Mit 12 Kernen: Qualcomm plant eigenen Desktop-Prozessor

Mit Nuvia-Expertise und Phoenix-Design!

Qualcomm war schon immer sehr optimistisch, was den Einsatz der ARM-Architektur in Computern anging – Stichwort: Der „Always On Always Connected PC“. Nun möchte der Chip-Hersteller auch im Desktop-Bereich mit einem Nuvia-basierten Design so richtig durchstarten. Ersten Gerüchten zufolge sind 12 Kerne und der Support für eine dedizierte Grafikkarte geplant. Was hat Qualcomm da in petto?

Bereits im Jahr 2018 versuchte Qualcomm den Notebook-Markt zu revolutionieren und steckte einen sonst eher in Smartphones eingesetzten Snapdragon 835 SoC in einen Asus-Laptop. Wenige Monate später brachte Qualcomm mit dem Snapdragon 8cx dann eine eigene Plattform für Notebooks auf Basis der ARM-Architektur an den Start. Zwar gibt es den 8xc mittlerweile schon in der dritten Generation, doch so richtig Fahrt hat die Plattform noch nicht aufnehmen können. Mit der Übernahme von Nuvia für stattliche 1,4 Milliarden US-Dollar im Januar 2021 könnte jetzt allerdings die Kehrtwende für Qualcomms ACPC-Projekt folgen.

Nuvia-Expertise könnte für die Wende sorgen

Die CPU-Designschmiede, bestehend aus früheren Mitgliedern des Apple Chip-Design-Teams, die auch den Grundstein für die heute sehr erfolgreichen Apple Silicon Chips legten, soll für Qualcomm an erheblich stärkeren CPUs auf ARM-Basis für Windows-basierte Geräte arbeiten. Denn nicht nur bei Smartphones, sondern auch bei Notebooks und Desktop-Systemen liefert Apple mittlerweile die gleiche oder sogar höhere Performance bei deutlich geringerem Stromverbrauch als die x86-Konkurrenz von Intel oder AMD.

Erste CPU-Samples für Gerätehersteller waren ursprünglich für letzten Sommer angesetzt, erste kommerzielle Produkte sollten bereits 2023 in den Handel gehen. Doch das dürfte sich nun ein Jahr nach hinten schieben, nachdem es einige Verzögerungen bei der Entwicklung gegeben hatte. Wie inzwischen Tom’s Hardware auf Basis der Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen des Q4 2022 berichtet, scheint Qualcomm und das Nuvia-Team jedoch wichtige Fortschritte zu machen.

Demnach gibt es schon zwei Jahre vor der geplanten Verfügbarkeit erste „Design-Wins“, bedeutet schon jetzt zeigen sich einige Hersteller interessiert an der Plattform und wollen die Chips in ihren Produkten einsetzen. Die Chancen dürften also gut aussehen, dass wir 2024 erste Systeme mit den neuen Qualcomm-CPUs in den Händen halten können – und die Erwartungen liegen hoch. Doch, wie genau könnte so ein „Desktop-Prozessor“ aussehen?

„Hamoa“ soll eine vielversprechende Leistung bieten!

Ersten „informierten Quellen“ zufolge sollte das Nuvia-Team die Anzahl der Rechenkerne gegenüber den aktuellen Achtkernern um mindestens die Hälfte erhöhen und dabei, wie auch beim Snapdragon 8cx Gen 3, rein auf High-Performance-Cores setzen. Wie nun Entwickler und Chip-Enthusiast Kuba Wojciechowski auf Basis von gut informierten Quellen postet, könnte der Prozessor sogar auf 12 Kerne zurückgreifen. Die Rede ist hierbei von 8x Performance-Kernen und 4x Effizienz-Kernen.

Das intern „Hamoa“ genannte Projekt (ein Strand an der Ostküste von Maui, Hawaii) soll eine ähnliche Cache-/Speicher-Konfiguration wie der Apple M1 bieten und schon jetzt eine „extrem vielversprechende“ Leistung abliefern. Darüber hinaus wird ausdrücklich die Verwendung einer dedizierten (externen) Grafikkarte erwähnt, so wie man es derzeit von Intel- und AMD-basierten x86-Rechnern kennt.

Apropos Hawaii: Nächste Woche geht es wieder zum diesjährigen Snapdragon Summit nach Maui. Dort dürfte Qualcomm dann den neuen Snapdragon 8 Gen 2 Top-SoC präsentieren, der zum Großteil in den Flaggschiff-Modellen für 2023 verbaut sein wird. Erste Gerüchte dazu gibt es schon jetzt, klickt euch gern mal hier rein.

Quelle: Nuvia

Als Basis soll übrigens das Phoenix-Design zum Einsatz kommen, mit dem Nuvia bereits 2020, also noch vor der Qualcomm-Übernahme, warb. Auf 5W Leistungsaufnahme pro Kern begrenzt versprach Nuvia damals 50 – 100 % mehr Performance gegenüber 3x so energiehungrigen CPUs der Konkurrenz von Intel, AMD und Apple (wobei damals noch der A13 verglichen wurde).

Wie sich die Chips wohl 2024 schlagen werden?

Die Frage ist nur: Wie sähe dieser Vergleich aktuell aus? Denn innerhalb der letzten 2 Jahre hat sich einiges getan und bis 2024 vergeht noch einiges an Zeit, in der neben Apple auch AMD und Intel weiter an ihren CPUs entwickeln werden. Dennoch dürften Notebooks, Desktops und Workstation-Systeme mit einer leistungsstarken ARM-CPU (bzw. -SoC) eine spannende Konkurrenz sein – lassen wir uns also überraschen.

Hoffen wir nur, dass Qualcomm seinen Disput mit ARM bis dahin gelöst hat. Denn ARM zufolge darf Qualcomm die Nuvia-Lizenzen nicht einfach so an sich übertragen – eine schwierige Thematik. Allerdings dürfte und sollte es auch im Interesse von ARM sein, dass Chips mit dieser Architektur vermehrt im Windows-Bereich zum Einsatz kommen könnten.

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Quellen:
Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

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