Roborock Q Revo im Test: Revolutionärer Saugroboter zum attraktiven Preis?

Mit rotierenden Wischaufsätzen!

Der neue Roborock Q Revo sticht besonders durch eine Eigenschaft aus dem restlichen Roborock-Portfolio hervor: Die rotierenden Wischaufsätze im Heck, die eine noch bessere Reinigung ermöglichen sollen. Doch was hat der Saugroboter mit Reinigungsstation zum Preis von 850 Euro zu bieten? Und macht sich Roborock womöglich selbst Konkurrenz?

Roborock hat den Q Revo im Juli auf den Markt gebracht und mit einer UVP von 849 Euro im oberen Mittelsegment platziert. Das „Q“ im Namen lässt eine gewisse Nähe zur preislich attraktiven Q-Reihe vermuten, darunter auch die neuen Q5 Pro und Q8 Max, doch die Bezeichnung „Revo“ verdeutlicht, dass Roborock einen neuen Weg eingeschlagen hat. Bestellbar ist der Roborock Q Revo, wahlweise in Schwarz und Weiß, beispielsweise bei Amazon.

Im Lieferumfang befinden sich neben dem Saugroboter und dessen Station noch die beiden Wischaufsätze, ein Ersatzstaubbeutel sowie ein Stromkabel mit Kaltgerätestecker. Dazu kommt noch ein Handbuch und weiterer Papierkram, den ihr in irgendeiner Schublade für die Ewigkeit verstauen könnt. Wir würden uns jedoch wünschen, dass Roborock in Zukunft weniger Plastikfolien zum Einpacken nutzt – das geht bei der Konkurrenz teilweise schon deutlich umweltfreundlicher.

Der Saugroboter im Detail

Der Roborock Q Revo bietet, besonders als weiße Variante, ein sehr schlichtes Design. Auf farbliche Akzente, ausgenommen der leicht kupferfarben wirkende Bereich hinter dem Lidar-Turm, wurde verzichtet. Roborock setzt hingegen auf glänzenden Kunststoff, was zwar einerseits für mehr Eleganz sorgt, in diesem Fall aber durchaus auch etwas langweilig wirken kann. Nichtsdestotrotz, die Verarbeitung ist auf einem sehr hohen Niveau, wie man das von Roborock eben gewöhnt ist.

Auf den ersten Blick sticht vor allem der große Frontbumper mit „Reactive Tech“-Objekterkennung hervor, wodurch der Q Revo vor sich liegende Hindernisse effektiv umfahren soll. Ergänzt wird dieses System von einem seitlichen Wandsensor, diversen Absturzsensoren und einem Ultraschallsensor für Teppiche. Die Hauptarbeit leistet jedoch die Lasertechnik im Lidar-Turm, womit sich der Saugroboter orientiert und effektiv durch eure Räumlichkeiten navigiert. Mit einer Höhe von 96,5 mm ist der Roborock Q Revo zumindest unter der magischen Marke von zehn Zentimeter gelandet.

Gesteuert wird der Sauger primär über die Roborock-App (mehr Details dazu gleich), ihr könnt jedoch auch die beiden Knöpfe im vorderen Bereich der Oberseite nutzen. Im Heck sitzt dann eine Klappe, unter der sich der 350 ml große Staubbehälter und ein QR-Code zur Einrichtung befinden. Der knapp 80 ml große Wasserbehälter ist hingegen nicht sichtbar und fest verbaut.

Auf der Unterseite des Saugroboters hat sich Roborock für eine Hauptbürste aus Voll-Gummi entschieden, wodurch vor allem Haare effektiver eingesaugt werden können und sich nicht in den Borsten verfangen. Dazu gibt es eine rotierende Seitenbürste, zwei gefederte Gummiräder sowie die beiden Wischaufsätze im hinteren Bereich. Gegenüber bisherigen Modellen setzt Roborock hier allerdings erstmals auf rotierende Mopps.

Umfangreiche Reinigungsstation

Mit im Paket ist auch eine umfangreiche Reinigungsstation, die euch zeitaufwendige und nervige Aufgaben abnimmt. Der vom Saugroboter gesammelte Schmutz wird nach der Reinigung nicht nur in den 2,7 Liter großen Einwegbeutel entleert, auch die Wischaufsätze werden gereinigt.

