Für unter 200 Euro gibt es nur Schrott-Handys? Von wegen! Denn mit dem Redmi Note 13 4G hat Xiaomi ein spannendes Einsteiger-Smartphone auf den Markt gebracht, das mit einer überraschend starken Ausstattung auftrumpfen kann. Besonders das schicke AMOLED-Display mit 120 Hz, der 256 GB große Speicher und die 108-MP-Kamera sind ein Novum in diesem Preisbereich. Hat Xiaomi also einen neuen Preis-Hit am Start?
Mitte Januar hat Xiaomi mit der Redmi Note 13 Serie einige interessante Mittelklasse-Smartphones auf den Markt gebracht. So konnte etwa das Redmi Note 13 Pro+ 5G (Test) bei uns im Test mit einer starken 200-MP-Kamera, einem edlen Design und einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Aber auch das günstigste Gerät der Serie, das Redmi Note 13 4G, ist nicht minder spannend. Immerhin kostet das Smartphone direkt bei Xiaomi nicht einmal 200 Euro.
Aktuell könnt ihr das Redmi Note 13 4G mit 128 GB Speicher schon für 119 Euro (hier kaufen)bei MediaMarkt-Saturn bestellen. Dabei habt ihr die Wahl aus den Farben Ice Blue, Midnight Black und Mint Green (unser Testgerät). Im Preis sind außerdem schon das passende Ladekabel und eine schlichte Hülle inkludiert – Zusatzkosten kommen also nicht mehr auf euch zu.
Design: Schlicht und kantig
Im Vergleich zum Redmi Note 12 hat Xiaomi das Design beim Redmi Note 13 etwas verfeinert. Dabei sticht besonders das Kameramodul ins Auge, denn Xiaomi verzichtet auf eine klassische Kamerainsel. Stattdessen ragen die drei Linsen mitsamt Kamerablitz, ähnlich wie bei Samsung, einzeln aus dem Gehäuse heraus.
Sowohl der Rahmen als auch die Rückseite sind zwar aus Kunststoff gefertigt, das Gerät fühlt sich jedoch überraschend hochwertig an. Allgemein braucht es sich in Sachen Verarbeitung nicht vor der teureren Konkurrenz zu verstecken. Leider machen sich Fingerabdrücke auf der glänzenden Rückseite jedoch etwas schneller bemerkbar.
Das 162,3 x 75,6 x 8 mm große Handy ist obendrein nach IP54 vor Spritzwasser und Staub geschützt und bringt knapp 188 Gramm auf die Waage. Persönlich finde ich, dass das neue Kamera-Design für einen modernen Look sorgt, der vom flachen Rahmen „abgerundet“ wird. Auch das Turbinenmuster vom LED-Blitz ist ein schickes Merkmal, welches sich das Note 13 4G mit dem Poco X6 (hier im Test) teilt.
Display: Ein Highlight
Auf der Front sitzt ein 6,67-Zoll-AMOLED-Display, das mit 1.080 x 2.400 Pixeln ausreichend scharf ausfällt. Dazu gibt es eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz, dank der das System ultraflüssig dargestellt wird. Eine dynamische Bildrate durch LTPO wird jedoch nicht unterstützt, alternativ stehen also nur noch fixierte 60 Hz zur Auswahl. Abgerundet wird das Display jedoch durch eine hohe Abtastrate von bis zu 2.160 Hz.
Beeindruckende Helligkeit!
Laut Xiaomi wird das Panel, wie beim Redmi Note 13 Pro+ 5G, bis zu 1.800 Nits hell. Wir konnten bei Vollbildweiß 1.100 Nits und bei reduziertem Weißanteil (10 % APL) 1.640 Nits messen. In beiden Fällen handelt es sich um einen beachtlichen Wert für ein so günstiges Gerät. Da können auch ein Galaxy A54 (Test) oder Google Pixel 7 (Test) einpacken.
Respektabel sind auch die Displayränder, die besonders an den Design ein gutes Stück dünner ausfallen als beim Samsung Galaxy A35. Nur der Rand unter dem Display fällt etwas breiter aus. Dennoch: In diesem Preisbereich darf sich Xiaomi wohl definitiv als Display-König bezeichnen.
