Cooler Master Qube 500 Flatpack im Test: Der IKEA-Schrank unter den Gehäusen

Modulares Case mit vielen Möglichkeiten!
Cooler Master Qube 500 Flatpack auf schwarzem Tisch stehend.

Cooler Master bietet neuerdings mit dem Qube 500 Flatpack ein Gehäuse an, das sich an alle Freunde des IKEA-Aufbausystems richtet. Das Gehäuse wird, wie die Möbelstücke des schwedischen Möbelhauses, in Einzelteilen geliefert und dann von euch zusammengebaut. Doch dass soll nicht nur Spaß bereiten, sondern auch den Hardware-Einbau erleichtern. Wie schneidet das modulare Gehäuse im Vergleich zu herkömmlichen Modellen ab? Wir haben es uns genauer angeschaut!

Die Idee mit dem „Do-it-Yourself“-Gehäuse ist keineswegs neu: Schon auf der CES 2023 in Las Vegas hat Cooler Master ein Konzeptmodell vorgestellt, das einen solchen Ansatz verfolgt. Allerdings war damals nicht klar, ob das Gehäuse tatsächlich auf den Markt kommen wird. Der Hersteller hat das Konzept inzwischen zur Marktreife weiterentwickelt und mit dem Qube 500 Flatpack ein entsprechendes Produkt veröffentlicht. Das Flatpack wird in den Farben Schwarz und Weiß für 89,99 Euro (hier kaufen) angeboten. Daneben gibt es eine mehrfarbige Macaron-Version, die für 104,99 Euro verfügbar ist.

Cooler Master Qube 500 Flatpack in der Macaron-Edition.
Bild: Cooler Master

Cooler Master Qube 500 „Flatpack“

Mit dem Qube 500 „Flatpack“ bietet Cooler Master ein spezielles Case an, das sich durch eine extreme Modularität auszeichnet. Immerhin muss das Gehäuse vor der Nutzung erst noch zusammengebaut werden.

Schon bei der Verpackung ist der Name Programm: Das Gehäuse wird in einem äußert flachen Karton geliefert, in dem alle Platten und Teile kompakt verpackt sind. Tatsächlich würden locker zwei Kartons des Qube 500 in eine reguläre Gehäuse-Verpackung passen, wobei selbst dann immer noch Freiraum vorhanden wäre. Die geringere Kartongröße soll vor allem einen geringeren ökologischen Fußabdruck beim Transport ermöglichen, da mehr Gehäuse auf gleichem Raum untergebracht werden können.

DIY-Format: Aufbau wie beim Kleiderschrank

Bevor das Gehäuse genutzt werden kann, muss es zunächst einmal aufgebaut werden. Cooler Master liefert ein beidseitig bedrucktes Infoblatt mit, auf dem alle Aufbauschritte bildhaft Schritt für Schritt erklärt werden. Allerdings muss anfangs entschieden werden, in welchem Modus das Flatpack genutzt wird. Wir haben uns für unseren Test für den „Basic“-Aufbau entschieden, bei dem beinahe alle Komponenten wie in einem klassischen Gehäuse verbaut werden. Alternativ könnt ihr das Qube 500 auch als Benchtable einsetzen.

Wie wird das Flatpack aufgebaut?

Im ersten Schritt wird der Mainboard-Tray aus der Verpackung entnommen und darauf das Mainboard samt Kühler befestigt. Der Tray dient sozusagen als Basisplatte, an dem auch das Netzteil samt Halterung eingehackt und verschraubt wird. Das Netzteil muss zudem mit einem internen Netzkabel verbunden werden.

Beim Einbau kann zwischen drei Einbaupositionen entschieden werden, die sich in ihrer Höhe unterscheiden. In den meisten Fällen dürfte die höchste Position ideal sein, da die Netzteilkabel ansonsten mit der Grafikkarte kollidieren könnten. Tipp: Bringt erst die Netzteilkabel an und legt diese durch die Kabeldurchführungen nach hinten.

