Xiaomi Band 7 im Test: Leider wieder ohne NFC!

Unterwegs in der 8. Generation

Bereits Ende Mai hat Xiaomi mit dem Band 7 die inzwischen achte Generation des beliebten Fitnesstrackers präsentiert. Damals wurde es zunächst exklusiv für den chinesischen Markt angekündigt, nun ist das Band 7 aber auch in Deutschland erhältlich. Doch was bietet das neuste smarte Armband?

Äußerlich sind kaum Unterschiede zwischen dem Xiaomi Band 7 und seinem Vorgänger ersichtlich. Erst im direkten Vergleich zeigt sich, dass das Band 7 geringfügig breiter ausfällt. Ohne Armband kommt der Fitnesstracker auf eine Größe von 46,5 × 20,7 × 12,25 mm sowie auf ein Gewicht von 13,5 Gramm. Dank des geringen Gewichts bemerkt man das Band 7 im Alltag kaum und selbst während des Schlafs wirkt es nicht störend.

Das gesamte Gehäuse wird aus Kunststoff gefertigt und ist Hersteller-typisch gut verarbeitet. Auch das mitgelieferte Armband aus TPU-Kunststoff sorgt für ein angenehmes Tragegefühl. Gewohnt schnell lässt sich der Tracker am Handgelenk befestigen, wobei der Verschluss in seiner Länge angepasst werden kann. Insgesamt 13 Löcher befinden sich am Armband, sodass sich der Tracker für schmale sowie breite Gelenke eignet. Wie sein Vorläufer ist das Gerät bis 5 ATM wasserfest, ihr könnt also getrost mit dem Band 7 ins Schwimmbecken springen.

Mehr Leistung durch neuen SoC

Auf der technischen Seite spendiert Xiaomi dem Device einige Detailverbesserungen. So kommt im Inneren ein neuer SoC zum Einsatz, der jedoch nicht genauer spezifiziert wird. Die neue Plattform soll eine allgemein höhere Leistung bieten und dadurch die Gesamtperformance verbessern.

Ergänzt wird das Ganze durch einige Sensoren, mit denen die Herzfrequenz sowie der Blutsauerstoffgehalt gemessen werden kann. Letzteres kann sich jedoch als relativ schwierig bzw. unzuverlässig herausstellen. Damit die Messung einwandfrei funktioniert, muss das Armband besonders eng anliegen. Sitzt das Band zu locker, können die Ergebnisse verfälscht werden oder die Messung wird abgebrochen.

Kontaktlose Zahlungen sind leider nicht möglich, da kein NFC-Chip vorhanden ist. Ob es zukünftig eine NFC-Variante in Europa geben wird, ist derzeit unbekannt. Anders als das Mi Band 6 NFC, verfügt das neue Modell über kein integriertes Mikrofon. Hierdurch entfällt die Sprachsteuerung per Alexa. Bedauerlicherweise stattet der Hersteller das Modell nicht mit einem dedizierten GPS-Modul aus, wodurch entsprechende Funktionen nur in Kombination mit einem Smartphone nutzbar sind.

Display: Größer, heller, schöner

Beim Display handelt es sich wohl um das Highlight des neuen Fitnesstrackers. Xiaomi setzt beim Band 7 auf ein 1,62 Zoll großes AMOLED-Display, welches mit 192 × 490 Pixeln auflöst. Die höhere Auflösung kompensiert das angewachsene Panel, womit noch immer eine Pixeldichte von 326 PPI erreicht wird. Infolgedessen ist die Darstellung von Texten und Bildinhalten gestochen scharf.

Im Vergleich zum letztjährigen Modell wurde die maximale Bildschirmhelligkeit um 50 Nits auf nun 500 Nits angehoben. Dadurch bleibt das Display bei direkter Sonneneinstrahlung gut lesbar. Über die Einstellungen kann die Helligkeit neuerdings stufenlos angepasst werden. Eine automatische Helligkeitsregelung gibt es erneut nicht, da das Band 7 über keinen Helligkeitssensor verfügt. Immerhin hat Xiaomi einen Nachtmodus integriert, der die Helligkeit am Abend runterregelt. Andernfalls blendet das helle Display gerne zu später Stunde.

Akku größer als je zuvor

Glücklicherweise hat Xiaomi auf die Kritik beim Mi Band 6 reagiert und das Band 7 mit einem deutlich größeren Akku ausgestattet. Der Akku ist auf 180 mAh angewachsen und soll in erster Linie den höheren Energieverbrauch des Displays ausgleichen. Dementsprechend gibt der Hersteller die Laufzeit erneut mit 14 Tagen an.

Zwar konnte unser Testmodell die versprochenen Werte nicht ganz einhalten, die Laufzeit fiel mit 10 Tagen aber relativ gut aus. Natürlich hängt dies stark vom persönlichen Nutzungsverhalten ab. Sobald etwa das neue Always-On-Display aktiviert ist, sinkt die Laufzeit dementsprechend. Geladen wird das Fitnessarmband über einen magnetischen Ladeanschluss auf der Unterseite, wie er bereits vom Vorgängern bekannt ist. In rund anderthalb Stunden ist das Band 7 wieder vollgeladen und einsatzbereit.

