Auf 27 Zoll und 34 Zoll folgen jetzt QD-OLED-Monitore mit ultrabreiten 49 Zoll. Der Asus ROG Swift OLED PG49WCD zählt zu den ersten Super-Ultrawide-Modellen, welche die recht junge Bildschirmtechnologie einsetzen. Wie er abschneidet, erfahrt ihr in diesem Testbericht.
Bereits auf der Computex 2023 hat Asus den PG49WCD angekündigt, in Deutschland ist er seit November für 1.499 Euro UVP verfügbar. Neben dem Samsung Odyssey OLED G9 aus Juni steht das Asus-Modell derzeit als größter QD-OLED-Monitor dar. Vom Odyssey OLED G9 gibt es ein G95-Modell mit smarten Features für rund 1.400 Euro und ein G93-Modell ohne diese Funktionen für circa 1.190 Euro. Zur CES 2024 gab es jedoch weitere Konkurrenten zu sehen.
Asus ROG Swift OLED PG49WCD
Durch sein 49 Zoll großes QD-OLED-Panel kann der Monitor mit erstklassigen Farben, guter HDR-Performance und Top-Eigenschaften für Gaming punkten.
Sowohl der Samsung- als auch der Asus-Monitor verwenden erstmals ein QD-OLED-Panel der zweiten Generation. Gegenüber der ersten Generation weisen die neuen Panels laut Hersteller Samsung eine etwas höhere Helligkeit, eine längere Lebensdauer sowie einen niedrigeren Stromverbrauch auf. Zudem wurde die Pixelstruktur optimiert, die bei bisherigen Modellen für unansehnliche Farbsäume bei Text geführt hat.
Verglichen mit der WOLED-Technologie von LG soll QD-OLED ein besseres Farbvolumen sowie eine höhere Farbgenauigkeit bieten. Ein Nachteil ist abseits der Pixelstruktur die beeinträchtigte wahrgenommene Schwarztiefe bei hellem Umgebungslicht. Auf OLED-Monitore gewährt Asus lediglich zwei Jahre Garantie und laut der Garantiebestimmungen werden nur defekte Pixel und nicht Einbrennen (Burn-in) abgedeckt.
Update (07.02.24): Asus führt bei den Produktseiten der eigenen OLED-Monitore neuerdings auf, dass im zweijährigen Garantiezeitraum Burn-in mit abgedeckt wird.
Design
Das Design des Asus ROG Swift OLED PG49WCD ist eine wahre Augenweide für Technik-Enthusiasten. Mit seinem imposanten Erscheinungsbild ist er allerdings eher für größere Schreibtische geeignet. Der markante ROG-Standfuß, deutlich größer als der seines Samsung-Pendants, verleiht dem Monitor einen relativ stabilen Stand für ein Super-Ultrawide-Modell.
Hervorzuheben ist die schicke RGB-Matrix-Beleuchtung auf der Rückseite, die aber nicht hell genug wird, um eine Wand hinter dem Monitor merklich anzustrahlen. Dafür kann jedoch das recht dünne Design beeindrucken, welches zudem mit einer tadellosen Verarbeitung punktet. Rein optisch betrachtet ist der Riesen-OLED ein wahres Highlight in eurem Gaming-Setup.
Im Gegensatz zu Samsung befindet sich das Netzteil intern. Zudem ist das Panel hinten von Graphen überzogen, um mitsamt dem mittigen Kühlkörper die Wärme schnell abzuleiten – ganz ohne Lüfter. Effektiv ersetzt das breite Display auf dem Schreibtisch zwei nebeneinander stehende 27-Zoll-Monitore.
Gegenüber anderen, modernen Monitoren ohne OLED ist jedoch der verhältnismäßig dicke Panel-Rahmen zu bemängeln. Der Gehäuserand fällt bis auf die Unterkante sehr dünn aus, nur gibt es zusätzlich zum dickeren Panel-Rand noch einen schmalen Bereich im Bildschirm, der keine Pixel aufweist.
