be quiet! Dark Base 701 im Test: Der Silent-Klassiker wird luftiger

Neues High-End Gehäuse mit ordentlicher Kühlleistung
be quiet Dark Base 701 Midi-Tower, stehend auf einem Bambustisch, vor bunter Beleuchtung.

Mit dem Dark Base 701 bietet be quiet! ein neues High-End-Gehäuse an, das mit seinem aufgefrischten Design vor allem für einen hohen Airflow und eine starke Kühlleistung sorgen soll. Dementsprechend sind ab Werk direkt drei Silent Wings 4 Lüfter im 140 mm Format hinter der Meshfront vorinstalliert. Darüber hinaus gibt es ein paar sinnvolle Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger und dezente RGB-Streifen. Klingt nach dem perfekten Gehäuse für euren nächsten Gaming-Rechner, oder? Wir haben den Test für euch gemacht.

Auf der Computex 2023 hat be quiet! mit dem Dark Base Pro 901 (Test) ein umfangreiches Flaggschiff-Gehäuse vorgestellt, das mit knapp 289 Euro (hier kaufen) allerdings recht teuer ausfällt. Nun bringt der Hersteller mit dem Dark Base 701 eine “günstige” Alternative an den Start, die mit einer ähnlichen Ausstattung auftrumpfen kann. Der Midi-Tower kann derzeit ab 219,90 Euro (hier kaufen) bei verschiedenen Händlern bestellt werden. Dem Gehäuse liegen alle notwendigen Schrauben, Klettbänder und eine Anleitung bei.

be quiet Dark Base 701 Gehäuse

be quiet! Dark Base 701

Das be quiet! Dark Base 701 ergänzt das Flaggschiff-Portfolio des Herstellers um ein günstigeres Modell. Im Vergleich zum Pro 901 fällt es insgesamt etwas kompakter aus und verzichtet auf einige Luxus-Funktionen, wie etwa die Silent-Module für Front und Deckel.

Video-Test: Silent-Klassiker mit Airflow-Fokus

Design: Mesh statt geschlossener Front

be quiet! bleibt beim Dark Base 701 im Grunde dem Design des Dark Base 700 (Test) treu. An einigen Stellen wurde das Gehäuse jedoch einer Frischzellenkur unterzogen, um die Kühlperformance auf ein neues Level zu heben. Vor allem die geschlossene und seitlich durchlässige Front musste weichen. Stattdessen setzt der Hersteller jetzt auf eine zeitgemäße Mesh-Front, die eine bessere Luftzirkulation ermöglichen soll – und teilweise starke Ähnlichkeiten zum Shadow Base 800 aufweist.

Daneben wurde auch der Deckel luftdurchlässiger gestaltet, um den Luftaustausch zu verbessern. Das neue, luftige Design dürfte besonders aktuellen High-End-Komponenten zugutekommen. Immerhin verbrauchen CPUs und GPUs inzwischen deutlich mehr als noch zum Release des Vorgängers.

Schlichte Optik mit dezenter Beleuchtung

Generell setzt be quiet! beim Dark Base 701 auf ein eher schlichtes Design, bei dem alle Komponenten schwarz eingefärbt sind. Lediglich die beiden RGB-Zierstreifen an der Front lockern das Gesamtbild etwas auf. In vielen Aspekten erinnert das neue Modell an das günstigere Shadow Base 800 (Test), vor allem das I/O-Panel wurde ähnlich gestaltet und umfasst 2x USB 3.2 Typ-A, 1x USB 3.2 Gen 2 Typ-C und zwei 3,5 mm Klinkenanschlüsse. Dazu gibt es einen Power-Button sowie eine RGB- und Lüftersteuerung.

be quiet Dark Base 701 auf einem schwarzen Tisch vor bunter Beleuchtung.

