MSI MPG 271QRX im Test: Der perfekte OLED-Gaming-Monitor mit 360 Hz?

Der neue WQHD-Champion!
MSI MPG 271QRX Monitor auf Schreibtisch

Mit dem MPG 271QRXDE QD-OLED hat MSI einen neuen Gaming-Monitor der Superlative auf den Markt gebracht. Er nutzt die aktuelle QD-OLED-Generation, was in diesem Fall für 360 Hertz bei WQHD-Auflösung sorgt. Ob der 27-Zoll-Bildschirm im Test überzeugen kann, erfahrt ihr hier.

Zum Jahresbeginn 2024 hat Samsung die dritte Generation der Quantum-Dot-OLED-Technologie enthüllt und so haben auf der CES gleich mehrere Hersteller entsprechende Monitore angekündigt. Der MPG 271QRX von MSI ist das erste verfügbare 27-Zoll-Modell mit den neuen Panels. Am wichtigsten für Gamer dürfte hierbei der Anstieg der maximalen Bildwiederholrate auf 360 Hertz sein. Bisherige OLED-Monitore dieser Größe, etwa der Asus ROG Swift OLED PG27AQDM (Test), schaffen höchstens 240 Hertz.

Zum Testzeitpunkt beträgt der Preis des MSI-Modells 999 Euro. Die verfügbaren OLED-Alternativen mit 27 Zoll nutzen bis auf eine Ausnahme LGs WOLED-Technologie und kosten zwischen 630 und 949 Euro. Die günstigste Option, der AOC Agon AG276QZD, und die teuerste verwenden das gleiche LG-Panel. Dennoch können zwischen solchen OLED-Modellen Unterschiede bei der Helligkeit und Farbwiedergabe auftreten.

MSI MPG 271QRX Monitor
Bild: MSI

MPG 271QRXDE QD-OLED

Der 27-Zoll-Monitor punktet mit seinen rasanten OLED-Reaktionszeiten und 360 Hertz bei Gaming. Dazu kommen satte Farben und eine gute HDR-Performance.

Auf dem Papier hat es der MPG 271QRXDE QD-OLED erst mal schwer, bis zu 369 Euro Preisunterschied mit einer um 120 Hertz höheren Bildwiederholrate zu rechtfertigen. Nur ist neuere Technologie eben stets teurer und bis auf ein IPS-Modell von Asus (für 1.200 Euro) gibt es keine WQHD-Alternative mit 360 Hertz. Wichtig: Ebenfalls der seit Kurzem erhältliche Alienware AW2725DF besitzt das neue QD-OLED-Panel, kostet mit 889 Euro aber deutlich weniger als das MSI-Pendant.

Kurz zur Einordnung: 27 Zoll ist eine der beliebtesten, wenn nicht sogar die beliebteste Bildschirmgröße. Zugleich geht der Auflösungstrend in Richtung WQHD. Laut der jüngsten Steam-Hardwareumfrage spielen knapp 58,5 Prozent noch in Full-HD, aber der WQHD-Anteil nimmt mit rund 20 Prozent am stärksten zu. Bei den Preisvergleichsportalen Idealo und Geizhals findet man unter den beliebtesten Monitoren mehrere OLED-Modelle. MSI zielt demnach auf die derzeit gefragtesten Bildschirmeigenschaften ab.

Design: Jetzt endlich ohne Lüfter

Im Gegensatz zu den meisten QD-OLED-Monitoren der ersten Generation sind die neuen Modelle lüfterlos. Hinter dem Bildschirm befinden sich eine Graphenschicht sowie ein Kühlkörper mit Luftschlitzen. Die Randbereiche hinten sind OLED-typisch dünn, doch der Kühlkörper in der Mitte trägt dick auf – dafür ist allerdings das Netzteil integriert. Gegenüber dem letztjährigen MSI MEG 342C (Test) wirkt das Design durchweg schlichter.

