Poco X6 (Pro) im Test: Starke Smartphones für unter 400 Euro

Xiaomi bietet die beiden Smartphones mit 8 oder 12 Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 oder 512 Gigabyte internem Speicher an. Das Poco X6 ist ab 299,90 Euro UVP in den Farben Black, Blue und White verfügbar, das Poco X6 Pro gibt es in Black, Grey und Yellow ab 349,90 Euro UVP. Beide Geräte werden mittlerweile jedoch schon für 20 bis 40 Euro weniger angeboten.

Im Lieferumfang beider Smartphones befindet sich ein USB-A-zu-USB-Ladekabel, ein 67 Watt Ladeadapter und sogar eine Silikonschutzhülle. Darüber hinaus sind noch ein SIM-Karten-Werkzeug und die Bedienungsanleitung mit im Karton. Erfreulicherweise ist auf beiden Geräten auch bereits ab Werk eine Displayschutzfolie angebracht – ein Detail, das man nicht mehr so häufig bei Smartphones findet.

Design & Verarbeitung

Beim Design orientieren sich das Poco X6 und X6 Pro weniger an den Vorgängermodellen, sondern an der aktuellen Redmi Note 13 Serie von Xiaomi, speziell am Redmi Note 13 und dem Note 13 Pro. Trotz vieler Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Produktlinien unterscheiden sich die Poco-Modelle vor allem in der Farbgebung.

Was beim Pro-Modell besonders heraussticht, ist die Rückseite aus Kunstleder, welche es ausschließlich in der gelben Farbvariante gibt. Das Smartphone bekommt dadurch nochmal ein ganz eigenes Feeling und fühlt sich deutlich hochwertiger an. Zudem liegt es um einiges besser in der Hand und gleitet nicht so schnell aus den Fingern. Die Kunststoff-Rückseiten vom X6 sowie die der anderen Farben beim X6 Pro sind aber auch sehr gut verarbeitet. Hier zeigen sich jedoch Fingerabdrücke und Kratzer deutlich schneller.

Aber nicht nur die Rückseite, auch der flache Rahmen besteht aus Kunststoff. Während auf der Vorderseite beim Standardmodell Gorilla Glass Victus zum Einsatz kommt, hat sich Xiaomi beim Poco X6 Pro für Gorilla Glass 5 entschieden. Abgerundet wird das Duo von einer IP54-Zertifizierung, sodass ihr beide Smartphones auch ohne Probleme im Regen nutzen könnt. Auf der Unterseite der Smartphones befindet sich zudem ein USB Typ-C 2.0 Anschluss.

Displays

Fast keine Unterschiede zwischen den beiden Mittelklasse-Smartphones macht Xiaomi beim Display. Beide Geräte sind mit einem 6,67-Zoll-AMOLED-Display ausgestattet, das eine Auflösung von 2.712 x 1.220 Pixeln bietet. Zusätzlich gibt es eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz.

Farblich gibt es bei beiden Geräten nichts auszusetzen. Obwohl der Poco X6 Pro im Gegensatz zum Poco X6 sogar HDR10+ unterstützt, gefällt mir das Farbprofil des Standardmodells etwas besser, da die Farben hier etwas satter wirken. In den Einstellungen lässt sich das Farbschema aber nach eigenem Geschmack anpassen.

Laut Herstellerangaben liegt die Spitzenhelligkeit (Peak) beider Smartphones bei 1.800 Nits. In unserem Test konnten wir mit einem Display-Profiler (X-rite i1) allerdings nur maximal 1.490 Nits (Poco X6) respektive 1.165 Nits (Poco X6 Pro) bei reduziertem Weißanteil (10 % APL) erreichen. Bei einer Vollbildweißdarstellung (100 % APL) konnten wir maximal 1.155 sowie 960 Nits ermitteln. Dennoch: Für diese Preisklasse sind die Helligkeitswerte wirklich stark, so lassen sich beide Bildschirme auch unter direkter Sonneneinstrahlung gut ablesen.

Zum Entsperren der beiden Handys könnt ihr entweder einen PIN, ein Passwort oder aber den Fingerabdrucksensor verwenden. Der optische Sensor befindet sich unterhalb der Displays und kann die Geräte zuverlässig und schnell entsperren. Alternativ lässt sich auch eine 2D-Gesichtserkennung aktivieren, die allerdings nicht so sicher ist, wie das biometrische Fingerabdruckverfahren.

Leistung & Speicher

Unter der Haube des Poco X6 sitzt ein Qualcomm Snapdragon 7s Gen 2, während im Poco X6 Pro ein MediaTek Dimensity 8300 zum Einsatz kommt. Beide Smartphones liefern eine gute Performance für gewöhnliche Alltagsaufgaben. Wenn es dann aber um grafikintensive Aufgaben oder Spiele geht, merkt man, dass die beiden Smartphones an ihre Grenzen kommen.

