Test: Xiaomi Mi Note 10 – Penta-Kamera mit 108 Megapixel

Das perfekte Smartphone für Hobbyfotografen?
Über die letzten Jahre haben Smartphones nicht nur höhere Kameraauflösungen bekommen, auch die Anzahl der Sensoren hat sich von Jahr zu Jahr gesteigert. Mit dem neuen Xiaomi Mi Note 10 geht ein weiteres Gerät an den Start, dessen Fokus besonders auf seiner Kamera liegt – nicht nur in Hinsicht auf Anzahl der Sensoren, auch in puncto Auflösung. Können Hobbyfotografen ihre Spiegelreflexkamera samt Objektivsammlung tatsächlich zuhause lassen? Wir haben uns das Smartphone näher angesehen und auf einer Tour nach Göteborg für euch getestet.

Übersicht

Das Xiaomi Mi Note 10 kam etwas unerwartet, sorgt allerdings für eine Wiederbelebung der Mi Note-Serie. Der chinesische Hersteller positioniert das Gerät nicht unbedingt als neues Flaggschiff, sorgt jedoch mit der Penta-Kamera mitsamt fünf Sensoren für Innovation. Preislich startet das Mi Note 10 in Deutschland bei 499 Euro* UVP, die Pro-Variante liegt bei 649 Euro UVP – der einzige Unterschied ist eine andere Speicherkonfiguration und eine Linse mehr auf dem Hauptsensor, doch dazu später mehr.

Lieferumfang

Xiaomi Mi Note 10 – Design & Verarbeitung

Das Mi Note 10 setzt auf einen hochwertigen Materialmix, der Rahmen ist aus Aluminium gefertigt und auf der Rückseite kommt Corning Gorilla Glas 5 zum Einsatz. Das Design ist schlicht gehalten und bietet mit dem matten Rahmen einen schicken Kontrast zum glänzenden Glas. Neben unserem Mi Note 10 in „Midnight Black“ bietet Xiaomi auch „Glacier White“ sowie ein schickes „Aurora Green“ an. Beim Design hat sich Xiaomi im Allgemeinen wohl sehr am Huawei P30 Pro (Test) inspirieren lassen.

In puncto Verarbeitung kann das Mi Note 10 durch die Bank überzeugen, zudem liegt das Smartphone angenehm in der Hand. Mit einer Dicke von 9,67 mm ist es nicht gerade das dünnste Smartphone, allerdings verbaut Xiaomi auch eine breite Palette an Komponenten im Inneren. Besonders der große Akku sorgt dafür, dass das Mi Note 10 auf ein Gewicht von 208 g kommt. Die Kamera auf der Rückseite sticht dann noch ein gutes Stück aus dem Glas heraus, sonst wäre es im Inneren platztechnisch wohl schwierig geworden – ob sich das am Ende auszahlt?

Auf der rechten Seite sind neben Powerbutton und Lautstärkewippe auch der SIM-Einschub platziert. Der Nutzer kann hier zwei Nano-SIM-Karten einsetzen und somit Dual-SIM nutzen. Auf der Oberseite ist ein Infrarot-Sender integriert, gegenüberliegend sitzen der USB Typ-C Anschluss, der Lautsprecher sowie ein 3,5 mm Klinkenanschluss. Die linke Seite des Aluminiumrahmens ist somit komplett sauber gehalten. Eine offizielle IP-Zertifizierung zum Schutz gegen Wasser und Staub hat das Mi Note 10 übrigens nicht erhalten, vermutlich aus Kostengründen. Das Smartphone wird Spritzwasser wohl überleben, sollte jedoch nicht komplett in Wasser getränkt werden (ein richtiger Schutz ist nicht bestätigt).

