Crucial T705 SSD: Die bisher schnellste SSD im Test

Neuer Angriff auf den PCIe-5.0-Thron
Crucial T705 SSD liegt neben anderen Komponenten

Nachdem Crucial mit der T700 Serie Mitte 2023 sein gelungenes PCIe-5-Debüt hingelegt hat, steht jetzt mit der Crucial T705 bereits der Nachfolger in den Startlöchern. Wir haben die neue PCIe-5.0-Highend-SSD von Crucial für euch getestet.

Lohnt sich ein Upgrade?

Mit der neuen T705 Familie will Crucial dort anknüpfen, wo bei der extrem schnellen Crucial T700 SSD (Test) Schluss war. Kurz gesagt: Während einige andere SSD-Hersteller teilweise noch den Eindruck machen, mit den Möglichkeiten der PCIe-5.0-Technologie warmzuwerden, bringt Crucial jetzt mit der T705 bereits seine zweite Generation eines Highend-SSD-Riegels mit PCIe 5.0 auf den Markt.

Für Besitzer der T700 stellt sich bei diesem vergleichsweise kurzen Releasezyklus natürlich die Frage, ob ein Upgrade auf die T705 lohnenswert ist. Darauf gehen wir im Verlaufe des Artikels für euch ein.

Das Crucial Logo auf der neuen Gen-5-SSD.
Crucial tritt mit der T705 erneut in den Ring.

Das Versprechen: Die Crucial T705 soll mit bis zu 14.500 MB/s beim Lesen und maximal 12.700 MB/s beim Schreiben noch einmal höhere Spitzenleistung abliefern, als ihr Vorgänger.

Angeboten wird die Crucial T705 in drei Kapazitätsstufen mit 1 TB, 2 TB und 4 TB. Außerdem gibt es jeweils ein Modell mit großem Kühlkörper und eine Variante, die ohne Kühler geliefert wird. Darüber hinaus haut Crucial noch eine Special Edition des 2-TB-Modells mit einem weißen Kühlkörper für Fans von weißen PC Builds raus. Wir haben wir unseren Test die Version mit 2 TB und dem schwarzen Kühlkörper verwendet.

Crucial T705 SSD liegt neben anderen Komponenten

Crucial T705 mit 1 TB

Mit der T705 bietet Crucial eine besonders schnelle PCIe 5.0 M.2 SSD an, die bis zu 14.500 MB/s beim Lesen erreichen. Beim Schreiben sollen zudem stolze 12.700 MB/s möglich sein. Grundlage für diese hohen Geschwindigkeiten ist der Phison PS5026-E26 Controller.

Crucial T705: Alles neu?

Bereits der Name von Crucials neuem Highend-Speicherriegel deutet darauf hin: Die T705 ist eher eine Evolution als eine Revolution.

Der Blick ins Detail bringt somit auch wenige Überraschungen: Grundlage des Designs ist erneut der Phison PS5026-E26 Controller, welcher auch in der T700 Verwendung findet und die derzeitige Sperrspitze im Portfolio von Phison bildet.

Die T705 SSD mit großem Kühlkörper

Unterstützt wird die T705 abermals von einem DRAM-Cache mit 2 GB LPDDR4 pro 1 TB NAND-Kapazität. Die von uns verwendete 2-TB-Variante der T705 hat damit also 4 GB DRAM-Cache an Bord.

Apropos NAND: Auch hier gibt es keine Bewegung gegenüber der T700. Kein Wunder, denn das Potenzial des verwendeten Micron RG NAND Generation 3 mit 232 Layern war in der T700 noch lange nicht ausgeschöpft. Da der NAND natürlich im TLC-Verfahren adressiert wird, implementiert Crucial auch hier einen dynamischen SLC-Cache.

Auch bei der Anbindung via PCIe 5.0 mit vier Lanes (x4) und der Verwendung von NVMe 2.0 bleibt alles beim Alten. Am Ende dürfte die T705 also vor allem im Bereich der Software und dem Thermal Management im Vergleich zur T700 optimiert worden sein, sodass Crucial nun die volle Leistungsfähigkeit von Controller und NAND abrufen kann.

Crucial T705 PCIe Gen5 NVMe M2 SSD von der Rückseite fotografiert
Auch die Unterseite der SSD wird vom Kühler umfasst.

Die Crucial T705 kommt mit einer fünfjährigen Garantie, die durch das vorzeitige Erreichen der TBW von 1,2 PB (2-TB-Modell) beschränkt ist. Auch hier also alles beim Alten.

In aller Kürze

Wie immer, findet ihr hier noch einmal die wichtigsten Fakten zur neusten PCIe-5.0-SSDs von Crucial auf einen Blick:

Die Crucial T705 SSD…

Leistungstest der Crucial T705 PCIe 5.0 SSD

Im Fokus dieses Artikels steht hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die Crucial T705 SSD mit 2 TB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus der SSD heraus, während praktische Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben.