Das verschmutzte Wasser wird dann im fünf Liter großen Tank aufgenommen, während der ebenfalls fünf Liter umfassende Frischwassertank den Wasserbehälter im Sauger auffüllt. Abschließend werden die Wischmopps noch mit bis zu 45 °C heißer Luft getrocknet, um der Bildung von Bakterien, Schimmel und unangenehmen Gerüchen entgegenzuwirken.

Die Station selbst ist, wie auch der Sauger, in einem klinisch weißen Look gehalten. Wer das mag, wird den Sauger wunderbar in seine Wohnungseinrichtung integrieren können. Im Vergleich zur Ultra-Variante des Roborock S8 ist die Revo-Station mit 340 x 487 mm (Breite x Tiefe) zwar etwas schmaler gestaltet, ragt dafür mit 561 mm aber etwas weiter in die Höhe. Ihr solltet euch also vor dem Kauf überlegen, wo ihr den Roborock Q Revo platzieren möchtet.

Endlich: Eine entnehmbare Sockelplatte

Eine kleine, feine und dennoch sehr erfreuliche Neuerung ist die entnehmbare Sockelplatte. Dadurch könnt ihr den Bereich, in dem die Wischaufsätze gereinigt werden, bei Bedarf selbst nochmal reinigen. Das war bei vorherigen Roborock-Modellen nicht möglich und sollte unserer Meinung nach ab sofort immer so umgesetzt werden.

Der bereits eingesetzte Einwegstaubbeutel soll laut Roborock übrigens bis zu sieben Wochen ausreichen. Wann dieser von euch ausgetauscht werden sollte, hängt aber auch vom Verschmutzungsgrad eurer Räumlichkeiten ab. Zwar ist dieses System nicht ganz so nachhaltig, dafür aber angenehmer für Allergiker*innen.

App mit Karten, Saugmodi und Feintuning

Zur Einrichtung des Roborock Q Revo, und um alle Funktionen nutzen zu können, solltet ihr euch die Roborock App herunterladen. Diese ist natürlich sowohl für Android im Play Store als auch für iOS im App Store verfügbar. Dort müsst ihr euch zunächst ein Konto erstellen und könnt dann den QR-Code unter der Heckklappe des Q Revo zur Einrichtung scannen. Wir haben für unseren Test übrigens die App-Version 4.0.99 auf einem Nothing Phone 2 (Test) genutzt.

Wichtig: Sofern euch die App über ein Software-Update informiert, solltet ihr dieses immer direkt installieren. Der Saugroboter zieht sich die neue Firmware dann automatisch und installiert diese innerhalb weniger Minuten, um neue Funktionen oder feine Verbesserungen zu erhalten. Unseren Test durchlief der Roborock Q Revo mit Firmware-Version 02.14.36.

Bevor ihr die erste Reinigung startet, sollte die Erstkartierung vorgenommen werden. Hierbei erkundet der Roborock Q Revo eure Räume und erstellt anschließend die erste Karte, die ihr im Anschluss bearbeiten und ganz nach euren Wünschen anpassen könnt. So lassen sich unter anderem Räume trennen, zusammenfügen und benennen. Auch einen Reinigungsablauf, also eine explizite Reihenfolge der Räume, lässt sich hinterlegen.

Die wichtigsten Funktionen:

Der Sauger verfügt zwar über eine Objekterkennung mit Hindernisumfahrung, doch eine Patroullierfunktion mit Videosignal gibt es leider nicht. Zudem werden erkannte Hindernisse in der App nun ausschließlich mit einem Symbol angezeigt, ein passendes Foto wird nicht mehr hinterlegt – die für immer verlorene Socke unter der Kommode bleibt also weiter verschollen.

Saugleistung & Navigation

Roborock spendiert dem Q Revo eine maximale Saugkraft von 5.500 Pascal, was im Vergleich recht ordentlich ist. Selbst das aktuelle Roborock-Flaggschiff, der S8 Pro Ultra (hier im Test), bietet mit bis zu 6.000 Pa nur unwesentlich mehr Leistung. Das zeigt sich auch in unserem Testparcours, durch den wir den Roborock Q Revo geschickt haben.

Auf unserem knapp 2,8 m² großen Areal konnte der Saugroboter sowohl auf Hartboden als auch Teppich innerhalb von vier bis fünf Minuten mit maximaler Saugkraft knapp 97-98 % vom „Testschmutz“ (100 Gramm, bestehend aus Reis, Müsli, Katzenstreu und Konfetti) einsammeln – ein starkes Ergebnis.

