Be quiet hat zwei neue High-End Luftkühler ins Rennen geschickt: Den Dark Rock Pro 5 und Dark Rock Elite. Während das neue Pro-Modell den 2018 veröffentlichten Dark Rock Pro 4 ablöst, handelt es sich beim Elite um ein gänzlich neues Flaggschiff-Modell. Beide Kühler sollen noch leistungsfähiger und leiser als ihr Vorgänger sein sowie ein „Erlebnis der Extraklasse“ bieten. Doch kann das Duo die ambitionierten Ziele auch erreichen? Wir haben den be quiet Dark Rock Pro 5 und be quiet Dark Rock Elite für euch getestet.
Es hat ein wenig gedauert, doch jetzt hat be quiet mit dem Dark Rock Pro 5 und dem Dark Rock Elite endlich wieder zwei neue Luftkühler an den Start gebracht. Den Dark Rock Elite gibt es ab 110 Euro, während für den Dark Rock Pro 5 knapp 100 Euro fällig werden. Damit ist der neue Pro leicht teurer als der Dark Rock Pro 4 zum Release. Im Lieferumfang der beiden Kühler befinden sich Montagehalterungen, Wärmeleitpaste sowie ein extralanger Schraubendreher zur Montage.

be quiet Dark Rock Pro 5 & Elite
Mit dem Dark Rock Pro 5 und Elite bietet be quiet! zwei neue Luftkühler der „Extraklasse“ an. Für das neue Pro-Modell werden etwa 100 Euro (hier kaufen) fällig, während der Elite für 110 Euro (hier kaufen) verkauft wird.
Design & Verarbeitung
Beim Design erwarten uns eigentlich keine größeren Überraschungen: Der Dark Rock Pro 5 und Elite verfügen jeweils über zwei Aluminiumkühlkörper mit schwarzer Beschichtung. Durchzogen wird der Dual-Tower-Kühler von sieben Kupferheatpipes mit einem Durchmesser von sieben Millimeter. Die Bodenplatte ist bei beiden Kühlern vernickelt, sodass auch Flüssigmetall als Wärmeleitmittel genutzt werden kann.
Natürlich bleiben die beiden Kühler ganz der „Dark Rock Tradition“ treu und fallen entsprechend mächtig aus. Die Grundfläche beträgt jeweils 126 x 145 mm, wodurch der CPU-Bereich am Mainboard fast vollständig abgedeckt wird. RGB-Arbeitsspeicher kommt dann nicht mehr ganz so gut zur Geltung, da dieser sowieso zum Großteil verdeckt wird.

Mit 165 mm (Pro 5) und 169 mm (Elite) fällt die Höhe nicht minder klein aus. Falls die Lüfterposition nach oben hin angepasst werden muss, wird natürlich mehr Platz benötigt. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass das Gehäuse überhaupt genügend Raum für einen solchen Kühler bietet – checkt also vorher, wie hoch der CPU-Kühler sein darf.
Dazu bringt der be quiet Dark Rock Pro 5 stolze 1.292 Gramm auf die Waage – ganze 160 Gramm mehr als noch der be quiet Dark Rock Pro 4. Der Elite übertrifft dies nochmals und wiegt 1.332 Gramm. Beide Modelle stellen für das Mainboard also eine größere Belastung dar.
Dark Rock Elite mit zusätzlicher RGB-Beleuchtung
Trotz des massiven Kühlkörpers wirken die Kühler sowohl elegant als auch schlicht. Der Look wird durch einen silbernen „be quiet!“-Schriftzug auf dem Top-Cover ergänzt. Letzteres ist beim Pro außerdem magnetisch befestigt und kann einfach abgenommen werden. Beim Elite ist nur der äußere Rahmen magnetisch befestigt. Zusätzlich ist das Herstellerlogo hier durch einen RGB-Rahmen eingefasst, dessen Beleuchtung zum Beispiel über die jeweilige Mainboard-Software individuell angepasst werden kann.

Silent Wings Lüfter mit Speed-Switch
Der Dark Rock Pro 5 nutzt zwei unterschiedlich große Silent Wings PWM Lüfter, die über einen Speed-Switch in den Quiet oder Performance-Modus geschaltet werden können. Hierbei handelt es sich eher um eine nette Ergänzung und weniger um einen Game-Changer. Vermutlich gerät der Switch nach der Montage eher schnell in Vergessenheit, vor allem da die Geschwindigkeit auch per PWM gesteuert werden kann.
