KFA2 RTX 4070 Super & RTX 4080 Super im Test: Nicht alles super-duper?

Nvidias Refresh-Grafikkarten
KFA2 GeForce RTX 4080 SUPER SG und RTX 4070 SUPER EX Gamer nebeneinander vor beleuchteter Wand

Da die RTX-5000-Serie noch auf sich warten lässt, hat Nvidia die aktuelle Grafikkartengeneration um neue „Super“-Modelle erweitert. In diesem Test erfahrt ihr, wie die RTX 4070 Super und RTX 4080 Super im Vergleich zu ihren Vorgängern sowie der AMD-Konkurrenz abschneiden.

Einordnung

Anfang 2024 enthüllte Nvidia auf der CES neue Desktop-Grafikkarten: die RTX 4070 Super, RTX 4070 Ti Super und RTX 4080 Super. Sie lösen die gleichnamigen Modelle ohne Super-Namenszusatz ab, die zwischen November 2022 und April 2023 erschienen sind. Für gewöhnlich aktualisiert Nvidia seine GPU-Architektur alle zwei Jahre, doch die Ablösung der Ada-Lovelace-Architektur scheint erst 2025 zu erfolgen.

Die Super-Modelle sollen also die Verkaufszahlen noch mal ankurbeln und Nvidias Portfolio besser gegenüber AMDs Radeon-Grafikkarten positionieren. So schlägt etwa die Radeon RX 7800 XT (Test) die GeForce RTX 4070 bei der Rasterizer-Performance und ist obendrein günstiger.

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Design und Kühler

KFA2 GeForce RTX 4070 Super EX Gamer:

Im Gegensatz zur KFA2 RTX 4070 EX Gamer (Test) setzt der Hersteller beim Super-Modell auf den 12VHPWR-Anschluss. Die Stromversorgung mit einem Acht-Pin-Anschluss hätte theoretisch noch genügt, doch dann wäre kein Spielraum mehr für eine Übertaktung gewesen. Neben der Grafikkarte liegen in der Verpackung ein ARGB-Kabel und ein Stromadapter für zwei Acht-Pin-Anschlüsse bei.

Das Kühlerdesign ist unverändert und abseits vom Stromanschluss kann man beide EX-Gamer-Modelle nicht unterscheiden. Zwischen den beiden 92-Millimeter-Lüftern sitzt ein etwas größerer 102-Millimeter-Lüfter. Sie sind transparent gehalten und bieten eine steuerbare RGB-Beleuchtung (sogar per Smartphone-App).

Jene lässt sich dank des beiliegenden ARGB-Kabels auch über die Mainboard-Software mit anderen Komponenten synchronisieren. Anders als bei einigen KFA2-Karten wurde hier auf einen optional an der Rückseite montierbaren Lüfter verzichtet. Die Kühlleistung war schon bei der RTX 4070 einwandfrei, weshalb eine stärkere Kühlung für die RTX 4070 Super nicht vonnöten ist.

Der Kühler fällt wesentlich länger als die Platine aus, weshalb die 2,5-Slot-Karte relativ groß wirkt. Sie misst 336 × 146 × 48 Millimeter und ist entsprechend ziemlich lang. Für den Fall, dass die Karte bereits nicht mehr in euer Gehäuse passt, bietet KFA2 auch ein wesentlich kürzeres Dual-Lüfter-Modell der RTX 4070 Super an.

KFA2 GeForce RTX 4080 Super SG:

Noch größer und mit mehr RGB kommt die KFA2 RTX 4080 Super SG daher. Auch bei diesem Modell übernimmt KFA2 den Kühler des Non-Super-Pendants. Entsprechend fällt die Karte ebenso mit 352 × 153 × 66 Millimeter sehr groß aus und belegt effektiv vier Slots im System. Die drei 102-Millimeter-Lüfter haben keine Beleuchtung, stattdessen gibt es ringsherum und an der Seite einige RGB-Elemente.

Zusätzlich sind im Lieferumfang weitere RGB-Extras enthalten: eine beleuchtete GPU-Stütze und ein optional hinten montierbarer Lüfter mit beleuchteten Lüfterblättern. Wer also genügend Platz im Gehäuse bzw. oberhalb der GPU hat, kann mit dem vierten Lüfter für mehr RGB-Stimmung sorgen. Wie bei der RTX 4070 Super EX Gamer lassen sich die LEDs mit dem PC synchronisieren und auf Wunsch mit dem Smartphone steuern.

