Intel hat die lang erwartete Prozessorserie Meteor Lake veröffentlicht, die eine entscheidende Veränderung in Intels Designansatz markiert. Die neue Serie bringt ein modernes Chipdesign, einen KI-Beschleuniger und eine veränderte Namensgebung mit sich.
Ab heute sind erste Notebooks mit Meteor Lake erhältlich. Über 35 Partner (HP, Lenovo etc.) verbauen die Chips in mehr als 230 Geräte-Designs. Intel hat nun weitere Präsentationsfolien sowie die Tabelle mit den verschiedenen Prozessoren bereitgestellt. Die Serie besteht aus 12 SKUs, das Topmodell und zwei U-Modelle verspäten sich jedoch bis ins erste Quartal 2024.
Insgesamt scheint es drei Chips zu geben, die sich primär bei der Kernausstattung unterscheiden. Intel unterteilt die Chips beim Takt und den Power-Limits jeweils in mehrere Modelle. So sind die vier jetzt gestarteten U-Modelle nahezu identisch, die zwei verspäteten U-Modelle sind mit 9–30 Watt statt 15–57 Watt für noch dünnere Geräte bestimmt.
Prozessornummer | Kerne/Threads | P-Kerne | E-Kerne | LPE-Kerne | Cache (LLC) | max. Turbo-Frequenz (GHz) P-Kerne | max. Turbo-Frequenz (GHz) E-Kerne | integrierte GPU | max. GPU-Frequenz (GHz) | Xe-Kerne | NPU | Neural Compute Engines | max. RAM-Geschwindigkeit | max. RAM-Kapazität | Processor Base Power (W) | max. Turbo Power (W) | Klasse |
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Intel Core Ultra 9 185H (ab Q1 2024) | 16/22 | 6 | 8 | 2 | 24M | 5.1 | 3.8 | Intel Arc GPU | 2.35 | 8 | Intel AI Boost | 2x Gen3 | DDR5-5600 LPDDR5/x-7467 | 64GB (LP5) 96GB (DDR5) | 45 | 115 | H |
Intel Core Ultra 7 165H | 16/22 | 6 | 8 | 2 | 24M | 5.0 | 3.8 | Intel Arc GPU | 2.3 | 8 | Intel AI Boost | 2x Gen3 | DDR5-5600 LPDDR5/x-7467 | 64GB (LP5) 96GB (DDR5) | 28 | 64, 115 | H |
Intel Core Ultra 7 155H | 16/22 | 6 | 8 | 2 | 24M | 4.8 | 3.8 | Intel Arc GPU | 2.25 | 8 | Intel AI Boost | 2x Gen3 | DDR5-5600 LPDDR5/x-7467 | 64GB (LP5) 96GB (DDR5) | 28 | 64, 115 | H |
Intel Core Ultra 5 135H | 14/18 | 4 | 8 | 2 | 18M | 4.6 | 3.6 | Intel Arc GPU | 2.2 | 7 | Intel AI Boost | 2x Gen3 | DDR5-5600 LPDDR5/x-7467 | 64GB (LP5) 96GB (DDR5) | 28 | 64, 115 | H |
Intel Core Ultra 5 125H | 14/18 | 4 | 8 | 2 | 18M | 4.5 | 3.6 | Intel Arc GPU | 2.2 | 7 | Intel AI Boost | 2x Gen3 | DDR5-5600 LPDDR5/x-7467 | 64GB (LP5) 96GB (DDR5) | 28 | 64, 115 | H |
Intel Core Ultra 7 165U | 12/14 | 2 | 8 | 2 | 12M | 4.9 | 3.8 | Intel Graphics | 2 | 4 | Intel AI Boost | 2x Gen3 | DDR5-5600 LPDDR5/x-7467 | 64GB (LP5) 96GB (DDR5) | 15 | 57 | U |
Intel Core Ultra 7 164U (ab Q1 2024) | 12/14 | 2 | 8 | 2 | 12M | 4.8 | 3.8 | Intel Graphics | 1.8 | 4 | Intel AI Boost | 2x Gen3 | LPDDR5/x-6400 | 64GB (LP5) | 9 | 30 | U |
Intel Core Ultra 7 155U | 12/14 | 2 | 8 | 2 | 12M | 4.8 | 3.8 | Intel Graphics | 1.95 | 4 | Intel AI Boost | 2x Gen3 | DDR5-5600 LPDDR5/x-7467 | 64GB (LP5) 96GB (DDR5) | 15 | 57 | U |
Intel Core Ultra 5 135U | 12/14 | 2 | 8 | 2 | 12M | 4.4 | 3.6 | Intel Graphics | 1.9 | 4 | Intel AI Boost | 2x Gen3 | DDR5-5600 LPDDR5/x-7467 | 64GB (LP5) 96GB (DDR5) | 15 | 57 | U |
Intel Core Ultra 5 134U (ab Q1 2024) | 12/14 | 2 | 8 | 2 | 12M | 4.4 | 3.6 | Intel Graphics | 1.75 | 4 | Intel AI Boost | 2x Gen3 | LPDDR5/x-6400 | 64GB (LP5) | 9 | 30 | U |
Intel Core Ultra 5 125U | 12/14 | 2 | 8 | 2 | 12M | 4.3 | 3.6 | Intel Graphics | 1.85 | 4 | Intel AI Boost | 2x Gen3 | DDR5-5600 LPDDR5/x-7467 | 64GB (LP5) 96GB (DDR5) | 15 | 57 | U |
Von der Arc-GPU profitieren nur die SKUs der H-Leistungsklasse, die anderen sind mit Intel Graphics ausgestattet. Zudem merkt der Hersteller an, dass Arc nur zum Einsatz kommt, wenn das Gerät mindestens 16 Gigabyte Arbeitsspeicher (Dual Channel) aufweist.