Xiaomi Mi Note 10 – Technik & Features

Das Xiaomi Mi Note 10 setzt auf einen Snapdragon 730G Prozessor aus dem Hause Qualcomm. Der SoC mit acht Kernen taktet mit bis zu 2,2 GHz und kommt mit einer Adreno 618 Grafikeinheit daher. Der Prozessor ist für Mittelklasse-Smartphones gedacht und ordnet sich dementsprechend unter dem aktuellen Flaggschiff Snapdragon 855 ein. Allerdings setzt Qualcomm hier bereits auf das 7nm-Fertigungsverfahren, was sich in einer guten Effizienz wiederspiegelt.

Xiaomi Mi Note 10 Tipps - Titelbild

Dazu gibt es dann 6 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie 128 GB internen Speicher. Eine Erweiterung per MicroSD-Karte ist leider nicht möglich. Im Alltag kann der SD730G mit einer flüssigen Performance punkten, die auch bei Spielen überzeugen kann. Der schwächere Takt zeigt sich dann jedoch beim Knipsen mit der vollen Kameraauflösung, doch dazu später mehr.

Schickes AMOLED-Display auf der Front, dicker Akku im Inneren

Auf der Front verbaut Xiaomi ein 6,47 Zoll großes AMOLED-Panel, welches mit 2.340 x 1.080 Pixel in FullHD+ auflöst und eine Pixeldichte von 398 ppi erreicht. Das Display ist an den Seiten leicht gebogen und besitzt eine „Dewdrop“-Notch am oberen Rand – ähnlich wie die Konkurrenz mit dem Huawei P30 Pro (Testbericht) oder das hauseigene Xiaomi Mi 9 der Hauptserie (Testbericht). Xiaomi gibt eine Helligkeit von bis zu 600 nits (HBM) an, mit einem X-rite i1 Pro Display-Profiler konnten wir bei 20% APL (Average Picture Level) sogar bis zu 640 nits messen. Bei 100% APL erreichten wir bis zu 560 nits, ebenfalls ein durchaus guter Wert. Übrigens: neben der Rückseite ist auch die Vorderseite mit Gorilla Glass 5 geschützt.

In Sachen Akku leistet das Mi Note 10 bis zu 5.260 mAh, eine ordentliche Kapazität für diese Größe. Zum Vergleich: ein Samsung Galaxy Note 10+ (Test) bietet schon ordentliche 4.300 mAh, beim Mi Note 10 kommen weitere 960 mAh dazu. Im Alltag erreichen wir damit eine wirklich beachtliche Laufzeit, die selbst bei intensiver Nutzung gerne mal einen zweiten Tag durchhält. Zum Aufladen wird ein Fast Charging Netzteil mit bis zu 30 Watt genutzt, das Xiaomi Mi Note 10 ist damit nach etwa 70-80 Minuten wieder vollgeladen. Kabelloses Laden ist dafür jedoch nicht mit an Bord.

Der Lautsprecher auf der Unterseite bietet einen ordentlichen Klang, allerdings nur in Mono. Leider wird der kleine Speaker über dem Display nicht für ein Stereo-Setup genutzt. Darüber hinaus gibt es aktuelle LTE-Bänder, NFC (Google Pay wird unterstützt) sowie Bluetooth 5.0. Als Betriebssystem kommt Android 9 mit MIUI 11 zum Einsatz, ein Update auf Android 10 soll zeitnah folgen. Eine praktische Übersicht mit Tipps und Tricks zum Xiaomi Mi Note 10 haben wir HIER für euch zusammengefasst.

Xiaomi Mi Note 10 – Kamera

Ein besonderes Highlight des Mi Note 10 ist die Penta-Kamera, die auf fünf unterschiedliche Sensoren setzt. Xiaomi möchte so für eine kreative Freiheit sorgen, mit der Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven geknipst werden können. Das Herzstück des Ensembles stellt der Hauptsensor mit bis zu 108 Megapixel und einer f/1.7 Blende dar. Er basiert auf einem Samsung Isocell Bright HMX (mehr Details), der bereits im August vorgestellt wurde. Der Nutzer kann so Bilder mit bis zu 12.032 x 9.024 Pixel knipsen, standardmäßig werden Fotos jedoch per Pixel-Binning auf 27 MP reduziert – das sorgt für bessere Ergebnisse bei schlechten Lichtverhältnissen.

