Samsung Odyssey OLED G8 im Test: Schicker QD-OLED-Monitor

Smarter Bildschirm mit 34 Zoll!

Die QD-OLED-Technologie ist noch recht neu auf dem Monitormarkt und Samsungs Odyssey OLED G8 zählt zu den ersten verfügbaren Modellen damit. Der Ultrawide-Bildschirm soll sich optimal für Videoinhalte sowie Gaming eignen und kommt mit entsprechenden Smart-TV-Funktionen daher. Wir haben den Premium-Monitor für euch getestet.

Samsung hat den Odyssey OLED G8 erstmals auf der IFA 2022 vorgestellt und kurz darauf für 1.729 Euro UVP auf den Markt gebracht. Obwohl Samsung der einzige Hersteller von Quantum-Dot-OLED-Panels ist, bot Alienware zuerst einen entsprechenden Monitor für 1.300 Euro im Mai 2022 an.

Im gleichen Zeitraum wie der Odyssey OLED G8 erschien zudem ein zweites Alienware-Modell ohne G-Sync-Modul und mit 165 statt 175 Hertz für 1.100 Euro. Erst Anfang dieses Jahres folgten dann mit dem Philips Evnia 34M2C8600 für rund 1.400 Euro und dem MSI MEG 342C (Test) für 1.500 Euro zwei weitere Kontrahenten. Ein mittlerweile doch umkämpfter Markt – kann sich Samsung dennoch behaupten?

Allesamt setzen auf das gleiche Samsung-Display und unterscheiden sich nur im Detail. Zuletzt erschien sogar das erste 49-Zoll-Modell mitsamt 240 Hertz in Form des Samsung Odyssey OLED G9 für 2.199 Euro. Nach dem Alienware AW3423DWF (~1.060 Euro) ist zum Testzeitpunkt der Odyssey OLED G8 mit einem Preis ab 1.200 Euro das günstigste QD-OLED-Modell auf dem Markt. Im Samsung-Portfolio ist es aktuell das Vize-Flaggschiff und steht über dem Odyssey Neo G8 mit 32 Zoll großem Mini-LED-Bildschirm.

Video: Bester OLED Gaming-Monitor?

Design & Verarbeitung

Der Samsung Odyssey OLED G8 Monitor präsentiert sich in einem ansprechenden matt-silbernen Design. Das Gehäuse ist modern und elegant gestaltet, auch der dünne Rahmen grenzt den Monitor von der MSI-Alternative ab. Bei unserem Exemplar sind links sichtbare Spaltmaße zu bemängeln. Zudem hat das Panel relativ breite Bildschirmränder links und rechts. Das geht auf jeden Fall etwas schöner, Samsung.

Ein optisches Highlight ist der schicke RGB-Lichtring auf der Rückseite, der verschiedene Leuchteffekte bietet und sogar die Hauptfarbe der angezeigten Bildschirminhalte ohne zusätzliche Software annehmen kann. Die Lüftungsschlitze sind geschickt oben platziert, um eine Wärmeableitung zu gewährleisten. Ein großer Vorteil ist, dass Samsungs OLED G8 und OLED G9 derzeit die einzigen QD-OLED-Modelle ohne Lüfter sind.

Die untere Hälfte der Rückseite besteht allerdings aus Kunststoff anstatt aus Aluminium, wodurch eine minimale Farbtonabweichung bei genauer Betrachtung erkennbar ist. Der gerade Monitorarm ist ebenfalls aus Kunststoff gefertigt, während beim flachen Standfuß wieder Aluminium zum Einsatz kommt.

Die Stabilität lässt leider etwas zu wünschen übrig, denn der Bildschirm wackelt mit Leichtigkeit – etwa beim Tippen. Eine angenehme Überraschung stellt wiederum die Qualität der Lautsprecher dar, die einen verhältnismäßig guten Klang liefern und ein zusätzliches Wiedergabegerät nicht unbedingt erforderlich machen.