Ergonomie & Anschlüsse
In puncto Ergonomie bietet der Asus-Monitor solide Eigenschaften angesichts seiner Größe. Mit einer Höhenverstellbarkeit von 100 Millimetern, einer Schwenkbarkeit von +/- 15 Grad und einer Neigbarkeit von +20/–5 Grad kann der Monitor gut an verschiedene Sitzpositionen und Vorlieben angepasst werden. Es wäre aber manchmal wünschenswert gewesen, den Bildschirm noch etwas höher schieben zu können.
Die Anschlussvielfalt lässt kaum Wünsche offen: 1x HDMI 2.1 , 1x DisplayPort 1.4 und 1x USB-C 3.0 mit DP 1.4 sowie Power Delivery (90 Watt). Hinzu kommen jeweils zwei USB-A-Ports mit USB 2.0 und 3.0, die man etwa für die Smart-KVM-Switch-Funktion nutzen kann. Alle Videoeingänge bieten genügend Bandbreite, um gleichzeitig die volle Auflösung und Bildwiederholrate darzustellen, sofern das Endgerät die Standards beherrscht. Ein zweiter HDMI-2.1-Port hätte für Konsolen allerdings nicht geschadet.
Eigenschaften & Bildqualität
Das Herzstück des Asus ROG Swift OLED PG49WCD ist sein riesiges Quantum-Dots-OLED-Panel, welches mit einer Diagonale von 49 Zoll (1,24 Meter) und 5.120 × 1.440 Pixeln beeindruckt. Dies wird wahlweise als SUWQHD oder DQHD bezeichnet und entspricht hier rund 109 Pixeln pro Zoll. Die 1800R-Krümmung des Bildschirms bietet eine erhöhte Immersion, insbesondere in gut optimierten Spielen und bei der Betrachtung von Videoinhalten für das Super-Ultrawide-Format. Bei den meisten Filmen und Spiele-Zwischensequenzen kommt es jedoch zu großen, schwarzen Balken links und rechts, da die Inhalte für 16:9 ausgelegt sind.
Trotz der in den letzten Jahren verbesserten Unterstützung des 32:9-Formats in Spielen und Anwendungen gibt es immer noch gelegentliche Herausforderungen bei der Darstellung von UI-Elementen und der Fensterskalierung unter Windows. Eine stärkere Krümmung hätte hier außerdem möglicherweise eine bessere Übersichtlichkeit bieten können.
Anders als bei 34-Zoll-Modellen mit 1800R muss man hier den Kopf merklich mehr nach links und rechts bewegen, um Bildinhalte an den äußeren Dritteln gut zu erkennen – sofern man sich nicht im Stuhl zurücklehnt. Beim neuen PG39WCDM mit 800R-Krümmung ist die Immersion noch etwas stärker, zudem ist er mit „nur“ 39 Zoll und 21:9-Format etwas kompakter gestaltet.
Leider keine 240 Hertz, trotzdem Top-Reaktionszeiten
Im Vergleich zu Samsungs Modell und den zu erwartenden Konkurrenten bleibt der Asus-Monitor überraschenderweise mit einer Bildwiederholrate von 144 Hertz hinter der Spitze zurück. Der Odyssey OLED G9 sowie die angekündigten QD-OLED-Monitore mit 49 Zoll bieten 240 Hertz. Im Direktvergleich macht sich dieser Unterschied bemerkbar, die Reaktionszeiten von OLED sind jedoch selbst mit 144 Hertz bereits wesentlich niedriger gegenüber LCD-Panels (IPS/VA) mit 360 Hertz.
Adaptiv ist die Bildwiederholrate oberhalb von 48 Hertz. Fällt die Bildrate in Spielen unter diesen Wert, greift Low Framerate Compensation (LFC), was die Hertzrate relativ zur Bildrate (FPS) verdoppelt – damit wird Screen-Tearing vermieden.
