Samsung Galaxy Z Flip 5 im Test: Das perfekte Klapp-Smartphone?

Das neue Coverdisplay verändert alles!

Das neue Samsung Galaxy Z Flip 5 erhält nicht nur ein Upgrade auf den neuen Snapdragon-SoC und somit mehr Performance, sondern auch ein nagelneues Scharnier und ein deutlich größeres Außendisplay. Dadurch wird das faltbare Smartphone etwas schlanker und lässt sich endlich vernünftig nutzen, ohne aufgeklappt zu werden. Wird das Flip 5 damit zum perfekten Klapphandy?

Samsung hat das neue Galaxy Z Flip 5 auf seinem Unpacked-Event im Juli vorgestellt, mittlerweile ist das Smartphone im Handel verfügbar. Die attraktive Vorbestelleraktion mit kostenlosem Speicher-Upgrade ist allerdings vorbei, daher gibt es das Flip mit 256 GB Speicher ab 1.199 Euro. Die Variante mit 512 GB Speicher kostet aktuell 1.319 Euro.

Wie bei Samsung mittlerweile üblich, fällt der Lieferumfang wieder etwas dünn aus. Neben dem Smartphone gibt es nur noch ein USB-C-Kabel sowie etwas Papierkram in der schlanken Verpackung. Ein Netzteil zum Aufladen oder eine Schutzhülle suchen wir vergebens. Wir können euch in diesem Fall die Ladegeräte von Anker ans Herz legen, beispielsweise den Charger 313 mit bis zu 45 Watt Leistung ab 25 Euro.

Coverdisplay

Starten wir doch direkt mal mit DEM Highlight, denn beim Galaxy Z Flip 5 hat Samsung das äußere Coverdisplay von 1,9 Zoll auf satte 3,4 Zoll vergrößert. Zwar unterstützt das OLED-Panel nur eine Bildrate von 60 Hz, wird jedoch mit bis zu 920 nits bei einer Vollbildweißdarstellung (100 % APL) ordentlich hell. So lässt sich das Foldable auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut nutzen.

Für mich persönlich verändert das angewachsene Außendisplay jedoch alles, denn erst jetzt könnt ihr das Smartphone auch gefaltet vernünftig verwenden und müsst es nicht immer wieder aufklappen, um Nachrichten zu beantworten, eine eingegangene Mail zu checken oder euch in Google Maps navigieren zu lassen. Während ihr beim Motorola Razr 40 Ultra allerdings (fast) jede installierte Android-App auf dem Coverdisplay ausführen könnt, ist das beim Flip 5 nur über einen Umweg möglich.

Erst, wenn die Funktion in Samsung Labs (zu finden in den Einstellungen) aktiviert wird, werden von Samsung freigegebene Apps nutzbar. Dazu zählen aktuell zumindest Google Maps, WhatsApp, YouTube und Netflix. Wer hingegen die Good Lock App installiert, kann einen alternativen Launcher freischalten und dann auch andere Apps nutzen. Das ist durchaus ein kleiner Dämpfer, dass Samsung hier nicht direkt von Beginn an alle Apps erlaubt. Was mit dem Coverdisplay jedoch super klappt: Selfies mit den beiden Hauptkameras – doch dazu später mehr Eindrücke.

Design & Verarbeitung

Wie schon beim Vorgänger, dem Galaxy Z Flip 4 (hier im Test), setzt Samsung auf einen kantigen Aluminiumrahmen. Durch ein neues Scharnier lässt sich das Smartphone nun jedoch flach schließen – es gibt also keine sichtbare Lücke mehr. Davon profitiert vor allem die Größe, denn mit einer Dicke von 7 mm aufgeklappt beziehungsweise 15 mm geschlossen fällt das Flip 5 nun noch etwas weniger in der Hosentasche auf.

Warum Samsung das erst jetzt so umsetzt? Die Wasserfestigkeit, wie sie mit IPX8 schon beim Flip 4 vorhanden ist, sollte natürlich beibehalten werden – und das hat wohl etwas mehr Entwicklungszeit gebraucht. Und obwohl Samsung das Scharnier etwas schlanker gestaltet hat, lässt es sich immer noch sehr geschmeidig und vor allem stufenlos einstellen. Dafür hält es seine Position im aufgeklappten Zustand nicht ganz so gut, wie es beispielsweise das Motorola Razr 40 Ultra (Test) macht.

Farbenfrohe Rückseiten!