Laut Hersteller misst das Gehäuse 565 x 249 x 523 mm (L x B x H), womit es auf ein inneres Gesamtvolumen von 69,64 Litern kommt. Damit ist es beinahe 13 Liter kleiner als das Dark Base Pro 901 und rund 1,5 Liter größer als das Dark Base 700. Mit einem Gewicht von 12,8 Kilogramm fällt das Dark Base 701 zudem nicht unbedingt leicht aus. Aber gut, die Zeiten, in denen der Rechner jedes Wochenende zu einer LAN-Party gekarrt wird, sind (leider) eh vorbei.

Während auf der linken Seite gehärtetes Glas vorzufinden ist, welches einen wunderbaren Blick auf die verbaute Hardware ermöglicht, verbaut be quiet! rechts ein Stahlseitenteil inklusive Dämmung – etwas „Silent“-Qualitäten hat das 701 also doch noch geerbt. Was ich mir aber für zukünftige Modelle wünschen würde: Thumbscrews und Schiebemechanismus raus, Clicksystem mit Einsetzen rein – das würde das Abnehmen und Einsetzen der Seitenteile nochmal vereinfachen.

Innenraum

Trotz der kleineren Maße soll das Dark Base 701 einen ähnlich großzügigen Innenraum besitzen wie das Dark Base Pro 901. Im Inneren finden Mainboards bis hin zum E-ATX-Formfaktor Platz, während für CPU-Kühler bis zu 185 mm zur Verfügung stehen. Somit lassen sich auch Luftkühler vom Schlag eines be quiet! Dark Rock Elite (Test) verbauen.

Dem Einbau einer High-End-Grafikkarte steht ebenfalls nichts im Weg: GPUs dürfen maximal 430 mm lang sein, wobei die Montage sowohl horizontal als auch vertikal erfolgen kann. Für die vertikale Montage wird allerdings ein PCIe Riserkabel notwendig, das separat erworben werden muss (erhältlich bei Alternate und Cyberport).

Die wichtigsten Zahlen

Wer seine Grafikkarte vertikal montieren möchte, ist außerdem auf einen 3-Slot-Kühler “beschränkt”. Bei den vertikalen Erweiterungsslots ist uns zudem eine kleine Besonderheit aufgefallen: Erweiterungskarten werden hier nicht mit Rändelschrauben, sondern mit Kreuzschlitzschrauben befestigt. 

Invertierbarer Innenaufbau

Auf den ersten Blick wirkt der Innenraum eher unspektakulär, denn be quiet! setzt augenscheinlich auf ein konventionelles Design für die Mainboard- und Netzteilkammer. Der Schein trügt aber, denn das Case hat mehr zu bieten als man denkt und ermöglicht auf Wunsch eine Invertierung des Mainboard-Trays auf die rechte Seite (Drehung um 180°). Dadurch lässt sich das Gehäuse an Setups anpassen, bei denen der Rechner links von einem steht.

Heck und Mainboard-Tray bilden eine Einheit, die mit wenigen Schrauben am restlichen Chassis befestigt ist. Bevor es mit dem Umbau losgeht, müssen erst alle Kabel und Schrauben vom Mainboardträger gelöst werden. Anschließend kann das Ganze einfach herausgezogen werden. Nachdem die obere Lüfterhalterung entfernt wurde, kann der Träger kopfüber auf der linken Gehäuseseite eingesetzt werden.

Natürlich muss beim invertierten Aufbau nicht auf die Netzteilabdeckung verzichtet werden. Die seitliche Abdeckung kann einfach entnommen und auf der anderen Seite wieder eingesetzt werden. Überraschenderweise wird der Gehäuse-Umbau nicht in der Anleitung beschrieben. be quiet! verweist lediglich auf ein Video, das alle Fragen diesbezüglich beantworten soll.

Platz für bis zu acht Laufwerke

Zwischen Mainboard-Tray und (gedämmter) Rückseite steht ausreichend Platz zur Verfügung, um Kabelstränge bequem zu verlegen. Die Kabeldurchführungen neben dem Mainboard werden dabei durch eine Abdeckung versteckt, um einen cleanen Look zu erhalten. Hinter der Abdeckung befindet sich der zentrale Kabelkanal, durch den allen benötigten Stränge gelegt werden können. Es gibt zudem einige Befestigungsmöglichkeiten für Kabelbinder oder Klettverschlüsse.