Mit der neuen Prozessorlinie führt Intel das neue Core-Branding ein, das die klassische „i“-Namensgebung hinter sich lässt. Die neuen Prozessoren werden offiziell als Core Ultra 5, 7 und 9 bezeichnet. Der ebenfalls erwartete Raptor-Lake-Refresh dürfte indes die Basis mit Core 3/5/7 darstellen.

Kachel-Architektur mit einzelnen Chiplets
Im Mittelpunkt der Technologie von Meteor Lake, der 14. Intel-CPU-Generation, steht die Verwendung eines sogenannten „disaggregated” Designs. Dies bedeutet, dass die CPU nicht mehr aus einem monolithischen Chip besteht, sondern aus kleineren Einheiten, den sogenannten „Tiles“ bzw. Kacheln. Diese Bausteine werden mittels Foveros-Stapeltechnologie zu einer CPU verbunden, wobei Intel erstmals sowohl seine eigene Fertigung als auch die von TSMC nutzt. Die Chiplets von Intel basieren auf der Intel-4-Fertigung, während TSMC mit dem N5-Verfahren produziert. Derzeit fertigt TSMC noch größtenteils für Apple auf Drei-Nanometer-Basis, weshalb sich wohl für den Fünf-Nanometer-Prozess entschieden wurde. Intel 4 soll wiederum rund 20 Prozent effizientere Chips gegenüber der aktuellen Intel-7-Fertigung ermöglichen.
Im Detail besteht ein Meteor-Lake-Chip aus vier Hauptkomponenten:
- CPU-Tile von Intel mit P- und E-Kernen
- GPU-Tile von TSMC basierend auf der Arc-Technologie
- SoC-Tile von TSMC mit E-Kernen
- I/O-Tile von TSMC mit PCIe 5.0, USB 4 und TB4
Effizienzvorteile trotz kaum veränderter Kerne
Die Neugestaltung bietet nicht nur Effizienzvorteile, sondern erlaubt auch eine deutlich verbesserte Grafikleistung. Intels GPU in Meteor Lake wird auf der Intel-Arc-Technologie basieren und voraussichtlich die doppelte Geschwindigkeit im Vergleich zu bisherigen integrierten Grafikeinheiten bieten. Die Media-Engine und der Display-Controller befinden sich wie auch der Speicher-Controller im SoC-Tile. Für die Medienwiedergabe kann die GPU deshalb öfter im Ruhezustand bleiben, was den Stromverbrauch senkt. Zudem sitzen zusätzliche Effizienzkerne im SoC-Tile, um die CPU zu entlasten und somit den Strombedarf weiter zu verringern.
Bei der eigentlichen Kern-Architektur gibt es kaum Änderungen. Die Performance-Kerne heißen Redwood Cove und lösen Raptor Cove ab, was wiederum nur ein Refresh von Golden Cove (Alder Lake, 12. Gen.) war. Einen IPC-Zuwachs bieten sie offenbar nicht, aber höhere Taktraten sind denkbar. Die Crestmont-Effizienzkerne sind die Nachfolger der Gracemont-Kerne und bieten etwa vier bis sechs Prozent mehr Leistung pro Takt (IPC).

KI-Beschleuniger integriert
Ein weiteres Highlight ist die Integration einer Neural Processing Unit (NPU) für KI-Aufgaben im SoC-Tile, die die Bearbeitung von KI-Tasks effizienter gestaltet und Standard-APIs wie Microsofts DirectML unterstützt. Sie dürfte etwa für den Windows-Co-Pilot genutzt werden. Auch Integrationen in Adobe-Anwendungen sind denkbar.
Meteor Lake wird hauptsächlich in Notebooks zum Einsatz kommen. Der Marktstart (und somit die Enthüllung der konkreten CPUs) findet zwar offiziell am 14. Dezember statt, effektiv ist allerdings mit großflächigen Ankündigungen erst auf der CES 2024 im Januar zu rechnen. Erste Modelle dürften dann vermutlich zwischen Februar und April starten.
Meteor-Lake-Adaption für Mini-PCs
Michelle Johnston Holthaus, ihres Zeichens Intel Executive Vice President und General Managerin der Client Computing Group („CCG“), hat in einem Interview mit PCWorld bestätigt, dass Meteor Lake 2024 auch für den Desktop-Markt erscheinen wird. Bei der nun kommenden Desktop-Version wird es sich jedoch nur um unveränderte Adaptionen der Mobilprozessoren handeln und nicht um vollwertige Desktop-Produkte. Die entsprechenden CPUs sind vor allem für OEMs und für Anbieter von Mini-PCs gedacht, die mit dem „Core Ultra“-Namen werben wollen. Einen richtigen Generationswechsel wird es weiterhin erst mit Arrow Lake geben.
Beitrag erstmals veröffentlicht am 20.09.2023
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Quellen:- Intel
- Intel (Vorabinformationen)
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