Darüber hinaus gibt es dann eine Ultraweitwinkel-Kamera mit 20 Megapixel (f/2.2 Blende) und einem Sichtfeld von 117 Grad. Für Vergrößerungen hat Xiaomi gleich zwei Telezoom-Linsen untergebracht, der erste Sensor löst mit 12 Megapixel auf (f/2.0 Blende) und bietet einen 2-fach optischen Zoom. Der zweite Sensor bietet 5 Megapixel (f/2.0 Blende) und erreicht einen 5-fachen Zoom – hier trickst der chinesische Hersteller jedoch etwas. Bilder werden eigentlich mit 8 MP und einer 3,7-fach optischen Vergrößerung geknipst, die Software vergrößert das Bild jedoch digital zu einem 5-fachen Zoom mit einer Auflösung von 5 Megapixel. Anschließend wird das Bild wieder auf 8 MP hochskaliert.

Als fünften Sensor verbaut Xiaomi eine Kamera mit 2 Megapixel (f/2.4 Blende) für Makro-Aufnahmen, diese kann 2-10 Zentimeter an Objekte herangehen und so feine Details aufnehmen. Frontseitig ist ein 32 Megapixel Sensor (f/2.0 Blende) in der Notch am oberen Rand verbaut. Als „i-Tüpfelchen“ gibt es noch zwei unterschiedliche LED-Blitze – ein regulärer Dual-Tone Blitz sowie ein Dual-Tone-Blitz mit Diffusor für sanfteres Licht. Zum Fokussieren nutzt das Xiaomi Mi Note 10 einen Laser-Fokus, den Phase-Detection-Fokus sowie einen Kontrast-Fokus.

Beispiel-Bilder mit dem Xiaomi Mi Note 10

Das Mi Note 10 kann besonders mit seiner vielfältigen Sensoren-Auswahl und der hohen Auflösung punkten. Dadurch können Bilder nicht nur aus unterschiedlichen Perspektiven geknipst werden, sondern auch bei schlechten Lichtbedingungen macht die „Penta-Cam“ eine gute Figur. Insgesamt ist die Kamera hinsichtlich Helligkeit, Kontrast sowie Weißabgleich und Farben gut abgestimmt.

Die AI-Erkennung übertreibt es bei der Sättigung gelegentlich etwas, das Feature kann jedoch jederzeit deaktiviert werden. Etwas Probleme hat die Kamera noch beim Fokussieren, besonders bei Nahaufnahmen im Bereich 20-30 cm wurde der angewählte Bereich (also per Toucheingabe fokussiert) nicht scharfgestellt – dies lässt sich jedoch noch per Software-Updates beheben. Die Frontkamera kann ebenfalls mit guten Ergebnissen überzeugen.

Beim 2-fachen Zoom-Sensor hat das Mi Note 10 noch etwas mit der Schärfe zu kämpfen. Bilder sehen da oftmals zu überschärft aus, was bei 12 Megapixel eigentlich nicht nötig ist. Sehr praktisch ist jedoch, dass diese Linse die beispielsweise beim Huawei P30 Pro (Test) vorhandene Zoom-Lücke zwischen 1x und 5x schließt. Der Nutzer kann so komfortabel bis auf den 10-fachen Hybrid-Zoom hochgehen, danach wird dann rein digital (bis 50-fach) vergrößert.