Theoretisch lassen sich bis zu fünf 3,5 Zoll Festplatten und bis zu drei 2,5 Zoll Speicherlaufwerke im Gehäuse unterbringen. Hierfür wird ein zusätzlicher HDD-Käfig nötig, für den be quiet! knapp 8 Euro aufruft (erhältlich bei Alternate und Cyberport). Im Auslieferungszustand ist die entkoppelte und werkzeuglose Installation von maximal drei 3,5 Zoll und zwei 2,5 Zoll Laufwerken möglich.

Kühlung

be quiet! stattet das Gehäuse out-of-the-Box mit drei Silent Wings 4 PWM-High-Speed-Lüftern im 140 mm Format aus, die mit bis zu 1.900 RPM drehen dürfen. Eher ungewöhnlich ist die Platzierung der Lüfter, denn diese befinden sich im Heck, am Deckel und in der Front. Wer beispielsweise der Grafikkarte etwas mehr Frischluft spendieren möchte, kann den Lüfter im Deckel aber natürlich auch hinter die Front umsetzen. Für einen sauberen Innenraum sorgen entnehmbare Staubfilter in Deckel, Front und Boden.

Darüber hinaus verfügt das Dark Base 701 über einen integrierten Lüfter- und ARGB-Hub mit acht PWM-Anschlüssen. Zusätzlich lassen sich hier zwei ARGB-Header finden. Die Steuerung erfolgt dabei ganz bequem über zwei Tasten an der Gehäuse-Front. Insgesamt lässt sich aus drei Geschwindigkeitsstufen (600, 1.200 und 1.900 rpm) sowie diversen RGB-Effekten auswählen. Eine Synchronisation mit dem Mainboard ist natürlich trotzdem möglich.

Plätze für Lüfter & Radiatoren:

Airflow-Test mit Nebelmaschine.

Maximal können bis zu acht 140-mm-Lüfter untergebracht werden, alternativ ist der Einbau von bis zu zwei 360 mm Radiatoren möglich. Damit in der Front ein entsprechend große Wärmetauscher installiert werden kann, muss zunächst die vordere Kunststoffabdeckung vom Netzteil-Cover entfernt werden. Im Vergleich zum größeren be quiet! Dark Base Pro 901 wurde die Radiator-Kompatibilität etwas zurückgeschraubt. Größere Custom-Wasserkühlungen sollten zwar trotzdem realisierbar sein, vorgebohrte Löcher für einen Ausgleichsbehälter fehlen allerdings.

Hardware-Einbau

Für den Praxistest haben wir unser neues Gehäuse-Testsystem in das be quiet! Dark Base 701 eingebaut. Hierfür setzen wir auf einen AMD Ryzen 7 7700X, dessen acht Kerne auf einen festen Takt von 4.5 GHz limitiert wurden, um eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Kombiniert wird der Prozessor mit einem Asus ROG Strix X670-E Gaming und einem be quiet! Pure Rock 2 FX. Dazu gesellt sich eine KFA² GeForce RTX 4080 SG sowie Kingston Fury Beast RGB DDR5-4800 32 GB Arbeitsspeicher. Als Hauptspeicher kommt eine Seagate Firecuda 530 PCIe Gen4 SSD zum Einsatz.

Beim Einbau unseres Testsystems gab es keine wirklichen Auffälligkeiten: Unser Testsystem konnte bequem in das Gehäuse eingesetzt werden, da der großzügige Innenraum genügen Spielraum für die Montage bietet. Das Netzteil kann samt Kabeln wie beim Shadow Base 800 in das Case eingeschoben und anschließend verschraubt werden. Erfreulich ist außerdem, dass Powerbutton und -LED mit einem einzelnen Kabel angeschlossen werden können.