Ergonomie & Anschlüsse

Die Ergonomie-Eigenschaften des Samsung-Modells sind lediglich durchschnittlich, aber immerhin jenen des MSI-Pendants leicht überlegen. Ihr könnt den Bildschirm um 20 Grad nach hinten und um 2 Grad nach vorn neigen sowie um 12 Zentimeter in der Höhe verstellen. Beim Absenken sollte darauf geachtet werden, hinten keine Kabel abzuknicken – sofern ihr diese entsprechend durch den Standfuß gelegt habt. Drehen lassen sich im QD-OLED-Segment (leider) nur die Modelle von Alienware und Philips. Mit Standfuß misst der Monitor 813,6 × 622,3 × 192,8 Millimeter und wiegt 7,5 Kilogramm. Eine Wandmontage des 5,5-Kilogramm-Bildschirms wird gemäß VESA 100 × 100 unterstützt.

Die Anzahl der Anschlüsse ist äußerst überschaubar. Hinten unter dem RGB-Lichtring sitzen der Hohlstecker-Stromanschluss für das 220-Watt-Netzteil, zweimal USB-C, einmal Micro-HDMI und einmal Mini-DisplayPort. Ein Mini-DisplayPort-zu-DisplayPort-Kabel ist im Lieferumfang enthalten. Was Samsung jedoch zu den Mini-Micro-Ausführungen bewegt hat, ist uns ein Rätsel.

Einer der USB-C-Anschlüsse unterstützt übrigens DisplayPort und Power Delivery mit 65 Watt. Der zweite Typ-C-Port dient lediglich für USB-Verbindungen und kann Geräte mit 15 Watt laden. Jeder der Videoeingänge ist für die volle Auflösung mit HDR geeignet. HDMI und DisplayPort schaffen FreeSync von 48 bis 175 Hertz, über USB-C sind maximal 120 Hertz möglich.

Ein G-Sync-Ultimate-Modul ist nicht integriert, aber der Bildschirm ist G-Sync-kompatibel. Besonders für einen Monitor ist hingegen die Unterstützung von Wi-Fi 5 (802.11ac) und Bluetooth 5.2. Dies wird für die Smart-Funktionen genutzt und etwa für AirPlay 2 sowie Screen-Mirroring (DLNA).

Eigenschaften & Bildqualität

Samsungs QD-OLED-Display hat eine Diagonale von 34 Zoll (ca. 86 Zentimeter) und ist im 21:9 Ultrawide-Format gehalten. Wie bei den meisten Monitoren dieser Größenordnung beträgt die Auflösung UWQHD, was 3.440 × 1.440 Pixeln entspricht. Daraus ergibt sich eine mehr als ausreichende Pixeldichte von circa 109 Pixeln pro Zoll. Damit man für Bildinhalte an den Seiten den Kopf weniger nach links und rechts bewegen muss, ist das Display mit einem Wölbungsradius von 1800R leicht gekrümmt.

Der Bildschirm ist nicht matt, sondern nur antireflektiv. Daher können sich Lichtquellen widerspiegeln und teilweise verzerrte Spiegelungen an den Krümmungen bemerkbar machen. Aufgrund der nicht allzu hohen Vollbildhelligkeit und dem optimalen Schwarzwert ist ohnehin die Nutzung in dunkleren Umgebungen vorzuziehen.

Denn: QD-OLEDs haben kein konventionelles Backlight wie LCD-Bildschirme, sondern selbstleuchtende blaue OLEDs. Darüber liegt eine Quantum-Dot-Matrix, die als Farbfilter für rote, grüne und blaue Subpixel dient. Aktuelle Modelle weisen eine dreieckige Subpixelmatrix auf, die leider Farbsäume an Kanten von kontrastreichen Bildinhalten sorgt. Besonders bei unbewegtem Text fällt dies durch violette und grüne Ränder auf. Sofern man nicht aktiv darauf achtet, merkt man das bei normalem Sitzabstand jedoch kaum.

Der Effekt lässt sich durch alternative Subpixel-Renderer (MacType, Better ClearType) unter Windows verringern, da Microsoft ClearType noch für klassische LC-Displays ausgelegt ist. Eine einfache und optimale Lösung für die Farbsäume gibt es derzeit aber schlichtweg nicht, da QD-OLEDs noch nicht lange existieren.

