MSI Spatium M580 Frozr SSD im Test: Mehr Kühler geht nicht!

Monsterkühler für extreme PCIe-5-Performance?
MSI Spatium M580 Frozr in der Hand gehalten.

MSI feiert mit der neuen Spatium M580 Frozr sein PCIe Gen 5 Debüt. Dabei geht der Hardwarespezialist direkt aufs Ganze und präsentiert ein Laufwerk mit einem riesigen Kühlkörper. Wir haben für euch getestet, ob die SSD ihre beeindruckende Leseleistung von bis zu 14.600 MB/s dadurch länger aufrechterhalten kann.

Als MSI vor gar nicht allzu langer Zeit in den SSD-Markt einstieg, lieferte das Unternehmen mit der oft gelobten Spatium M480 und später mit der Spatium M480 Play zwei extrem schnelle PCIe4-SSDs ab. Mittlerweile ist das SSD-Angebot von MSI entsprechend angewachsen und Modelle wie die Spatium M461, M450 und M390 decken auch den mittleren Leistungsbereich im PCIe4-Segment ab.

Doch jetzt ist auch bei MSI der Zeitpunkt gekommen: Mit der Spatium M580-Serie steht die neue Sperrspitze mit PCIe-5.0-Anbindung bereit. Der Zusatz FROZR weist dabei auf die besondere Kühllösung des Laufwerks hin. Ganz nach dem Motto „Viel, hilft viel“, hat MSI der M580 einen gigantischen Kühlkörper verpasst, der die Highend-SSD auch unter Volllast temperaturtechnisch im Zaum halten soll.

Angeboten wird die Spatium M580 Frozr derzeit in drei Kapazitätsstufen mit 1 TB, 2 TB und 4 TB. Der Kühler gehört dabei zum Standardlieferumfang und kommt vormontiert. Für unseren Test haben wir die 2-TB-Variante verwendet.

SPATIUM M580: Was steckt unter dem Kühler?

Bei der Spatium M580 musste MSI im Vergleich zu den bisherigen PCIe4-Laufwerken natürlich ein neues Hardwaredesign wählen. Schlussendlich steht derzeit am Markt mit dem Phison PS5026-E26 Controller faktisch nur ein Chip bereit, der die Ansprüche der Hersteller bedient. Dementsprechend verwundert es nicht, dass auch MSI in seiner neuen M580-Serie auf diesen Controller setzt.

Gepaart wird der 8-Kanal-Controller im Falle unseres 2-TB-Modells mit insgesamt 4 GB LPDDR4, die als Cache dienen. Die 4-TB-Version kann hier entsprechend auf 8 GB DRAM-Cache zurückgreifen, bei der 1-TB-Variante sind es 2 GB.

Der verwendete NAND stammt aus dem Hause Micron. Konkret handelt es sich um die aktuelle 3D-NAND-Version mit 232 Layern, die manchmal auch als RG NAND Generation 3 bezeichnet wird. Da es sich um TLC-NAND handelt, hat die Spatium M580 natürlich auch einen SLC-Cache mit an Bord.

MSI Spatium M580 Frozr auf dem Mainboard installiert.

Angebunden wir die SSD über das M.2-Interface, intern wird NVMe 2.0 als Protokoll verwendet. Zur Ausnutzung der maximalen Geschwindigkeit muss die Verbindung über PCIe 5.0 mit vier Lanes erfolgen.

Übrigens: Der NAND wird bei der 2-TB-Variante mit einer Lebensdauer (TBW) von 1,4 PB angegeben. Bis zum Erreichen dieser Grenze gilt außerdem eine fünfjährige Garantie.

FROZR: Wie viel Kühlung möchten Sie? Ja!

Der Elefant im Raum ist bisher noch gar nicht adressiert. Mit der Frozr-Edition (derzeit gibt es die M580 auch nicht anders zu kaufen) geht MSI aufs Ganze und verpasst seinem neuen Flaggschifflaufwerk einen enormen Kühlkörper. Die Kühllösung arbeitet komplett passiv, was ein großer Vorteil gegenüber einiger aktiv gekühlten Highend-SSDs ist, die mit einem entsprechenden Geräuschpegel daherkommen. Die M580 arbeitet hingegen lautlos.

Das Grunddesign des Kühlers basiert auf einem Gehäuse aus Metall, welches den Speicherriegel von unten umschließt. Darüber sitzt der Kühlkörper, welcher die Wärme – wie bei einem CPU-Kühler – über drei Heatpipes an die vertikal angeordneten Kühllamellen weiterleitet.

Vom Standard des Moduls entspricht das Laufwerk einem normalen M.2-2280-Riegel. Der Kühlkörper baut jedoch deutlich auf, sodass die SSD mehr als sieben Zentimeter hoch ist. Da heißt es vor dem Kauf: In jedem Fall nachmessen, ob in eurem Setup ausreichend Platz ist. MSI empfiehlt hier, dass mindestens 11 cm entlang des M.2-Slots frei sind.

