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Test: Intel SSD 660p Series 512 GB SSD

QLC-NAND-SSD mit M.2-Schnittstelle und NVMe 1.3 auf dem Prüfstand
Intel SSD 600p Beitragsbild

Für viele Anwender steht der Preis immer noch an erster Stelle, wenn es um die Auswahl einer neuen SSD geht. Mit der Intel SSD 660p Series nimmt Intel preisbewusste Käufer ins Visier, die trotz geringen Preises nicht auf die Vorzüge einer modernen NVMe-SSD verzichten möchten.

Überblick

Nachdem die letzten drei Jahre im SSD-Markt stark von der TLC-NAND-Technologie (Triple Level Cell) beeinflusst wurden, steht mit QLC (Quad Level Cell) nun die nächste Generation von Flash-Speicher ins Haus. Genauer gesagt handelt es sich dabei um ein Verfahren, wie der Flashs-Speicher beschrieben und ausgelesen wird. Statt, wie für Laufwerke des unteren Preissegmentes bisher üblich, drei Bit pro Zelle zu speichern (TLC), werden bei QLC nun vier Bit pro Flashzelle abgelegt. Dadurch steigt die Speicherdichte des NAND-Chips an und SSDs lassen sich günstiger produzieren und verkaufen.

Intel SSD 600p SpeicherQLC speichert vier Bit pro Zelle und erlaubt somit höhere Kapazitäten.

Intel setzt seinen eigenen NAND mit QLC nun erstmals in der SSD 660p Series ein, welche wir in diesem Artikel genauer betrachten wollen. Der Hersteller ergänzt sein SSD-Portfolio im Consumer-Bereich damit um eine weitere SSD-Produktfamilie. Die SSD 660p Series kann in gewisser Weise als Weiterentwicklung der SSD 600p Serie verstanden werden, welche noch TLC-NAND verwendet. Die schnellere SSD 760p Serie – ebenfalls auf TLC-Basis – ist weiterhin verfügbar (lies unseren Test zur SSD 760p Series).

Die neue SSD 660p Series wird nun erstmals mit bis zu zwei Terabyte Speicherkapazität pro Laufwerk angeboten und aufgrund der PCIe-Anbindung einzig als M.2-SSM (Solid State Module) ausgeliefert. Weiterhin gibt es die SSD mit 512 GB und 1 TB zu kaufen. Für unseren Test haben wir das kleinste Modell mit 512 GB Speicherkapazität herangezogen.

Unter der Haube – die Technik im Detail

Die SSD 660p Series basiert weiterhin auf Intels hauseigenem 64 Layer 3D-NAND, welcher in Kooperation mit Micron produziert wird. Der Flash-Speicher wird im QLC-Verfahren angesprochen, was die Speicherdichte der Speicherbausteine erhöht und es Intel ermöglicht, auch die 2-TB-Variante als Single Sided Modul auszuliefern. Das dürfte vor allem Anwender von mobilen Geräten wie Notebooks freuen, da hier oft doppelseitig bestückte M.2-Module aufgrund der Höhe nicht verbaut werden können. Beim Controller setzt Intel auf den noch relativ jungen SM2263 aus dem Hause SMI. Die DRAM-Cache-Stufe stammt von NANYA und fällt mit 256 MB im Vergleich zu anderen Laufwerken eher klein aus.

Intel SSD 600pIntel setzt bei der SSD 660p auf einseitig bestückte M.2-Module.

Damit die aufwändigere Zugriffs- und Schreibmethode, welche der QLC-NAND mit sich bringt, nicht zu einem Leistungs-Killer wird, setzt Intel auf einen dynamischen SLC-Cache. Dabei wird ein Teil des Flashspeichers im schnellen SLC-Verfahren angesprochen, um Daten zügig entgegenzunehmen und zwischenzuspeichern. Intel erlaubt es Enthusiasten sogar, den SLC-Cache über die Intel Toolbox Software selbstständig zu löschen, um die Schreibleistung für kommende Aufgaben zu erhöhen. Der SLC-Cache ist dabei dynamisch in seiner Größe und kann bei Bedarf in den freien QLC-NAND-Bereich hinein erweitert werden, um die Schreibleistung bei anhaltenden Transfers länger aufrecht zu erhalten. Auf einen Kühlkörper verzichtet Intel bei der SSD 660p Series im Übrigen, was erneut der geringen Bauhöhe und dem Preis entgegenkommt. Die Anbindung der SSD erfolgt via M.2-Schnittstelle mit PCIe 3.0 x4. Intern kommt das aktuelle NVMe 1.3 Protokoll zum Einsatz (mehr Details zu NVMe findest du hier).