Darüber hinaus sitzt unter dem Display sogar ein Fingerabdrucksensor, mit dem sich das Handy schnell entsperren lässt. Alternativ gibt es noch eine einfache 2D-Gesichtserkennung, die allerdings nur auf die Punch-Hole-Selfie-Kamera zurückgreifen kann. Xiaomi selbst warnt in den Einstellungen, dass die Gesichtserkennung durch ein Bild von euch ausgetrickst werden kann.
Leistung: Alter Chip trifft auf schnellen Speicher
Wer beim Redmi Note 13 ein Performance-Upgrade gegenüber dem Redmi Note 12 erwartet, wird gewaltig enttäuscht. Xiaomi verbaut auch in diesem Jahr wieder einen Qualcomm Snapdragon 685, bei dem es sich um einen vier Jahr alten Chip (6 nm) für günstige Mittelklasse-Smartphones handelt. Der SoC
verfügt über vier Cortex-A74 Kerne mit bis zu 2,8 GHz, vier Cortex-A54 Kerne mit 1,9 GHz und eine Adreno 610 GPU.Im Geekbench 6 zeigt sich das Alter des SoC deutlich, hier hängt das Smartphone stark hinterher. Am Ende zählt allerdings die Alltagsleistung, die mich persönlich positiv überraschen konnte. Für ein Gerät dieser Preisklasse fiel die Performance ausreichend gut aus. Beim Surfen durchs Internet, in Social Media Apps und auch beim App-Wechsel sind mir keine größeren Ruckler aufgefallen.
Bei anspruchsvollen Anwendungen, etwa Gaming-Apps, stößt der Snapdragon jedoch schnell an seine Grenzen. Der beste Durchlauf-Score im Wild Life Extreme Stress Test fällt mit 136 Punkten so gering aus, dass es gerade für ein Ergebnis gereichet hat. Offengesagt ist die Extreme-Variante jedoch auch nicht für solche Geräte gedacht und stellt für den Chip eine große Herausforderung dar. Dennoch: Beim Nachfolger darf Xiaomi gerne einen neuen SoC verbauen.
Speicherausstattung & weitere Technik
Dem Chip stehen bei unserem Testmodell 8 GB LPDDR4X-Arbeitsspeicher und 256 GB UFS 2.2 Speicher zur Seite. Damit bietet das Handy eine ziemlich ordentliche Speicherausstattung. Entsprechend steht genügend Speicher für Apps, Bilder und Videos zur Verfügung. Out-of-the-Box sind bereits rund 35 GB durch das System, verschiedene Apps und Systemdateien belegt. Alternativ bietet Xiaomi das Handy auch mit 6+128 GB an.
Falls euch der Speicher nicht reichen sollte, könnt ihr einfach eine microSD-Karte in das Note 13 packen. Zur weiteren Ausstattung gehören NFC, ein Infrarot-Port, ein 3,5-mm-Klinkenanschluss, USB-C 2.0, WiFi 5 und Bluetooth 5.1. Auf 5G-Konnektivität müsst ihr jedoch verzichten und bei Bedarf zum etwa 50 Euro teureren 5G-Modell greifen.
Software: MIUI 14 mit ordentlich Bloatware
Als Betriebssystem kommt MIUI 14 auf Basis von Android 13 zum Einsatz. Zwar stand zum Testzeitpunkt noch kein Update auf Android 14 und HyperOS – die neue Benutzeroberfläche von Xiaomi – bereit, doch laut Xiaomi soll ein entsprechendes Update noch im ersten Halbjahr 2024 bereitgestellt werden.
Xiaomi verspricht zwei Jahre Android-Updates und vier Jahre Sicherheitspatches. Klar, im Vergleich zu Samsung ist das Update-Versprechen eher schwach. Allerdings stellt sich auch die Frage, wie lange ein solches Handy tatsächlich genutzt wird. Hinsichtlich der durchschnittlichen Nutzungsdauer eines Smartphones halte ich das Update-Versprechen für absolut ausreichend.
