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Crucial P5 Plus SSD im Test – Turbo-Upgrade auf PCIe Gen 4?

Crucial wagt den Angriff auf Samsung und WD!
Crucial P5 Plus NVMe M.2 SSD mit PCI Express Gen. 4
Wer nach maximaler SSD-Performance sucht, greift heute ohne Frage zu einem PCIe 4.0-Laufwerk. Mit der Crucial P5 Plus hat Micron jetzt die erste eigene Consumer-SSD mit PCI Express Gen. 4 vorgestellt. Wir haben die M.2-SSD für euch getestet.

Überblick

Crucial steht für erschwingliche SSDs mit guter Leistung. Bei vielen Käufern ist die Marke daher nach wie vor ein Tipp, wenn es um ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis geht. Die letzten SSDs von Crucial, beispielsweise die P5 (zum Testbericht), setzten erstaunlicherweise noch auf PCIe 3.0, während die Konkurrenz bereits fröhlich PCIe 4.0-SSDs auf den Markt brachte.

Dieser Kritik hat sich der Hersteller – hinter dem im Übrigen der Chipgigant Micron steht – nun angenommen. Mit der Crucial P5 Plus steht ab sofort die erste PCIe 4.0-SSD im Consumer-Segment von Crucial bereit. Für Kunden, denen PCIe 3.0-Leistung genügt, bleiben die Crucial P5 (ohne Plus) und die Crucial P2 aber vorerst weiterhin im Programm. Für unseren Test haben wir die P5 Plus mit einer Kapazität von 1 TB verwendet. Crucial bietet das Laufwerk aber alternativ auch mit 500 GB oder 2 TB Speicherkapazität an.

Im Fokus: Das Micron-Komplettset

Wie es für eine PCIe-SSD im Consumer-Segment eigentlich nicht anders zu erwarten ist, wird die Crucial P5 Plus als M.2-Modul mit 2280er Baugröße ausgeliefert. Intern bringt Crucial eine PCIe 4.0-Anbindung mit 4 Lanes (PCIe 4.0 x4) zum Einsatz, als Protokoll wird NVMe in der Version 1.4 verwendet. Die P5 Plus ist damit voll auf der Höhe der Zeit.

Die Daten werden von einem Micron Controller mit 8 Kanälen verwaltet, dem Crucial 1 GB DRAM-Cache zur Seite stellt. Auch die Firmware stammt selbstverständlich von Crucial / Micron. Beim NAND gibt es erwartungsgemäß keine großen Überraschungen. Hier kommt der aktuelle 176 Layer 3D-NAND von Micron zum Einsatz, der im TLC-Verfahren angesprochen wird.

Damit die Schreibleistung durch den TLC-NAND nicht zu sehr leidet, verfügt auch die neue P5 Plus über einen SLC-Cache, der seine Größe dynamisch regeln kann. Die Größe des Caches bei dem 1-TB-Modell beträgt dabei circa 100 GB. Nachdem der Cache voll ist, sollen weiterhin Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 1.544 MB/s im sequenziellen Modus möglich sein.

Ausgeliefert wird die neue Highend-SSD von Crucial mit einer Garantiezeit von bis zu 5 Jahren. Die Lebenserwartung unseres Testmodells mit 1 TB gibt der Hersteller mit 600 TB (total bytes written) an.

Die Crucial P5 Plus: Kurz und knapp

Wie immer, haben wir euch die wichtigsten Fakten des neuen Laufwerkes kurz und bündig zusammengefasst. Die neue Crucial P5 Plus SSD…

Leistungstest der Crucial P5 Plus SSD

Im Fokus dieses Artikels steht natürlich hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die neue Crucial P5 Plus SSD mit 1 TB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktisches Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben.

Folgende Laufwerke wurden für den Vergleich herangezogen:

Testsystem

Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:

*mit anderem Testystem (Intel Skylake) getestet.

Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen in der Legende unterhalb des Diagramms ausblenden.

Synthetische Benchmarks

Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Der Vorteil von synthetischen Benchmark ist ihre genaue Reproduzierbarkeit. Die Ergebnisse lassen sich somit besonders gut zwischen verschiedenen Laufwerken vergleichen.

A.S. SSD Benchmark

Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.

ATTO Disk Benchmark

Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von 4 Kilobyte bis 2 Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die ermittelten Werte allerdings nur selten zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt.

Crystal Disk Mark

Der Crystal Disk Mark (CDM) ist ein weiteres Benchmark-Tool, welches die Performance von SSDs analysieren kann. Hier werden unterschiedliche Tests durchgeführt, deren Ergebnisse ähnlich wie beim A.S. SSD Benchmark aus jeweils fünf Testdurchläufen gemittelt werden. CDM hat sich in den letzten Jahren zu einem Standardtest entwickelt und wird von SSD-Herstellern oft selbst zur Bestimmung der beworbenen Leistungswerte eingesetzt.

Real Benchmarks

Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Hierzu werden verschiedene Dateien kopiert und die Transferraten ermittelt. Dazu gehört ein 20 GB großes ISO-Image sowie ein Teil des BattleField 5 Spiele-Ordners mit einer Größe von 20,3 GB. Um eine Limitierung der Leistung der zu testenden SSD durch ein zu langsames Quelle-/Ziellaufwerk zu verhindern, werden alle Test mit einer RAM-Disk durchgeführt.

