Cowboy Cruiser im Test: Smartes E-Bike mit komfortablem Hollandrad-Design

Neuer Sheriff in der Stadt?
Cowboy Cruiser E-Bike in mattschwarz leicht angewinkelt auf Steinboden.

Mit dem Cruiser hat Cowboy ein neues E-Bike im Hollandrad-Design an den Start gebracht. Das Rad verfügt über die smarten Funktionen des Classic-Modells, verspricht durch den höheren Lenker, den breiteren Sattel und die höhere Getriebeübersetzung aber vor allem einen besseren Fahrkomfort. Wir konnten das Cowboy Cruiser für euch ausprobieren und testen.

Vorgestellt wurde das neue Cruiser im Juli 2023, unter anderem auf der Eurobike in Frankfurt. Dort konnten wir das E-Bike bereits probefahren und uns einen ersten, kurzen Eindruck verschaffen. Schon innerhalb von wenigen Minuten war klar: Das möchten wir etwas ausführlicher testen, weswegen es das Rad nun auch zu uns in die Redaktion geschafft hat.

Neue Modellpalette mit Zusatzpaketen

Cowboy bietet seine Räder, darunter auch das Classic mit sportlicherem Format oder ST mit tiefem Einstieg, in verschiedenen Konfigurationen ab 2.490 Euro UVP an. Das Core-Modell beinhaltet die wichtigsten, smarten Funktionen inklusive Find My Bike, GPS und Google Navigation in der Cowboy-App. Dazu gibt es eine rostfreie Kette sowie einen Motor mit „Intuitive Power“.

Bild: Cowboy

Cowboy Cruiser – E-Bike

Das Cowboy Cruiser sorgt mit seinem Hollandrad-Design für einen aufrechten Sitz und einen somit entspannteren Fahrkomfort. Dazu gibt es Cowboy-typisch so einige smarte Funktionen in der App.

Für 300 Euro Aufpreis gibt es dann das Connect-Upgrade mit mehr App-Funktionen sowie dem „AdaptivePower“-Motor, der die Leistung adaptiv regeln kann. Das Performance-Modell stellt hingegen die Topkonfiguration dar. Hier erwarten euch für 3.290 Euro UVP ein wartungsarmer Carbonriemen, Wireless Charging am Lenker, eine LED-Batterieanzeige, ein schnelleres Akkuladegerät sowie mehr Farbvarianten.

Lieferumfang & Montage

Das Cowboy Cruiser kommt nahezu vollständig montiert bei euch an. Ihr müsst lediglich den Lenker einstellen und die Pedale anbringen, dann könnte es schon losgehen. Für die volle Straßenzulassung werden jedoch noch Reflektoren sowie ein Front- und Hecklicht benötigt, da die bereits verbauten Lichter nicht StVZO-konform sind. Entsprechendes Zubehör ist jedoch im Lieferumfang enthalten, genauso wie benötigtes Werkzeug.

Die finale Montage ist in wenigen Minuten erledigt und wird leicht verständlich im beiliegenden Handbuch erklärt. Selbst für Neulinge oder jene, die noch nie ein Rad zusammengebaut haben, geht der Zusammenbau leicht von Hand. Bei Fragen, könnt ihr euch jederzeit bei uns melden – entweder in den Kommentaren unter diesem Beitrag oder auf unseren Social-Media-Kanälen.

Design & Verarbeitung

Die Räder von Cowboy sind für ihren schlichten und eher minimalistischen Look bekannt. Erkennbar sind die E-Bikes besonders am geraden Oberohr und dem etwas dickeren Sitzrohr, hinter dem sich der Akku mit 360 Wattstunden Kapazität befindet. Auch durch die matten Farben, allen voran natürlich Mattschwarz, zeichnen sich die Cowboy-Räder aus. Alternativ bietet der Hersteller das Cruiser aber mittlerweile auch in Sand, Feige, Lavendel und Ton an – welches wäre euer Favorit?

Cowboy Cruiser in mattschwarz auf einem Parkplatz stehend.

Zwar bringt das Cowboy Cruiser knapp über 19 Kilogramm auf die Waage und ist damit nicht gerade ein Leichtgewicht, durch das gerade Oberrohr lässt es sich aber durchaus auf die Schulter nehmen und tragen. Die vier Kilogramm mehr gegenüber dem Urtopia Carbon 1S machen sich jedoch durchaus bemerkbar. Ein Vanmoof fällt da mit 23 Kilogramm aber nochmal schwerer aus. Der große Vorteil beim Cowboy Cruiser, so wie auch bei den anderen Modellen, ist jedoch der entnehmbare Akku – ihr müsst das Rad also zum Laden nicht in eure Wohnung schleppen.

