durchschnittlich bereits in einer Stunde oder weniger wieder voll.
Die Akkus sind gegenüber den Vorgängern um je 500 Milliamperstunden gewachsen, was in 4.500 Milliamperestunden beim A52 und 5.000 beim A72 resultiert. Die Akkulaufzeiten liegen jedoch gleichauf, schließlich benötigt das größere Display des Galaxy A72 auch etwas mehr Strom. Je nach Nutzungsverhalten kommen die Smartphones schätzungsweise eineinhalb bis zweieinhalb Tage ohne Aufladen aus – sehr gut.
Kameras
Ebenfalls in puncto Kameras gibt es Verbesserungen. So löst in beiden Modellen die Hauptkamera neuerdings mit 64 anstatt 48 Megapixeln auf und ist optisch stabilisiert. Eine Ultraweitwinkelkamera mit zwölf Megapixeln sowie eine Fünf-Megapixel-Makrokamera sind zusätzlich mit an Bord. Im A52 vervollständigt ein Tiefensensor das Kamera-Quartett, während das A72 hingegen mit einer Telekamera auftrumpft. Letztere löst mit acht Megapixeln auf, ist optisch stabilisiert und bietet einen dreifach optischen Zoom. Bei weit entfernten Motiven ist das größere Modell also klar im Vorteil, doch ansonsten fällt die Bildqualität identisch aus.


Die Resultate stimmen mit der Preisklasse überein und sind durchweg solide. Am Tag sehen die Aufnahmen gut aus, bei schwächerem Licht sind die Bilder noch akzeptabel und bei völliger Dunkelheit müssen sich die Smartphones geschlagen geben. Samsung-typisch neigen die Aufnahmen zu etwas übersättigten Farben und den optionalen Szenenoptimierer haben wir lieber deaktiviert. Die Kameras halten gut mit ihren Konkurrenten mit und bieten eine hohe Flexibilität. Selfies sehen bei guten Lichtverhältnissen ebenfalls detailreich aus und auch der Portraitmodus kann überzeugen. Bei einem Google Pixel 4a 5G (Test) sind insgesamt aber die Nachtaufnahmen besser und die Farben natürlicher. Videos könnt ihr beim A52 in 4K/30 mit der Haupt- und Weitwinkelkamera aufnehmen, beim A72 zudem mit der Telekamera. Videoaufnahmen mit 60 Bildern pro Sekunde gehen allerdings nur unstabilisiert mit der Hauptkamera.
Preisvergleich
Fazit
Generell sind die beiden Smartphones eine interessante Preis-Leistungs-Option für Samsung-Fans und könnten sich auch als Upgrade von älteren Modellen lohnen. Der Hersteller hat an den wichtigen Stellschrauben gedreht, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Rein auf die Leistung reduziert, erhaltet ihr anderswo mehr für euer Geld. Dafür punkten das Galaxy A52 und Galaxy A72 durch ihre IP67-Zertifizierung und sehr guten AMOLED-Displays mit 90 Hertz. Warum einzig das A52 5G den neuen Mobilfunkstandard unterstützt und ein 120-Hertz-Display bietet, ist allerdings ein Rätsel.
Ob euch das etwas größere Display und die Telekamera des A72 den Aufpreis wert sind, müsst ihr entscheiden, aber der Aufpreis von 100 Euro wirkt jedenfalls fair. Wer gerne ein Samsung-Smartphone sein Eigen nennen möchte und nicht allzu hohe Ansprüche in puncto Haptik und Performance stellt, wird mit dem A52 und A72 sicherlich glücklich. Begrüßenswert sind zudem der Klinkenanschluss, die Stereolautsprecher, die MicroSD-Unterstützung und der lange Update-Support. Verbesserungspotenzial besteht etwa noch bei der Ladegeschwindigkeit.
Pro
- lange Update-Garantie
- ausdauernder Akku
- helles AMOLED-Display mit 90 Hertz
- gute Kameras
- IP67-Zertifizierung gegen Wasser und Staub
- MicroSD, Klinkenbuchse, Stereolautsprecher
Contra
- Haptik nicht auf Augenhöhe mit der Konkurrenz
- Leistung ist ausreichend, dürfte aber besser sein
- relativ lange Aufladezeit
- Luft nach oben bei Nachtaufnahmen
- keine 5G-Unterstützung
Beitrag erstmals veröffentlicht am 15.04.2021
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Kommentieren, Austauschen und Fragen... 3 Kommentare
Sie schreiben „… Samsung setzt ab Werk die auf Android 11 … Löblich ist, dass der Hersteller drei Android-Versions-Updates sowie Sicherheits-Updates für vier Jahre verspricht. …“
Das stimmt nur teilweise. Beim A52/ A72 gibt es nur 2 neue Android-Versionen, also bis Android 13 einschl. So von Samsung bestätigt.
Auch ich bedanke mich für deine ausführliche Bewertung, das hat mir sehr geholfen – da ich bis eben nicht wusste, wie ich die Unterschiede einzuordnen habe. Sehr schön gemacht! :)
Danke für die sehr ausführliche Beschreibung der jeweiligen Handys.Für mich als Laien war alles sehr gut geschildert. Habe mich für das A52 entschieden, da ich keine besonderen Vorzüge des A72 oder A52 5G erkennen kann. Für meine Bedürfnisse ausreichend. Zurzeit habe ich noch ein Samsung S5, da ist nun mal ein neues fällig. Alles Gute und Dankeschön.
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