Im UFO-Ghosting-Test macht der OLED-Bildschirm eine exzellente Figur und es sind effektiv keine Schlieren bei schnell bewegten Bildinhalten sichtbar. Anders als bei LCD-Monitoren ist die reale Grau-zu-Grau-Latenz nämlich niedriger als eine Millisekunde. Wie bereits erwähnt, wären die Reaktionszeiten mit 240 Hertz (wie beim 27-Zoll-ROG-Monitor mit WOLED) noch etwas besser – trotzdem zählt das ROG-Modell in diesem Aspekt zur Spitzenklasse.
Dezent verbesserte Subpixelstruktur
Die zweite Generation der QD-OLED-Panels weist darüber hinaus eine verbesserte Textdarstellung auf, was auf die angepasste Subpixelstruktur zurückzuführen ist. Gänzlich verschwunden sind die Farbsäume bei kontrastreichen Elementen wie Text zwar nicht, aber der Effekt fällt weitaus weniger auf. Bei starkem Gegenlicht sieht man dennoch weiterhin den “QD-OLED-Grauschleier”. Tiefes Schwarz bekommen Nutzer also eher in dunkleren Umgebungen zu sehen.
Die typische Helligkeit wird mit 250 Nits
angegeben, die Peak-Helligkeit soll bei 1.000 Nits liegen. Wie hell das Display wird, hängt bei OLED davon ab, wie viel Weißanteil Bildinhalte aufweisen. Wenn in einem HDR-Film bei einer dunklen Szene ein kleines Licht zu sehen ist, wird es also sehr hell dargestellt, doch wenn ganzflächig eine Tageslichtszene angezeigt wird, sinkt die Maximalhelligkeit rapide.Bei Vollbildweiß haben wir maximal 256 Nits gemessen, bei einem zehn Prozent großen HDR-Weißfenster erreichte das Panel 459 Nits. Die Peak-Helligkeit wurde nur bei einem winzigen HDR-Element mit 1.006 Nits geknackt. Um die Helligkeitsunterschiede während der Office-Nutzung nicht dauernd zu bemerken, kann man eine einheitliche Helligkeit in den Einstellungen aktivieren, was die Helligkeit auf rund 250 Nits unabhängig von der Fenstergröße limitiert.
Erstklassige Farbdarstellung
Asus gibt eine 120-prozentige Abdeckung von sRGB sowie eine 99-prozentige DCI-P3-Abdeckung an und legt dem Modell stets einen Report für die sRGB-Werkskalibrierung bei. Mit ausgewähltem sRGB-Calibration-Mode ließ sich der für das Testmodell ausgewiesene Average-Delta-E-Wert von 0,8 bestätigen. Auf der Produktseite ist generell von einem Wert unter 2,0 die Rede. Ebenso die DCI-P3-Abdeckung von 99 Prozent bestätigte unser Messgerät.
Die Werkseinstellung führt zu einer gewissen Übersättigung, da der sehr breite Farbraum unbeschränkt bleibt. Dies kann bei der Anzeige von Standard-SDR-Inhalten, die eigentlich für den sRGB-Farbraum vorgesehen sind, zu mehr Sättigung als beabsichtigt führen. Man kann dafür in den Monitoreinstellungen zwischen den Farbräumen sRGB, DCI-P3 und Wide Gamut beliebig wechseln. Grundsätzlich bietet der ROG Swift OLED PG49QCD gute Kalibrierungsoptionen.