Meinung: Persönlich frage ich mich ja, warum Xiaomi neue Geräte immer noch mit der alten MIUI 14 Software ausliefert. HyperOS ist nun schon seit einigen Monaten verfügbar und läuft bereits auf mehreren Smartphone-Modellen. Während etwa ein Redmi Note 13 Pro+ noch auf das Update warten muss, wird ein Poco X6 Pro (Test) direkt mit Android 14 ausgeliefert. So ganz verstehe ich diese Software-„Strategie“ nicht.
Immer noch zu viel Bloatware ..
Egal ob teuer oder günstig: Xiaomi kann einfach nicht auf nervige Bloatware verzichten. Der Homescreen ist nach dem ersten Start vollgemüllt mit vorinstallierten Apps, die erstmal im Rahmen einer Aufräumaktion deinstalliert werden müssen. Neben einigen Xiaomi eigenen Apps lassen sich auch Anwendungen wie Booking.com, Bing, LinkedIn, Netflix, AliExpress, Prime Video und verschiedene Spiele finden.
Natürlich wird hierüber auch der günstige Preis mitfinanziert, wodurch das Gerät ohne solche Apps wohl etwas teurer ausfallen, doch selbst bei einem 160 Euro Smartphone finde ich das etwas übertrieben.
Akku & Laden
Angetrieben wird das Redmi Note 13 4G durch einen 5.000 mAh Akku, welcher mit 33 Watt wieder aufgeladen werden kann. Ein Ladevorgang dauert mit dem mitgelieferten Netzteil etwa 70 Minuten – das geht in Ordnung. Im 3D Mark Batterie-Test (300 nits, 120 Hz, WLAN + GPS aktiv) erreicht das Smartphone eine Laufzeit von 9 Stunden und 49 Minuten, ehe noch 20 % Restakku vorhanden waren.
Damit erreicht das Smartphone eine ähnliche Laufzeit wie das Google Pixel 8 Pro (Test). Das Redmi Note 13 Pro+ 5G schneidet wiederum mit 10 Stunden und 19 Minuten deutlich besser ab. Die Laufzeit scheint mit fixierten 60 Hz zumindest etwas besser auszufallen – die 120 Hz fordern den Prozessor wohl etwas stärker heraus.
Kamera mit 108 Megapixel Hauptsensor
Xiaomi bewirbt die Redmi Note 13 Serie mit dem Slogan „Jedes Bild eine Ikone“. Es ist also klar, worauf der Hersteller den Fokus legt. Zumindest das Pro+ Modell konnte bei uns im Test schon mit einer ordentlichen Kameraausstattung überzeugen, doch beim Redmi Note 13 dürfte es einige Abstriche geben .. oder?
Die Hauptkamera basiert auf einem 108-MP-Sensor mit 1/1,67 Zoll Sensorfläche und f/1.8-Blende. Dazu gibt es eine 8 MP Ultraweitwinkelkamera mit 120 Grad breitem Sichtfeld und f/2.2-Blende sowie den bekannten 2 MP Makrosensor, welcher wohl eher Marketinggründen („Hey, wir haben eine Triple-Kamera!!“) dient. Für Selfie steht eine 16 MP Frontkamera im Punch-Hole zur Verfügung.
Beispielbilder
Zumindest die Hauptkamera liefert bei guten Lichtbedingungen ansehnliche Ergebnisse ab. Bilder wirken vergleichsweise scharf, könnten aber etwas detailreicher sein. Oft bekommen die Bilder einen zu starken Kontrast und verfügen über Bildrauschen. Es scheint, als könne der im Snapdragon-Chip verbaute Bildprozessor nicht so richtig mit dem Sensor umgehen. Zumindest die Farbgebung ist gelungen und wirkt natürlich.
Zwar verzichtet Xiaomi hier auf eine dedizierte Zoom-Kamera, die Hauptkamera ermöglicht aber einen angesehnlichen Digital-Zoom. Die 2-fache und 3-fache Vergrößerung können sich sehen lassen, beim 10-fachen Zoom gleichen die Ergebnisse aber eher einem Ölgemälde.
