Solarpaket endgültig beschlossen: Balkonkraftwerke werden unbürokratischer und dürfen mehr einspeisen

Mieter bekommen Recht auf Balkonkraftwerk!

Das Solarpaket 1 kommt endlich: Wer sich bald ein Balkonkraftwerk zulegen möchte, kann sich auf einige Erleichterungen freuen. Auch bestehende Systeme profitieren vom neuen Gesetz, da die erlaubte Ausgangsleistung auf 800 Watt erhöht wird. 

Eigentlich sollte das „Solarpaket 1“ bereits zum 1. Januar 2024 in Kraft treten, doch es kam immer wieder zu Verzögerungen. Hauptgrund dafür ist das umstrittene Klimaschutzgesetz, zu dem auch das Solarpaket 1 gehört. Nun hat sich die Ampel-Regierung aber auf das Gesetz geeinigt und zusammen mit Bundestag und Bundesrat verabschiedet.

Höhere Ausgangsleistung & weniger Bürokratie

Mit dem Solarpakte wird die maximal erlaubte Ausgangsleistung eines Wechselrichters auf das europäische Niveau angehoben. Mit dem Inkrafttreten wird die Bagatellgrenze von den bisherigen 600 Watt auf 800 Watt erhöht. Die meisten Wechselrichter werden wohl ein OTA-Update erhalten, mit dem die Ausgangsleistung erhöht wird. Zumindest beim Anker Solix System (Test), beim Zendure SolarFlow (Test) und AIO 2400 (Test) und bei den Priwatt Balkonkraftwerken (Test) wird dies der Fall sein.

Zendure AIO 2400 Solarspeichersystem Hoymiles HMS800 2T Wechselrichter auf der Rückseite
Der Hoymiles HMS-800-2T Wechselrichter wird per OTA-Update 800 Watt unterstützen

Betrieb an analogen Stromzählern erlaubt

Es wird zudem nicht mehr notwendig sein, ein Balkonkraftwerk beim Netzbetreiber zu registrieren. Die Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur bleibt allerdings verpflichtend. Des Weiteren gibt es jetzt eine ausdrückliche Erlaubnis für Schuko-Stecker-Anschlüsse, auch wenn diese bisher nicht verboten waren. Mit dem Solarpaket 1 wird außerdem der Einsatz von Balkonkraftwerken mit alten, analogen Zählern vorübergehend erlaubt. Entsprechende Stromzähler drehen rückwärts, wenn mehr Strom eingespeist wird als benötigt.

Anker Solix Balkonkraftwerk

Mieter bekommen Recht auf Balkonkraftwerk

Zudem haben Mieter einen rechtlichen Anspruch auf Balkonkraftwerke. Zukünftig soll der Aufbau nur noch mit triftigem Grund verwehrt bleiben. Bisher begründen viele Vermieter das Verbot damit, dass Balkonkraftwerke optisch unzumutbar seien. Alternativ wird die Prüfung durch eine Elektrofachkraft gefordert, wodurch die Installationskosten extrem ansteigen.

Das solltest du vor dem Kauf eines Balkonkraftwerks wissen

Beim Betrieb und der Installation wird man mit einigen Regeln und Verordnungen in Deutschland konfrontiert. Damit Ihr bereits beim Kauf auf wichtige Produkteigenschaften achten könnt, hier einige Infos:

Die aktuellen Regelungen in Deutschland sehen vor, dass ein Balkonkraftwerk maximal 600 Watt ins öffentliche Netz einspeisen darf. Diese Beschränkung bezieht sich jedoch explizit auf die Leistung des Wechselrichters. Die Solarpaneele dürfen eine höhere Ausgangsleistung aufweisen. Die bisherige Begrenzung wurde bis dato durch Sicherheitsaspekte begründet.

Ja. Inzwischen verwenden viele Hersteller einen Wechselrichter, der für 800 Watt Ausgangsleistung ausgelegt ist. Allerdings werden entsprechende Anlagen aufgrund der aktuell noch geltenden Rechtslage ebenfalls auf 600 Watt beschränkt.

Die Regierung hat beschlossen, dass der Betrieb von 800 Watt Mikrowechselrichtern in Deutschland erlaubt sein wird. Damit wurde die EU-Richtlinie 2016/613 umgesetzt, laut der eine Solaranlage mit einer Leistung von 800 Watt nicht relevant für das Stromnetz ist. Bisher ist jedoch nicht bekannt, ab wann die neue Regelung im Rahmen des „Solarpaket 1“ in Kraft tritt. Größere bzw. leistungsfähigere Anlagen müssen zuvor durch den Netzbetreiber genehmigt werden.

Ja. Ein Balkonkraftwerk muss vor der Inbetriebnahme beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet und um Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden. Die Anmeldung muss innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme der PV-Anlage erfolgen. Andernfalls drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro.

In der Regel lohnt sich ein Balkonkraftwerk, wenn eine passende Aufbaumöglichkeit existiert. Günstige Anlagen können eine gute Möglichkeit sein, einen Teil des eigenen Energiebedarfs zu decken. Dadurch muss weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen werden. Im Schnitt amortisieren sich Balkonkraftwerke innerhalb von vier bis sechs Jahren.

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Quellen:
Arian Krasniqi Profilbild Arian Krasniqi

…ist seit 2021 Teil des Teams und befasst sich vor allem mit Hardware-Komponenten sowie mit weiteren technischen Neuheiten. Auch aktuelle Spiele auf PC und Konsole gehören zu seiner Leidenschaft.

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