Alle Laufwerke, die standardmäßig ohne Kühler ausgeliefert werden, wurden während des Tests durch einen großflächigen Kühlkörper der ASUS Hypercard gekühlt, welche für die Anbindung der SSDs verwendet wird. Laufwerke, die standardmäßig mit einem montierten Kühlkörper geliefert werden, werden auch mit diesem betrieben und sind in den Diagrammen mit einem (C) (für „Cooler“) markiert.

Folgende Laufwerke wurden für den Vergleich herangezogen:

Testsystem:

Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:

Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen in der Legende unterhalb des Diagramms ausblenden.

Synthetische Benchmarks

Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Der Vorteil von synthetischen Benchmarks ist ihre genaue Reproduzierbarkeit. Die Ergebnisse lassen sich somit besonders gut zwischen verschiedenen Laufwerken vergleichen.

A.S. SSD Benchmark

Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.

ATTO Disk Benchmark

Wenn es darum geht, die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von 4 Kilobyte bis 64 Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die ermittelten Werte allerdings nur selten zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt.

Crystal Disk Mark

Der Crystal Disk Mark (CDM) ist ein weiteres Benchmark-Tool, welches die Performance von SSDs analysieren kann. Hier werden unterschiedliche Tests durchgeführt, deren Ergebnisse ähnlich wie beim A.S. SSD Benchmark aus jeweils fünf Testdurchläufen gemittelt werden. CDM hat sich in den letzten Jahren zu einem Standardtest entwickelt und wird von SSD-Herstellern oft selbst zur Bestimmung der beworbenen Leistungswerte eingesetzt.

Real Benchmarks

Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen diese Art von Tests die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Hierzu werden verschiedene Dateien kopiert und die Transferraten ermittelt. Dazu gehört ein 20 GB großes ISO-Image sowie ein Teil des Battlefield 5 Spiele-Ordners mit einer Größe von 20,3 GB. Um eine Limitierung der Leistung der zu testenden SSD durch ein zu langsames Quelle-/Ziellaufwerk zu verhindern, werden alle Test mit einer RAM-Disk durchgeführt.

In einem ersten Test wird eine 20 GB große Image-Datei zunächst von der RAM-Disk auf die SSD geschrieben. Anschließend wird die Datei von der SSD gelesen und auf die RAM-Disk zurückkopiert. In beiden Fällen werden die Zeiten von drei Durchläufen gemessen und ein Durchschnitt gebildet. Anschließend wird die Prozedur mit einem 20,3 GB großen Installationsordner, der mehrere Dateien unterschiedlicher Größen beinhaltet, wiederholt. Am Schluss wird derselbe Ordner zwischen zwei Pfaden auf derselben SSD kopiert. In diesem Fall muss die SSD Dateien gleichzeitig lesen und schreiben. Aus Dauer und Dateigröße wird abschließend die Transferraten in MB/s berechnet.

PCMark 10 Storage Tests

Außerdem haben wir das PCMark 10 mit seiner ausführlichen Praxissimulation verschiedenster Auslastungsszenarien mit in unseren Benchmark-Katalog aufgenommen.

Leistung im Zeitverlauf

Um die Leistung der SSD mit zunehmendem Füllstand zu simulieren, wird das Testlaufwerk fast vollständig mit zufälligen Daten (nicht komprimierter) gefüllt. Es verbleiben lediglich 10 GB freier Speicherplatz. Unter diesen Bedingungen werden die Tests mit dem Crystal Disk Mark wiederholt und die Ergebnisse verglichen.

Ab sofort stellen wir auch die durchschnittliche Schreibgeschwindigkeit für euch als Diagramm dar. Dabei handelt es sich um die mittlere Transferrate, die die SSD beim vollständigen Beschreiben des NAND-Speichers benötigt. Lediglich 10 GB Speicherplatz bleiben bei diesem Test frei, damit noch weitere Benchmarks im gefüllten Zustand ausgeführt werden.

Dieser Geschwindigkeitswert wird dabei unter anderem durch den SLC-Cache (langsameres Schreiben im TLC-Modus) und die Reduzierung der Laufwerksleistung aufgrund zu hoher Temperaturen (Throttling) beeinflusst.

Ergebnisse: Crucial greift nach den Sternen

Werfen wir zum Abschluss noch gemeinsam einen Blick auf die in unserem Leistungstest ermittelten Ergebnisse.

Bei sequenziellen Transfers tritt die Crucial T705 SSD direkt mit ihrer vollen Macht an und liefert beim Lesen mit knapp 14.200 MB/s den bisher höchsten Wert in unseren SSD-Tests. Auch beim Schreiben positioniert sich das Laufwerk mit erstaunlichen 12.200 MB/s an der Spitze. Damit ist die T705 in dieser Wertung noch einmal knapp 1.800 MB/s schneller beim Lesen und etwa 700 MB/s flotter beim Schreiben als die T700 2 TB.

Beim wahlfreien Zugriff auf unterschiedlich große Blöcke ergibt sich ein ähnlich positives Bild. Bei den größeren Blöcken (>128 KB) kann sich die T705 auch hier in beiden Zugriffsarten den Thron schnappen. Der Abstand zur Crucial T700 und Seagate FireCuda 540 2 TB (Test) ist dabei deutlich.