Außen sitzt beim Pro 5 ein mithilfe von Lüfterklammern befestigtes 120 mm Modell mit trichterförmigen Auslass. Laut be quiet darf der Lüfter mit bis zu 1.700 RPM drehen, wobei die Geschwindigkeit im Quiet-Modus auf maximal 1.300 RPM begrenzt wird. Zwischen den beiden Kühltürmen kommt ein entnehmbarer und 135 mm großer Mittellüfter zum Einsatz, der mit bis zu 1.500 RPM (Quiet) oder 2.000 RPM (Performance) laufen darf.
Beim neuen Elite-Modell werden hingegen zwei 135 mm Lüfter genutzt, bei denen ebenfalls 1.500 RPM respektive 2.000 RPM möglich sind. Der äußere Lüfter ist hier jedoch fest über ein Schienensystem (dazu später mehr) am Kühlturm befestigt und kann nur durch ein vollständiges Herausschieben entnommen werden.

Etwas ungewöhnlich ist bei beiden Kühlern nur der Einsatz eines proprietären Steckers beim Frontlüfter. Dieser wird dann jedoch mit dem mittleren Lüfter verbunden und gemeinsam über einen klassischen 4-pin-PWM-Stecker angeschlossen. Von Vorteil ist hierzudem die passende Länge zum CPU-FAN-Anschluss – somit entsteht kein überschüssiges Kabelwirrwarr.
Montage
Da die beiden Kühler einen beinahe identischen Aufbau besitzen, läuft die Montage gleich ab. In beiden Fällen muss zunächst die Backplate mithilfe der passenden Schrauben und O-Ringe auf der Rückseite des Mainboards befestigt werden. Anschließend werden die Gewindebolzen aufgeschraubt, auf denen die Befestigungsbrücken installiert werden. Bevor der Kühlkörper aufgesetzt werden kann, muss zunächst der mittlere Lüfter entnommen werden. Unter diesem verstecken sich nämlich die beiden Schrauben, mit denen der CPU-Kühler befestigt wird.
Es ist nicht mehr notwendig, die Montagebrücke selbst auf den Kühler zu legen. Dieser Montageschritt war beim Dark Rock Pro 4 von einigen Nutzern kritisiert worden. Stattdessen hat der Hersteller das System weiterenwtickelt und die Brücke fest in den Kühler integriert. Auch die Schrauben müssen nicht manuell eingesetzt, sondern nur noch festgeschraubt werden.
Nachdem der Kühler eingebaut wurde, kann der außen sitzende Lüfter noch in der Höhe angepasst werden, um Platz für den RAM zu schaffen. Beim Dark Rock Pro 5 wird der Lüfter einfach über Lüfterklammern befestigt, während beim Elite ein sechsstufiges Schienensystem zum Einsatz kommt. Die Höhenverstellung über das Schienensystem ist relativ schwerfällig und benötigt etwas Kraft.

In der höchsten Stufe stehen rund 69 mm für die RAM-Bausteine zur Verfügung. In Kombination mit den Kingston FURY Renegade DDR5-Riegeln, wie auf dem oberen Bild zu sehen, ließ sich der Frontlüfter fast bündig mit dem Top-Cover einstellen. Die Kingston-Riegel kommen dabei auf eine Höhe von knapp 44 mm.
Leicht verständliche und bildhafte Anleitung
Insgesamt handelt es sich um einen sehr einfachen und verständlichen Einbau-Prozess. Alle Schritte gehen schnell von der Hand, wodurch die Montage nicht allzu viel Zeit in Anspruch nimmt. Die Anleitung ist dabei, wie wir es von be quiet kennen, leicht verständlich und anschaulich gestaltet. Die einzelnen Schritte werden sowohl in Bild- als auch Textform erklärt.
Sowohl der Dark Rock Pro 5 als auch der Dark Rock Elite können auf allen gängigen Plattformen eingesetzt werden. Unterstützt werden etwa AMDs Sockel AM4 und AM5 sowie Intels Plattformen LGA 115x, 1200 und 1700. Somit lassen sich die beiden Kühler auch auf den neuen Intel Prozessoren der 14. Generation (Test) einsetzen, die bis zu 253 Watt im Betrieb verbrauchen können.
