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Streaming – High-End-Gaming durchs Datenkabel?

Das Streamen visueller Inhalte ist derzeit in aller Munde Augen. Was im TV-Bereich längst Standard ist, versucht jetzt auch die Gaming-Branche umzusetzen – zum wiederholten Male. Wir schauen uns an, was NVIDIAs verbesserter GeForce Now-Dienst kann.

Schnell(?) …

Erstmals auf der CES im Januar stellte NVIDIA seine neue High-End-Lösung für das Streamen von PC-Spielen vor. Eigentlich ideal für alle, die zwar die bestmögliche Grafik wollen, aber nicht bereit sind, für eine Grafikkarte Preise wie für einen Gebrauchtwagen zu zahlen. Vom Prinzip her ist der Ansatz nicht neu, andere Anbieter scheiterten mit dem Konzept in der Vergangenheit allerdings (Gaikai, Ouya). Nvidia hat mit GeForce Now bereits einen Cloud-Streaming-Dienst für Games im Angebot, bohrt diesen aber ordentlich auf – auf der GDC in San Francisco im März, wo NVIDIA im Vorjahr erstmals die Titan X vorstellte, gab es jetzt einige neue Infos dazu (Präsentation als englischsprachiges PDF).

So wird seit Beginn des zweiten Jahresquartals 2017 die Cloud von jenen Pascal-GPUs befeuert, die auch in der Titan X ihren Dienst verrichten. Zudem wird es möglich sein, Spiele aus z. B. dem eigenen Steam-Account am heimischen PC oder Mac mit GeForce Now zu genießen. Laut NVIDIA soll auch die Latenz beim Datenaustausch zwischen der GeForce Now-Cloud und dem Heimrechner keine Rolle spielen – zumindest wenn man sich in Westeuropa oder den Vereinigten Staaten befindet. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer Latenz von maximal 30 ms, was für Singleplayer-Erfahrungen sicherlich ausreicht. Bei einem schnellen Multiplayer-Shooter könnten sich 30 zusätzliche Millisekunden Verzögerung allerdings schon merklich negativ auswirken.

… und kein Schnäppchen

Das Ganze hat aber noch einen anderen Haken, und zwar den Preis von 25 $, wenn man ein Spiel über den PC oder Mac streamt. Nicht pro Jahr oder pro Monat, sondern für 20 Stunden Gameplay! Wer über GeForce Now ein episches Rollenspiel vom Kaliber eines „The Witcher 3“ komplett durchspielen würde, könnte sich für die anfallenden Kosten genauso gut hier einen respektabel ausgestatteten Gaming-PC bestellen. Streamt man über NVIDIAs Shield-Konsole, zahlt man zwar nur 8 $ pro Monat – allerdings steht ein solches Gerät wohl nur in den wenigsten Wohnzimmern.

Da fragt man sich ernsthaft, wer die Zielgruppe für diesen Streaming-Dienst sein soll. Die High-End-Fraktion ist sowieso bereit, das Geld für eine Titan X oder eine neue, ähnlich gute und etwas günstigere 1080Ti auf den Tisch zu legen und braucht keinen Streaming-Service. Die „Casuals“ hingegen wird der astronomische GeForce Now-Preis abschrecken. Die Zeit wird zeigen, ob sich genügend Kunden für diesen Service finden – oder ob GeForce Now ebenso in der Versenkung verschwinden wird wie seine seinerzeit viel gehypeten Vorgänger.


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Marcel Schreiter

...ist Gründer und Chefredakteur von Allround-PC, zudem Fachmann für Social-Media-Marketing und hat sich als Influencer und Blogger in der Tech-Szene einen Namen gemacht. Auch ist er als Moderator vor der Kamera zu sehen. Reisen ist nicht nur seine Leidenschaft, sondern gehört auch zum Beruf. Einen Großteil seiner Zeit verbringt Marcel in seiner zweiten Wahlheimat Taiwan.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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