Für den Einsatz im Notebook oder der PS5, fällt die Frozr-SSD damit grundsätzlich raus. Wobei die Sony-Spielekonsole fairerweise auch keinen Performancevorteil von einem PCIe-5.0-Laufwerk hätte.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

Im Folgenden haben wir euch die wichtigsten Spezifikationen der neuen PCIe-5.0-SSD von MSI noch einmal zusammengefasst:

Die MSI Spatium M580 Frozr SSD:

Leistungstest der MSI Spatium M580 Frozr SSD

Im Fokus dieses Artikels steht hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die MSI Spatium M580 Frozr SSD mit 2 TB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus der SSD heraus, während praktische Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben.

Alle Laufwerke, die standardmäßig ohne Kühler ausgeliefert werden, wurden während des Tests durch einen großflächigen Aluminium-Kühlkörper der ASUS Hypercard gekühlt, welche für die Anbindung der SSDs verwendet wird. Laufwerke, die standardmäßig mit einem montierten Kühlkörper geliefert werden, werden auch mit diesem betrieben und sind in den Diagrammen mit einem (C) (für „Cooler“) markiert.

Folgende Laufwerke wurden für den Vergleich herangezogen:

Testsystem:

Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:

Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen in der Legende unterhalb des Diagramms ausblenden.

Synthetische Benchmarks

Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Der Vorteil von synthetischen Benchmarks ist ihre genaue Reproduzierbarkeit. Die Ergebnisse lassen sich somit besonders gut zwischen verschiedenen Laufwerken vergleichen.

A.S. SSD Benchmark

Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.

ATTO Disk Benchmark

Wenn es darum geht, die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von 4 Kilobyte bis 64 Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die ermittelten Werte allerdings nur selten zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt.

Crystal Disk Mark

Der Crystal Disk Mark (CDM) ist ein weiteres Benchmark-Tool, welches die Performance von SSDs analysieren kann. Hier werden unterschiedliche Tests durchgeführt, deren Ergebnisse ähnlich wie beim A.S. SSD Benchmark aus jeweils fünf Testdurchläufen gemittelt werden. CDM hat sich in den letzten Jahren zu einem Standardtest entwickelt und wird von SSD-Herstellern oft selbst zur Bestimmung der beworbenen Leistungswerte eingesetzt.

Real Benchmarks

Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen diese Art von Tests die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Hierzu werden verschiedene Dateien kopiert und die Transferraten ermittelt. Dazu gehört ein 20 GB großes ISO-Image sowie ein Teil des Battlefield 5 Spiele-Ordners mit einer Größe von 20,3 GB. Um eine Limitierung der Leistung der zu testenden SSD durch ein zu langsames Quelle-/Ziellaufwerk zu verhindern, werden alle Test mit einer RAM-Disk durchgeführt.

In einem ersten Test wird eine 20 GB große Image-Datei zunächst von der RAM-Disk auf die SSD geschrieben. Anschließend wird die Datei von der SSD gelesen und auf die RAM-Disk zurückkopiert. In beiden Fällen werden die Zeiten von drei Durchläufen gemessen und ein Durchschnitt gebildet. Anschließend wird die Prozedur mit einem 20,3 GB großen Installationsordner, der mehrere Dateien unterschiedlicher Größen beinhaltet, wiederholt. Am Schluss wird derselbe Ordner zwischen zwei Pfaden auf derselben SSD kopiert. In diesem Fall muss die SSD Dateien gleichzeitig lesen und schreiben. Aus Dauer und Dateigröße wird abschließend die Transferraten in MB/s berechnet.

PCMark 10 Storage Tests

Außerdem haben wir das PCMark 10 mit seiner ausführlichen Praxissimulation verschiedenster Auslastungsszenarien mit in unseren Benchmark-Katalog aufgenommen.

Leistung im Zeitverlauf

Um die Leistung der SSD mit zunehmendem Füllstand zu simulieren, wird das Testlaufwerk fast vollständig mit zufälligen Daten (nicht komprimierter) gefüllt. Es verbleiben lediglich 10 GB freier Speicherplatz. Unter diesen Bedingungen werden die Tests mit dem Crystal Disk Mark wiederholt und die Ergebnisse verglichen.

Ab sofort stellen wir auch die durchschnittliche Schreibgeschwindigkeit für euch als Diagramm dar. Dabei handelt es sich um die mittlere Transferrate, die die SSD beim vollständigen Beschreiben des NAND-Speichers benötigt. Lediglich 10 GB Speicherplatz bleiben bei diesem Test frei, damit noch weitere Benchmarks im gefüllten Zustand ausgeführt werden.

Dieser Geschwindigkeitswert wird dabei unter anderem durch den SLC-Cache (langsameres Schreiben im TLC-Modus) und die Reduzierung der Laufwerksleistung aufgrund zu hoher Temperaturen (Throttling) beeinflusst.