Testsystem
CPU | Intel Core i7-13700K (P-Kerne: 4,4 GHz; E-Kerne: 3,5 GHz) |
Mainboard | Asus TUF Gaming Z690 Gaming Plus D4 |
Arbeitsspeicher | 16 GB Thermaltake Toughram DDR4-3600 |
Grafikkarte | KFA2 GeForce RTX 3080 Ti SG |
Netzteil | Thermaltake Toughpower GF3 1.600W |
Gehäuse | Thermaltake Core P3 |
Weitere Lüfter | 3 x Thermaltake Ring Quad 14 |
Wärmeleitpaste | Arctic MX6 |
Betriebssystem | Windows 11 Home |
Um eine möglichst große Vergleichbarkeit zu ermöglichen, wird die Raumtemperatur während des Tests über eine Klimaanlage bei 21 °C gehalten. Nach einer rund 20-minütigen Aufwärmphase startet die eigentliche Belastungsprobe. Hierfür wird die CPU mittels Prime 95 (Small FTT-Test) unter Last gesetzt.
Anschließend werden die Temperaturen in einem Zeitraum von 30 Minuten bei fixierten 1.000 RPM Lüfterdrehzahl und maximaler Lüfterdrehzahl gemessen. Letztlich wird dann der Median aus den Werten gebildet. Zum Auslesen der Temperaturwerte verwendeten wir HWInfo.
Kühlleistung & Lautstärke
Die beiden Kühler sind für besonders stromhungrige und übertaktete CPUs ausgelegt. Dabei kann der Dark Rock Pro 5 bis zu 270 Watt TDP abführen und somit etwa 20 Watt mehr als noch der Vorgänger. Mit dem Elite wird der Dark Rock Pro 4 sogar um 30 Watt übertroffen (280 Watt TDP).
Fangen wir mit dem Pro an: Bei 1.000 RPM wurden die Performance-Kerne des Prozessors etwa 76 °C warm, während sich die Effizienz-Kerne auf 74 °C aufheizten. Der festgelegte Takt von 4,4 GHz (P-Kerne) und 3,5 GHz (E-Kerne) wurde dabei jederzeit aufrechterhalten. Sobald die Lüfter voll aufdrehen dürfen, arbeiten die Kerne einige Grade kühler. So konnten wir hier 71 °C bei den P-Kernen und 70 °C bei den E-Kernen messen.
Im Vergleich dazu schneidet der Elite aufgrund der höheren TDP-Klasse etwas besser ab. Bereits bei 1.000 RPM zeigt sich die leicht bessere Kühlleistung, denn die Performance-Kerne bleiben mit 73 °C leicht kälter. Wenn beide Lüfter mit bis zu 2.000 RPM drehen dürfen, erreichen die P-Kerne gerade einmal 65 °C. Damit dürfte der be quiet Dark Rock Elite sogar mit einigen Kompaktwasserkühlungen mithalten.
Im Betrieb machen die beiden Kühler dem Namen „be quiet“ alle Ehren: Sowohl im Idle als auch unter Last arbeiten die Lüfter stets sehr leise, besonders bei reduzierter Drehzahl sind die Kühler beinahe unhörbar. Bei maximaler Drehzahl drägen sich die Lüfter wiederum langsam in den Vordergrund, stören aber nicht unbedingt. In einem geschlossenen Gehäuse sollten der Dark Rock Pro 5 und Elite nicht wirklich wahrnehmbar sein.
Fazit: Der Preis hat es in sich
Be quiet liefert mit dem Dark Rock Pro 5 und Dark Rock Elite zwei sehr gute Kühler ab, die auf maximale Kühlleistung getrimmt sind und dabei trotzdem – auch unter hoher Last – vergleichsweise ruhig bleiben. Dazu überzeugt das Duo mit ihrem schlichten Design, einer einfachen Montage und der Elite zuzsätzlich mit einer dezenten RGB-Beleuchtung. Neuerungen, wie etwa der Speed-Switch, sind zwar nett, aber werden wohl nur geringfügig Anwendung finden. Da der Switch unter dem Top-Cover versteckt ist, gilt hier wahrscheinlich das Motto „Aus dem Auge, aus dem Sinn“.