Mainboard-Tray als Gehäuse-Basis

Anschließend werden alle weiteren Teile am Tray befestigt. Das Heck wird im nächsten Schritt mithilfe von vier Schrauben angebracht, danach wird die Grafikkarte eingebaut. Danach werden die Front, der Boden und der Deckel installiert. Als Letztes werden dann die Füße durch ein Klicksystem an der Unterseite befestigt.

Sobald das eigentliche Gerüst steht, können die Kabel angeschlossen werden. Zuletzt werden die beiden Seitenteile eingesetzt. Bei fast allen äußeren Platten handelt es sich um Lochgitterblenden, die aus einem vergleichsweise dicken Stahl gefertigt sind und über einen feinmaschigen Staubfilter verfügen. Dazu gibt es ein Seitenteil aus Glas, durch das die Hardware betrachtet werden kann. Laut Cooler Master werden übrigens alle Komponenten aus recycelten Materialien gefertigt. Inwiefern dies jedoch zutrifft, lässt sich schwer beurteilen.

3D-Drucker daheim? Dann druckt euch Zubehör!

Wer möchte, kann an den äußeren Elementen sogar 3D-gedruckte (Test: AnkerMake M5C) Gadgets, wie etwa eine Headset-Halterung, anbringen. Entsprechende Ideen findet ihr auf der Webseite des Herstellers. Wir haben sogar Standbeine gedruckt, um das Qube 500 in einen kompakten „Coffee Table“ zu verwandeln. Zugegeben: So stabil war die Konstruktion nicht, doch in der 3D-Drucker-Welt sind so gut wie keine Grenzen gesetzt.

Cooler Master Qube 500 Flatpack mit 3D-gedruckten Standbeinen als Kaffeetisch.

Zugegeben: Die Anleitung erschlägt einen anfangs ein wenig. Letztlich ist der Aufbauprozess aber relativ spaßig und leicht verständlich. Die einzelnen Schritte gehen flott von der Hand und das Gehäuse steht schneller als anfangs gedacht. Frustrationsmomente, etwa wenn Teile nicht richtig zusammenpassen, sind uns beim Qube 500 nicht über den Weg gelaufen.

Tipp: Cooler Master bietet eine YouTube-Playlist mit allen Aufbauschritten an, falls ihr Hilfe benötigt

Design: Kompakter Cube mit ordentlich Platz

Nach dem Aufbau zeigt sich die DIY-Pracht des Qube 500. Mit 231 x 415 x 406 mm (B x H x T) fällt das Gehäuse vergleichsweise kompakt aus und erinnert größentechnisch mehr an ein Micro-ATX-Gehäuse. Trotzdem können hier Mainboards bis hin zum ATX-Formfaktor eingesetzt werden. Wer ein SFX-Netzteil verwendet, kann sogar E-ATX-Platinen unterbringen.

Für CPU-Kühler stehen maximal 172 mm zur Verfügung, womit auch Luftboliden wie der be quiet Dark Rock Elite (Test) verbaut werden können. Mit eingebauter Multifunktionsblende an der Seite (lässt sich bei Bedarf entnehmen) sind nur bis zu 164 mm hohe Luftkühler kompatibel.

Grafikkarten-Kühler dürfen bis zu 332 mm lang sein. Einige größere Modelle vom Schlag RTX 4090 oder RTX 4080 werden also nicht in das Gehäuse passen. Auf Wunsch kann die GPU allerdings vertikal verbaut werden. Eine passende Halterung lässt sich zwar im Lieferumfang finden, ein PCIe Riserkabel muss jedoch separat gekauft werden.