Schnell reagieren dank 175 Hertz und niedriger Latenz

Wie bei den meisten anderen 34-Zoll-Pendants bietet der Samsung Odyssey OLED G8 eine maximale Bildwiederholrate von 175 Hertz. Mehr gibt es in diesem Segment nur beim 49 Zoll großen G9 und bei WOLED-Panels von LG mit 27 und 45 Zoll. Bei anspruchsvollen Spielen bedarf es allerdings ohnehin schon viel Rechenleistung, um 175 Hertz bei UWQHD auszureizen. Wie bereits erwähnt kann sich die Bildrate adaptiv zwischen 48 und 175 Hertz anpassen. Zudem unterstützt der Micro-HDMI-Port (HDMI 2.1) eine Variable Refresh Rate, was für aktuelle Spielekonsolen relevant ist.

Die Grau-zu-Grau-Latenz ist mit 0,03 Millisekunden angegeben, wobei sicherlich um eine Dezimalstelle übertrieben wird. Dennoch gilt wie schon beim Test des MSI MEG 342C: Diese Bildschirme sind die aktuelle Referenz, wenn es um schnelle Reaktionszeiten geht. Der frisch gestartete Odyssey OLED G9 dürfte die „Smoothness“ mit seinen 240 Hertz sogar noch ein Stückchen steigern, wenngleich die Latenz laut Datenblatt identisch ist.

Auf der Produktseite und im Datenblatt stehen zwar keine Informationen zur Farbraumabdeckung, aber wie beim MSI-Pendant soll das Panel 99,3 Prozent des DCI-P3-Farbraums anzeigen. Die Farbtiefe von zehn Bit sorgt außerdem dafür, dass 1,07 Milliarden Farben dargestellt werden können. Wir haben zwar „nur“ 98,8 Prozent DCI-P3 messen können, allerdings testen wir uns derzeit erst langsam an solche Messtechniken heran, weshalb die leichte Abweichung auch unseren Einstellungen geschuldet sein könnte. Wenn man im SDR-Modus den Farbraum auf „Auto“ einstellt, hält sich der Monitor übrigens strikt an den sRGB-Farbraum.

Über 1.000 Nits, aber keine Garantie gegen Burn-in

Der typische Helligkeitswert liegt Samsung zufolge bei 250 Nits. Obendrein wird mit VESA DisplayHDR True Black 400 geworben. Wir haben bei Vollbildweiß maximal 243 Nits gemessen und bei einem mittigen HDR-Weißfeld (10 % Bildfläche) bis zu 420 Nits. Bei kleineren hellen Stellen in HDR-Videos erreichte das Display einen Peak-Wert von 1.052 Nits.

Aufgrund der zahlreichen HDR-Einstellungen kann es anfangs schwierig sein, die optimale HDR-Darstellung zu erzielen. In unserem Fall waren Spielmodus, hohe Peak-Helligkeitseinstellung, und HDR10+ Erweitert die beste Kombination, je nach Inhalt auch aktiviertes Game HDR. Übrigens bietet der G8 zusätzlich einen Umgebungslichtsensor für eine adaptive Helligkeit.

Angesichts der hohen Helligkeit ist Burn-in bei OLED-Displays oft ein Punkt, der manche vom Kauf abhält. Normalerweise brennen Bilder erst nach mehreren Jahren täglicher Nutzung ein, doch statische Inhalte können über längere Zeiträume Burn-in beschleunigen. Die Betriebssystem-Taskleiste sollte also lieber automatisch ausgeblendet werden. Der Hersteller hat als Präventionsmaßnahmen Optionen für Pixel-Shift, Pixel-Refresh und die automatische Helligkeitsanpassung statischer Logos integriert. Bei der dreijährigen Garantie wird Burn-in jedoch anders als bei Alienware (Dell) nicht abgedeckt.

Smart-Funktionen

Wie bei seiner Smart-Monitor-Serie (Test) hat Samsung das Odyssey-Modell mit Tizen OS für Fernseher und einem entsprechenden Smart-TV-Chip sowie einer Fernbedienung ausgestattet. Letztere ist via Bluetooth verbunden, kann aber mittels Infrarotsender auch für andere Geräte konfiguriert werden. Geladen wird sie via USB-C – sehr praktisch.

Mit Ausnahme eines TV-Tuners gibt es auf dem Monitor also gewohnte Smart-Features, darunter IP-Live-TV, diverse Streamingdienste, Mirroring bei kompatiblen Smartphones und PCs, sowie integrierte Microsoft-365-Anwendungen. Auch ein Game-Hub-Menü für Spiele-Streamingdienste und die bei Gaming-Monitoren quasi obligatorische Fadenkreuz-Funktion sind vorhanden. Die Smart-Oberfläche wird allerdings nur in 16:9 angezeigt. Extras wie diese heben den Samsung-Monitor von der Konkurrenz ab.