Der massive Kühlkörper der Crucial T705 im Fokus.
Der Kühlkörper baut hoch auf.

In den theoretischen Tests liefert der neue Highend-Riegel von Crucial also ab. Zeit, sich den praktischen Prüfungen zu widmen.

Beim Kopiertest unter Windows 11 bringt die T705 ebenfalls gute Werte, muss sich aber teils von der FireCuda 540 (2 TB) überholen lassen. Mit Standardkühler ist die Crucial T700 etwas langsamer, der Unterschied ist jedoch nicht groß.

Die Ergebnisse des PCMark 10 Tests schließen hier direkt an. Mit dem Unterschied, dass sich Crucial abermals mit deutlichem Abstand den vorderen Platz sichern kann.

Unser Dauerschreibtest bescheinigt der neuen Crucial SSD mit einem Durchschnitt von 2.100 MB/s einen sehr guten Wert. Damit befindet sich die T705 erneut in guter Gesellschaft mit Seagates FireCuda 540 2 TB und der T700 mit 2 TB.

Wieder einmal heiß unterwegs

Bei der Wärmeentwicklung hat der Hersteller gegenüber der T700-Serie offenbar noch etwas am Kühler optimiert. Insgesamt läuft die SSD nicht schnell ins Throttling, was dem massiven Aluminium-Kühlblock geschuldet ist.

Wer das Maximum aus der SSD herauskitzeln will, kann jedoch mit gutem Gewissen zu noch größeren passiven Kühlern oder einer aktiven Kühlung greifen. Davon profitiert ihr vor allem dann, wenn ihr häufig große Menge an Daten auf das Laufwerk schreiben müsst.

Auf Mainboards mit integrierter Kühllösung, die ein Wärmeleitpad besitzen, welches sich an die Unterseite des M.2-Moduls haftet, kann es notwendig sein, dieses vor dem Einbau der Crucial T705 zu entfernen. Der Crucial-Kühler baut nach unten ein wenig auf, sodass trotzdem thermischer Kontakt zur Platine besteht.

Ohne Kühler könnt ihr die T705 zwar kaufen, sie lässt sich aber praktisch nicht ohne eine separate Kühllösung betreiben und geht bei Last in die thermischen Sicherheitsabschaltung. Das haben die meisten PCIe-5.0-Highend-SSDs gemeinsam.

Crucial T705 SSD liegt neben anderen Komponenten

Crucial T705 mit 1 TB

Mit der T705 bietet Crucial eine besonders schnelle PCIe 5.0 M.2 SSD an, die bis zu 14.500 MB/s beim Lesen erreichen. Beim Schreiben sollen zudem stolze 12.700 MB/s möglich sein. Grundlage für diese hohen Geschwindigkeiten ist der Phison PS5026-E26 Controller.

Fazit: Lohnt das Update auf die Crucial T705?

Mit der T705 Serie gelingt Crucial eine SSD, die höchsten Ansprüchen genügen dürfte. Egal, ob Gaming oder Produktivitätsanwendungen, die T705 nimmt vieles davon mit einem Schulterzucken hin.

In unseren Leistungstests positioniert sich die Crucial T705 damit in den meisten Disziplinen an der Spitze unseres aktuellen Vergleichs. Damit holt sich die T705 die derzeitige Leistungskrone unter den PCI-5.0-SSDs.

Die Variante mit Kühlkörper ist insgesamt gut gelungen und hält die Temperaturen des Laufwerks auch unter längerer Last im Zaum. Wer maximale Performance will, kann jedoch auch die Version ohne Kühler kaufen und muss dann selbst für eine potente Kühlung sorgen.

Der Nachfolger der T700 kommt gefühlt bereits nach relativ kurzer Zeit auf den Markt, sodass sich für Besitzer der T700 die Frage nach einem Upgrade stellt. In unseren Augen könnt ihr hier die Füße stillhalten. Die T700 ist nach wie vor ein pfeilschnelles Laufwerk und in der Praxis ist der Vorsprung der T705 zwar vorhanden, überwiegend aber nicht eklatant.

Preislich greift ihr für die Crucial T705 mit 2 TB und Kühler derzeit noch tief in die Tasche. Knapp 560 Euro verlangt der Hersteller für seinen Flaggschiff-SSD-Speicher. Die Straßenpreise liegen aufgrund der bisher nicht guten Verfügbarkeit teils noch höher.

Zum Vergleich: Die Seagate FireCuda 540 (2 TB, ohne Kühler) bekommt ihr derzeit ab 307 Euro. Die Crucial T700 mit 2 TB und Kühler gibt es ab etwa 336 Euro (hier kaufen). Bei diesem Preisgefälle ist die T700 derzeit wohl die attraktivere Wahl.

Speicher
Allround-PC.com Award
02/2024
Crucial T705 2 TB
Technologie

Pro

  • extreme Geschwindigkeit
  • guter Kühler
  • neuste Komponenten

Contra

  • hoher Preis

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Nils Waldmann

...ist seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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