Für Kabelmanagement ist genug Platz zwischen Mainboard-Tray und Seitenteil vorhanden. Praktisch sind hierbei auch die neuen Kabelführungen, an denen ihr mehrere Stränge mit einem Klettband oder Kabelbinder gut verlegen könnt. Sofern ihr kein vollmodulares Netzteil besitzt, könnt ihr sogar die seitliche Abdeckung des unteren Bereichs abnehmen und die überschüssigen Kabelstränge mit mehr Übersicht unterbringen.

Praktisch: Sollte euch mal eine Schraube verloren gehen, gibt es den be quiet! Ersatzteilshop – da findet ihr auch so gut wie alle Zusatzmodule, Anbauteile, weiteres Zubehör und vieles mehr.

Temperatur & Lautstärke

Bei einer fixierten Lüftergeschwindigkeit von 1.000 rpm schneidet das Dark Base 701 ähnlich gut ab wie das Shadow Base 800. Unter Volllast (Prime95 + Furmark) heizt sich der Prozessor auf etwa 79,4 °C auf, während die CPU bei Cinebench r23 Multi-Core-Benchmark (4x Durchgänge) etwa 61 °C erreicht. In diesem Szenario überzeugt das Gehäuse zusätzlich mit einer sehr ruhigen Betriebslautstärke.

Sobald die PWM-Einstellung aufs Maximum gehoben wird, drehen die Silent Wings hörbar auf. Dafür sinken die Temperaturen der CPU und GPU jedoch deutlich. Ohne zusätzliche GPU-Last konnten wir eine CPU-Temperatur von gerade einmal 53,1 °C messen. Unter Volllast wurden mit 66,6°C (CPU) und 51,4°C (GPU) wiederum neue Bestwerte in unserem Praxistest erreicht.

Fazit

Das be quiet! Dark Base 701 ergänzt das Gehäuse-Portfolio des Herstellers um ein weiteres High-End-Modell, welches besonders mit seiner starken Kühlleistung überzeugen kann. Die drei vorinstallierten Silent Wings 4 Lüfter sorgen für einen sehr guten Airflow und somit für geringe Temperaturen. Auch das überarbeitete und deutlich luftigere Mesh-Design trägt dazu bei. Dazu gibt es einen äußerst geräumigen Innenraum mit Platz für besonders große Komponenten und eine Custom-Wasserkühlung. Auch das Kabelmanagement gestaltet sich sehr angenehm. Dark Base typisch lässt sich zudem der Mainboard-Tray invertieren, falls der Rechner links von euch steht und ihr den Blick auf die Hardware nicht missen möchtet.

Große Kritikpunkte gibt es nicht. Lediglich der fehlende Staubfilter unter dem Deckel ließe sich bemängeln. be quiet! verlangt aber auch nicht gerade wenig für das Dark Base 701: Mit einem Preis ab 219 Euro (hier kaufen) gehört es zu den eher teuren Midi-Towern. Dafür platziert sich das Gehäuse jedoch zwischen dem Shadow Base 800 DX (ab 140 Euro), welches auf die Invertierbarkeit und etwaigen „Schnickschnack“ verzichtet, und dem Dark Base Pro 901 (ab 290 Euro), welches über sehr vielseitige Möglichkeiten zur Hardware-Installation und ein Wireless Charging Pad auf der Oberseite verfügt. Eine weitere, sehr luftige Alternative ist ansonsten das Fractal Design Torrent (Test).

Gehäuse
Allround-PC.com Award
11/2023
be quiet! Dark Base 701
Empfehlung

Pro

  • schickes Design
  • hohe Kühlleistung
  • leiser Betrieb
  • drei vorinstallierte Silent Wings 4 Lüfter
  • vorinstallierter Lüfter-Hub
  • invertierbarer Aufbau

Contra

  • kein Staubfilter im Deckel
  • (hoher Preis)

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Arian Krasniqi Profilbild Arian Krasniqi

…ist seit 2021 Teil des Teams und befasst sich vor allem mit Hardware-Komponenten sowie mit weiteren technischen Neuheiten. Auch aktuelle Spiele auf PC und Konsole gehören zu seiner Leidenschaft.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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