Stromverbrauch & Bedienung

Das externe Netzteil ist zwar für maximal 220 Watt ausgelegt, dafür aber übermäßig groß dimensioniert. Klar, damit lässt sich ein dünneres Profil des Monitors realisieren, doch mit neuster GaN-Technik wäre selbst diese Netzteilleistung deutlich kompakter umsetzbar gewesen. Wer den dicken Klopper beispielsweise unter einem höhenverstellbaren Schreibtisch verstecken möchte, wird sich freuen.

Samsung gibt lediglich eine typische Leistungsaufnahme von 50 Watt (SDR) beziehungsweise 64 Watt (HDR) an. Ohne Verwendung der USB-C-Ladefunktion haben wir höchstens 147 Watt bei Vollbildweiß und maximaler Helligkeit gemessen. Das ist nennenswert höher als der Maximalwert beim MSI-Modell (117 W). Bei Videos fällt der durchschnittliche Stromverbrauch aber weitaus geringer aus und schwankt etwa zwischen 55 und 65 Watt.

Farbe/ModusHDRSDR
Weiß133 W (125,5 W SDR-Weiß)147 W
Rot73,5 W78 W
Grün72 W69 W
Blau59 W59 W

Alternativ zur intuitiven und einfachen Fernbedienungs-Steuerung, der nebenbei Sprachsteuerung via Alexa oder Bixby ermöglicht, gibt es hinten bei den Anschlüssen einen Fünf-Wege-Joystick. Auch damit lassen sich die Menüs noch recht gut navigieren. Über die SmartThings-App steht zudem eine Smartphone-Steuerung zur Verfügung.

Die Smart-Hub-Oberfläche ist für Entertainment-Zwecke übersichtlich gestaltet. Wer jedoch regelmäßig Bildeinstellungen ändern möchte, muss sich durch zahlreiche Menüs und Untermenüs hangeln, die nicht allzu fix auf Eingaben reagieren. Eine frei belegbare Fernbedienungstaste für den Schnellzugriff auf bestimmte Menüs wäre nett gewesen.

Fazit

Der Samsung Odyssey OLED G8 ist ein exzellenter Entertainment- und Gaming-Monitor. Die kontrastreichen Farben, der perfekte Schwarzwert und die hohe Peak-Helligkeit sorgen für eine erstklassige Darstellung von HDR-Inhalten. Außerdem ist die geringe Latenz gepaart mit 175 Hertz vorteilhaft in Spielen. Zu bemängeln sind die mittelmäßige Vollbildhelligkeit und die durch die Subpixelstruktur hervorgerufenen Text-Farbsäume.

Das Modell grenzt sich von den QD-OLED-Alternativen durch ein edles sowie schlankes Design und die Smart-TV-Features samt Fernbedienung ab. Auch die passive Kühlung ist ein Pluspunkt gegenüber den aktiv gekühlten Konkurrenten. Weniger gefallen wiederum die untypischen Anschlüsse und die teils nur umständlich erreichbaren Einstellungen.

Zum Preis ab 1.200 Euro wäre zudem eine Burn-in-Abdeckung innerhalb der Garantiezeit angemessen. Wem es speziell darauf oder nur auf das eigentliche Display ankommt, ist mit dem günstigeren Alienware AW3423DWF derzeit besser beraten. Aufs Gesamtpaket bezogen stellt aktuell der Odyssey OLED G8 die beste Wahl unter den 34 Zoll großen QD-OLED-Modellen dar.

Monitore
Allround-PC.com Award
06/2023
Samsung Odyssey OLED G8
Empfehlung

Pro

  • extrem niedrige Latenz
  • Fernbedienung und Smart-Funktionen
  • 175 Hertz und VRR
  • über 1.000 Nits in HDR
  • erstklassige Farben und Schwarzwiedergabe
  • schlankes Design ohne Lüfter

Contra

  • umständliche Einstellungsmenüs
  • Subpixelmatrix sorgt für Farbsäume
  • wenige und untypische Anschlüsse
  • Vollbildhelligkeit nur Mittelmaß
  • hoher Stromverbrauch

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Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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