Farbakzente fehlen und nur ein kleiner Bereich auf der Rückseite leuchtet auf Wunsch bunt auf. Über die MSI-Software Gaming Intelligence lässt sich die Beleuchtung steuern. Der Standfuß ist überwiegend flach und der Monitorarm hat eine Öffnung zur Kabelführung. Relativ breit fallen die Seitenränder links und rechts aus, zumal bei der eigentlichen Bildschirmfläche noch ein paar Millimeter für Pixel Shift frei bleiben. An der Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln.

Ergonomie & Anschlüsse

Die Ergonomie-Eigenschaften können sich sehen lassen. Um 110 Millimeter ist der Monitor in der Höhe verstellbar, eine Drehung um je 30 Grad nach links oder rechts erlaubt er ebenfalls. Zusätzlich lässt sich der Bildschirm um 20 Grad nach hinten sowie um 5 Grad nach vorn neigen. Eine Rotation im und gegen den Uhrzeigersinn ist für den Hochformat-Betrieb (Pivot) auch möglich. Der Standfuß kann bei Bedarf dank VESA-Kompatibilität gegen alternative Befestigungen getauscht werden.

MSI bietet beim MPG 271QRX eine gute Anschlussauswahl mit DisplayPort 1.4, zweimal HDMI 2.1 und einem USB-C-Port. Die volle Bildwiederholrate lässt sich daher ohne Einschränkungen bei allen Videoeingängen erzielen. Der USB-C-Port ist als Videoeingang mittels DisplayPort-Alt-Modus verwendbar und lädt kompatible Notebooks mit einer Leistung von maximal 90 Watt.

Zudem sind eine Klinkenbuchse, zwei USB-2.0-Ports und ein USB-B-Anschluss (Uplink) vorhanden. Der Monitor beinhaltet zudem einen KVM-Switch, sodass man per USB verbundene Peripherie an mehreren Computern ohne Umstecken der Kabel verwenden kann. Multitasking-Funktionen wie Picture by Picture und Picture in Picture sind ebenfalls vorhanden.

Eigenschaften & Bildqualität

Der 16:9-Bildschirm misst diagonal konkret 26,5 Zoll (67,31 cm) und ist glänzend – typisch für Quantum-Dot-OLED-Panels. Mit einer Auflösung von 2.560 × 1.440 Pixeln beträgt die Pixeldichte 111 Pixel pro Zoll. Die neue QD-OLED-Generation setzt auf eine veränderte Subpixelstruktur, was die Farbsäume verringert – leicht vorhanden sind sie dennoch. Wem die Farbsäume störend auffallen, kann nur mit alternativen Subpixel-Renderern entgegenwirken.

Die angepasste Subpixelstruktur fiel schon bei der zweiten Generation auf, allerdings kam diese nur bei wenigen Ultrawide-Modellen wie dem Asus PG49WCD (Test) zum Einsatz. Die Textklarheit ist etwas besser im Vergleich zu letztjährigen QD-OLED-Monitoren, nur eben nicht ganz auf Augenhöhe mit LCD-Panels – aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Bei den neuen 32-Zoll-OLEDs mit UHD-Auflösung dürfte man dies aufgrund der höheren Pixeldichte noch weniger bemerken.

Bei Vollbildweiß konnten wir maximal 262 Nits messen, was weiterhin spürbar unter LCD-Niveau in dieser Preisklasse liegt – der bessere Kontrast gleicht es etwas aus. Im Alltag ist es ausreichend hell, aber es bleibt zu hoffen, dass zukünftige OLED-Generationen die Vollbildhelligkeit weiter ausbauen. Diesen Nachteil machen OLED-Bildschirme bei HDR jedoch wieder wett.