In aller Kürze

Hier sind die wichtigsten Details, die du über die neue Intel SSD 660p Series wissen musst.

Das Laufwerk…

Leistungstest

Natürlich interessiert bei SSDs hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die neue Intel SSD 660p Series mit 512 GB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktisches Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben. Als Vergleich haben wir die Samsung SSD 960 EVO 512 GB* , die Kingston A1000 480 GB, ADATA XPG SX6000 Pro SSD 512 GB, die Intel SSD 760p Series 512 GB sowie die ADATA XPG Gammix S11 mit 480 GB herangezogen.

Testsystem

Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:

*mit anderem Testystem (Intel Skylake) getestet. 

Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.

Synthetische Benchmarks

Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Da jeder Benchmark gleich aufgebaut ist, bieten sie dennoch eine sehr gute Vergleichbarkeit der verschiedenen Laufwerke.

A.S. SSD Benchmark

Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.

ATTO Disk Benchmark

Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von vier Kilobyte bis acht Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die abgebildeten Werte allerdings fast nie zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendet komprimierbare Daten, was vor allem SandForce Chipsätzen zu Gute kommt.

 

Crystal Disk Mark

Das Crystal Disk Mark ist ein weiteres beliebtes Tool, um die Transferleistung von Massenspeichern zu testen. Wir haben mit dem CDM erneut die sequenzielle Transferleistung überprüft.

HD Tune Pro

Die Software HD Tune Pro misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei SSDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Controller schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.

Real Benchmarks

Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk als Systemlaufwerk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Dazu gehören beispielsweise Setup-Routinen, Virenscans oder das Öffnen mehrere Programme zum gleichen Zeitpunkt. Während dieser Testdurchläufe wurde das entsprechende Laufwerk als Systempartition verwendet, auf der Windows 10 Pro x64 lief.

Programm-Installationen

Wie die Überschrift schon wiedergibt, haben wir mehrere Setup-Routinen durchlaufen lassen und die dafür jeweils benötigte Zeit der SSD festgehalten. Als Software diente uns hierfür das PCMark 8, iTunes sowie der Adobe Reader.

Anwendungs-Tests

Bei den Anwendungs-Tests wurde überprüft, wie schnell das getestete Laufwerk mit alltäglichen Aufgaben fertig wird. Als plastisches Beispiel haben wir uns das Öffnen der Programme Avira, Firefox, itunes, PCMark 8 und Acrobat Reader herausgesucht.

Bewertung der Ergebnisse

Beim sequenziellen Lesen arbeitet das QLC-Laufwerk von Intel zügig und erreicht Werte zwischen 1.300 und 1.600 MB/s. Anwender, die von einer SATA-SSD oder gar einer herkömmlichen Festplatte umsteigen und im Wesentlichen große Dateien lesen müssen, werden daher eine Leistungssteigerung feststellen. Beim Schreiben sequenzieller Daten arbeitet die Intel SSD 660p Series (512 GB) mit deutlich über 900 MB/s. Ziehen wir den Vergleich zur SSD 760p Serie (512 GB), ist diese mit über 1.500 MB/s im Crystal Disk Mark jedoch noch einmal deutlich schneller unterwegs. Das liegt zum einen an dem verwendeten Controller, zum anderen dürfte aber auch das QLC-Verfahren generell Leistung kosten. Besonders drastisch wird die SSD 660p Seriess beim sequenziellen Schreiben nicht-komprimierbarer Daten gebremst. Hier haben wir nach Volllaufen des SLC-Cache gar nur noch um die 50 MB/s gemessen, sobald das Laufwerk direkt im QLC-Modus schreiben muss.