Für das alltägliche Saugen reicht der Standardmodus hingegen vollkommen aus. Auch hier sorgte der Roborock Q Revo in unserem Redaktionsbüro stets für eine zufriedenstellende Reinigung. Nur in Ecken ließ der Saugroboter gern mal ein paar Wollmäuse liegen, hier müsst ihr bei Bedarf also ab und an per Hand ran. Auf Teppichen hat der Sauger seine Leistung jedoch präzise und konsequent gesteigert – auch der Wischaufsatz wurde dabei angehoben.

Durchschnittlich reinigte der Roborock Q Revo 81 m² in 86 Minuten, was ein gutes Ergebnis ist. Die Kombo aus Lidar-Sensorik, 3D-Objektumfahung und Wandsensor sorgte zudem für eine effektive Navigation. Der Sauger erstellte eine präzise Karte und zog dann Bahn für Bahn. Herumliegende Gegenstände wurden überwiegend erkannt und automatisch umfahren, nur an den vergleichsweise flachen Tischbeinen biss sich der Q Revo die Zähne aus – doch hier haben irgendwie alle Saugroboter so ihre Probleme.

Wischen, Waschen & Trocknen lassen

Die beiden Wischaufsätze im Heck rotieren mit bis zu 200 Umdrehungen pro Minute und sollen daher eine noch bessere Wischleistung ermöglichen. Einen konkreten Anpressdruck gibt Roborock zwar nicht an, doch im Alltag sorgte der Q Revo für ein ordentliches Staubnachwischen. Auch hartnäckigere Verunreinigungen konnte der Saugroboter fast vollständig entfernen.

Zum Test haben wir über Nacht etwas Ketchup und Kaffee in unserem Testparcours antrocknen lassen. Den Kaffee hat der Roborock Q Revo mit intensiver Wischintensität und Streckenführung „Gründlich+“ erstklassig weggeschrubbt, während vom Ketchup noch einige Reste übrig blieben. Dennoch lässt sich das als gutes Ergebnis einordnen, da wir dem Sauger hier eine vergleichsweise herausfordernde Aufgabe gestellt haben, die sonst eher von richtigen Wischhandsaugern erledigt werden sollte.

Tipp: Nutzt bei starken Verschmutzungen, vor allem wenn noch flüssig, den alleinigen „Wischen“-Modus. Hierbei saugt der Roborock Q Revo nicht und sorgt so dafür, dass Flüssigkeiten nicht in den Staubbehälter gelangen.

Wischt leider (noch) ohne Hüftschwung

Damit auch Teppiche während einer Reinigung abgesaugt werden, können sich die beiden Wischmopps um 7 mm anheben. Dadurch werden vor allem niederflurige Teppiche nicht nass, für hochflorige Teppiche dürfte der Abstand jedoch etwas zu gering sein. Dazu kann der Q Revo leider keinen „Hüftschwung“, wie es beispielsweise der Ecovacs T20 Omni (Test) macht – Ecken und Kanten werden also nicht mitgewischt, der Abstand zur Wand beträgt etwa hier drei bis vier Zentimeter.

Der Wasserbehälter im Sauger ist mit 80 ml etwas klein bemessen. Allerdings kann der Sauger entweder minutengesteuert oder nach jedem Raum an die Station fahren, um einerseits frisches Wasser zu tanken, andererseits aber auch die Wischaufsätze reinigen zu lassen. Einziges Manko: Das kostet Zeit und verlängert, je nach Einstellung in der App, die Dauer der Reinigung.

Heißluft trocknet die Mopps

Abschließend werden die Wischmopps von heißer Luft für bis zu vier Stunden (einstellbar in der App) getrocknet. Das hemmt die Bildung von Bakterien, Schimmel und unangenehmen Gerüchen. Das manuelle Abnehmen der Aufsätze zum Trocknen bleibt euch also erspart, was den Komfort weiter steigert.

Damit der Sauger für die nächste Reinigung wieder bereit ist, müsst ihr am Ende nur noch die Wassertanks entleeren bzw. auffüllen. Während unserer Tests verbrauchte der Roborock Q Revo nach 80 m² Fläche und sechs bis acht Moppwäschen etwa 50 bis 60 % des Frischwassers und füllte den Schmutzwassertank zu etwa 30 bis 40 %.