Fast wie ein Hollandrad: Höherer Lenker & weicher Sattel

Gegenüber dem Cowboy Classic, welches einen eher sportlichen Sitz (nach vorne gebeugt) besitzt, hat Cowboy beim Cruiser die Lenkstange nach oben gezogen und den Sattel verbreitert. Das sorgt am Ende für einen aufrechteren Sitz, der nicht nur komfortabler sein kann, sondern auch einen besseren Überblick auf die Straße ermöglicht. Laut Cowboy eignet sich das Cruiser für Personen mit einer Körpergröße von 170 bis 195 cm.

Bei unserem Modell, welches die Performance-Ausstattung besitzt, kommt ein Gates Karbonriemen zum Einsatz. Dieser ist gegenüber einer Kette deutlich wartungsärmer (Tausch erst nach 30.000 Kilometer) und langlebiger. Dazu gesellen sich pannensichere 47 mm Reifen mit einem sehr interessanten Profil, die durch Scheibenbremsen zum Stehen gebracht werden – beides übrigens eine Cowboy-Eigenentwicklung.

Gegenüber anderen Rädern sind auch direkt ein Fahrradständer und Schutzbleche mit an Bord. Der bei unserem Testrad bereits vormontierte Gepäckträger muss beim Kauf optional für 49 Euro erworben werden. Wie für ein City-E-Bike üblich, verzichtet Cowboy auf eine Gangschaltung und Federung.

Willkommen in Deutschland: Lichter nicht StVZO-konform

Wie bereits bei der Montage erwähnt, sind die im Rahmen bzw. Akku integrierten Lichter leider nicht StVZO-konform. Das Duo passt zwar wunderbar zum Look des Rades, scheint aber nicht leuchtstark genug zu sein und verfügt offensichtlich auch nicht über Reflektoren. Ihr seid also dazu verpflichtet, sofern ihr das Rad im öffentlichen Straßenverkehr bewegen möchtet, die beiliegenden Leuchten und Reflektoren zu installieren. Offen gesagt ist das eher eine unschöne Lösung.

Sehr gelungen ist hingegen die Verarbeitung. Das Rad macht einen hochwertigen Eindruck und wirkt robust. Bei Kauf gibt es eine 2-jährige Garantie. Wer möchte, kann optional noch Cowboy Care dazu bestellen und sich für 240 Euro im Jahr einen „bedarfsorientierten Wartungsservice mit sachkundigen Technikern“, die sogar zu euch nach Hause kommen, sichern. Verfügbar ist dieser Service jedoch nur in ausgewählten Städten.

Einrichtung & App

Das Cowboy Cruiser soll möglichst einfach in der Handhabung gestaltet sein. Daher verzichtet Cowboy auf dedizierte Steuerknöpfe und stellt bewusst das Smartphone in Kombination mit der Cowboy-App (verfügbar für Android und iOS) in den Mittelpunkt. Das Telefon wird so nicht nur zum Steuerdisplay, sondern auch Zündschloss und Navigator.

Sehr praktisch hierbei: In der Performance-Variante ist ein Wireless Charger (nach Qi-Standard) unter der QuadLock-Halterung integriert. Dieser lädt das Smartphone während der Fahrt mit bis zu 15 Watt auf und sorgt dafür, dass der Steuerzentrale nicht irgendwann der Saft ausgeht, denn bei der permanenten Verbindung und einem dauerhaft eingeschalteten Display purzeln die Prozente schneller als ihr in die Pedale treten könnt.

Zur Einrichtung müsst ihr lediglich den Akku aufladen und hinter dem Sitzrohr wieder einsetzen. Das Rad startet dann automatisch und lässt sich in der App einrichten. Schon nach wenigen Minuten könnt ihr direkt mit der ersten Fahrt loslegen – Rad entsperren und los geht’s! Die App schaltet dann automatisch in die Kartenansicht inklusive Geschwindigkeitsanzeige und Restreichweite. Wer möchte, kann sich hier direkt über Google Maps navigieren lassen.