Im direkten Vergleich zeigt sich, dass das Poco X6 Pro etwa 40 % mehr Single-Core- und 55 % mehr Multi-Core-Performance bietet als das Non-Pro-Modell – das ist schon ein starker Unterschied. So bewegt sich das Poco X6 in etwa auf dem Niveau eines Samsung Galaxy A35, während das X6 Pro nicht weit von einem Xiaomi 13T Pro entfernt ist.

Auch im Grafiktest des 3D Mark Wild Life Extreme Tests zeigen sich diese Performance-Unterschiede. Das Poco X6 erreicht nach 20 Durchläufen einen Spitzenwert von 797 Punkten, während das Poco X6 Pro auf knackige 2.961 Punkte kommt – ein Unterschied wie Tag und Nacht. Überraschenderweise liegt das Poco X6 Pro damit nur knapp hinter dem Xiaomi 13, das in dem Benchmark einen Bestwert von genau 3.000 Punkten erreicht.

Mit 8 oder 12 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie 256 oder 512 Gigabyte internem Speicher sind beide Smartphones gut für die Zukunft bestückt. Dabei setzt das Poco X6 auf LPDDR4X-RAM und UFS 2.2 Speicher, während das Poco X6 Pro auf die schnelleren LPDDR5X– und UFS 4.0-Standards setzt. Vor allem UFS 4.0 bietet im Vergleich zu UFS 2.2 deutlich schnellere Datenübertragungsraten und eine verbesserte Energieeffizienz, was zu schnelleren Ladezeiten von Apps und Dateien sowie zu einem insgesamt reibungslosen Benutzererlebnis führt.

Bezüglich der Konnektivität bieten sowohl das Poco X6 als auch das Poco X6 Pro praktischerweise NFC für kontaktloses Bezahlen via Google Pay. Während das Poco X6 mit Bluetooth 5.2 und WiFi 5 ausgestattet ist, verfügt das Poco X6 Pro über Bluetooth 5.4 und WiFi 6.

Akku und Laden

Beim Akku gibt es nur minimale Unterschiede: Während im Poco X6 Pro ein 5.000 Milliamperestunden Akku zum Einsatz kommt, verbaut Xiaomi im Poco X6 einen minimal größeren 5.100 Milliamperestunden Akku. Im alltäglichen Gebrauch können beide Smartphones mit einer überraschend guten Laufzeit punkten. Sechs bis sieben Stunden Displaynutzung über den Tag verteilt sind bei beiden Modellens ohne Einschränkungen möglich.

Im PCMark-Akkutest (300 Nits, 120 Hz, WLAN + GPS aktiv) erreicht das Poco X6 eine Laufzeit von 10 Stunden und 7 Minuten, bis die restliche Ladung nur noch 20 Prozent beträgt. Das Poco X6 Pro erreicht unter identischen Bedingungen eine Laufzeit von 10 Stunden und 11 Minuten und hält somit ein Stückchen länger durch.

Ist der Akku dennoch mal leer, kann dieser bei beiden Geräten mit bis zu 67 Watt geladen werden. Eine vollständige Ladung dauert etwa 45 Minuten, was vergleichsweise flott ist. Die Konkurrenz von Samsung in Form des Galaxy A35 lädt „nur“ mit 25 Watt und braucht deutlich länger. Wireless Charging ist leider bei beiden Smartphones nicht mit an Bord.

Software: MIUI vs. HyperOS

Im Software-Bereich gibt es einen großen Unterschied zwischen dem Poco X6 und dem Poco X6 Pro – zumindest auf dem Papier. Denn während Xiaomi das Poco X6 noch mit Android 13 und MIUI 14 ausliefert, setzt das Poco X6 Pro bereits auf Android 14 und HyperOS. Aber, wo liegt da der genau Unterschied?

Das ist tatsächlich eine gute Frage, denn bis auf kleinere Designanpassungen und ein überarbeitetes Einstellungsmenü gibt es bisher so gut wie keine Unterschiede zwischen den beiden Betriebssystemen. Zwar legt Xiaomi den Fokus auf eine bessere Interkonnektivität zu anderen Geräten mit HyperOS, doch das große „Wow“ fehlt bisher. Auch die weiterhin große Zahl an vorinstallierten Bloatware-Apps sorgt für Stirnrunzeln (zumindest könnt ihr die Apps deinstallieren).

Laut Xiaomi wird die Poco X6-Serie drei Jahre lang mit Android-Updates und bis zu vier Jahre mit Sicherheitsupdates versorgt. Das ist für diese Preisklasse ein ordentlicher Zeitraum.

Kameras

Optisch hervorgehoben wird natürlich vor allem die Kamera auf der Rückseite. Die Poco X6 Serie setzt hierbei auf eine 64-Megapixel-Hauptkamera, eine 8-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera und eine 2-Megapixel-Makrokamera. Selfies werden bei beiden mit der 16-Megapixel-Frontkamera geknipst.