Akkulaufzeit

Der integrierte Akku bietet eine Kapazität von 5.200 mAh, was dem aktuellen Branchenstandard bei Saugrobotern entspricht. Damit kommt der Q Revo in unserem Redaktionsbüro knapp 150 m² weit oder hält bis zu 160 Minuten am Stück durch (bei einem Waschintervall von 15 Minuten). Das ist soweit ein guter Wert, doch ein Ecovacs T20 Omni (Test) hält noch etwas länger durch.

Sofern ihr den Maximal-Saugmodus auswählt und die Wischreinigung auf die intensive Stufe schaltet, erhöht sich der Akkuverbrauch entsprechend. Zudem hängt die tatsächliche Laufzeit auch von euren Räumlichkeiten ab. Doch je öfter der Sauger fährt, desto mehr „gewöhnt“ er sich an die Karte und optimiert seine Route – was schlussendlich auch zu einer besseren Akkulaufzeit führen kann.

Das Aufladen soll laut Roborock bis zu 30 % schneller sein. Tatsächlich braucht eine vollständige Ladung knapp 300 Minuten, was mit dem Schnellladen bei Smartphones zwar nicht verglichen werden kann, gegenüber anderen Saugrobotern aber durchaus ein guter Wert ist. Wer möchte, kann in der App noch das Laden außerhalb von Spitzenzeiten aktivieren – dann wird der Saugroboter in den frühen Morgenstunden aufgeladen.

Lautstärke

Roborock gibt eine maximale Lautstärke von 63 dB beim Reinigen an. Und in der Tat können wir diese Angabe bestätigen, denn selbst auf der maximalen Leistungsstufe ließen sich höchstens 58 dB feststellen. Im Normal-Modus erreichte der Q Revo hingegen 53 dB, im Leise-Modus war er mit unter 50 dB aufgrund der rauen Beschaffenheit unseres Bodens und die dadurch entstandenen Abrollgeräusche der Räder nur unwesentlich leiser.

Beim Waschen in der Station zeigte unser Pegelmessgerät dann durchschnittlich 45 bis 50 dB an, was sich kurzzeitig beim Wasserabsaugen auf 60 dB erhöhte. Noch etwas lauter wird es jedoch beim Absaugen des Staubbehälters, hier erreichten wir (wenn auch nur für 15 Sekunden) rund 75 dB. Das abschließende Heißlufttrocknen der Wischaufsätze ist dagegen nur kaum hörbar.

Fazit

Der Roborock Q Revo ist zwar nicht die große Revolution, wie es der Name womöglich vermuten lässt, bietet aber ein insgesamt sehr rundes Gesamtpaket. Es wurde nicht nur der Wunsch aus der Community nach einem Saugroboter mit runden, rotierenden Wischmopps erhört, auch der Preis wurde gegenüber den Roborock-Topmodellen attraktiver gestaltet. Zwar sind 849 Euro weiterhin kein Schnäppchen, doch dafür erwartet euch eine gute Saugleistung in Kombination mit einer präzisen Kartierung und einer komfortablen Reinigungsstation.

Die Navigation inklusive 3D-Hindernisumfahrung ist zwar auf einem hohen Niveau, arbeitet aber auch nicht immer perfekt – hier ist noch etwas Luft nach oben vorhanden. Durch die umfangreiche App könnt ihr die Reinigung jedoch ganz nach euren Wünschen einstellen. Die beiden Wischmopps sorgen zudem für eine gute Wischleistung und schrubben auch etwas hartnäckigeren Schmutz ordentlich weg. Gegen besonders starke Verunreinigungen kommt aber auch der Q Revo nicht an.

Wer auf der Suche nach einem leistungsstarken Saugroboter mit komfortabler Station ist, sollte sich den Roborock Q Revo etwas genauer ansehen. Denn gegenüber dem Roborock S8 Pro Ultra, welcher nahezu das Doppelte kostet, gibt es nur geringfügig weniger Leistung bzw. Features.

Saugroboter
Allround-PC.com Award
09/2023
Roborock Q Revo
Empfehlung

Pro

  • gute Saugkraft
  • präzise Kartierung
  • effektive Navigation mit Hindernisumfahrung
  • gute Wischleistung mit anhebbaren Pads
  • umfangreiche App
  • komfortable Reinigungsstation
  • Heißlufttrocknung der Wischmopps

Contra

  • Objekterkennung könnte noch etwas genauer abeiten
  • (Absaugfunktion nur mit Einwegbeutel nutzbar)

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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