Wischgesten führen durch die Software

Wie es schon bei der Xiaomi Watch 1S (Test) der Fall war, wird für den Einrichtungsprozess die Mi Fitness-App benötigt. Die App ist weitestgehend übersichtlich gestaltet und liefert einen Überblick über alle Messwerte. Zudem lassen sich hier die Einstellungen des Gerätes vorfinden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Nutzung ist ein Mi-Account, bei dem ihr eure Körperdaten angeben könnt.

Da der Tracker auf physische Tasten verzichtet, erfolgt die Steuerung über Gesten. Mittelpunkt der Software ist dabei das anpassbare Watchface. Ein „Linkswisch“ bringt euch in das Wetter-Widget, während rechts die Mediensteuerung angezeigt wird. In die App Übersicht gelangt man durch einen Wisch nach oben. Dort lassen sich allerlei Funktionen auswählen.

Ungewünschte Benachrichtigungen

Indem man seine Handfläche auf das Display legt, kann das Display gesperrt werden. Eingaben werden im Allgemeinen zuverlässig erkannt, wenngleich die Uhr etwas sensibel ist. Leichte Bewegungen werden schnell ungewollt als Display-Aktivierung erkannt. Weiterhin kommt es zu einigen Darstellungsfehlern, bei denen beispielsweise das WhatsApp-Logo in verzerrter Form dargestellt wurde.

Außerdem ist das Armband etwas zu eifrig beim Vibrationsalarm: Während eines Backups wird jedes neue Prozent als eigene Benachrichtigung wahrgenommen, wodurch der Tracker dauerhaft vibriert. Es empfiehlt sich von daher, nachts den „Nicht Stören“ Modus zu aktivieren. Andernfalls werdet ihr schnell aus dem Schlaf gerissen. Hoffentlich behebt der Hersteller diese Probleme mit zukünftigen Updates.

Sportmodi

Hinsichtlich der Sportmodi hat Xiaomi nochmals deutlich nachgelegt. Statt 30 stehen nun über 110 verschiedenen Sportarten zur Verfügung. Typischerweise erfolgt die Auswahl der passenden Übung manuell. Anschließend kann das Tracking mit „Go“ gestartet werden. Auf dem Display werden dabei Informationen über die Dauer, den Puls und den Kalorienverbrauch angezeigt.

Um die Übung zu beenden, muss der Stopp-Button für drei Sekunden gedrückt werden. Hierdurch wird eine frühzeitige Beendigung des Trackings durch eine Fehleingabe verhindert. Über einen automatischen Abbruch verfügt der Tracker nicht. Von daher kann es vorkommen, dass das Tracking weiterläuft, obwohl keine sportliche Aktivität mehr stattfindet. Theoretisch könnte Xiaomi hierfür eine Erinnerung einbauen, welche zum Beispiel an den aktuellen Puls gekoppelt ist.   

Fazit

Xiaomi baut mit dem Band 7 die bekannten Stärken der Serie weiter aus. Besonders das Display ist erneut ein Highlight, wobei sogar die Akkulaufzeit in diesem Jahr überzeugt. Auch bietet der gewohnt hochwertig verarbeitete Tracker ein sehr angenehmes Tragegefühl. Etwas enttäuschend ist lediglich das Fehlen eines NFC-Chips sowie eines eigenen GPS-Moduls. Hier könnte der Hersteller mit künftigen Generationen nachlegen. Schlussendlich handelt es sich um ein gelungenes Gesamtpaket, das sich allerdings nur eingeschränkt empfehlen lässt.

Falls man auf das größere Display verzichten kann, lohnt sich der Blick auf das ältere Mi Band 6 (Test). Das Vorgängermodell steht der aktuellen Version in kaum was nach und ist bereits zu einem deutlich geringeren Preis erhältlich. So wandert das Band 6 bereits für etwa 31 Euro über die Ladetheke, was in einem deutlich besseren Preis/ Leistungsverhältnis resultiert.

Wer lieber zum Band 7 greift, profitiert bereits jetzt vom schnellen Preisverfall. Aktuell ist es bereits zu einem Preis von etwa 48 Euro erhältlich. Damit ist der Tracker schon fast 20 Prozent günstiger als beim Start vor wenigen Wochen. Zuletzt sei gesagt, dass sich ein Upgrade vom Band 6 kaum lohnt.

Gadgets
Allround-PC.com Award
07/2022
Xiaomi Band 7
Empfehlung

Pro

  • kompaktes Design
  • wasserfest bis 5 ATM
  • größeres Display
  • helleres Display
  • über 110 Sportmodi
  • Sp02-Tracking
  • größerer Akku
  • Always-On-Display

Contra

  • kein Helligkeitssensor und kein GPS
  • Anzeigefehler
  • kein NFC
  • fehlerhafter Vibrationsalarm

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Arian Krasniqi Profilbild Arian Krasniqi

…ist seit 2021 Teil des Teams und befasst sich vor allem mit Hardware-Komponenten sowie mit weiteren technischen Neuheiten. Auch aktuelle Spiele auf PC und Konsole gehören zu seiner Leidenschaft.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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