Auf der diesjährigen Google I/O wurden wieder einige Neuheiten vorgestellt. Neben neuer Hardware, wie unter anderem dem Pixel 6a und der Pixel Watch, gab es auch neue Features für Android 13, Google Maps oder hinsichtlich Datensicherheit. Wir geben euch einen Überblick.
Nach drei Jahren konnte Google die hauseigene Entwicklerkonferenz erstmals wieder im Shoreline Amphitheatre mit Besuchern durchführen. Das Motto: „Make knowledge more accessible“ – es ging also vor allem darum, Wissen besser verfügbar zu machen und Computing voranzutreiben.
Daher erhält der Google Übersetzer ab sofort 24 neue Sprachen und kann nun über 133 Sprachen übersetzen. Neu sind zum Beispiel Mizo (Nordostindien), Lingala (Zentralafrika) sowie indigene Sprachen aus Amerika (Quechua, Guarani & Aymara). Eine komplette Liste gibt es im Google Blog.
Google Maps erhält 3D-Ansichten
Google Maps wird mit Immersive View ein neues und sehr spannendes Feature spendiert. Die Kombination aus 3D-Mapping, maschinellem Lernen und einer Vielzahl Luft- und Straßenbilder werden zu einem interaktiven 3D-Model vereint. So lassen sich Sehenswürdigkeiten oder sogar Innenräume eines Restaurants besser erkunden. Google will diese Neuerung noch in diesem Jahr für selektierte Städte in Maps integrieren, dann lässt sich Immersive View auf jedem Smartphone nutzen.
Weitere Neuerungen:
- Maps: Karten erhalten mehr Gebäude, die auf Basis von Satellitenfotos generiert wurden
- Maps: Umweltfreundliche Routen kommen in diesem Jahr noch nach Europa (bisher nur USA und Kanada)
- YouTube: Auto-generierte Kapitel wurden deutlich verbessert / Neu: Video-Transkript & Auto-übersetzte Untertitel (in 16 Sprachen)
- Workspace (Docs & Co.): Automatische Inhaltszusammenfassung (bald auch für Google Chat)
Für Pixel-Smartphones hat Google mit RealTone bereits eine Funktion integriert, die für bessere und vor allem natürlichere Hauttöne auf Fotos sorgen soll. Die nun entwickelte „Monk Skin Tone Scale“, welche in Zusammenarbeit mit Dr. Ellis Monk der Harvard University entstanden ist, soll als „Instrument zur Messung des Hauttons“ dienen, „das bei der Entwicklung von Produkten helfen kann, die alle Menschen einbeziehen“ – so Google.
Skin Tone Scale für noch natürlichere Hauttöne
In Zukunft soll es damit noch weitere und vor allem bessere RealTone-Filter für Fotos geben. Auch die Google-Suche wird in Zukunft, beispielsweise bei Fotos, auf diese Hautton-Skala zurückgreifen, um noch relevantere Ergebnisse zu ermöglichen – beispielsweise wenn nach einem Make-up gesucht wird. Übrigens: Die Skala wird Open Source sein, hier erhaltet ihr weitere Details: skintone.google
Neuerungen für die Google-Suche:
- Neu: Multisearch – Sucht mit einem Foto und gebt zusätzlich Wörter ein (z.B. Foto einer Flasche + „Regenbogen“)
- Dazu: Multisearch „near me“ (für Geschäfte im Umfeld) – kommt global in Englisch 2022, mehr Sprachen „bald“
- Lens: Szenenerkundung mit Insights-Overlay, z.B. für Schokoloade – Suche nach „gut bewertet und dunkel“
Neuerungen für Android 13, Wear OS und Tablets
Die erste Android 13 Beta haben wir uns bereits näher ansehen können, ein Überblick der ersten Neuerungen bekommt ihr hier. Auf der I/O hat Google jedoch noch weitere Details zum kommenden Betriebssystem enthüllt. So wird es mit Android 13 möglich sein, Apps eine bestimmte Sprache zu verpassen. Im Bereich Messaging wird Google verstärkt auf RCS setzen, eine verschlüsselte Technologie, die SMS ersetzen soll – z.B. für die Google Messages App.
Ganz frisch ist die neue Wallet-App, die in Zukunft durchaus als Ersatz für euren Geldbeutel dienen könnte. Schon jetzt lassen sich in Google Pay zum Beispiel eure Kredikarten oder Kundenkarten hinterlegen. In Google Wallet sollen dann auch Parktickets, Flugtickets oder sogar Tickets für Veranstaltungen hinterlegen lassen. Auch eine Studenten-ID, ein Impfnachweis oder virtuelle Schlüssel für Autos sollen dazukommen. Des Weiteren arbeitet Google gerade daran, dass zukünftig auch Personalausweis und Pässe in die Wallet-App kommen.