In einem ersten Test wird eine 20 GB große Image Datei zunächst von der RAM-Disk auf die SSD geschrieben. Anschließend wird die Datei von der SSD gelesen und auf die RAM-Disk zurückkopiert. In beiden Fällen werden die Zeiten von drei Durchläufen gemessen und ein Durchschnitt gebildet. Anschließend wird die Prozedur mit einem 20,3 GB großen Installationsordner, der mehrere Dateien unterschiedlicher Größen beinhaltet wiederholt. Am Schluss wird derselbe Ordner zwischen zwei Pfaden auf derselben SSD kopiert. In diesem Fall muss die SSD Dateien gleichzeitig lesen und schreiben. Aus Dauer und Dateigrößer wird abschließend die Transferraten in MB/s berechnet.

Leistung im Zeitverlauf

Um die Leistung der SSD mit zunehmenden Füllstand zu simulieren, wird das Testlaufwerk fast vollständig mit zufälligen Daten (nicht komprimierter) gefüllt. Es verbleiben lediglich 10 GB freier Speicherplatz. Unter diesen Bedingungen werden die Tests mit dem Crystal Disk Mark wiederholt und die Ergebnisse verglichen.

Bewertung der Ergebnisse

In unserem Leistungstest macht die Crucial P5 Plus eine durchweg positive Figur. Dem „Plus“ im Namen macht das neue Produkt in jedem Fall alle Ehre. Es ist beinahe als Bescheidenheit anzuerkennen, dass Crucial seine erste PCIe 4.0-SSD nicht als vollständig neue Produktfamilie veröffentlicht hat.

Bei den sequenziellen Leistungstests messen wir in der Spitze 6.850 MB/s beim Lesen und etwas mehr als 5 GB/s beim Schreiben. Die SSD erreicht damit die beworbenen Werte des Herstellers ohne Mühe. Gleichzeitig ist die P5 Plus damit in dieser Disziplin etwas schneller als die Samsung SSD 980 Pro 1 TB und reiht sich kurz hinter der WD BLACK SN850 2 TB ein.

Bei den zufälligen Lesezugriffen auf kleinere Blöcke bis 256 KB findet sich die P5 Plus im Mittelfeld unseres Modellvergleichs wieder. Darüber hinaus befinden sich die Werte dicht bei der Konkurrenz von Samsung und WD. Im zufälligen Schreibbetrieb liegen alle drei Highend-SSDs in etwa gleich auf – auf sehr hohem Leistungsniveau. Gleichermaßen überzeugen kann das neue Crucial Solid State Module auch in unseren Kopiertests. In Alltagssituationen können sich Käufer*Innen also auf hohe Leistung gefasst machen.

Im Hinblick auf die Temperaturentwicklung empfehlen wir euch aber in jedem Fall den Einsatz eines M.2-Kühlers, zum Beispiel den be quiet! MC1 SSD-Cooler, den wir hier für euch bereits getestet haben. So schnell die Laufwerke der neuen Generation auch sind, genau so heiß werden sie auch. Und da ist die Crucial P5 Plus keine Ausnahme.

Ein Wärmebild der Crucial P5 Plus SSD

Maximal 97° C haben wir unter Last am Controller gemessen – wohlgemerkt ohne Kühlkörper. In diesem Moment hat das Laufwerk seine Leistung dann aber auch schon gedrosselt. Vor zu starkem „Throttling“ brauchen Anwender*Innen aber keine Angst haben. Bei unserem Dauerlasttest musste die SSD über 900 GB an Daten so schnell es geht wegschreiben. Dabei erreichte die P5 Plus immer noch eine Durchschnittsgeschwindigkeit von guten 1,1 GB/s.

Fazit

Die Crucial P5 Plus läutet auch im Hause Micron die Ära der Highend-SSDs auf Basis von PCIe 4.0 ein. Und dieser Start ist Crucial ohne Frage gelungen. Das extra „Plus“ im Namen macht den Unterschied: Die Vorgängerin Crucial P5 muss sich in einigen Disziplinen um das Doppelte geschlagen geben. Auch im direkten Vergleich mit der Gen. 4-Konkurrenz von Samsung (SSD 980 Pro) und WD (SN850 SSD) steht die P5 Plus gut da. Käufer*Innen sollten allerdings die hohe Temperaturentwicklung des Laufwerks unter Volllast im Hinterkopf behalten. Hier raten wir dringend zu einem Kühlkörper.

Preislich steht die von uns getestete 1-TB-Version mit einer UVP von 179,68 Euro ebenfalls nicht unattraktiv da. Die Preise dürften in den kommenden Wochen eher noch fallen. Zum Vergleich: Die Samsung SSD 980 Pro 1 TB kostet derzeit circa 179 Euro, die WD Black SN850 SSD 1 TB gibt es ab etwa 155 Euro*. Wem PCIe 3.0 weiterhin genügt, der zahlt für die Crucial P5 1 TB derzeit ca. 135 Euro*.

SSDs
Allround-PC.com Award
08/2021
Crucial P5 Plus 1TB
Empfehlung

Pro

  • extreme Performance
  • PCIe 4.0-Unterstützung
  • guter SLC-Cache
  • setzt neue Geschwindigkeitsrekorde

Contra

  • hohe Temperaturen (Kühlkörper für maximale Leistung dringend empfohlen!)

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Nils Waldmann Redakteur

Seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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