Was mir direkt aufgefallen ist, ist die Geschwindigkeit, mit der Fotos aufgenommen werden. Während bei den meisten Smartphones häufig eine kleine Verzögerung zwischen dem Klicken des Auslösers und dem tatsächlichen Aufnehmen eines Fotos spürbar ist, scheinen das Poco X6 und Poco X6 Pro die Bilder überraschend flott verarbeiten zu können.

Beispielfotos

Hinweis: Die Fotos wurden auf max. 2.000 px reduziert und können daher teilweise etwas „pixeliger“ aussehen, als sie eigentlich sind!

Die Hauptkamera liefert bei Tageslicht insgesamt gute Ergebnisse mit einem hohen Detailgrad, der Dynamikumfang variiert jedoch recht stark. Mal sind Aufnahmen vom Poco X6 Pro etwas gesättigter und kontrastreicher, mal sticht das Poco X6 hervor.

Bei Nacht haben die Smartphones dann merklich mehr zu kämpfen. Während beim Poco X6 Pro leicht übersättigte, aber zumindest scharfe Bilder herauskommen, wirken Aufnahmen des Poco X6 verwaschen und häufig leider nicht besonders scharf. Hier scheint der verbaute Chip im Poco X6 Pro besser mit wenig Licht umgehen zu können.

Beide Geräte bieten einen 10-fach digitalen Zoom, der für schnelle Aufnahmen ausreichend ist. Da keines der Geräte jedoch über eine Telefotokamera verfügt, ist die Qualität der Bilder den Erwartungen entsprechend nicht so hoch und keineswegs mit einem Smartphone vergleichbar, das eine Telefotokamera besitzt.

Ähnlich verhält sich das auch bei der Ultraweitwinkelkamera. Beim Poco X6 besitzt diese ein Field-of-View (FOV) von 118°, während der Sichtbereich beim Poco X6 Pro mit 120° ein wenig größer ausfällt. Die weitwinklige Kamera eignet sich perfekt zum Erfassen von Landschaften, Hallen oder Personengruppen, ihr fehlt es jedoch teilweise an einer gewissen Tiefe. Vor allem Randbereich werden schnell etwas unschärfer. Bei Nachtaufnahmen liefert der Sensor aber auch im Poco X6 Pro leicht verwaschene und unscharfe Ergebnisse ab.

Die 16-Megapixel-Frontkameras liefern für ihren Preisbereich gute Selfies, die sich durch eine gute Schärfe auszeichnen. Allerdings zeigen sich bei Farbwiedergabe und Dynamikumfang deutliche Unterschiede im Vergleich zu den Hauptkameras. Unter schlechteren Lichtbedingungen lässt die Bildqualität drastisch nach und ein leichtes Rauschen wird sichtbar.

Poco X6

Poco X6 Pro

Beide Geräte unterstützen die Aufnahme von Videos in 4K-Qualität mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde. Als Alternative können Videos auch in 1080p mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Zusätzlich bietet die Kamera-App einen Pro-Modus, in dem ihr Einstellungen wie Weißabgleich oder Verschlusszeit anpassen könnt.

Fazit

Xiaomi hat mit dem Poco X6 (hier kaufen) und Poco X6 Pro (hier kaufen) zwei sehr interessante Smartphones an den Start gebracht, die vor allem durch eine ordentliche Laufzeit und ein ansprechendes Design überzeugen. Besonders das Poco X6 Pro mit seiner auffälligen gelben Kunstleder-Rückseite ist ein echter Hingucker. Abgerundet werden die Smartphones durch eine ordentliche Alltags-Performance, eine solide Kamera und durch kompromisslos gute Displays. AMOLED-Technik, 120 Hz, brillante Farbdarstellung und beim Pro sogar HDR10+ – was möchte man mehr?

Natürlich ist die Software immer Geschmacksache. Persönlich bin ich kein großer Freund von HyperOS und bevorzuge eher die Oberflächen von Samsung, OnePlus und Oppo. Besonders die vielen überflüssigen Apps haben mich bei den Poco-Geräten gestört. Xiaomi-Fans werden sich jedoch sofort wohlfühlen und das bekannte Erlebnis vorfinden.

Mit einem Preis von knapp 329 Euro (hier kaufen) handelt es sich zumindest beim Poco X6 Pro um ein absolut empfehlenswertes Handy. Wer nach einem günstigen Smartphone mit solider Performance, Kamera und viel Speicher sucht, kann hier getrost zugreifen. Vergleichbare Geräte in diesem Preisbereich sind etwa das zuletzt vorgestellte Samsung Galaxy A35 oder das OnePlus Nord 3.

Mobile

04/2024

Poco X6 Pro

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Max Jambor

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