Wer wiederum auf „Bling Bling“ verzichten möchte, kann die LEDs natürlich abschalten oder alternativ zur unbeleuchteten sowie derzeit 180 Euro günstigeren KFA2 RTX 4080 Super ST greifen. Des Weiteren liegen in der Box des SG-Modells noch eine unbeleuchtete GPU-Stütze und ein Triple-Acht-Pin-Stromadapter bei.

Technische Eigenschaften

RTX 4070 Super:

Unter den Refresh-Modellen hat die RTX 4070 Super die größte Leistungsverbesserung erhalten. Im Vergleich zur RTX 4070 bietet das Super-Modell 7.168 statt 5.888 Shader, was rund 22 Prozent mehr Rohleistung bedeutet. Die Leistungsaufnahme nimmt jedoch nur um 10 Prozent zu und steigt von 200 auf 220 Watt. Bei Gaming soll die RTX 4070 Super durchschnittlich 200 Watt verbrauchen, bei der RTX 4070 werden 186 Watt als Durchschnittswert angegeben. Die AD104-Grafikeinheit taktet beim Referenzmodell mit 1.980 bis 2.475 Megahertz – lediglich der Basistakt fällt gegenüber der RTX 4070 leicht höher aus.

KFA2 hat sich beim neuen EX-Gamer-Modell für einen Boost-Takt von 2.565 MHz entschieden, was 90 MHz mehr als die Nvidia-Referenz sind. Mit dem OC-Profil lässt sich der Boost-Takt auf 2.580 MHz steigern – maximal sind also ohne manuelles Overclocking 105 MHz mehr Takt möglich als Nvidia ausliefert. Damit liefert KFA2 eine solide Werksübertaktung, die sich im Mittelfeld der Custom-Modelle einordnet. Die stärksten Custom-Modelle schaffen gegenüber der Referenz bis zu 195 MHz mehr.

Unverändert ist die Speicherkonfiguration mit 12 Gigabyte GDDR6X und einem 192-Bit-Interface, doch der L2-Cache fällt beim Super-Modell so groß wie bei der RTX 4070 Ti (Test) aus – im Vergleich zur RTX 4070 entspricht dies 34 Prozent mehr. AMDs RX 7800 XT ist hingegen mit 16 Gigabyte GDDR6 ausgestattet, Nvidias Portfolio bietet so viel Videospeicher erst ab der RTX 4070 Ti Super.

RTX 4080 Super:

Während die RTX 4070 und 4070 Super parallel auf dem Markt bleiben, ersetzt die RTX 4080 Super die seit November 2022 erhältliche RTX 4080 (Test). Neben einer niedrigeren UVP gibt es geringfügig mehr Performance gegenüber dem Non-Super-Modell. Erneut kommt die AD103-GPU zum Einsatz, allerdings als Vollausbau mit 10.240 statt 9.728 Shadern, was einem Zuwachs von lediglich fünf Prozent entspricht. Die stärkere AD102-GPU bleibt der RTX 4090 (~1.800 Euro) vorbehalten. Die RTX 4080 Super und RTX 4080 sind preislich zurzeit mit circa 1.100 Euro gleichauf, jedoch gibt es neuerdings Konkurrenz in Form der RTX 4070 Ti Super, die ebenso auf AD103 basiert und 250 Euro weniger kostet.

Neben der Shader-Anzahl hat Nvidia bei der RTX 4080 Super auch den Takt geringfügig angehoben, von 2.295 bis 2.550 MHz anstatt 2.210 bis 2.510 MHz. Des Weiteren arbeiten die 16 Gigabyte GDDR6X-Speicher mit 23 Gbit/s, was zu den vorherigen 22,4 Gbit/s ein marginaler Unterschied ist. Die Leistungsaufnahme des Referenzmodells bleibt mit 320 Watt unverändert. Mit knapp drei bis fünf Prozent mehr Rohleistung zum gleichen Marktpreis zum Testzeitpunkt kann sich das stärkste Super-Modell also kaum vom Vorgänger abgrenzen.

KFA2 lässt das SG-Modell mit bis zu 2.610 MHz ab Werk takten, mit dem OC-Profil sind es 2.625 MHz. Das derzeit stärkste Custom-Modell schafft mit OC-Profil maximal 2.670 MHz, weshalb die RTX 4080 Super SG von KFA2 bereits zu den stärker übertakteten Modellen zählt. Die Grafikkarten takten unter Last allerdings ohnehin noch höher. Als Konkurrenz aus dem Hause AMD haben wir eine Sapphire Nitro+ RX 7900 XTX gewählt, das aktuelle Radeon-Topmodell – es ist mit Preisen ab 950 Euro ein gutes Stück günstiger als die RTX 4080 Super.