Bei unterstützten Videos und Spielen fällt die Helligkeit je nach Größe des HDR-Inhalts wesentlich höher aus. Wie bei anderen Monitoren dieser Art werden maximal 1.000 Nits versprochen. Es stehen die Modi „True Black 400 Nits“ und „Peak 1.000 Nits“ zur Auswahl. Bei einem extrem kleinen HDR-Weißfeld schaffte unser Testmodell 1.002 Nits, bei einem mittigen HDR-Weißfeld (10 % Bildfläche) zeigte das Messgerät 446 Nits an. Die Vollbild- und Peak-Helligkeit sind also gleichauf zu bisherigen OLEDs, nur erreicht der vergleichbare Asus PG27AQDM mit WOLED-Panel bei 10 % Weißanteil mit 942 Nits einen noch besseren Wert.

Viele Funktionen sowie Garantie gegen Burn-in

Stets ein Thema bei OLED: Einbrennen bzw. Burn-in. Dies wird von der dreijährigen Herstellergarantie abgedeckt, womit MSI zu den besseren Anbietern auf dem OLED-Markt gehört. Die OLED-Care-Funktionen dürfen dafür nicht deaktiviert werden und konkret zählt Burn-in, wenn bei der Anzeige einer 50-prozentigen Graufläche ein Helligkeitsunterschied von mindestens 3,5 Prozent zwischen der eingebrannten und nicht eingebrannten Fläche sichtbar ist.

Zudem hat MSI die OLED-Care-Funktionen erweitert. Neben Pixel Shift und der Erkennung statischer Anzeigen wird man alle vier Stunden nach einem Pixel-Refresh (Panel Protect) gefragt – dies kann man auf 16 Stunden oder die nächste Standby-Phase verschieben. Auch helle Kanten, Logos oder die Windows-Taskleiste erkennt und dimmt der Monitor auf Wunsch, um ein Einbrennen auf Dauer möglichst zu vermeiden.

MSI MPG 271QRX Monitor Menü mit OLED-Care-Funktionen

Ein klares Highlight des Gaming-Monitors ist die adaptive Bildwiederholfrequenz von 360 Hertz. In Kombination mit den rasanten Reaktionszeiten von OLED sind Schlieren bei schnell bewegten Bildinhalten nicht erkennbar. Anders als bei LCD-Monitoren bietet OLED tatsächlich Reaktionszeiten von unter einer Millisekunde. Sofern ihr euch kein 540-Hertz-Display (TN, Full-HD, 24 Zoll) für ungefähr den gleichen Preis zulegt, werdet ihr nirgends eine bessere „Gaming-Smoothness“ erleben.

Wer die nötige PC-Leistung mitbringt und weniger anspruchsvolle Titel spielt, wird sicherlich auch mehr als 300 Bilder pro Sekunde sehen. Der adaptive Bereich beginnt ab 48 Hertz, FreeSync Premium Pro und Nvidia G-Sync (Compatible) werden unterstützt.

Beim Verbinden von Konsolen wie der PlayStation 5 oder Xbox Series X per HDMI, kann man ALLM und VRR bis 120 Hertz nutzen. Zudem gibt es CEC-Unterstützung und einen Konsolenmodus an HDMI 1, wodurch die Konsolen das Bildsignal in 4K UHD übertragen und der Monitor es dann in WQHD herunterrechnet.

Bezüglich der Farbraumabdeckung wirbt MSI mit vollständiger sRGB-Abdeckung, 99 Prozent DCI-P3 und 98 Prozent Adobe RGB. Im sRGB-Modus haben wir 96 Prozent nachgemessen, bei DCI-P3 97 Prozent und bei Adobe RGB 94 Prozent. So knackig die Farben auch sind – abermals ist bei Umgebungslicht ein von QD-OLED bekannter Grauschleier leicht sichtbar.