Durch die großen Abmessungen passen die beiden Kühler jedoch nicht in jeden Desktop-Tower. Zudem gibt es Kritik für den mittleren Lüfter, der kein Standardmodell ist und daher nicht einfach durch ein anderes Modell ersetzt werden kann. Mit 300.000 Stunden fällt die Lebenserwartung jedoch hoch aus, zudem wird be quiet den Lüfter – sowie andere Bauteile – im Ersatzteilshop anbieten.
Die hohe Kühlleistung lässt sich be quiet allerdings ordentlich bezahlen. Der Hersteller verlangt stolze 100 Euro UVP für den neuen Dark Rock Pro 5, womit der Kühler nochmals teurer ist als sein Vorgänger. Das Elite-Modell wandert für „schlappe“ 115 Euro UVP über die Ladentheke. Schließlich muss individuell abgewägt werden, ob sich der Kauf eines solchen Luftkühlers lohnt. Wer unbedingt einen leistungsfähigen CPU-Kühler auf Luft-Basis nutzen möchte, kann hier getrost zugreifen.
Andernfalls kann es sinnvoller sein, sich in diesem Preisbereich für eine Kompaktwasserkühlung zu entscheiden. Ähnlich leistungsfähige Modelle mit 240 mm Radiator sind nicht nur kompakter, sondern stellen zeitgleich eine geringere Belastung für das Mainboard dar. Für rund 95 Euro bekommt man etwa die be quiet Pure Loop (Test), die Silent Loop (Test) gibt es ab 120 Euro.
Pro
- hohe Kühlleistung
- angenehme Betriebslautstärke
- einfache Montage
- höhenverstellbarer Lüfter
- schickes Design mit hochwertiger Verarbeitung
Contra
- massive Abmessungen nicht für jedes Gehäuse geeignet
- mittlerer Lüfter kein Standardmodell
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Guten Tag Herr Arian Krasniqi,
ich finde es tatsächlich erschreckend, wie stark die neue Reihe der beQuiet! Lüfter in allen Medien so sehr gelobt wird, aber nirgends auf die eklatanten Makel bei AMD CPUs der neuesten Generation hingewiesen wird. Durch den mittigen Andruckpunkt wird die Wärme, welche bei den neuen AMD CPUs im unteren Segment zum größten Teil erzeugt wird, nicht korrekt gekühlt und die über 100€ teuren beQuiet! Kühler fallen mit ihrer Kühlleistung hinter 40€ Modelle, welche sich durch ein verschiebbares Relay direkt auf den Hitzepunkt der CPUs setzen lassen.
In ihrem Bericht fehlt daher ein wichtiger Hinweis, dass diese neuen Kühler maximal für Intel CPUs und ältere AMD Generationen geeignet sind.
Beste Grüße
Moin, es ist richtig, dass der Großteil der Wärmeentwicklung bei AMD CPUs im unteren Bereich stattfindet, da sich dort die eigentlichen CPU Chiplets befinden. Allerdings sorgt der Heatspreader für eine (halbwegs) gleichmäßige Wärmeverteilung, sodass der Kühler die Abwärme effektiv abführen kann. Theoretisch können sich die Temperaturen verbessern, wenn der CPU-Kühler mit einem leichten Offset verbaut wird. Die Verbesserung wird sich jedoch im niedrigen einstelligen Bereich bewegen. Im Normalbetrieb dürfte die “ungleiche” Wärmeverteilung, besonders bei Standard-Taktraten, nicht unbedingt auffallen. Zumal der versetzte Einbau eines solchen Kühlers nicht unbedingt möglich ist, da dieser ansonsten mit anderen Bauteilen des Mainboards kollidieren könnte. Zudem ist das „Problem“ nicht be quiet exklusiv – so ziemlich jeder aktuelle CPU-Kühler wäre demnach nicht für die Ryzen CPUs geeignet. Dass dies nicht der Fall ist, sollte offensichtlich sein. Wir nutzen ebenfalls AMD CPUs für unsere Testsysteme und konnten bisher keine solchen Auffälligkeiten feststellen – trotz der Nutzung von be quiet Kühlern.
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