Weitere Android-Neuerungen:
- Erdbeben: Frühzeitige Erkennung und Warnung für mehr Hochrisikogebiete
- Wear OS: Emergency SoS (Ende des Jahres) / Update für weitere Hersteller unterwegs / Neue Apps unterwegs
- Nearby Share: Bilder kopieren und senden, z.B. von Smartphone zu Tablet
- Fast Pair: Weitere Geräte integrieren (Laptop, TV, Auto, etc.) + neuer Matter-Standard für Smart-Home-Geräte
Für Tablets und dessen große Displays gibt es im Übrigen weitere Optimierungen hinsichtlich der Bedienungsoberfläche. Auch Foldables sollen damit von einem besseren Multitasking profitieren. Hierfür soll es Updates für über 20 Apps geben, darunter z.B. YouTube Music, Maps, Messages, TikTok, Duo. Darüber hinaus wird es die Android 13 Beta für weitere Hersteller geben (darunter Oppo, Xiaomi und OnePlus).
Hardware: Pixel 6a, Pixel Buds Pro & Pixel Watch
Natürlich gab es auch einige Pixel-Neuheiten zu bestaunen. So stellte Google, wie bereits erwartet, das Pixel 6a als günstigere Alternative zum Pixle 6 (Pro) vor. Das Smartphone erhält ein 6,1 Zoll OLED-Display und fällt daher recht kompakt aus. Im Inneren arbeitet der Google Tensor-SoC, auf der Rückseite gibt es eine Dual-Kamera mit 12 MP Hauptkamera. Weitere Details zum Google Pixel 6a könnt ihr hier nachlesen. Auf den Markt kommt das Smartphone für 459 Euro UVP, jedoch erst Ende Juli.
Im Herbst steht mit dem Pixel 7 (Pro) dann bereits die nächste Generation der Google-Smartphones an. Hier hat Google doch recht überraschend erste Details preisgegeben und dabei sogar Fotos der Geräte gezeigt. Die wichtigsten Infos: Das Kameraband besteht nun aus Aluminium, das Pro-Modell soll ein neuer Standard für Fotografie werden, im Inneren kommt der Next-Gen Tensor-SoC zum Einsatz.
Ebenfalls für Herbst geplant ist die Pixel Watch, Googles erste Smartwatch. Das sehr rundliche Kieselstein-Design wurde bereits vorab geleakt, laut Google erhält die smarte Uhr jedoch ein Gehäuse aus Edelstahl mit einer taktilen Krone auf der rechten Seite. Dazu gibt es austauschbare Armbänder, verbesserte Wear OS Animationen und diverse Fitness-Funktionen mit der Expertise von Fitbit. Hier gibt es weitere Details zur Pixel Watch.
Zusammen mit dem Pixel 6a sollen Ende Juli auch die frischen Pixel Buds Pro erhältlich sein. Die neuen In-Ear Kopfhörer werden für 219 Euro UVP in vier Farben auf den Markt kommen (Coral, Fog, Charcoal & Lemongrass). Euch erwarten eine aktive Geräuschunterdrückung, bis zu 31 Stunden Akkulaufzeit (mit Ladeetui) sowie ein automatischer Quellenwechsel zwischen Geräten. Im Herbst soll es dann noch ein Software-Update für Spatial Audio geben.
Neue Funktionen für Google Assistant
Zum Schluss gibt es noch diverse Neuerungen hinsichtlich Computing und Datensicherheit. Highlights sind hier zum Beispiel zwei neue Möglichkeiten zum Aufrufen des Google Assistant. Statt „Hey Google“ könnt ihr in Zukunft beim Nest Hub Max zum Beispiel einfach auf das Display schauen und eure Frage stellen. Die Anfrage wird dann rein auf dem Gerät verarbeitet und soll zukünftig sogar mit Pausen oder Hmmm-Wörter erkennen. Zudem sind bestimmte „quick phrases“ geplant, die zu jeder Zeit gestellt werden können. Diese könnt ihr vorher aktivieren.
Im Bereich des Machine Learning hat Google unter anderem LaMDA 2 vorgestellt, ein Sprachmodell („language model“). Mit diesem lassen sich drei Aspekte umsetzen: Imagine It (etwas beschreiben, eine Geschichte erzählen), Talk About It (über etwas reden, Konversation führen), List It (Themen aufbrechen, in To-dos, z.B. für Projekte). Mehr Details gibt es in der AI Test Kitchen von Google.
Datensicherheit: Phishing-Schutz und passwortlose Zukunft
Der Google Workspace-Suite mit Docs, Sheets und Slides wird gegen Ende des Jahres ein Phishing-Schutz spendiert, so wie er schon jetzt bei Gmail integriert ist. Die 2-stufige Verifizierung wird zur Anmeldung darüber hinaus ab sofort automatisch aktiviert sein. In Zukunft möchte Google übrigens eine passwortlose Anmeldung ermöglichen.
Weitere Neuheiten:
- Virtuelle Kartennummern kommen zu Chrome und Android (z.B. für Kreditkarten)
- „Protected Computing“: Persönliche Daten werden reduziert, Daten werden de-identifiziert (anonymisieren so gut es geht), Zugang zu Daten wird beschränkt (auch für Google)
- „MyAdCenter“-App: Persönliche Werbeeinstellungen, Vorlieben für Werbung, uninteressante Themen „sperren“
- „MyResult“-App: Löschen von Ergebnissen bei Suche über sich selbst, z.B. Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse (nur von Google, nicht aus dem Web) – wird in den kommenden Monaten in Google-App integriert
- „About this result“: Bessere Quellenerkennung, Qualität oder Vertrauenswürdigkeit einer Seite – bald in Google App auf Android & iOS
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