Intel hat die lang erwartete Prozessorserie Meteor Lake vorgestellt, die eine entscheidende Veränderung in Intels Designansatz markiert. Die neue Serie bringt ein modernes Chipdesign, einen KI-Beschleuniger und eine veränderte Namensgebung mit sich.
Mit dem 14. Dezember als Starttermin für die neue Prozessorlinie führt Intel das neue Core-Branding ein, das die klassische „i“-Namensgebung hinter sich lässt. Die neuen Prozessoren werden offiziell als Core Ultra 5, 7 und 9 bezeichnet. Der ebenfalls erwartete Raptor-Lake-Refresh dürfte indes die Basis mit Core 3/5/7 darstellen.

Kachel-Architektur mit einzelnen Chiplets
Im Mittelpunkt der Technologie von Meteor Lake, der 14. Intel-CPU-Generation, steht die Verwendung eines sogenannten „disaggregated” Designs. Dies bedeutet, dass die CPU nicht mehr aus einem monolithischen Chip besteht, sondern aus kleineren Einheiten, den sogenannten „Tiles“ bzw. Kacheln. Diese Bausteine werden mittels Foveros-Stapeltechnologie zu einer CPU verbunden, wobei Intel erstmals sowohl seine eigene Fertigung als auch die von TSMC nutzt. Die Chiplets von Intel basieren auf der Intel-4-Fertigung, während TSMC mit dem N5-Verfahren produziert. Derzeit fertigt TSMC noch größtenteils für Apple auf Drei-Nanometer-Basis, weshalb sich wohl für den Fünf-Nanometer-Prozess entschieden wurde. Intel 4 soll wiederum rund 20 Prozent effizientere Chips gegenüber der aktuellen Intel-7-Fertigung ermöglichen.
Im Detail besteht die Meteor Lake CPU aus vier Hauptkomponenten:
- CPU-Tile von Intel mit P- und E-Kernen
- GPU-Tile von TSMC basierend auf der Arc-Technologie
- SoC-Tile von TSMC mit E-Kernen
- I/O-Tile von TSMC mit PCIe 5.0, USB 4 und TB4
Effizienzvorteile trotz kaum veränderter Kerne
Die Neugestaltung bietet nicht nur Effizienzvorteile, sondern erlaubt auch eine deutlich verbesserte Grafikleistung. Intels GPU in Meteor Lake wird auf der Intel-Arc-Technologie basieren und voraussichtlich die doppelte Geschwindigkeit im Vergleich zu bisherigen integrierten Grafikeinheiten bieten. Die Media-Engine und der Display-Controller befinden sich wie auch der Speicher-Controller im SoC-Tile. Für die Medienwiedergabe kann die GPU deshalb öfter im Ruhezustand bleiben, was den Stromverbrauch senkt. Zudem sitzen zusätzliche Effizienzkerne im SoC-Tile, um die CPU zu entlasten und somit den Strombedarf weiter zu verringern.
Bei der eigentlichen Kern-Architektur gibt es kaum Änderungen. Die Performance-Kerne heißen Redwood Cove und lösen Raptor Cove ab, was wiederum nur ein Refresh von Golden Cove (Alder Lake, 12. Gen.) war. Einen IPC-Zuwachs bieten sie offenbar nicht, aber höhere Taktraten sind denkbar. Die Crestmont-Effizienzkerne sind die Nachfolger der Gracemont-Kerne und bieten etwa vier bis sechs Prozent mehr Leistung pro Takt (IPC).

KI-Beschleuniger integriert
Ein weiteres Highlight ist die Integration einer Neural Processing Unit (NPU) für KI-Aufgaben im SoC-Tile, die die Bearbeitung von KI-Tasks effizienter gestaltet und Standard-APIs wie Microsofts DirectML unterstützt. Sie dürfte etwa für den Windows-Co-Pilot genutzt werden. Auch Integrationen in Adobe-Anwendungen sind denkbar.
Meteor Lake wird hauptsächlich in Notebooks zum Einsatz kommen. Der Marktstart (und somit die Enthüllung der konkreten CPUs) findet zwar offiziell am 14. Dezember statt, effektiv ist allerdings mit großflächigen Ankündigungen erst auf der CES 2024 im Januar zu rechnen. Erste Modelle dürften dann vermutlich zwischen Februar und April starten.
Update [25.09.2023]: Meteor Lake Adaption für Desktop-Bereich
Michelle Johnston Holthaus, ihres Zeichens Intel Executive Vice President und General Managerin der Client Computing Group („CCG“), hat in einem Interview mit PCWorld bestätigt. dass Meteor Lake 2024 für den Desktop erscheinen wird. Das kommt daraus überraschend, denn vor wenigen Wochen wurde ein Desktop-Launch noch ausgeschlossen. Bei der nun kommenden Desktop-Version wird es sich jedoch nur um unveränderte Adaptionen der Mobilprozessoren handeln und nicht um vollwertige Desktop-Produkte. Die entsprechenden CPUs sind vor allem für OEMs und für Anbieter von Komplett-PCs gedacht, die mit dem „Core Ultra“-Namen werben wollen. Einen richtigen Generationswechsel wird es weiterhin erst mit Arrow Lake geben.
Beitrag erstmals veröffentlicht am 20.09.2023
Quellen- Intel
- Intel (Vorabinformationen)
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