Zahlen & Fakten

Des Weiteren bietet das Gehäuse erstaunlich viel Platz für Speicherlaufwerke. So lassen sich zeitgleich 3x 3,5 Zoll und 3x 2,5 Zoll Laufwerke betreiben. Eine 3,5 Zoll Festplatte kann an der Multifunktionsblende angebracht werden, während zwei weitere am Boden und im Deckel Platz finden.

Hinter dem Mainboard-Tray befinden sich drei weitere Einbauplätze für 2,5 Zoll Laufwerke. Alternativ lässt sich hier ein weiteres 3,5 Zoll Laufwerk unterbringen, in diesem Fall fallen jedoch zwei 2,5 Zoll Plätze weg. Die Laufwerke werden mithilfe von Gummiringen sowie Pins werkzeuglos und entkoppelt montiert. Lediglich die Festplatte an der Blende muss verschraubt werden.

Für Kabel steht ausreichend, aber nicht sonderlich viel Platz hinter dem Mainboard-Tray zur Verfügung. Mehrere Kabelstränge sollten hier nicht unbedingt übereinandergelegt werden. Cooler Master stattet das Gehäuse mit einigen Kabeldurchführungen und Befestigungen für Kabelbinder oder Klettverschlüsse aus, um ein ordentliches Kabelmanagement zu gewährleisten.

Kühlung

Out-of-the-Box kommt das Cooler Master Qube 500 Flatpack nur mit einem 120 mm Lüfter daher. Explizit verbaut der Hersteller einen MasterFan SF120 White PWM, der mit bis zu 1.800 RPM drehen darf. Theoretisch können jedoch bis zu neun 120 mm Lüfter verbaut werden, wenn keine Laufwerke an den Blenden befestigt werden.

Kühlungsoptionen

Alternativ lassen sich Radiatoren mit einer Größe von bis zu 280 mm installieren. Beachtet dann allerdings, dass es gewisse Einschränkungen bei der restlichen Hardware gibt. Wer einen Radiator in der Front einbauen möchte, muss das Netzteil z.B. auf den Boden setzen. Im Deckel sind zudem nur Wärmetauscher mit einer maximalen Dicke von 53 mm möglich.

Zusätzlich gibt es im Deckel, in der Front und an der Unterseite Staubfilter, die magnetisch befestigt sind. Die Filter verstecken sich hinter den Lochblenden, die einfach abgezogen werden können.

Testsystem

Für den Praxistest haben wir unser Gehäuse-Testsystem in das Cooler Master Qube 500 Flatpack eingebaut. Hierfür setzen wir auf einen AMD Ryzen 7 7700X, dessen acht Kerne auf einen festen Takt von 4.5 GHz limitiert wurden, um eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen.

Cooler Master Qube 500 Flatpack modulares Gehäuse auf Tisch stehend.

Kombiniert wird der Prozessor mit einem Asus ROG Strix X670-E Gaming und einem be quiet Pure Rock 2 FX. Dazu gesellt sich eine KFA² GeForce RTX 4080 SG sowie Kingston Fury Beast RGB DDR5-4800 32 GB Arbeitsspeicher. Als Hauptspeicher kommt eine Seagate Firecuda 530 PCIe Gen4 SSD zum Einsatz.

Temperatur & Lautstärke

Bei einer fixierten Lüftergeschwindigkeit von 1.000 RPM zeigen sich unter Volllast (Prime95 + Furmark) schnell die Schwächen des Gehäuses. Die CPU erreicht, trotz des recht luftigen Designs, eine Temperatur von knackig warmen 99,1 °C. Zumindest konnte der Ryzen-Prozessor seinen Takt von 4,5 GHz trotz der hohen Temperature aufrecht erhalten.

Die GPU heizt sich währenddessen auf 77,1 °C auf. Damit schneidet das Case bedeutend schlechter ab, als ein normaler Midi-Tower. Das Sharkoon Rebel C50 (Test) liegt etwa bei 81,5 °C (CPU) und 61,9 °C (GPU). Offenbar reicht der einzelne Lüfter nicht aus, um einen ausreichend starken Airflow zu erzeugen.