Neben dem Automatikmodus bietet Xiaomi eine breite Palette an Funktionen für die Kamera. So gibt es beispielsweise den Modus „108 MP“ zur Nutzung der vollen Hauptsensor-Auflösung oder einen Pro-Modus für Foto-Enthusiasten. Besonders mit der vollen Auflösung zeigt sich, welche Leistung hinter dem Sensor steckt. Selbst bei weiter Entfernung können beim nachträglichen Vergrößern in der Galerie kleinste Details erkannt werden. Nachteil ist jedoch: das Knipsen und Verarbeiten im 108MP-Modus braucht seine Zeit, es vergehen etwa 10 Sekunden bis ein Foto gespeichert ist.

Auch ein Porträt-Modus ist mit an Bord, der die 12 MP Zoom-Linse für schöne Aufnahmen mit Bokeh nutzt. Personen und Objekte werden dabei gut erkannt, was für eine saubere Abgrenzung zur Tiefenschärfe sorgt. Bei Nachtaufnahmen kann das Mi Note 10 ebenfalls punkten, ein dedizierter Nachtmodus mit längerer Belichtungszeit sorgt für hellere Aufnahmen. Die Rauschreduzierung arbeitet teilweise aber noch etwas zu aggressiv und lässt Details verschwinden.

Videoaufnahmen mit gelungener Bildstabilisierung

Für Videos bietet das Xiaomi Mi Note 10 eine maximale Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde. Mit 1080p sind auch 60 fps möglich, bei 720p sogar bis zu 960 fps für Slowmotion-Videos. Für ein ruhiges Bild sorgt eine optische Bildstabilisierung im Hauptsensor und der ersten Zoom-Linse, zusammen mit der Software können sich Videos wirklich sehen lassen.

Video: Xiaomi Mi Note 10 vs. Oppo Reno 2 – reicht Oppo an Xiaomi ran?


Xiaomi Mi Note 10 – Fazit

Das Xiaomi Mi Note 10 erweist sich als gelungenes Smartphone der Mittelklasse, das besonders in punkto Kamera, Akku und Display punkten kann. Das Gerät ist hochwertig verarbeitet und hinterlässt einen schicken Eindruck. Auch leistungstechnisch ist das Mi Note 10 gut ausgestattet, hätte einen Prozessor mit mehr Takt jedoch gut gebrauchen können.

Die Kamera kann besonders mit der hohen Auflösung und der breiten Palette an unterschiedlichen Zoom-Stufen beeindrucken. Kaum ein anderes Smartphone bietet solch eine Flexibilität, wenn es um das Knipsen von Fotos geht. Die Kamera-App benötigt jedoch noch etwas Optimierung, da sowohl die Fokussierung als auch das Abspeichern der Fotos noch nicht richtig rund läuft.

Ein Highlight ist der große Akku mit mehr als 5.000 mAh Kapazität, das führt zu wirklich guten Laufzeiten. Zum Laden gibt es passenderweise Fast Charging mit bis zu 30 Watt – ein entsprechendes Netzteil ist endlich im Lieferumfang dabei.

Insgesamt kann uns das Xiaomi Mi Note 10 überzeugen, das Smartphone zeigt keine großen Schwächen, nur kleinere Aspekte fallen auf. Mit 6 GB Arbeitsspeicher und 128 GB internem Speicher liegt das Gerät bei 499 Euro UVP, ein attraktives Preisschild. Darüber hinaus soll noch eine Pro-Variante mit 8GB RAM und 256GB ROM erscheinen, dann für 649 Euro UVP. Übrigens: das Mi Note 10 ist auch bei Amazon.de* erhältlich.

Smartphones
Allround-PC.com Award
12/2019
Xiaomi Mi Note 10
Empfehlung

Pro

  • hochwertige Verarbeitung und schickes Design
  • richtig starke Akku-Performance + 30W Fast Charging
  • gelungenes OLED-Display
  • Kamera mit vielen Möglichkeiten und guter Qualität bei Tag und Nacht
  • 3,5 mm Klinkenanschluss

Contra

  • leider kein Stereo-Sound
  • keine Speichererweiterung
  • kein Wireless-Charging
  • Kamera-Software braucht noch Optimierung
  • (noch) kein Android 10

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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