Auf der (zweiten) Rückseite, also der anderen Hälfte, sitzt ein glänzendes Glaselement – hier in der Farbe Mint. Samsung bietet aber noch viele, weitere Farben an – sogar ein paar mit schwarzem Rahmen, was mega aussieht. Letztere sind jedoch ausschließlich im Samsung Onlineshop bestellbar. Übrigens kommt Gorilla Glass Victus 2 auf den Außenseiten zum Einsatz, welches wohl noch etwas widerstandsfähiger sein soll.

Die Verarbeitung des Flip 5 ist weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Trotz Faltmechanismus fühlt sich das Smartphone sehr robust an. Das Scharnier hat zwar etwas mehr Spiel als beim Vorgänger, dennoch gab es während unseres Tests nie das Gefühl, dass Samsung Kompromisse bei der Konstruktion machen musste. Zudem liegt das faltbare Smartphone sehr angenehm in der Hand, sowohl gefaltet als auch aufgeklappt.

Der Powerbutton mit Fingerabdrucksensor, welcher recht schnell und präzise entsperrt, sowie die Lautstärketasten sind aber etwas weit oben platziert. Das ist nicht immer ganz so komfortabel, aber eben der Bauweise geschuldet ist. Mit einer Hand aufklappen gleicht im Übrigen einem Kunststück und geht nur so semi gut.

Innendisplay

Einmal aufgeklappt, erstrahlt das 6,7 Zoll große OLED mit Full-HD+ Auflösung und lang gezogenem 22:9-Format. Durch die LTPO-Technologie kann das Panel seine Bildrate von 1 bis 120 Hz adaptiv einstellen – je nach Nutzung. Dazu gibt es mit bis zu 1.625 nits bei reduziertem Weißanteil (10 % APL) eine extrem hohe Spitzenhelligkeit. Bei einer Vollbildweißdarstellung (100 % APL) erreichten wir mit unserem Display-Profiler immer noch sehr gute 870 nits.

Die horizontale Displayfalte in der Mitte ist leider noch immer vorhanden – und wird vermutlich auch nie so richtig verschwinden. Gegenüber dem Moto Razr 40 Ultra (Test) ist sie unserem Eindruck nach etwas ausgeprägter. Trotz Kunststoffoberfläche, denn richtiges Glas kommt hier nicht zum Einsatz, fühlt sich das Display aber trotzdem recht robust an. Und bei frontaler Nutzung lässt sich die sogenannte „crease“ auch nur noch mit dem Finger spüren. Doch eins ist klar: Optimal ist dieses Design keinesfalls.

Leistung & Speicher

Für eine starke Performance sorgt der Snapdragon 8 Gen 2 SoC in der leicht schnelleren „for Galaxy“-Variante, so wie er auch schon im Samsung Galaxy S23 Ultra (Test) zum Einsatz kommt. Dazu gibt es 8 Gigabyte Arbeitsspeicher mit wahlweise 256 oder 512 Gigabyte internem Speicher.

Der „Snappi“ sorgt nicht nur im Alltag für eine exzellente Performance und lässt euch durch die Software fliegen, auch bei Spielen sticht der Chip mit einer starken Leistung hervor. Trotz kompaktem Format erreicht das Flip 5 nahezu unseren Geekbench-Bestwert vom Galaxy S23 Ultra.

Im 3D Mark Wild Life Extreme Stresstest kann das faltbare Smartphone sogar mit einem neuen Spitzenwert beeindrucken, muss seine Leistung dann jedoch sehr schnell drosseln. Nach 20 Durchläufen des Benchmarks erreichte das Flip 5 eine Leistungsstabilität von gerade einmal 37 % – was angesichts der Größe und damit einhergehenden eher kleinen Fläche zur Wärmeabgabe zu erwarten war.

Darüber hinaus bietet das Flip 5 eine topaktuelle Ausstattung mit Bluetooth 5.3, Wi-Fi 6E sowie NFC zum mobilen Bezahlen. Dual-SIM lässt sich über eine Nano-SIM und eSIM realisieren.

Software & Updates

Ausgeliefert wird das Samsung Galaxy Z Flip 5 mit Android 13, welches mit One UI 5.1.1 jedoch eine recht stark angepasste Benutzeroberfläche erhält. Zwar gibt es dadurch einige Zusatzfunktionen, die vor allem das Galaxy-Ökosystem stärken, doch das Design dürfte nicht allen zusprechen. Mit One UI 6 steht allerdings schon die nächste Iteration mit Android 14 in den Startlöchern; die wichtigsten Neuerungen der Oberfläche gibt es in diesem Beitrag.