Smart: Prognistizierte Restreichweite vor dem Start

Die App gibt eine prognostizierte Restreichweite bei Zieleinfahrt an. Dadurch könnt ihr einschätzen, ob die Akkuladung noch für die Rückreise ausreicht. Nachteil: Es werden nicht immer die angenehmsten Routen ausgewählt, teilweise leitet euch die App über Hauptstraßen statt Radewege – hier braucht Google Maps an sich wohl noch etwas Feintuning. Wer möchte, kann seine Fahrt in Echtzeit mit Freunden & Familie teilen (ab Core+Connect).

Insgesamt hat Cowboy seiner App ein sehr übersichtliches Design mit schicken Animationen und Grafiken spendiert. Mit dabei ist auch ein FAQ mit Antworten auf die wichtigsten Fragen und eine Community mit diversen Gruppen. Auch ein Link zum Ersatzteilshop ist vorhanden. Dazu gibt es noch Details zu Wetter und Luftqualität.

Die wichtigsten App-Funktionen:

Darüber hinaus gibt es den Theft Alert, bei der ihr benachrichtigt werdet, wenn sich das Rad ohne euer Zutun bewegt. So habt ihr zumindest die Chance es über die Standorterkennung zu verfolgen, solange es noch genug Energie im Akku hat. Wir empfehlen euch dennoch, das Cowboy Cruiser abzuschließen – außer ihr schließt die Diebstahlsicherung für 120 Euro pro Jahr ab.

Mit dabei: Crash Detection und Routenwarnungen

Eine der neusten Funktionen ist noch die Crash Detection. Wenn ihr einen Notfallkontakt in der App hinterlegt, wird dieser bei einem Unfall benachrichtigt. Die App informiert euch des Weiteren über gefährliche Punkte auf eurer Route, beispielsweise unübersichtliche Kreuzungen (beides ab Core+Connect).

Und falls ihr euer Smartphone mal nicht zur Hand habt, lassen sich auch eine Apple Watch oder Wear OS Smartwatch (z.B. die Google Pixel Watch 2) nutzen, um das Rad zu entsperren. Auch Fitnessdaten wie die Herzfrequenz werden dann mit der Smartphone-App synchronisiert. Fahrten können zudem in Apple Health und Strava übertragen werden.

Fahreindrücke

Für die elektrische Unterstützung sorgt ein 250 Watt Motor mit 45 Newtonmeter Drehmoment in der Hinterradnabe. Durch die adaptive Regelung („Adaptive Power“) passen Geschwindigskeits- und Drehmomentsensoren die Leistung entsprechend dem eigenen Fortbewegungsmuster an. Das sorgt für einen wirklich hohen Fahrkomfort ohne große Anstrengungen, selbst bei etwas steileren Steigungen. Das Cruiser zieht euch förmlich den Berg hoch, ohne dass ihr stark in die Pedale treten müsst.

Redakteur Leonardo fährt mit dem Cowboy Cruiser auf einem asphaltierten Feldweg.

Ihr könnt ganz entspannt bei 25 km/h cruisen (Limit der elektrischen Unterstützung) und erreicht mit etwas Muskelkraft schnell auch mal mehr als 30 km/h. Eine Gangschaltung ist zwar nicht mit an Bord, die Single-Speed-Übersetzung ist aber wunderbar für das Radeln in Städten oder flachen Umgebungen geeignet. An der Ampel schießt ihr direkt als erstes los, ab und an scharrt das Cowboy aber bereits mit seinen Hufen und schiebt etwas den Motor nach, wenn ihr schon leicht auf die Pedale tretet. Das ist an sich nicht gefährlich, kann aber ab und an nerven und lässt sich mit der Bremse leider nicht unterbinden.

Durch den höheren Lenker und den weichen Sattel habt ihr einen sehr angenehmen Sitz auf dem Cowboy Cruiser. An ein richtiges Hollandrad kommt das zwar nicht heran, doch gegenüber dem Cowboy Classic sitzt ihr deutlich aufrechter auf dem Rad und habt einen besseren Überblick auf der Straße. Eine Federung ist zwar nicht mit dabei, die Reifen federn kleinere Unebenheiten aber recht gut ab.

Akku & Reichweite

Mit dem 360 Wattstunden Akku soll euch das Cowboy Cruiser für 40 bis 70 Kilometer elektrisch unterstützen. Allerdings hängt die reale Reichweite natürlich auch von der gewählten Strecke, der aktiven Leistungsstufe sowie eurem Gewicht ab. Auch Gegenwind sowie zu warmes oder kaltes Wetter können Faktoren sein.