KFA2 GeForce RTX 4080 SUPER SG und RTX 4070 SUPER EX Gamer nebeneinander

Testsystem

Grafikkarten

Getestete Benchmarks und Spiele

Benchmark-Leistung

Nvidias RTX 4070 Super platziert sich in den synthetischen Leistungstests durchschnittlich rund 11 Prozent vor der RX 7800 XT sowie knapp 17 Prozent vor der RTX 4070. Besonders im DX11-Test Fire Strike Ultra kommt die gesteigerte Leistung zum Vorschein, aber da zeigt sich auch der Radeon-Konkurrent von seiner besten Seite. Beim DX12-Raytracing-Test Speed Way ist der Unterschied zwischen der stärkeren RTX 4070 Super und der RX 7800 XT mit rund 25 Prozent am größten.

Beim Blick auf die Ergebnisse der RTX 4080 Super sieht es hingegen nicht so rosig aus. Sie liegt in den synthetischen Benchmarks durchschnittlich knapp 3 Prozent hinter der RX 7900 XTX, die Werte sind allerdings gleichauf, wenn man bei den 3DMark-Tests die GPU-Punkte anstatt der Gesamtpunkte betrachtet. Im Vergleich zur RTX 4080 schneidet das Super-Modell effektiv gleich ab. Der Leistungsunterschied zwischen der RTX 4080 Super und der RTX 4070 Super beträgt hier etwa 28 Prozent.

Spiele-Leistung

Durchschnittlich 13 Prozent mehr FPS liefert die RTX 4070 Super als die RTX 4070 in den getesteten Spielen. Je nach Spiel kann der Leistungsunterschied zwischen der RTX 4070 Super und RX 7800 XT drastisch variieren. In UHD-Auflösung gewinnt das Super-Modell im Schnitt um 11 Prozent, bei Raytracing-Titeln sogar je nach Auflösung um 30 bis 39 Prozent.

Lediglich 1 Prozent mehr Performance bietet die RTX 4080 Super gegenüber dem Non-Super-Modell in Spielen. Die größte Differenz zwischen den beiden Karten wurde bei Cyberpunk 2077 in Full-HD erreicht: 4 Prozent bzw. 4 FPS mehr bei der 4080 Super. Meistens war die Leistung identisch oder nur um 1 FPS höher. Dieser Vorsprung trat im Test zudem nur mit einer neueren Treiberversion (551.61 statt 551.52) auf, sonst blieb das Super-Modell meist leicht hinter der RTX 4080. Auf die anderen Grafikkarten hatte der neuere Treiber keinen Leistungseinfluss.

Anders als bei den synthetischen Tests kann sich die RTX 4080 Super jedoch gegen die RX 7900 XTX behaupten. In Cyberpunk schneidet das Nvidia-Modell wesentlich besser ab, in den anderen Titeln holt der AMD-Konkurrent bei UHD auf. Die RTX 4080 Super rendert in den getesteten Spielen durchschnittlich rund 20 Prozent mehr FPS als die RTX 4070 Super, doch je nach Auflösung kann der Vorsprung im Schnitt zwischen 15 und 29 Prozent variieren.

Stromverbrauch und Temperaturen

Sowohl die RTX 4070 als auch die RTX 4070 Super halten sich an ihre TGP-Limits, weshalb das Super-Modell unter Last nur wenige Watt mehr verbraucht. In unserem zweiten Lastszenario schneidet es sogar leicht sparsamer ab, da die Refresh-Karte aufgrund der höheren Leistung weniger gefordert wurde. Gegenüber der RX 7800 XT bleibt die RTX 4070 Super mindestens 50 Watt effizienter in den Tests.

Die Leistungsaufnahme der RTX 4080 und RTX 4080 Super liegt auf einem vergleichbaren Niveau, doch unter Gaming-Last verbraucht das Super-Modell sogar etwas weniger Strom. Angesichts der höheren Taktraten und Kernanzahl wäre eigentlich ein höherer Stromverbrauch zu erwarten, aber Nvidia hat offenbar Optimierungen bei der Fertigung erzielen können. Dies wirkt sich ebenfalls auf die Hitzeentwicklung aus, denn die RTX 4080 Super bleibt unter Last geringfügig kühler. Beide 4080-Modelle bleiben unter 70 Grad und somit in einem unbedenklichen Rahmen. Gegenüber der RX 7900 XTX arbeiten die 4080-Modelle deutlich effizienter.