Auf eine Unterstützung für Samsung DeX verzichtet Samsung beim Flip 5 leider. Das bedeutet, ihr könnt das kompakte Foldable zum Beispiel nicht an einen Monitor anschließen und es als Notebookersatz nutzen. Die Galaxy S23-Serie sowie das Fold 5 sind hingegen mit Samsung DeX ausgestattet.

In einer Hinsicht ist Samsung jedoch zweifelsohne die Spitze im Android-Bereich: Das Flip 5 erhält vier Jahre Android-Updates und fünf Jahre Sicherheitspatches. Da kommt selbst Google mit seiner Update-Garantie für Pixel 7 und Co. nicht ganz heran.

Akku & Laden

Durch das recht kompakte Format kann Samsung keinen wirklich üppigen Akku in das Flip 5 quetschen. Doch selbst mit 3.700 mAh erreicht das faltbare Smartphone im PC Mark Battery Benchmark (fixierte 300 nits Displayhelligkeit, adaptive Bildrate, WLAN sowie GPS aktiviert) eine Laufzeit von 8 Stunden und 20 Minuten, ehe noch 20 % Restkapazität im Akku waren.

Das ist nur 30 Minuten weniger als der direkte Konkurrent von Motorola und auf einem Niveau mit dem Google Pixel 7 Pro, welches über 5.000 mAh verfügt. Und obwohl sich das Flip 5 aktuell auf dem letzten Platz unserer Tests bewegt, bringt es euch dennoch problemlos durch den Tag. Ausbaufähig ist jedoch die Ladeleistung, denn mit maximal 25 Watt braucht es knapp 80 bis 90 Minuten für eine volle Ladung. Kabelloses Laden ist immerhin mit bis zu 15 Watt möglich.

Kamera

Wer hätte es gedacht: Samsung setzt erneut auf ein 12 Megapixel Duo neben dem Coverdisplay mit optisch stabilisierter Hauptkamera und Ultraweitwinkelkamera. Im Inneren ist ebenfalls wieder eine 10 Megapixel Selfiekamera in einem Punch-Hole vorzufinden. Gegenüber dem Galaxy Z Flip 4 (Test) hat sich also aus Hardwaresicht nichts geändert. Könnte der neue Bildsignalprozessor (kurz ISP) des Snapdragon-Chips aber womöglich doch für bessere Fotos sorgen?

Beispielfotos

Bei Tageslicht sorgt das Flip 5 für sehr ansehnliche Fotos, die gut belichtet sind und eine knackige Farbgebung besitzen. Samsung stellt die Fotos oftmals etwas kälter ein und legt einen leicht grünlichen Farbstich darüber. Durch ein insgesamt sehr kontrastreiches Foto kommen Farben jedoch sehr gut zur Geltung.

Hauptkamera

Nur die vergleichsweise starke Überschärfung, vermutlich um die vergleichsweise „geringe“ Auflösung gegenüber anderen Smartphones zu kompensieren, wirkt nicht immer ganz natürlich. Hinsichtlich HDR kann das Samsung-Foldable jedoch mit einem guten Dynamikumfang punkten und Details aus zu hellen oder zu dunklen Bereichen retten. Portraitfotos gelingen mit der Hauptkamera ganz gut. Der Unschärfeeffekt ist für meinen Geschmack zwar etwas zu stark, doch dafür gelingt die Abgrenzung zum abgelichteten Objekt vergleichsweise gut.

HDR und Portrait

Die Ultraweitwinkelkamera bietet mit 123 Grad ein recht umfangreiches Sichtfeld und kann so deutlich mehr Bildinhalt einfangen als zum Beispiel das Motorola Razr 40 Ultra mit 108 Grad. Die Bilder sehen schick aus, sind gut belichtet und farblich recht natürlich eingestellt. Wie schon bei der Hauptkamera dreht das Samsung die Schärfe etwas stärker nach oben und sorgt so zumindest auf den ersten Blick für einen hohen Detailgrad.

Leider kein Telefoto mit an Bord ..

Eine Telefotokamera vermissen wir zwar sehr, doch digital könnt ihr das Bild natürlich trotzdem vergrößern. Während der 2-fache Zoom noch für ein ansehnliches Ergebnis sorgt, beginnt spätestens ab der 4-fachen Vergrößerung der klassische Pixelbrei. Die maximal 10-fache Vergrößerung ist dann nicht mehr wirklich brauchbar.