Auf meiner Hausstrecke mit einer Länge von knapp 22,5 Kilometer verbrauchte ich bei einer gezielten Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h und adaptivem Leistungsmodus etwa 46% vom Akku. Hierbei wurde das Smartphone kabellos aufgeladen, was sicherlich auch etwas Energie aus dem Akku gezogen hat. Theoretisch würde ich mit diesem Streckenprofil also eine Reichweite von 48 Kilometern erreichen. Das ist nicht grandios, aber für Fahrten in der Stadt ausreichend.

Sehr praktisch: Die App berechnet die Restreichweite auf der Basis eures Fahrverhaltens. Ihr bekommt in Echtzeit eine „Vorhersage“, wie lang euch Motor und Akku noch bei der Fahrt unter die Pedale greifen können. Wenn ihr bewusst eine etwas längere Strecke bewältigen möchtet, die womöglich sogar recht flach ist (z.B. entlang eines Flusses), empfiehlt sich der Eco-Modus.

Ein Tipp: Da die GPS-Ortung stets aktiv ist, verbraucht das Rad im Standby etwas Energie. Ihr seht zwar stets, wie viel Energie noch im Akku ist, doch denkt einfach daran, das Cruiser immer mal wieder aufzuladen. Während unseres Testzeitraums gingen alle zwei bis drei Tage 1-2 % „verloren“.

Wenn ihr den Akku aufladen möchtet, muss er zunächst herausgenommen werden. Ein Ladevorgang, während der Akku noch im Rad steckt, ist nicht möglich. Das knapp 108 Watt starke Netzteil wird daher direkt in den Akku gesteckt und lädt diesen beim Performance-Modell in knapp 3,5 Stunden voll auf. Bei den anderen Ausstattungslinien dauert das Aufladen etwas länger.

Fazit

Das Cowboy Cruiser überzeugt vor allem mit seinem schicken Design und der hochwertigen Verarbeitung. Das Rad bietet einen hohen Fahrkomfort durch den breiteren Sattel, die veränderte Getriebeübersetzung und den aufrechteren Sitz. An ein richtiges Hollandrad kommt das Cruiser zwar nicht heran, doch gegenüber dem Cowboy Classic habt ihr definitiv einen besseren Überblick während der Fahrt.

Darüber hinaus punktet Cowboy mit seiner App, die das Smartphone nicht nur zum Tacho macht, sondern das allgemeine Erlebnis mit dem Cruiser sehr umfangreich erweitert. Besonders die Navigation per Google Maps sowie die GPS-Ortung sind vorteilhaft. Weitere Pluspunkte sammelt die App durch die Crash-Erkennung sowie das Teilen der Fahrt in Echtzeit mit anderen Personen (ab Core+Connect Paket). Abgerundet wird das Rad in der Performance-Variante mit einem Wireless Charger für das Smartphone und dem langlebigen Karbonriemen.

Eine unschöne Umsetzung sind jedoch die beiden Lichter, die zwar sehr schick in Rahmen und Akku integriert wurden und zum generell minimalistischen Look beitragen, aber leider nicht StVZO-konform sind. Für die Nutzung im öffentlichen Verkehr müsst ihr daher die mitgelieferten Leuchten und Reflektoren montieren. Zudem sind die verfügbaren Services für Diebstahlsicherung und Reparatur mit zusammen 30 Euro pro Monat nicht gerade günstig. Die selbstständige Reparatur wird zudem durch den Einsatz von Cowboy-eigenen Teilen etwas erschwert.

Alles in allem ist das Cowboy Cruiser ein smartes, schickes und komfortables E-Bike, welches sich besonders für den Stadtverkehrt eignet. Allerdings müsst ihr für das Rad im Performance-Paket jedoch auch knapp 3.300 Euro auf den Tisch legen. Wem das zu viel ist, kann gegen ein paar Abstriche zur Core-Variante ab 2.490 Euro UVP greifen. Und falls ihr das Rad mal ausprobieren möchtet: Cowboy bietet Probefahrten an. Ihr könnt die Cowboy-Räder zudem leasen.

E-Bikes
Allround-PC.com Award
11/2023
Cowboy Cruiser
Empfehlung

Pro

  • schickes Design mit hochwertiger Verarbeitung
  • coole Farben (Performance)
  • hoher Fahrkomfort mit aufrechtem Sitz
  • smarte Funktionen in der App
  • Navigation mit Google Maps
  • Wireless Charging für das Smartphone (Performance)
  • langlebiger Karbonriemen (Performance)

Contra

  • keine Federung
  • Lichter nicht StVZO-konform
  • Cowboy-eigene Bauteile erschweren selbstständige Reparatur

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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