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Fazit – RTX 4070 Super

Insgesamt stellt die RTX 4070 Super eine zukunftssichere Wahl dar, die mehr Leistung als die RX 7800 XT bietet, vor allem bei Raytracing. Wer rein auf die Rasterizer-Performance schaut, bekommt mit der RX 7800 XT jedoch ein etwas besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer nicht über 700 Euro für eine Grafikkarte ausgeben möchte und vorwiegend in WQHD-Auflösung spielt, sollte diese beiden Optionen erwägen. Hinsichtlich Upsampling und Effizienz ist Nvidias Modell ebenfalls klar im Vorteil, aber es kostet auch ungefähr 100 Euro mehr. Nicht nur bezüglich der Leistung eignet sich die RTX 4070 Super am besten für WQHD, auch der Videospeicher stellt bei höheren Auflösungen ein Limitierungsfaktor dar. Zum gleichen Preis einer RTX 4070 Super erhält man seit kurzer Zeit auch eine RX 7900 GRE, die leistungstechnisch ungefähr gleichauf liegen dürfte.

Sowohl das Triple-Lüfter- als auch das Dual-Lüfter-Modell von KFA2 zählen zum Testzeitpunkt zu den günstigsten Custom-Modellen der RTX 4070 Super. Nur 20 Euro mehr kostet die weiße Version gegenüber der schwarzen, womit sie auch zu den günstigsten White-Editions gehört. Die RTX 4070 Super EX Gamer bietet eine solide Werks-Übertaktung und behält den guten, aber langen Kühler des Non-Super-Pendants bei. Ein nettes Extra zu diesem Preis ist die RGB-Beleuchtung der Lüfter, die sich sogar mit der restlichen Systembeleuchtung synchronisieren lässt. Beim Stromverbrauch hält sich das Modell an die Referenzvorgabe von maximal 220 Watt.

Grafikkarten
Allround-PC.com Award
03/2024
KFA2 GeForce RTX 4070 Super EX Gamer
Empfehlung

Pro

  • relativ gute Energieeffizienz
  • niedrige Temperaturen unter Last
  • hohe Leistung für WQHD-Gaming

Contra

  • limitierender Videospeicher bei UHD
  • teurer als die direkte Radeon-Alternative
  • ziemlich lang

Fazit – RTX 4080 Super

Zusammengefasst wird die RTX 4080 Super ihrem Namenszusatz nicht gerecht. Die technischen Verbesserungen gegenüber der RTX 4080 sind marginal und die zusätzliche Leistung fällt so gering aus, dass sie in der Praxis nicht spürbar ist. Einen Mehrwert bietet das Super-Modell also nicht. Die Entscheidung zwischen der RTX 4080 und RTX 4080 Super sollte demnach nur anhand des Preises gefällt werden. Aktuell sind einige Custom-Modelle der RTX 4080 rund 50 Euro günstiger, doch der Durchschnitt der verfügbaren Karten ist preislich mit den Super-Modellen gleichauf. Mittelfristig werden die Non-Super-Modelle allerdings vom Markt verschwinden.

Die RTX 4080 Super ist im Vergleich zur RX 7900 XTX je nach Custom-Modell etwas teurer, aber insgesamt der bessere Allrounder. Schließlich liefert die Nvidia-Karte etwas mehr Leistung bei niedrigerem Stromverbrauch. Eine preiswertere Alternative zur RTX 4080 Super stellt die RTX 4070 Ti Super dar. Schließlich bietet dieses Modell gleich viel Videospeicher und nur eine etwa 15 Prozent geringere Leistung für rund 250 Euro weniger.

Das SG-Modell der RTX 4080 Super ist zum Testzeitpunkt eines der teureren Custom-Modelle. Dafür erhält man eine einwandfreie Kühlleistung sowie mehrere RGB-Elemente und RGB-Zubehör für ein auffälliges Design. Aufgrund ihrer Länge sollten Interessenten vorher prüfen, ob das Gehäuse genügend Platz bietet. Die starke Übertaktung von KFA2 macht sich in Spielen allerdings kaum bemerkbar.

Pro

  • sehr hohe Leistung
  • per Smartphone steuerbar (RGB und mehr)
  • optional montierbarer Lüfter

Contra

  • keine beleuchteten Lüfter
  • nicht spürbar schneller als die RTX 4080
  • hoher Aufpreis
  • extrem groß

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Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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