Zufällige Zugriffe auf unterschiedliche Blockgrößen meistert die QLC-NVMe-SSD hingegen ohne Probleme. Sowohl lesend als auch schreibend werden ordentliche Werte erreicht, auch wenn die 660p sich nicht mit anderen Hochleistungs-NVMe-SSDs auf MLC- oder TLC-Basis messen kann. Die insgesamt niedrigere Performance ist sicherlich erneut einem Teil dem Controller zuzuschreiben, der den NAND über lediglich vier Kanäle anbindet (andere Laufwerke verwenden acht Kanäle). Außerdem ist der eher spärlich bemessene DRAM-Cache ebenfalls ein Flaschenhals, sodass vor allem größere Blöcke eher unterdurchschnittlich schnell geschrieben werden.

Bei den Anwendungstests gibt es weder besonders positive noch negative Erkenntnisse – die SSD arbeitet sehr zügig und erlaubt ein flüssiges Arbeiten. Alle gemessenen Werte liegen im grünen Bereich, sodass die Intel 660p Series für den Normalanwender mehr als genug Leistung mit sich bringt.

Fazit

Mit der neuen Generation an QLC-SSDs wird für Anwender das wahr, was sich viele Interessenten schon seit Langem wünschen: SSD-Leistung zum (nahezu) Festplattenpreis. Die Intel SSD 660p Series ist Intels Versuch diese beiden Eigenschaften in einem Laufwerk zu vereinen. Die hohe Kapazität vom 2 TB in einem Single Sided M.2-Modul ist nicht nur für mobile Anwender mit hohen Kapazitätsanforderungen interessant. Die Verarbeitung des Moduls ist hochwertig, das Intel aufgrund des Preises auf einen Kühlkörper verzichtet ist nachvollziehbar. Die Möglichkeit den SLC-Cache bei Bedarf manuell über das Intel Tool zu beeinflussen ist lobenswert.

In Sachen Leistung macht die Intel SSD 660p Series mit 512 GB insgesamt einen guten Eindruck. Sequenzielle Schreiborgien zwingen das Laufwerk aber in die Knie, sobald der SLC-Cache voll ist. Danach geht es nur noch langsam weiter. Im Alltag merkt der Normalanwender davon jedoch nichts und das Laufwerk ist zügig unterwegs. 

Wird die gemessene Leistung mit dem Preis von knapp 100 Euro (512 GB) ins Verhältnis gesetzt und die Zielgruppe nicht aus den Augen verloren (Normalanwender mit überwiegendem Leseanteil), so macht die SSD 660p Seriess eine sehr gute Figur. Bleibt noch die Einordnung des Preises – ein für QLC-SSDs nicht gerade unwichtiges Verkaufsargument. Die Intel SSD 760p Serie 512 GB (TLC) kostet circa 119 Euro. In der gleichen Preisliga spielt aktuell noch die ADATA XPG SX6000 Pro 512GB (ebenfalls TLC - unser Test des Laufwerks), welche es für knapp 97 Euro zu kaufen gibt. Auf die neue Intel SSD 660p Seriess gewährt Intel fünf Jahre Garantie. Samsung bietet seine neuen QLC-SATA-SSDs der QVO-Serie (zu unserem Test der Samsung 860 QVO SSD) im Übrigen lediglich mit einer dreijährigen Garantiezeit an. 

Da die SSD 660p Series aktuell – abgesehen vom Schwesterlaufwerk Crucial P1 mit nahezu gleicher Technik – noch relativ alleine am Markt steht, was die beiden Kriterien QLC-NAND in Verbindung mit NVMe-Anbindung angeht – dürften die Preise bei Aufkommen weiterer Konkurrenzprodukte noch weiter sinken. Aktuell kommt der „QLC-Preiseffekt“ allerdings noch nicht vollends beim Käufer an.

Pro

  • Preis
  • SLC-Cache via Intel SSD Toolbox löschbar
  • Leseleistung
  • NVMe 1.3
  • geringe Bauhöhe (Single Sided Module)
  • 5 Jahre Garantie

Contra

  • Schreibleistung bei vollem SLC-Cache gering

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Nils Waldmann Redakteur

Seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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