Der Ultraweitwinkelkamera kann man bei Tag das ein oder andere schöne Bild entlocken. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch schnell auf, dass Details sehr schnell untergehen. Allgemein wirken die Bilder etwas verwaschen und besonders zu den Randbereichen hin sehr unscharf. Auch bei der Farbwiedergabe gibt es teilweise eklatante Unterschiede zur Hauptkamera.
Bei Dunkelheit liefern sowohl die Hauptkamera als auch die Ultraweitwinkelkamera eher unschöne Ergebnisse ab. Den Bildern mangelt es vor allem an Details und Schärfe. Doch für ein Smartphone, welches schon für unter 200 Euro verfügbar ist, sind die Ergebnisse „brauchbar“.
Die Makrokamera ist mehr eine Spielerei und kann nicht wirklich überzeugen. Die Funktion lässt sich nicht mal im Auswahl-Menü der Kamera-Modi finden und wird umständlich in den Kamera-Feineinstellungen neben Seitenverhältnis, HDR
& Co platziert. Hier hätte Xiaomi meiner Meinung nach lieber in eine ordentliche Ultraweitwinkelkamera investieren sollen, die sich gleichzeitig auch für Makrofotos hätte nutzen lassen.Die Bilder der 16-MP-Selfie-Kamera gehen in Ordnung, können mich aber nicht vollends überzeugen und wirken eher detailarm. Optional kann hier ein Porträtmodus aktiviert werden, dessen Kantenerkennung allerdings etwas genauer arbeiten könnte – doch auch hier dürfte wohl der veraltete Prozessor wieder ans Limit kommen.
Videos sind beim Redmi Note 13 mit bis zu 1.080p-Auflösung und 30 FPS möglich. Die elektrische Bildstabilisierung ist zwar gar nicht mal so schlecht, doch dafür beginnt das Bild schon bei Tageslicht an zu Rauschen. Erwartet also keine Kinoqualität, wenn ihr in den Videomodus wechselt. Brauchbar sind die Ergebnisse aber dennoch.
Fazit
Wenn ihr nicht viel Geld für ein Smartphones ausgeben möchtet, seid ihr beim Xiaomi Redmi Note 13 4G für derzeit 119 Euro genau richtig – denn hier gibt es eine üppige Ausstattung zum kleinen Preis. Das Handy überrascht besonders durch sein exzellentes Display, welches mit 120 Hz, OLED-Technik und vergleichsweise dünnen Rändern hervorstechen kann. Auch ein Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm ist mit an Bord. Dazu gibt es eine gute Akkulaufzeit, eine flüssige Performance im Alltag und ein schickes Design.
Leider setzt das Handy aber immer noch auf Android 13 und erhält sein Update auf Android 14 inklusive Hyper OS, der neuen Xiaomi-Benutzeroberfläche, etwas sehr spät für unseren Geschmack. Auch die vorinstallierten Bloatware-Apps trüben das Bild. Zudem hätte sich Xiaomi die Makrokamera sparen können, die im Gegensatz zur Hauptkamera nicht überzeugen kann.
Wer wiederum nicht auf eine 5G-Konnektivität verzichten möchte, sollte sich das Redmi Note 13 5G (ca. 50€ Aufpreis) näher ansehen. Das Galaxy A15 5G von Samsung ist ebenfalls eine Alternative, die aufgrund der Drop-Notch und der dicken Displayränder jedoch deutlich altbackener wirkt.
Pro
- sehr gutes Display
- gute Akkulaufzeit
- viel & schneller Speicher
- Ladegerät und Hülle inklusive
- vier Jahre Sicherheitspatches
Contra
- MIUI 14 mit ordentlich Bloatware
- Prozessor etwas in die Jahre gekommen
- unnötige 2 MP Makrokamera
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Hallihallo,
Android14 mit HyperOS gibt es schon, durch eine Änderung der Region kann man bei der Updatesuche etwas nachhelfen. Bloatware wird man auch schnell und einfach los.
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