Von Ultraweit bis 10x Zoom

Nachtfotos können beim Flip 5 hingegen überzeugen. Zwar hellt Samsung das Bild insgesamt etwas künstlicher auf, doch hinsichtlich Farben und Kontrast ist das Foto gut abgestimmt. Auch bei schwacher Beleuchtung kann die Hauptkamera für eine gute Qualität sorgen, nur die Farben sind dabei nicht ganz „on point“. Während sogar die zweifach digitale Vergrößerung echt gut für Nachtaufnahmen geeignet ist, enttäuscht die Ultraweitwinkelkamera.

Nachtfotos

Und wenn wir uns dann noch ein paar Selfies ansehen, zeigt sich gut, dass Megapixel nicht alles sind – denn die 10 MP Frontkamera im Flip macht das bessere Foto als beispielsweise die 32 MP Kamera im Razr. Das Bild ist zwar etwas überschärft und nicht unbedingt ein Highlight, aber dafür besser abgestimmt. Wir empfehlen euch dennoch, lieber die äußere Dual-Kamera über das Coverdisplay zu nutzen. Hier werden die Bilder deutlich hochwertiger und sehen einfach besser aus. Für Selfies mit mehreren Leuten eignet sich zudem die Ultraweitwinkelkamera.

Selfies mit Front-, Haupt- und Ultraweitwinkelkamera

Videos kann das Samsung Galaxy Z Flip 5 mit bis zu 4K bei 60 fps aufnehmen. Das sorgt für crispy Videos, die eine gute Farbgebung besitzen und zudem sehr ruhig stabilisiert sind. Einen Nachtvideomodus gibt es zwar nicht, doch hier und da kann das Smartphone trotzdem für eine gute Qualität sorgen und das Bild aufhellen.

Fazit

Ist das Samsung Galaxy Z Flip 5 das perfekte Klapp-Foldable? Nicht ganz, aber es kommt schon sehr nah dran, denn durch das deutlich größere Außendisplay lässt sich das Smartphone endlich auch zugeklappt vernünftig im Alltag nutzen. Es wäre zwar wünschenswert gewesen, direkt alle Apps auf dem Cover nutzen zu können, doch über kleinere Umwege wird das doch möglich (Stichtwort: Good Lock App).

Durch den neuen Snapdragon-Chip erhält das Flip 5 einen ordentlichen Leistungsschub und sorgt für eine starke Performance im Alltag. Besonders das geschmeidige 120 Hz OLED im Inneren kann hier überzeugen und erreicht exzellente Helligkeitswerte. Die Akkulaufzeit hat sich zwar nicht verbessert gegenüber dem Flip 4, bringt euch aber problemlos durch einen Tag. Die Ladezeit ist aber weiterhin stark ausbaufähig.

Mit der Dual-Kamera könnt ihr sowohl bei Tag als auch Nacht ansehnliche Fotos knipsen. Auch die Videoqualität weiß zu überzeugen. Wenn ihr Selfies machen wollt, müsst ihr das Flip erst gar nicht aufmachen und könnt hierfür wunderbar das Coverdisplay und die Hauptkamera nutzen. Auf Top-Niveau, vor allem angesichts des Preisschilds, ist die Kamera im Flip 5 aber nicht.

Abgerundet wird das Flip-Foldable von einer hochwertigen Verarbeitung und einem überarbeiteten Scharnier, wodurch das Gerät endlich flach schließt und dadurch noch etwas schlanker geworden ist. Auch die sehr lange Update-Garantie ist ein großer Pluspunkt. Und sollte es mal regnen, ist das mit der IPX8-Zertifizierung ebenfalls kein Problem.

Zu einem Preis ab 1.200 Euro ist das Samsung Galaxy Z Flip 5 erneut kein günstiges Smartphone, dürfte durch das größere Coverdisplay aber von mehr Nutzern in Betracht gezogen werden. Eine gute Alternative ist sonst das Motorola Razr 40 Ultra.

Mobile
Allround-PC.com Award
08/2023
Samsung Galaxy Z Flip 5
Empfehlung

Pro

  • exzellente Displays
  • kompakte Hosentaschenform
  • starke Performance
  • solide Akkulaufzeit
  • gute Kamera bei Tag und Nacht
  • hochwertige Verarbeitung
  • wasserdicht nach IPX8
  • Scharnier seeehr geschmeidig
  • sehr lange Update-Garantie

Contra

  • lädt vergleichsweise lahm
  • kein Samsung DeX
  • Apps auf Außendisplay nur über Umwege nutzbar
  • Kameras nicht ganz auf Top-Niveau

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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