Ohne zusätzliche GPU-Last dreht sich das Bild immerhin, denn hier kann das Case mit durchaus guten Werten auftrumpfen. Unter Cinebench r23 wurde die CPU gerade einmal 53,3 °C warm, was besser als die Ergebnisse beim Sharkoon Rebel C50 und sogar be quiet Shadow Base 800 ist.

Die GPU könnte zusätzliche Lüfter gebrauchen!

Deutlich besser sind die Werte bei maximaler Drehzahl, denn sowohl die GPU als auch die CPU bleiben in diesem Szenario deutlich kühler. Unter Volllast konnten wir 74,4 °C messen, was einem Unterschied von beinahe 25 °C entspricht. Nicht ganz so gravierend ist der Unterschied bei Teillast, denn hier konnten wir nur ein Delta-T von ca. 1,7 °C feststellen.

Bei maximaler Drehzahl wird der Lüfter zwar deutlich hörbar, aber nicht unbedingt störend. Wir empfehlen zumindest, das Gehäuse um mindestens einen Frontlüfter zu ergänzen, um den Airflow zu verbessern. Von Cooler Master bieten sich da beispielsweise die MasterFan MF140 Halo² an.

Fazit

Cooler Master bringt mit dem Qube 500 Flatpack endlich frischen Wind in den Gehäuse-Markt. „Modulare“ Gehäuse gibt es zwar inzwischen viele, das Flatpack treibt das Konzept aber auf die Spitze. Die Vielseitigkeit des vollmodularen Aufbaus ermöglicht verschiedene Nutzungsszenarien, wobei das Gehäuse zeitgleich mit einer ausgesprochen hohen Flexibilität auftrumpfen kann. Vor allem die Kompatibilität mit größeren Hardware-Komponenten und die Anzahl der Einbauplätze für Lüfter und Laufwerke ist aufgrund der kompakten Maße beeindruckend. Der Aufbauprozess fällt zudem ausgesprochen einfach aus.

Einen Makel hat das Gehäuse allerdings: Die Temperaturen fallen im Vergleich zu anderen Gehäusen deutlich höher aus, da von Haus aus nur ein Lüfter vorinstalliert ist. Zwar hätten weitere Lüfter für bessere Temperaturen gesorgt, doch offenbar wollte Cooler Master hier eine gewisse Flexibilität für individuelle Hardware-Setups ermöglichen.

Aktuell werden für das Case rund 90 Euro aufgerufen, womit das Qube 500 Flatpack unserer Meinung nach fair bepreist ist. Immerhin werden die Entwicklungs- und Produktionskosten höchstwahrscheinlich höher ausfallen, als bei einem Standard-Gehäuse. Im gleichen Preisbereich lässt sich außerdem das Cooler Master MasterBox TD500 Mesh (Test) finden, das mit drei beleuchteten Lüftern daherkommt.

Gehäuse
Allround-PC.com Award
11/2023
Cooler Master Qube 500 „Flatpack“
Empfehlung

Pro

  • Vielseitigkeit durch modularen Aufbau
  • viel Platz trotz kleinem Formfaktor
  • gut gelöster Zusammenbau
  • schicke Optik mit guter Verarbeitung
  • 3D-Druckvorlagen für das Lochgitter

Contra

  • hohe Temperaturen unter Volllast (da nur ein Lüfter vorinstalliert)
  • platzbedingte Einschränkungen möglich (PSU, GPU, Radiatoren, etc.)

Beitrag erstmals veröffentlicht am 20.11.2023

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Arian Krasniqi Profilbild Arian Krasniqi

…ist seit 2021 Teil des Teams und befasst sich vor allem mit Hardware-Komponenten sowie mit weiteren technischen Neuheiten. Auch aktuelle Spiele auf PC und Konsole gehören zu seiner Leidenschaft.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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