Update (25.04.2024): Bevor das Testmodell zurückgeschickt wurde, habe ich erneut die Farbraumabdeckung mit einer neuen Test-Software gemessen: Portrait Displays‘ Calman Calibration Software. Laut den Messungen deckt der Monitor sRGB zu rund 99 Prozent, DCI-P3 zu 98 Prozent und Adobe RGB zu 94 Prozent ab. Im sRGB-Modus schnitt die Farbgenauigkeit gut ab, mit avg. Delta-E 1,6 und max. Delta-E 2,9.

Stromverbrauch & Bedienung

Wie es für helle Monitore üblich ist, landet der MPG271QRX in der niedrigsten Energieeffizienzklasse G. Den Stromverbrauch gibt MSI mit 33 Kilowattstunden pro 1.000 Stunden an. Bei voller Helligkeit haben wir maximal 85,5 Watt gemessen, doch sobald nicht nur Weiß angezeigt wird, sinkt die Leistungsaufnahme auf circa 30 bis 45 Watt. Durch die 90-Watt-Ladefunktion via USB-C lässt sich der Stromverbrauch natürlich zusätzlich steigern. Das gleich große WOLED-Pendant von Asus genehmigte sich bei voller Helligkeit nur 66 Watt.

MSI liefert den Monitor erneut mit einem umfangreichen On-Screen-Display (OSD) aus, das man mittels Fünf-Wege-Joystick hinter dem Frontlogo bedient. Daneben sitzt eine Makrotaste, deren Funktion in der Gaming-Intelligence-Software anpassbar ist. Die Menüs sind gut strukturiert, aber zuweilen recht voll mit überflüssigen Modi, welche die Farben verfälschen oder das Bild überschärfen.

Gaming-Features wie ein Zoom in der Bildmitte, ein Aufheller für dunkle Spielbereiche oder ein smartes Fadenkreuz, das je nach Kontrast die Farbe wechselt, sind auch vorhanden. Anders als bei vielen Konkurrenten ist die Steuerung per Software übrigens sehr gut gelungen.

Fazit

Beim MPG 271QRXDE QD-OLED handelt es sich um einen exzellenten OLED-Monitor für Gaming. Das Hauptmerkmal ist eindeutig die Bildwiederholrate von 360 Hertz, welche es bislang in diesem Segment nicht gab. Außerdem gibt es mit diesem Modell nun eine QD-OLED-Alternative zu den 27 Zoll großen WOLED-Monitoren. Die Vor- und Nachteile von QD-OLED sind nahezu unverändert vorhanden, nur eben jetzt im 16:9-Format. Dazu zählen auf einer Seite die perfekten Reaktionszeiten und Kontraste sowie die gute Farbwiedergabe. Konträr dazu gibt es weiterhin leichte Farbsäume und eine nicht sonderlich hohe Vollbildhelligkeit.

Für 999 Euro fällt der Preis für einen WQHD-Monitor sehr hoch aus, doch wer Reaktionszeiten und Bildwiederholrate priorisiert, kommt an diesem Panel nicht vorbei. Der zum Testzeitpunkt 110 Euro günstigere Alienware AW2725DF bietet allerdings dieselben Eckdaten und verzichtet lediglich auf eine 90-Watt-Ladefunktion.

Persönlich ist mir der Unterschied bei OLEDs zwischen 240 und 360 Hertz nicht groß genug, weshalb ich privat eher mit einem WOLED-Pendant Geld sparen oder direkt den Aufpreis für eine der neuen 32-Zoll-Optionen mit UHD und 240 Hertz zahlen würde.

Monitore
Allround-PC.com Award
04/2024
MPG 271QRXDE QD-OLED
Technologie

Pro

  • rasante Reaktionszeiten
  • sehr hohe Bildwiederholrate
  • erstklassige Kontraste und Farben
  • gute HDR-Helligkeit
  • praktische Ladefunktion (max. 90 W)

Contra

  • sehr teuer für WQHD
  • nicht sonderlich hohe Vollbildhelligkeit
  • weiterhin leichte Farbsäume bei Text
  • leichter Grauschleier bei Umgebungslicht

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Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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