Xiaomi Electric Scooter 4 (Lite) im Test: Neue E-Scooter für den Stadtverkehr

Xiaomi verlangt für den Electric Scooter 4 Lite rund 449 Euro (hier kaufen), während für den Electric Scooter 4 549 Euro (hier kaufen) fällig werden. Damit sind die Scooter nochmals 50 Euro teurer als ursprünglich angekündigt. In der Box befinden sich die passenden Montageschrauben, ein Innensechskantschlüssel, die Betriebsanleitung, sowie das Datenblatt samt Fahrgestellnummer. Letztere ist notwendig, um eine Versicherung abzuschließen bzw. ein Kennzeichen zu erhalten. Übrigens, in einem separaten Beitrag haben wir euch die wichtigsten Punkte zum Thema E-Scooter-Versicherungen zusammengefasst.

Design & Verarbeitung

Im Wesentlichen führt Xiaomi beim Electric Scooter 4 (Lite) die bisherige Designsprache fort. Entsprechend ähneln beide Scooter optisch dem deutlich teureren Electric Scooter 4 Pro (Test), der bereits im letzten Jahr vorgestellt wurde.

Überwiegend wird mattgraues Aluminium verwendet, das durch rote Akzente ergänzt wird. Dabei stechen die ummantelten Kabelstränge an der Außenseite besonders hervor. Insgesamt wirkt das Design zeitlos und äußerst schick, wobei auch die Verarbeitungsqualität weitestgehend überzeugen kann. Nur die Kabeldurchführungen sind teilweise unsauber verarbeitet.

Allgemein fällt der Electric Scooter 4 etwas größer als das Lite-Modell aus. So gibt es hier ein leicht breiteres sowie längeres Trittbrett. Auch die Lenkstange fällt mit 117 cm rund 4 cm höher aus, womit sich dieser eher für größere Personen eignet. Der Hersteller gibt ein Gewicht von 15,6 Kilogramm für das Lite-Modell an, womit er sich relativ gut transportieren lässt. Der Electric Scooter 4 bringt wiederum mit 17,2 Kilogramm ein paar mehr Pfunde auf die Waage.

An der Vorderseite der Stange befindet sich jeweils eine helle LED-Lampe, ein Rücklicht ist ebenfalls vorhanden. Für zusätzliche Sicherheit sorgen zudem seitlich angebrachte Reflektoren.

Wie bereits von älteren Xiaomi-Escootern bekannt, sitzt direkt auf der Lenkstange das Display, auf dem nicht nur die aktuelle Geschwindigkeit angezeigt wird, ebenfalls gibt es Auskunft zum Akkustand. Außerdem lassen sich hier Informationen zum gewählten Fahrmodus, Wartungserinnerungen und Warnsymbole vorfinden. So warnt beispielsweise ein Thermostat-Symbol vor Kälteeinwirkung, die die Leistung negativ beeinflusst. Auffällig: Das Display des Electric Scooter 4 ist etwas heller, sodass es bei direkter Sonneneinstrahlung besser ablesbar ist.

Technik

In beiden Fällen verwendet Xiaomi einen 300 Watt starken Motor, dessen Peak-Leistung 600 Watt beträgt. So kann das 4er-Modell Steigungen von bis zu 16 Prozent bewältigen. Beim Lite sind dagegen nur max. 14,6 Prozent möglich. Im Test konnten wir jedoch keinen merklichen Unterschied feststellen. Vermutlich steht die Peak-Leistung beim Lite nur für einen kürzeren Zeitraum zur Verfügung, was wohl dem kleineren Akku geschuldet ist. Da es sich um E-Scooter mit deutscher Straßenzulassung handelt, liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 20 km/h.

Deutlichere Unterschiede gibt es wiederum beim verwendeten Bremssystem. Im Vorderrad kommt jeweils eine elektrische Bremse mit Antiblockierfunktion samt Energierückgewinnung zum Einsatz. Dazu hat der Lite eine Trommelbremse, während das teurere Modell mit einer Scheibenbremse daher kommt. Außerdem ist der normaler 4er mit größeren schlauchlosen 10-Zoll-Reifen ausgestattet, der Lite verfügt nur über herkömmliche 8,5-Zoll-Reifen.

Insgesamt stehen drei Fahrmodi zur Verfügung, die direkt am Display ausgewählt werden können. Ihr habt die Wahl zwischen dem Gehen-Modus (0 – 6 km/h), dem Standard-Modus (0 – 15 km/h) und einem Sport-Modus (bis 20 km/h).

Erstmals mit Blinkern

Xiaomi stattet beide E-Roller erstmals mit Blinkern aus, die bequem per Knopfdruck aktiviert werden können. Die entsprechenden Taster befinden sich links am Lenker und sind während der Fahrt gut erreichbar. Zusätzlich zum Lichtsignal gibt es ein relativ lautes Blinkgeräusch.

Prinzipiell handelt es sich hierbei um eine praktische Ergänzung, dank der theoretisch auf das klassische Handzeichen verzichtet werden kann. Das Licht fällt ausreichend hell aus und ist zumindest von der Seite und von Vorne gut erkennbar. Fraglich ist jedoch, wie gut der Blinker von hinten wahrgenommen wird. Immerhin werden die relativ kleinen Leuchten schnell vom Fahrer verdeckt.