Ergebnisse: Der Monsterkühler zeigt Wirkung

Werfen wir zum Abschluss noch gemeinsam einen Blick auf die in unserem Leistungstest ermittelten Ergebnisse.

Bei den sequenziellen Transferraten in Crystal Disk Mark liefert die Spatium M580 Frozr SSD Bestwerte in unserem Vergleich ab. Konkret haben wir bis zu 14,1 GB/s beim Lesen und bis zum 12,2 GB/s beim Schreiben gemessen. Damit liegt die M580 auf Augenhöhe mit der pfeilschnellen Crucial T705 SSD, erreicht lesend die vom Hersteller beworbene 14,6 GB/s jedoch nicht vollständig.

Bei den zufälligen Zugriffen auf unterschiedlich große Blöcke setzt sich das positive Bild fort. Auch hier liefern sich die M580 und die Crucial T705 ein Kopf-an-Kopf-Rennen, was aufgrund der fast identischen Hardwarebestückung nicht weiter wundert.

Bei den praktischen Tests ist die M580 ebenfalls stark: Unter Windows 11 haben wir extrem hohe Transferraten beim Kopieren ermittelt und im PCMark Storage-Test liefert die Frozr-SSD gleichermaßen ab. In letzter Disziplin muss sie sich jedoch der Konkurrenz von Crucial knapp geschlagen geben.

Viel hilft viel: Gute Temperaturen

Wirklich spannend in Hinblick auf die Kühlerausstattung der Spatium M580 war unser Dauerlasttest. Dabei wurde der gesamte NAND-Speicher bis auf 10 GB verbleibende Kapazität an einem Stück beschrieben.

Über den gesamten Zeitraum erreichte die Spatium M580 Frozr SSD einen neuen Bestwert von 2.985 MB/s durchschnittlicher Schreibgeschwindigkeit. Dieses Ergebnis dürfte zu einem Großteil auf den massiven Kühlkörper zurückgehen, der die Temperaturen auch in dieser Extremsituation stets so niedrig halten konnte, dass kein Throttling der Leistung eingetreten ist.

Der Vergleich zur größtenteils identischen Crucial T705 mit kleinerem Kühlkörper macht den Unterschied durch den Frozr-Kühler deutlich: Der gleiche Test führte hier zu einem Ergebnis von knapp 2.100 MB/s (was im Übrigen bis zu diesem Zeitpunkt das beste von uns jemals gemessene Ergebnis war).

Äußerlich haben wir am Kühler knapp 40 Grad ermittelt, was natürlich absolut in Ordnung geht. Der Controller erreichte laut integriertem Temperatursensor knapp 55° C.

Fazit: Macht der M580-Monsterkühler Sinn?

Die neue Spatium M580 Frozr von MSI ist ohne Frage ein Hingucker und besitzt in Bezug auf ihre integrierte Kühllösung auch ein extremes Design. Die Verarbeitungsqualität des Laufwerks ist gut gelungen und das gesamte Produkt wirkt hochwertig.

Die Ergebnisse unserer Leistungsmessung geben den Ingenieuren bei MSI recht: Der gigantische Kühlkörper kann mit der Verlustleistung des Hochleistungs-Controllers gut umgehen und beschert der M580-Serie damit teilweise neue Bestwerte in unserem Leistungstest.

Besonders hervorzuheben ist dabei die hohe, dauerhafte Schreibleistung und die Tatsache, dass die SSD keinen Grund hat, ihre Leistung aufgrund zu hoher Temperatur herunterzuregeln. Wer also häufig viele 100 GB am Stück auf eine SSD schreiben muss, könnte hier seine neue SSD gefunden haben.

Die preisliche Bewertung der MSI Spatium M580 Frozr fällt aufgrund der zum Testzeitpunkt noch schlechten Verfügbarkeit im Handel schwer. Ein Händler listet das Laufwerk für circa 430 Euro (2-TB-Version). Damit wäre die M580 knapp 30 Euro teurer, als die ebenfalls sehr schnelle Crucial T705 mit 2 TB – in beiden Fällen viel Geld für einen 2-TB-Speicherriegel.

Ihr dürft aber natürlich nicht vergessen, dass ihr für diese Investition die mit schnellste am Markt verfügbare SSD bekommt. Besonders, wer großen Wert auf die hohe durchgehende Schreibleistung legt, kann den leichten Aufpreis der M580 Frozr im Vergleich zur Konkurrenz leicht rechtfertigen. Der gute Kühler ist es allemal wert – vorausgesetzt, die SSD passt überhaupt in eurer System.

Speicher
Allround-PC.com Award
04/2024
MSI Spatium M580 Frozr
Technologie

Pro

  • extreme Geschwindigkeit
  • sehr hohe Dauerschreibleistung
  • neuste Komponenten
  • sehr gute Kühlleistung

Contra

  • hoher Preis
  • inkompatibel mit Notebooks und Konsolen

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Nils Waldmann

...ist seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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