In Bezug auf HDR
zeigt der Monitor einige Probleme mit der Highlight-Genauigkeit in verschiedenen Modi. Der Console-HDR-Modus neigt sichtbar zu starken Highlights, der Cinema-HDR-Modus begrenzt die Helligkeit auf unter 500 Nits. Am ausgewogensten wirkt derzeit der Gaming-HDR-Modus. Dennoch bietet der Monitor angesichts der guten Helligkeit- und Kontrastwerte eine starke HDR-Leistung, die ihn zu einer guten Wahl für Gamer macht.Stromverbrauch & Bedienung
Der Asus ROG Swift OLED PG49WCD ist mit einem Stromverbrauch von 42 kWh (SDR) bzw. 47 kWh (HDR) in der Energieeffizienzklasse G eingestuft. Diese Werte sind für einen Monitor dieser Größe und Technologie akzeptabel. Bei der Anzeige eines vollweißen Bildes verbraucht der Monitor maximal 152 Watt, was ihn im Vergleich zu anderen Monitoren in seinem Segment verhältnismäßig energieeffizient macht. Samsungs Odyssey OLED G8 mit 34 Zoll benötigte im Test beispielsweise bis zu 147 Watt.
Im Normalbetrieb (SDR) beträgt die Leistungsaufnahme des ROG-Monitors bei voller Helligkeit circa 100 Watt, aber je nach Anzeige variiert sie gelegentlich auch zwischen 55 und 75 Watt. Die zweite QD-OLED-Generation bringt demnach tatsächlich einen niedrigeren Stromverbrauch mit sich.
Die Bedienung des Monitors erfolgt intuitiv über einen Joystick, der eine einfache Navigation durch das On-Screen-Display (OSD) ermöglicht. Das OSD selbst bietet eine Vielzahl von Funktionen, darunter auch spielspezifische Optionen wie ein Fadenkreuz, einen FPS-Zähler und einen Scharfschützenmodus.
Für eine alternative Bedienung kann das Asus DisplayWidget Center genutzt werden, das eine bequeme Steuerung und Anpassung des Monitors über die Software erlaubt. Anzumerken ist diesbezüglich noch der smarte KVM-Modus, der etwa den Mauszeiger nahtlos von einer zur anderen Bildquelle im Picture-by-Picture-Modus bewegen kann, sofern man auf beiden Geräten die nötige Software installiert hat.
Fazit
Der Asus ROG Swift OLED PG49WCD ist ein erstklassiger Vertreter im Super-Ultrawide-Monitorsegment und bietet eine beeindruckende Kombination aus Größe und Bildqualität. Mit seinem umfangreichen Farbspektrum, der hohen Farbgenauigkeit und den hervorragenden Reaktionszeiten ist er besonders für immersive Single-Player-Games geeignet. Allerdings ist die Bildwiederholrate von 144 Hertz im Vergleich zu den 240 Hertz des Samsung-Pendants und anderer Konkurrenten ein nennenswerter Nachteil.
Der Preis von 1.499 Euro UVP ist im Vergleich zu anderen QD-OLED-Monitoren wettbewerbsfähig, doch könnte die geringere Bildwiederholrate für manche Nutzer ein Ausschlusskriterium sein. Ein weiteres Manko ist das Fehlen einer Burn-in-Garantie, was bei einem Monitor dieser Preisklasse und Technologie zu beachten ist. (Update 07.02.24: Burn-in wird jetzt doch abgedeckt)
Zusammenfassend ist der Asus ROG Swift OLED PG49WCD eine beeindruckende OLED-Option mit exzellenten Eigenschaften, die sich jedoch in einem hart umkämpften Markt behaupten muss. Interessenten sollten möglicherweise auf einen Preisverfall warten oder das Samsung-Modell in Betracht ziehen, insbesondere wenn die höhere Bildwiederholrate ein entscheidender Faktor ist.
Pro
- immersive Bildschirmbreite
- OLED-Vorteile (Kontrast, Farben, Latenz)
- gute Anschlussmöglichkeiten
- SmartKVM und USB-C mit 90W PD
- schlankes Design ohne Lüfter
Contra
- “nur” 144 Hertz
- begrenzte Höhenverstellbarkeit
- (32:9-Format oft nicht optimal)
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