Fahrverhalten

Beim Fahren fallen zwischen den beiden E-Scootern nur wenige Unterschiede auf: Beide Scooter beschleunigen flott auf die Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h und halten diese anschließend. Sanfte Steigungen werden zudem gut gemeistert, stärkere Steigungen sorgen hingegen schnell für Ernüchterung. Hier gilt dann: Wer seinen Scooter liebt, der schiebt.

In Sachen Fahrkomfort macht der Electric Scooter 4 eine deutlich bessere Figur als der Lite. Die größeren Reifen sorgen dafür, dass kleinere Unebenheiten besser ausgeglichen werden. Beide Scooter sollten aber, aufgrund der fehlenden Federung, eher im urbanen Umfeld genutzt werden. Kopfsteinpflaster und Schlaglöcher machen die Tour schnell zur Ruckelfahrt. Fahrten durch Pfützen oder bei Regen sind aber dank der IP54-Zertifizierung kein Problem.

Der Electric Scooter 4 bremst deutlich stärker als sein kleiner Bruder, was vor allem an der Scheibenbremse liegt. Der Lite braucht etwas länger zum Abbremsen, bremst dafür aber auch etwas sanfter.

Laufzeit

Für die Stromversorgung ist beim Lite ein 187 Wh starker Akku (5.200 mAh) zuständig, der eine maximale Reichweite von 20 Kilometern ermöglicht. Dem gegenüber steht der 275,4 Wh Akku (7.650 mAh) des Electric Scooter 4, mit dem man rund 15 Kilometer weiter kommt. Die Laufzeit kann durch die dreistufige Rekuperation leicht verbessert werden.

In unserem Praxistest haben sich beide Modelle gut geschlagen. Der Electric Scooter 4 schafft es etwa 30 Kilometer weit, während der Lite immerhin 17 Kilometer zurücklegen konnte. Damit werden die Herstellerangaben zwar nicht ganz erreicht, der Unterschied hält sich jedoch im Rahmen. Unsere Teststrecke führte dabei sowohl über Land als auch durch die Stadt.

Sobald der E-Scooter leer ist, kann dieser mit einer Ladeleistung von maximal 70 Watt wie aufgeladen werden, womit ein Ladevorgang etwa 4 Stunden (4 Lite) respektive 5 Stunden (4) dauert. Der Ladeport wird durch eine Gummiabdeckung vor Spritzwasser und Verschmutzung geschützt.

Smart Home App

Die Xiaomi Smart Home App bildet die Steuerzentrale aller Xiaomi Scooter. Vor der erstmaligen Nutzung muss der E-Scooter hierüber eingerichtet werden. Smartphone und Roller werden dabei über Bluetooth verbunden. Software-Updates werden ebenfalls über die App geladen und aufgespielt. In der App lassen sich Informationen zum ausgewählten Fahrtmodus, zur verbleibenden Reichweite sowie zum Kilometerstand abrufen.

Natürlich lässt sich hier ebenso die Energierückgewinnung einstellen, wobei drei Modi zur Auswahl stehen. Daneben könnt ihr in den Batterie-Infos den Zustand eures Akkus einsehen. Dazu gibt es auch tiefergehende Details zur Batterie, die für den durchschnittlichen User aber weniger interessant sind. Innerhalb der App kann zudem der Motor gesperrt werden, damit der E-Scooter problemlos abgestellt werden kann. Sobald das Fahrzeug bewegt wird, ertönt ein Alarm.

Fazit

Xiaomi bietet mit dem Electric Scooter 4 und 4 Lite zwei durchaus attraktive E-Scooter für den Stadtverkehr an. Beide Modelle punkten mit einer soliden Verarbeitung und mit einer vergleichsweise guten Ausstattung. Vor allem das neue Lite-Modell wirkt interessant, da dieser faktisch in die Fußstapfen des Mi Electric Scooter 1S (Test) tritt. Es handelt sich analog zum 1S um einen eher kompakten und gut transportablen E-Scooter, der für die „letzte Meile“ mehr als ausreichend ist. Aktuell verlangt Xiaomi hierfür rund 449 Euro (hier kaufen), womit es das derzeit günstigste aktuelle Modell des Herstellers ist.

Für etwa 100 Euro mehr (hier kaufen) erhält man mit dem Electric Scooter 4 einen technisch ähnlich ausgestatteten Scooter, der sich eher an größere Personen richtet. Dank der höheren Reichweite muss hier jedoch seltener geladen werden. Damit eignet sich der Scooter besonders für längere Strecken, die am Stück zurückgelegt werden. Zudem machen sich die etwas größeren Reifen beim Fahrkomfort bemerkbar.

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Arian Krasniqi

…ist seit 2021 Teil des Teams und befasst sich vor allem mit Hardware-Komponenten sowie mit weiteren technischen Neuheiten. Auch aktuelle Spiele auf PC und Konsole gehören zu seiner Leidenschaft.

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